Estrich bildet das Verbindungselement zwischen dem Rohbaufußboden und dem Bodenbelag. Damit letzterer gut haftet und sich später keine Unebenheiten abzeichnen, muss der Untergrund glatt und sauber sein. Wie du deinen Estrich abschleifen kannst und was du dabei beachten solltest, erfährst du in dieser Anleitung.
Altestrich abschleifen
Du wünschst dir neue Bodenbeläge für deine Wohnung oder dein Haus? Bevor du Parkett, Laminat oder Teppich verlegen kannst, musst du zunächst die alten Beläge und Beschichtungen entfernen. Oft bleiben dabei Klebe- oder Mörtelreste zurück. Manchmal kann es auch passieren, dass Teile aus dem Untergrund herausgerissen werden. Solche Unebenheiten lassen sich am besten ausgleichen, indem du den Estrich gründlich abschleifst. Gleichzeitig verschwinden dabei oberflächliche Risse, sodass du dir das Verfüllen sparst.
Befinden sich größere Beschädigungen im Estrich, kommst du um das Ausbessern jedoch nicht herum. Am besten füllst du Löcher und Risse mit Ausgleichsmasse und verspachtelst diese anschließend. Wie das geht, erfährst du in der DIY-Anleitung zum Ausgleichen des Bodens.
Estrich richtig schleifen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Möchtest du deinen Estrich schleifen, benötigst du maschinelle Unterstützung. Für größere Flächen empfiehlt sich eine leistungsstarke Einscheibenschleifmaschine mit passender Schleifscheibe. Ecken und Winkel bearbeitest du am besten mit einem Handschleifer. Geeignet sind beispielsweise Winkel- und Betonschleifer: Sie sind leicht und lassen sich gut führen.
Je glatter der Boden sein soll, desto feiner muss das Schleifpapier sein. Für das Entfernen von Sinterschichten und das Anschleifen des Estrichs nutzt du eine 16-er Körnung. Gröbere Unebenheiten, Klebereste oder Verschmutzungen lassen sich mit einem Bodenschleifteller oder einem Diamantrotierteller abtragen.
Schritt 1: Vorbereitung
Prüfe den Estrich auf größere Risse oder Löcher. Eventuell musst du diese vor dem Schleifen ausgleichen. Bei gravierenden Schäden ist es notwendig, den Estrich in diesem Bereich neu aufzutragen. Fege oder sauge den Boden anschließend großflächig ab und entferne gröbere Verschmutzungen.
Da beim Schleifen sehr viel Staub und Lärm entstehen, solltest du dich für die Arbeit gut rüsten. Zur Schutzbekleidung gehören ein Atemschutz, eine Schutzbrille, ein Gehörschutz, Arbeitshandschuhe und ein Schutzanzug. Zudem sollten die Fenster während des gesamten Schleifprozesses weit geöffnet sein.
Schritt 2: Estrich schleifen
Nimm die Einscheibenschleifmaschine zur Hand. Stelle zunächst die Deichsel auf deine Körpergröße ein. Beginne mit dem Schleifvorgang hinten im Raum und führe das Gerät im Kreuzgang über den Boden. Der Umgang mit dem Gerät erfordert etwas Übung. Hast du den Dreh raus, benötigst du nur noch sehr wenig Kraft. Die Richtung bestimmst du durch Heben und Senken der Deichsel.
Winkel und Ecken schleifst du mit einem Handschleifgerät. Sauge die Fläche dann gründlich mit dem Industrie- oder Mehrzwecksauger ab. Ein herkömmlicher Haushaltsstaubsauger ist nicht darauf ausgelegt, Gesteinsstaub aufzunehmen. Im schlimmsten Fall kann er überhitzen und kaputtgehen.
Wiederhole die beiden Arbeitsschritte, bis du das gewünschte Ergebnis erzielt hast. Wechsle bei jedem Schleifgang zu einer feineren Körnung.
Jetzt kannst du den gewünschten Bodenbelag verlegen. Bei vollflächig verklebten Bodenbelägen wie Teppich, Linoleum oder PVC empfiehlt sich eine Grundierung, damit der Fußboden gut haftet. Handelt es sich um Sichtestrich, muss die Fläche versiegelt werden.
Schritt 3: Sichtestrich versiegeln
Lege Handschuhe und einen Atemschutz an. Sorge zudem für eine gute Belüftung. Rühre die Komponenten der Versiegelung nach Packungsanweisung in einem Mischgefäß an. Trage die Beschichtung dann mit einer Farbrolle oder einem Pinsel gleichmäßig in mehreren dünnen Schichten auf.
Neuen Estrich schleifen oder nicht?
Wenn du einen neuen Estrich verlegen möchtest, solltest du ebenfalls einen oder mehrere Schleifgänge einplanen.
- Fließestrich: Fließestrich mag zwar auf den ersten Blick eben sein, bei genauerem Hinsehen lassen sich aber oft Unebenheiten ausmachen. Zudem bilden sich auf der Oberfläche häufig Sinterschichten – das sind Ablagerungen von Kalk und Bindemitteln, auf denen nachfolgende Bodenbeläge oder Beschichtungen schlecht haften. Durch das Abschleifen des Fließestrichs entfernst du nicht nur Unebenheiten und Ablagerungen, sondern auch lose Bestandteile wie Schmutz, Baustoffreste und Zementspritzer.
- Erdfeucht verlegter Zementestrich: Da der Estrich bereits während des Einbaus mehrfach abgerieben und nachgeglättet wurde, ist ein Schleifen mit hohem Materialabtrag meist nicht notwendig. Es reicht aus, wenn du die Oberfläche leicht anraust.
Auch, wenn der Estrich falsch berechnet wurde und zu hoch ausfällt, ist das Schleifen eine schnelle und unkomplizierte Lösung, um Fehler zu korrigieren. Neuer Estrich lässt sich besonders leicht abschleifen, da er vergleichsweise weich ist. Lass den Untergrund komplett durchtrocknen, bevor du mit der Arbeit beginnst.
Sichtestrich schleifen und versiegeln
Estrich macht nicht nur als Unterboden eine gute Figur. Mittlerweile darf das robuste Material mit dem rauen Industriecharme als Sicht- oder Designestrich auch unbedeckt bleiben. Damit aus dem Estrich ein dekorativer Boden wird, muss er zunächst gründlich abgeschliffen und poliert werden. So entsteht eine sehr glatte, fast spiegelblanke Oberfläche. Zudem wird erst durch das Schleifen das Muster bzw. die Pigmentierung der Zementbeimischungen richtig hervorgebracht. Wie intensiv die Pigmentierung ausfällt, hängt davon ab, wie viel Farbzement beigemischt wurde.
Das Gleiche gilt übrigens auch für einen Betonboden. Fein geschliffener Estrich und Beton besitzen eine poröse Oberfläche. Was bei einem Auftrag von Kleber oder Spachtelmasse gewünscht ist, kann bei der Nutzung als eigenständiger Bodenbelag zu Schäden führen. Deshalb müssen die Materialien nach dem Schleifen versiegelt werden. Als Versiegelung eignen sich Kunst- oder Epoxidharz. Die Zweikomponentenprodukte, die als fertige Sets erhältlich sind, bilden eine durchgängige Schicht, die den Boden vor Nässe, Chemikalien, Verunreinigungen und mechanischen Beschädigungen schützt.
Ist die Schutzschicht komplett ausgehärtet, lässt sich der Boden mit allen gängigen Reinigungsmitteln säubern.