Rollputz oder Streichputz für Innenräume verleiht Wand & Decke aufgrund seiner Körnung eine attraktive Struktur und lässt sich auf Wunsch sogar vor dem Auftragen einfärben. Rollputz ist ein sehr praktisches Produkt für die Wandgestaltung, denn er lässt sich auch von Laien kinderleicht anwenden und stellt eine Alternative zum aufwändigeren Tapezieren und Streichen dar. Wie du Rollputz auftragen und einfärben kannst, erfährst du in dieser Schritt-für-Schritt Anleitung für Heimwerker von toom Baumarkt.
Was ist Rollputz?
Roll- oder Streichputz besteht aus Sand, Wasser und Bindemittel. Er dient zur dekorativen Wandgestaltung und verleiht Wänden oder Decken je nach Körnung eine feine bis grobe Struktur. Deshalb wird er auch als Dekorputz oder Strukturputz bezeichnet.
Du musst also nicht unbedingt mit einer Raufasertapete tapezieren, um deiner Wand eine robuste Oberflächenstruktur zu verpassen. Wenn du die Wände und Decken in hellen Farben gestalten willst, sparst du dir außerdem das Streichen, denn der weiße Rollputz lässt sich bei Bedarf schon vor dem Auftragen leicht tönen.
Es gibt auch Streichputz, den du außen auftragen kannst, um Fassaden zu verputzen. In dieser Anleitung geht es allerdings um Streichputz, der innen aufgetragen wird.
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Rollputz richtig auftragen
Anders als klassischer Putz, der mit einer Kelle aufgebracht und mit weiterem Spezialwerkzeug bearbeitet werden muss, lässt sich Rollputz fast so einfach auftragen wie Wandfarbe. Da er flüssiger ist als normaler Putz, genügen eine Malerrolle oder ein Pinsel, um ihn auf Wände und Decke aufzubringen – daher auch der Name Rollputz bzw. Streichputz.
Spezielle handwerkliche Fähigkeiten benötigst du nicht, um Rollputz richtig aufzutragen. Du kannst verschiedene Techniken anwenden und so mit dem Streichputz eine individuelle Struktur an Wänden und Decke kreieren.
Streichputz-Körnungen
Neben der Auftragetechnik ist auch die Körnung entscheidend dafür, wie das Ergebnis aussieht. Du kannst fein gekörnten Rollputz glatt auftragen oder deinen Wänden durch eine grobe Körnung Tiefenstruktur geben, die je nach Intensität ein spannendes Licht- und-Schatten-Spiel in dein Wanddesign zaubern.
Rollputz ist in folgenden Körnungen erhältlich:
- fein: für glatte Oberflächen oder flache Strukturen
- mittel: für mittelstarke Strukturen
- grob: für tiefe Strukturen
Farbigen Rollputz auftragen
Damit der Streichputz auch farblich zur Raumgestaltung beiträgt, kannst du zwischen zwei Möglichkeiten wählen:
- Rollputz vor dem Auftragen tönen
- getrockneten Rollputz überstreichen
Beide Methoden sind in der nachfolgenden Schritt-für-Schritt Anleitung aufgeführt. Welche Variante sich für dein Projekt besser eignet, hängt hauptsächlich vom gewünschten Farbton ab: Beim Vorab-Färben sind nur helle Pastelltöne möglich, wohingegen Volltonfarben nach dem Verputzen aufgetragen werden.
Auf welchem Untergrund hält Rollputz?
Ob du Rollputz auf Tapete oder alten Putz auftragen kannst, hängt davon ab, wie gut diese erhalten sind. Der Untergrund, auf den du Rollputz auftragen möchtest, muss glatt, trocken und fest sein. Er darf also weder abbröckeln noch feucht oder uneben sein.
Spröder, rissiger Putz sollte deshalb vorher entfernt werden. Du kannst bei Putz und alter Wandfarbe den Klebeband-Test machen: Gib einen Streifen Klebeband auf die Wand und zieh diesen anschließend ab – teste das ruhig mehrmals. Bleibt nichts am Klebeband haften, ist der Grund fest genug.
Um festzustellen, ob deine Tapete für den Auftrag von Rollputz geeignet ist, hältst du einen nassen Schwamm für 30 Sekunden auf die Tapete. Bilden sich anschließend Luftblasen, muss sie vor dem Auftragen von Rollputz entfernt werden.
In Küche und Bad kann Rollputz eine praktische Alternative zu herkömmlichem Putz sein, wenn du deine alten Fliesen verputzen möchtest.
Rollputz richtig auftragen – Schritt für Schritt
In unserer Anleitung erfährst du, wie du Rollputz auf Wände im Innenraum auftragen kannst. Auf dieselbe Weise kannst du den Rollputz auf die Decke auftragen – hier empfiehlt sich zusätzlich ein Teleskopstiel für die Malerrollen.
Das brauchst du:
- Kreppband, Malerfolie bzw. Malervlies und Malerkleidung zum Schutz
- Spachtelmasse und Spachtel
- Große und kleine (Kurzflor-)Malerrolle, ggf. Pinsel für enge Stellen
- Strukturrolle oder Dekorbürste
- Haftgrund
- Rollputz
- bei Bedarf: Voll- und Abtönfarbe zum Mischen oder Wandfarbe
Tipp: Bei großen Flächen solltest du diese in einzelne Bahnen mit etwa 1,5 Meter Breite aufteilen und abschnittsweise vorgehen. So verhinderst du, dass der Rollputz vor dem Strukturieren zu stark trocknet.
Schritt 1: Wand und Umgebung vorbereiten
Das richtige Vorbereiten der Wände für das Auftragen von Rollputz und der Schutz von Türen, Fenstern, Möbeln und Boden funktionieren genauso wie bei normalen Malerarbeiten. Klebe also alles, was nicht mit Putz und Farbe in Berührung kommen soll, mit Malerkrepp ab, lege Folie oder Vlies auf Boden und Einrichtungsstücke und montiere ggf. Steckdosen und Lichtschalter ab. Trage Arbeitskleidung oder alte Kleidungsstücke, da Putz und Farbe nicht auswaschbar sind.
Überprüfe, ob der Untergrund glatt, trocken und fest genug für das Auftragen von Rollputz ist. Da Dekorputz im Gegensatz zu normalem Putz keine Risse und Löcher ausgleichen kann, müssen diese vorher noch verspachtelt werden.
Schritt 2: Haftgrund auftragen
Eine Grundierung vor dem Verputzen verbessert die Hafteigenschaften des Untergrundes. Rollputz solltest du niemals zweimal oder mehrfach auftragen, denn dadurch schlämmt er zu und verliert seine typische Struktur. Das vorherige Auftragen von Haftgrund ist darum dringend zu empfehlen.
Unverzichtbar ist eine Grundierung
- bei saugenden oder kreidenden Untergründen
- bei dunklen Wänden, die später sehr hell werden sollen
- wenn Rollputz auf Farbe oder Tapete aufgetragen werden soll
Trage die Grundierung mit einer Rolle gleichmäßig auf die komplette Fläche auf. Lass die Schicht anschließend gemäß den Herstellerangaben vollständig trocknen, bevor du dich ans Auftragen des Rollputzes machst.
Schritt 3: Rollputz vorbereiten
Erhältlich ist Rollputz flüssig oder als Pulver, das du noch mit Wasser anrühren musst. Verwende hierfür einen Farbeimer und am besten eine Bohrmaschine mit Rührquirl, um dir die Arbeit zu erleichtern. Mit etwas Handarbeit klappt es aber auch mit einem splitterfreien Holzstück oder Kochlöffel. Um bereits angemischten Rollputz zu verarbeiten, musst du diesen auch kurz aufrühren – so stellst du sicher, dass sich die Körnung gut verteilt und nicht am Boden des Eimers verbleibt.
Möchtest du den Rollputz vor dem Auftragen einfärben, um deine Wand in einen schönen Pastellton zu tauchen, kannst du jetzt handelsübliche Voll- und Abtönfarbe in den Rollputz mischen und nochmal aufrühren, bis sich die Farbe vollständig verteilt hat. Damit der Rollputz seine Eigenschaften nicht verliert, darf beim Tönen nur wenig Farbe eingerührt werden, weshalb auch nur helle Pastelltöne möglich sind. Ein guter Richtwert sind 3 % Farbe, jedoch solltest du dich an die konkreten Herstellerangaben halten oder dich in deinem toom Baumarkt beraten lassen.
Schritt 4: Rollputz auftragen
Befeuchte die Malerrolle anfangs ein wenig, damit sie den Rollputz besser aufnimmt. Trage dann den Putz mit der Rolle Bahn für Bahn großzügig auf und achte auf eine gleichmäßige Verteilung der Masse. Damit am Ende eine schöne Struktur entstehen kann, muss der Rollputz flächendeckend mindestens einen Millimeter dick sein.
An schwer zugänglichen Stellen und in Ecken trägst du Rollputz mit einer kleineren Rolle auf. Hilf notfalls mit einem Pinsel nach – diese Stellen solltest du jedoch nochmal überrollen, um eine gleichmäßige Struktur zu erhalten.
Schritt 5: Rollputz strukturieren
Die Struktur im Dekorputz bringst du im noch feuchten Zustand ein. Deshalb ist es wichtig, nicht die ganze Wand auf einmal zu bearbeiten, sondern abschnittsweise vorzugehen.
Du kannst eine Strukturrolle oder eine Dekorbürste verwenden. Strukturrollen funktionieren ähnlich wie Stempel, sie sind mit verschiedenen Mustern und in unterschiedlichen Größen erhältlich. Bewege die Rolle einfach über den feuchten Putz. Mit den groben Borsten einer Dekorbürste hingegen kannst du dem Putz Streifen oder den sogenannten Kreuzgang verpassen. Bürste dafür Bahn für Bahn von oben nach unten oder von links nach rechts oder wische die Bürste diagonal im Wechsel über den feuchten Putz.
Lass den Rollputz nach dem Strukturieren nach Herstellerangaben trocknen.
Design-Tipp: Niedrige Räume wirken durch vertikale Streifen höher, kleine Wände wirken durch horizontale Streifen größer.
Schritt 6: Rollputz überstreichen
Wenn du deinen Rollputz nicht bereits vor dem Auftragen getönt hast, kannst du ihn nach dem Trocknen mit Wandfarbe überstreichen. Je nach Farbe sind hier ein bis zwei Anstriche nötig. Besonders bei sehr groben Strukturen ist es ein bisschen aufwendiger, überall gleichmäßig viel Farbe aufzutragen, weshalb ein zweiter Anstrich oftmals sinnvoll ist.
Ist die Wand vollständig gestrichen und die Farbe leicht angetrocknet, kannst du das Krepp entfernen und die Steckdosen wieder anbringen. Lass die Wände vollständig trocknen, bevor du deine Möbel in ihre Position zurückschiebst und Regale oder Bilder aufhängst.
Tipp: Entferne das Kreppband nicht zu spät, denn wenn Putz und Farbe zu stark ausgehärtet sind, können die Kanten beim Abziehen des Klebebandes leicht bröckeln.