Wenn das Regenwasser auf dem Grundstück nicht richtig abfließt und sich Staunässe bildet, kann das sowohl für den Garten als auch für das Haus schwerwiegende Folgen haben. Abhilfe schafft eine Drainage: Das System aus Kies und Rohren fängt das Wasser auf und transportiert es zuverlässig ab. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du bei der Planung einer Drainage beim Gartenbau achten solltest und wie du die Drainagerohre am Haus und im Garten richtig verlegst.
Schritt für Schritt: Drainage verlegen
Bevor du mit dem Verlegen der Drainage beginnst, empfiehlt es sich, einen Versickerungstest durchführen. Er zeigt dir, ob eine Entwässerung am Haus oder im Garten per Drainage überhaupt sinnvoll ist. Wie es geht, erfährst du im entsprechenden Kapitel weiter unten. Informiere dich zudem bei der zuständigen Behörde, ob eine Genehmigung für dein Vorhaben notwendig ist. Dabei kannst du gleich prüfen, ob du das Wasser in die öffentliche Kanalisation ableiten darfst.
Beachte: Bei der Verlegung der Drainagerohre solltest du sehr gewissenhaft vorgehen. Schon kleinste Fehler können später zu Schäden führen.
Schritt 1: Graben ausheben
Nachdem du den Verlauf der Drainage festgelegt hast, kannst du mit dem Aushub des Grabens beginnen. Bei einer Gebäudedrainage gräbst du einmal rund um das Haus. Der Schacht sollte etwa 50 cm vom Haus entfernt sein. Zur Tiefe der Drainage siehe das Extrakapitel weiter unten. Eine willkommene Hilfe ist ein Minibagger, bei einer kleineren Fläche kannst du auch den Spaten nutzen.
Willst du die Drainage im Garten verlegen, benötigst du in der Regel mehrere Rohre, die parallel zueinander im Boden verlaufen. Der Abstand zwischen zwei Rohren sollte maximal 5–6 m betragen. Am Rand der Fläche werden die Drainagerohre an eine Sammelleitung angeschlossen. Sie führt das Wasser zum jeweiligen Entwässerungspunkt.
Schritt 2: Filtervlies einlegen und Kies einfüllen
Lege ein Filtervlies in den Graben. An beiden Seiten sollte genug Überstand sein, sodass du es später über das gesamte Drainagesystem umschlagen kannst. Schütte eine etwa 15 cm hohe Kiesschicht auf das Vlies. Halte dabei ein Gefälle von mindestens 0,5 % ausgehend vom höchsten Punkt ein.
Schritt 3: Drainagerohr auf das Kiesbett legen
Auf das Kiesbett legst du die Drainagerohre. Beginne am höchsten Punkt – dieser befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Versickerungsstelle bzw. des Kanalanschlusses. Verlege die Drainagerohre um das gesamte Haus herum. Kontrolliere das Gefälle immer wieder mit der Wasserwaage.
Drainagerohre lassen sich beliebig zuschneiden und verbinden. An jeder Ecke bzw. bei jeder Richtungsänderung setzt du ein T-Stück und einen Revisionsschacht. Sind alle Rohre verlegt, kannst du die Drainage an die Kanalisation oder an die Rigole anschließen.
Schritt 4: Graben auffüllen und schließen
Fülle den Graben mit Kies auf, bis die Dämmplatten bzw. die Noppenbahn am Haus (also die Abdichtung, die zum Schutz vor Feuchtigkeitsschäden an den untersten Mauern eines Gebäudes angebracht wird) etwa 50 cm hoch bedeckt sind. Schlage das Filtervlies über der Kiesschicht um. An den Stoßkanten sollte es etwa 10 cm überlappen. Bedecke den Graben anschließend schichtweise mit dem Erdaushub.
Tipp: Fotografiere und dokumentiere den Verlauf und die Tiefe der Gräben. So vermeidest du, dass bei späteren Baumaßnahmen die Drainage getroffen wird.
Was ist eine Drainage und wie funktioniert sie?
Mit einer Drainage kannst du die Fläche rund um das Haus oder deinen Garten entwässern. Die Anforderungen an ein Drainagesystem regelt die DIN 4095. Dort findest du nicht nur Hinweise zur richtigen Tiefe der Drainage, sondern auch zu den Komponenten.
Der Aufbau einer Drainage:
- Filtervlies: schützt das gesamte Drainagesystem inklusive Kiesschicht vor Verunreinigungen durch Schwemmteilchen im Sickerwasser. Das Filtervlies wird unten in den Graben eingelegt und über der obersten Kiesschicht umgeschlagen.
- Kiesschicht: nimmt das Wasser an der Haus- oder Kellerwand auf und schützt die Leitungen vor einer Verstopfung.
- Drainagerohr: fängt das Wasser auf und leitet es zu einem gewünschten Ziel.
- Revisionsschacht (Dränschacht): Kontroll- oder Spülrohr, das Verunreinigungen aus der Drainage spült und zudem Zugang zu sämtlichen Leitungen bietet. Der Revisionsschacht besteht aus einem Schachtkörper und verschiedenen Abgängen. Er wird über einen Aufsatzschacht erhöht und mit einer Schachtabdeckung geschlossen.
Doch wie funktionieren Drainagerohre überhaupt? Das Geheimnis liegt in ihrer Beschaffenheit: Drainagerohre bestehen aus einem stabilen Kunststoff, der mit zahlreichen Löchern versehen ist. Durch diese kann das Sickerwasser eindringen und abfließen. Dabei entsteht eine Sogwirkung. Sie sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit aus dem Boden herausgezogen wird.
Welches Drainagerohr ist das richtige?
Je nachdem, ob du eine Entwässerung für Haus, Garten oder landwirtschaftlich genutzte Flächen planst, kommen verschiedene Materialien infrage:
- Rollenware: Am bekanntesten sind die gelben Rohre von der Rolle. Sie eignen sich aber nur für den Garten oder landwirtschaftlich genutzte Flächen. Für eine Hausdrainage bringen die weichen und flexiblen Rohre nicht genügend Leistung.
- Rollenware mit Ummantelung: Mit Kokosfasern umwickelte Vollfilterrohre verhindern, dass Sand oder Torf in die Leitungen gelangen. Sie bieten sich vor allem in der Landwirtschaft an.
- Stangenware: Bei einer Hausdrainage müssen nach DIN 4095 starre Rohre aus Hart-PVC verlegt werden. Sie besitzen eine besonders hohe Wasseraufnahmefähigkeit.
Wann ist das Verlegen von Drainagerohren sinnvoll?
Bei Neubauten, die auf einer durchgehenden Bodenplatte aus WU-Beton errichtet wurden, sind Drainagen nicht mehr erforderlich. Anders sieht es bei Altbauten aus. Vor allem Häuser, die keine durchgängige Bodenplatte besitzen, brauchen eine gute Entwässerung. Dringt Sickerwasser zwischen Bodenplatte und Mauerwerk in den Keller, kann sich schnell Schimmel einnisten. Dieser stellt nicht nur eine Gefahr für das Gebäude, sondern auch für die Gesundheit dar. Was du bei einem Befall tun kannst, erfährst du im Ratgeber Schimmel entfernen und vorbeugen.
Achtung: Eine Drainage darf nicht verlegt werden, wenn das Grundwasser gleich hoch wie das Fundament ist oder darüber steht. Eine Drainage ist immer nur eine zusätzliche Maßnahme, um das Haus oder den Garten vor Regenwasser und Staunässe zu schützen. Eine fachgerechte Mauerwerksabdichtung lässt sich durch das Legen einer Drainage nicht ersetzen. Wenn bereits Feuchtigkeit eingedrungen ist, musst du zunächst die Wände trockenlegen.
Wie wird ein Versickerungstest durchgeführt?
Mit einem Versickerungstest kannst du prüfen, wie gut Regenwasser und Staunässe in den Boden versickern.
So gehst du vor:
- Grabe ein Loch mit den Maßen 50 x 50 x 50 cm.
- Bedecke den Boden mit einer 2 cm hohen Schicht aus Feinkies oder Grobsand.
- Wässere die Grube mehrmals, bis der Boden kein Wasser mehr aufnimmt.
- Markiere in der Grube einen Punkt auf der Höhe von 30 cm.
- Fülle bis zur Markierung Wasser ein.
- Kontrolliere innerhalb der nächsten halben Stunde alle 10 Minuten den Wasserstand mithilfe eines Zollstocks und notiere dir die Werte. Addiere die Veränderungen und teile den Wert durch 30.
Das sagt die Versickerungsrate über den Boden aus:
Versickerungsrate in cm/min | Versickerungsfähigkeit des Bodens | |||
---|---|---|---|---|
< 0,03 | Versickerungsfähigkeit des Bodens | Versickerung des Regenwassers nicht möglich; das Verlegen einer Drainage ist sinnvoll | ||
0,03–0,12 | Versickerungsfähigkeit des Bodens | Versickerung nur mit erhöhter Zwischenspeicherkapazität (Rigole) möglich | ||
0,12–1 | Versickerungsfähigkeit des Bodens | optimale Versickerung | ||
> 1 | Versickerungsfähigkeit des Bodens | Wasser fließt zu schnell ab; Versickerung ist aufgrund einer möglichen Grundwasserverschmutzung bedenklich |
Wie tief muss eine Drainage verlegt werden?
Bei der Verlegung einer Hausdrainage bestimmt das Fundament die Tiefe des Grabens. Der höchste Punkt des Drainagerohrs, der sogenannte Rohrscheitel, muss dabei 20–30 cm unter der Fundamentoberkante – bei einem unterkellerten Haus also unterhalb des Kellerbodens – liegen. Der tiefste Punkt der Drainage ist der Anschluss an den Kanal oder an die Rigole. Damit das Regenwasser zügig abgeleitet werden kann, muss die Drainage mit einem Gefälle von mindestens 0,5 % eingebaut werden. Optimal sind 2–3 %. Das Gefälle kannst du mit dem Kiesbett herstellen.
Möchtest du eine Drainage im Garten anlegen, empfehlen sich folgende Grabentiefen:
- Rasen: 30–50 cm
- Gemüsegarten und Anbauflächen: 50–80 cm
- Obstgarten und Bäume: 80–150 cm
Auch hier gilt: Der tiefste Punkt ist der Entwässerungspunkt.
Wohin fließt das Drainagewasser?
Wenn du eine Drainage bauen möchtest, solltest du dir schon während der Planung darüber Gedanken machen, wohin das Wasser geleitet wird:
- Kanalisation: Einfachste Lösung, die jedoch von der zuständigen Behörde genehmigt werden muss. In vielen Gemeinden und Städten ist es verboten, Drainagewasser in die öffentliche Kanalisation einzuleiten. In diesem Fall muss eine Rigole errichtet werden.
- Rigole: Ein mit Kies befüllter Schacht, der das Dränwasser aufnimmt und langsam an das Erdreich abgibt. Die richtige Größe ergibt sich aus der Bodenbeschaffenheit und der durchschnittlichen Regenmenge. Gewissheit bringt ein Bodengutachten.
- Zisterne: Unterirdischer Tank zur Gartenbewässerung. Der Einbau der Zisterne erfolgt am besten am tiefsten Punkt des Gartens. So kannst du das natürliche Gefälle ausnutzen. Es empfiehlt sich zudem ein Filter, der Sand und Schlamm abfängt.
- Teich: Mit dem Drainagewasser lassen sich Verluste durch Verdunstung ausgleichen. Auch hier ist ein zusätzlicher Filter sinnvoll, damit der Teich nicht versandet.
- Bach oder Graben: Falls sich ein Graben oder ein Bach in der Nähe des Grundstücks befindet, kann das Drainagewasser auch hier eingeleitet werden.