Die Auswahl an Bäumen und Sträuchern für den Garten ist riesig. Das Pflanzen von Obstbäumen kommt uns das ganze Jahr über zugute: Im Frühling erfreuen wir uns an ihrer Blütenpracht, im Sommer spenden Obstbäume angenehmen Schatten und spätestens im Herbst tragen die Bäume leckere Früchte. Damit du ab dem ersten Jahr Freude an deinem Obstbaum hast, gilt es einiges zu beachten. Wie sich ein Halbstamm von einem Hochstamm unterscheidet, wann die beste Pflanzzeit für Obstbäume ist und wie du beim Pflanzen deines Obstgartens am besten vorgehst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Anleitung: Obstbaum richtig pflanzen
Im Folgenden erfährst du Schritt für Schritt, wie du beim Pflanzen von Obstbäumen am besten vorgehst. Kaufst du einen Baum im Fachmarkt oder in einer Baumschule, ist er meist bereits zurückgeschnitten und „pflanzbereit“. Ist dem nicht so, solltest du für ein gutes Anwachsen, gesunden Wuchs und eine reiche Ernte vor dem Einsetzen zur Gartenschere greifen und einen Gehölzschnitt vornehmen.
Außerdem solltest du Obstbäume vor dem Pflanzen in einen Eimer mit Wasser stellen, damit sich die Wurzeln mit Flüssigkeit vollsaugen können – währenddessen kannst du in Ruhe die Pflanzung vorbereiten. Beschädigte Wurzeln solltest du ab- bzw. zurückschneiden, sodass nur gesunde Wurzeln übrig bleiben.
Schritt 1: Pflanzloch ausheben
Zunächst entfernst du die Grasnarbe und hebst ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen. Sei hier großzügig, denn ein zu kleines Pflanzloch kann dazu führen, dass Wurzeln abknicken und der Obstbaum nicht gut anwachsen kann. Den Grund und die Seitenwände lockerst du anschließend mit einer Grabegabel oder einem ähnlichen Werkzeug auf. So verhinderst du, dass die frischen Wurzeln deines Obstbaums an festen Erdwänden anstoßen und das Wachstum beeinträchtigt wird.
Schritt 2: Aushub anreichern
Vermische den Aushub mit organischem Dünger, um deinem Obstbaum ausreichend Nährstoffe für ein gesundes Wachstum zur Verfügung zu stellen. Am besten eignen sich dafür reifer Kompost oder Hornspäne. Sehr lehmige Erde kannst du außerdem auflockern, indem du etwas Sand untermischst.
Schritt 3: Pflanzpfahl einsetzen
Schlage einen hölzernen Pfahl mit einem Vorschlaghammer am Rand des Pflanzloches ein. Der Pfahl wird den jungen Obstbaum nach dem Einpflanzen stützen. Er sollte bis knapp unter die Krone reichen. Treibe den Pflanzpfahl so weit in den Boden hinein, dass er stabil steht.
Schritt 4: Obstbaum einpflanzen
Diesen Schritt führst du am besten zusammen mit einer zweiten Person aus. Diese setzt den Obstbaum neben den Pfahl in das Pflanzloch ein und hält ihn gerade, während du den angereicherten Aushub wieder in das Loch füllst und rund um den Obstbaum verteilst. Der Baum sollte am Ende genauso tief in der Erde sitzen wie zuvor in der Baumschule – zu erkennen ist das meist an der dunkel verfärbten Rinde am Stammansatz. Bei Containerware wird der Obstbaum einfach genauso tief eingepflanzt wie im Topf. Eine zweite wichtige Markierung ist die Veredelungsstelle bei veredelten Bäumen. Erkennbar ist sie an einer wulstartigen Verdickung am Stamm, die etwa zehn Zentimeter über der Erde sitzen sollte.
Optional: Zur Bekämpfung von Wühlmäusen kannst du deine Obstbäume vor dem Pflanzen mit einem Wühlmausschutz versehen. Dabei handelt es sich um einen Pflanzkorb aus Draht, in den du den Baum setzt, bevor du ihn in das Pflanzloch stellst. Die Maschen sind groß genug, sodass der Obstbaum noch ausreichend Kontakt zum Erdreich hat. Wühlmäuse, die mit Vorliebe die Wurzeln von Obstbäumen anknabbern, passen jedoch nicht hindurch. Wichtig ist, dass du keinen verzinkten Draht verwendest, da nur unverzinkter Draht mit der Zeit im Erdreich zerfällt. Andernfalls würde der Wühlmausschutz langfristig verhindern, dass sich die Wurzeln des Obstbaums ausbreiten und er nach dem Pflanzen gut wachsen kann.
Schritt 5: Boden verdichten, angießen und mulchen
Steht der Obstbaum gerade und in der richtigen Höhe, trittst du das Erdreich fest und gießt den frisch gepflanzten Obstbaum mit reichlich Wasser an. Um zu verhindern, dass das Wasser seitlich abläuft und im Rasen versickert, ist es ratsam, einen kleinen Erdwall rund um den Stamm aufzuschütten. Dieser Gießrand hält nicht nur das Wasser zurück, sondern verhindert auch, dass Erdreich abgetragen wird.
Schritt 6: Obstbaum stabilisieren
Damit der noch junge Obstbaum nach dem Pflanzen nicht direkt umgeweht und entwurzelt wird, bindest du ihn mit einer Schnur oder einem Kokosstrick am Pflanzpfahl fest. Die Schnur sollte weder zu locker noch zu fest sitzen. Den Sitz der Schnur solltest du regelmäßig kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie nicht mit dem Stamm verwächst oder zu locker sitzt. Nach etwa zwei Jahren ist der Obstbaum so fest verwurzelt, dass Strick und Pfahl entfernt werden können.
Schritt 7: Stammschutz
Die Rinde junger Obstbäume ist empfindlich und kann durch Sonne, Tiere und andere Umwelteinflüsse Schaden nehmen. Ein Stammschutz für Obstbäume aus Kunststoff schützt die Rinde in den ersten Monaten nach der Pflanzung gegen viele externe Einflüsse.
Alternativ kannst du den Stamm im Herbst kalken. Der weiße Anstrich schützt den Obstbaum vor Schädlingen, Moosen und starker Sonnenstrahlung. Darüber hinaus mindert er Spannungen im Holz, sodass weniger frostbedingte Risse entstehen.
Die beste Pflanzzeit – wann sollte man Obstbäume pflanzen?
Zu welcher Jahreszeit du deine Obstbäume am besten pflanzt, hängt letzten Endes von der Sorte ab und davon, ob es sich um wurzelnackte Pflanzen oder Containerware handelt.
Für die meisten Obstbäume ist das Einpflanzen im Herbst ideal, da dies der Zeitraum der natürlichen Vegetations- oder Winterruhe der Bäume ist. Im Frühjahr und Sommer benötigen Obstbäume ihre Energie zum Ausbilden und Versorgen von Blüten und Früchten. Vor allem dann, wenn du sie wurzelnackt kaufst, solltest du die Obstbäume lieber im Oktober oder November pflanzen. Über den Winter bilden die Obstbäume an ihrem Standort neue Wurzeln aus und erblühen dafür im Frühjahr umso kräftiger.
Wenn du planst, eher exotische Sorten zu pflanzen, solltest du beachten, dass diese oft sehr kälteempfindlich sind. Obstbäume wie Pfirsich, Aprikose, Nektarine und Walnuss solltest du im Frühjahr pflanzen, damit der Winterfrost die jungen Bäume nicht schädigt. Kaufst du einen Obstbaum als sogenannte Containerware im Topf, kannst du den Pflanzzeitpunkt ganzjährig wählen, sofern kein akuter Frost besteht. Ein weiterer Vorteil von Töpfen ist, dass du die Bäume bei Minusgraden an einem wärmeren Ort platzieren und sie so vor Frost schützen kannst. Beachte jedoch, dass Obstbäume oft empfindlich auf einen Standortwechsel reagieren.
Standort- und Pflanzbedingungen für Obstbäume
Grundsätzlich gedeihen Obstbäume am besten an sonnigen Plätzen, können aber auch im Halbschatten gepflanzt werden. Ein sonniger Standort wirkt sich positiv auf den Vitamingehalt, das Fruchtaroma und die Reife der Früchte aus – bedeutet aber zugleich auch einen höheren Wasserbedarf.
Damit sich Obstbäume an ihrem Standort wohlfühlen, benötigen sie ausreichend Abstand zu benachbarten Bäumen. Zu dicht stehende Obstbäume sind häufiger von Krankheiten betroffen und bringen meist keine sonderlich reiche Ernte ein – etwa, weil die Äste anderer Bäume ihnen das Licht nehmen. Um den richtigen Pflanzabstand zu finden, dient der zu erwartende Kronendurchmesser als Orientierung. Die beliebten Obstbaumsorten Apfel, Birne und Süßkirsche erreichen als vollwertige Halbstamm- oder Hochstammobstbäume einen Kronendurchmesser von acht bis zehn Metern. Pflaumen- und Sauerkirschbäume hingegen haben meist einen kleineren Kronendurchmesser von etwa fünf Metern.
Die Maße solltest du nicht nur dann beachten, wenn du mehrere Obstbäume nebeneinander pflanzen möchtest, sondern auch an der Grundstücksgrenze. Ein über den Nachbarszaun ragender Obstbaum kann schnell zu Streit führen. Daher solltest du darauf achten, dass der Abstand zwischen dem Standort deines Obstbaums und der Grundstücksgrenze mindestens die Hälfte des zu erwartenden Kronendurchmessers beträgt.
Der Boden für das Pflanzen von Obstbäumen sollte nährstoffreich und locker sein – beachte hier aber unbedingt auch die Anforderungen der jeweiligen Sorte. Möchtest du Obstbäume an einem Standort einpflanzen, an dem der Boden nicht ideal zu den Vorlieben der Obstsorte passt, kannst du ihn mit Dünger oder Kompost anreichern. Schwere Böden können vor dem Pflanzen mit Sand aufgelockert werden.
Selbst- und Fremdbefruchter: Bestäubung von Obstbäumen
Ein wichtiges Kriterium für die Standort- und Sortenwahl von Obstbäumen ist die Art der Bestäubung. Nur aus befruchteten Blüten kann leckeres Baumobst entstehen. Bei Obstbäumen gibt es sowohl Selbst- als auch Fremdbefruchter – manche Sorten verfügen sogar über beide Eigenschaften. Bei einem selbstbefruchtenden Obstbaum benötigst du keinen weiteren derselben Sorte, da sich die Blüten des Baums gegenseitig befruchten.
Bei Fremdbefruchtern musst du für die Fruchtbildung mindestens einen weiteren Baum dieser Obstsorte im Garten pflanzen. Alternativ kannst du dich natürlich auch mit den direkten Nachbarn absprechen, damit sich eure fremdbefruchtenden Obstbäume ergänzen. Es gibt spezielle Befruchtersorten – lass dich am besten im Gartencenter oder der Baumschule beraten, welche davon am besten zu deinem gewählten Obstbaum passt.
Doch unabhängig davon, ob dein Obstbaum ein Selbst- oder Fremdbefruchter ist, braucht es Insekten, die die Blütenpollen übertragen. Die Windbestäubung spielt bei Obstbäumen nur eine sehr kleine Rolle. Zum Anlocken und Fördern der Nützlinge hilft zum Beispiel ein insekten- und bienenfreundlich gestalteter Garten.
Tipp: Bei selbstbefruchtenden Obstsorten kann das Pflanzen eines weiteren Baums dieser Sorte den Ertrag erhöhen.
Wuchsformen von Obstbäumen: Halbstamm oder Hochstamm?
Vor dem Pflanzen von Obstbäumen in deinem Garten solltest du dich außerdem mit den verschiedenen Wuchsformen auseinandersetzen. Die Wuchsformen unterscheiden sich in der Höhe, der Lebensdauer und dem benötigten Pflanzabstand.
- Hochstamm: Diese Wuchsform hat eine Stammhöhe von etwa 1,80 bis 2 Metern und wird 5 bis 6 Meter hoch. Obstbäume dieser Art können 60 bis 100 Jahre alt werden und sollten mit einem Abstand von mindestens 7 bis 12 Metern zueinander gepflanzt werden.
- Halbstamm: Diese Form unterscheidet sich vom Hochstamm lediglich in der Stammhöhe, die mit 1,20 bis 1,50 Metern etwas geringer ist. Alle anderen Eigenschaften sind identisch.
- Buschbaum: Diese Wuchsform hat im Grunde keinen frei liegenden Stamm und wird 3 bis 4 Meter hoch. Der optimale Abstand für das Pflanzen dieser Obstbäume liegt bei 4 bis 6 Metern. Buschbäume werden 30 bis 40 Jahre alt.
- Spindelbusch: Obstbäume dieser Art werden 2 bis 3 Meter hoch, wobei der ideale Pflanzabstand 1 bis 4 Meter beträgt. Spindelbüsche erreichen ein Alter von 10 bis 20 Jahren. Diese Wuchsform eignet sich besonders gut für kleine Gärten sowie für Balkone und Terrassen.
Kernobstbäume wie Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen sind jeweils in nahezu allen Wuchsformen erhältlich.
Obstbäume nach dem Pflanzen pflegen
Vor allem direkt nach dem Pflanzen solltest du Obstbäume regelmäßig gießen, damit sie gut anwachsen können. Die Faustregel lautet hierbei: 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter durchwurzelte Fläche. Alte Obstbäume pflegst du am besten, indem du sie nur bei anhaltender Trockenheit oder kurz vor der Ernte zusätzlich bewässerst.
Zur Gartenpflege gehört außerdem, Obstbäume regelmäßig zu schneiden. Der Zeitpunkt für den jährlichen Rückschnitt ist abhängig von der jeweiligen Baumsorte – grob unterteilt wird in Kern- und Steinobst. Kernobst schneidest du im späten Winter bzw. zeitigen Frühjahr zurück, Steinobst im Sommer direkt nach der Ernte.
Nicht alle Obstbäume gehören zu den winterharten Pflanzen. Im Garten ausgepflanzte Obstbäume müssen allerdings frosthart sein, um die kalten Monate zu überstehen – mediterrane Sorten solltest du lieber im Topf kultivieren und die Pflanzen drinnen überwintern. Dennoch kann es auch im Garten kälteempfindliche Sorten geben, die mit einem Winterschutz für Pflanzen gut durch die kalte Jahreszeit kommen. Oft genügt hier schon etwas Laub als Mulchschicht.
Die besten Obstbaumsorten für dich
Welche Obstbaumsorten für deinen Garten geeignet sind, hängt zunächst vom Platz ab, der dir zur Verfügung steht. Doch auch der Boden spielt bei der Entscheidung für eine Sorte eine wichtige Rolle. Schwerer, nicht zu saurer Lehmboden eignet sich beispielsweise ideal für das Pflanzen von Apfelbäumen. Beachte jedoch, dass Apfelbäume zwingend einen zweiten Befruchter benötigen, um zu gedeihen – also eine zweite Sorte, die zeitgleich blüht. Auch Birnbäume brauchen einen Befruchter und wachsen am besten auf Lehmböden, wobei diese gern etwas sandiger und humusreicher sein dürfen. Die Birne blüht oft schon 1 bis 2 Wochen vor den Apfelbäumen. Pflaumenbäume hingegen sind Selbstbefruchter und können somit ohne einen zusätzlich gepflanzten Obstbaum Früchte ausbilden. Die Anforderungen, die die Pflaume an den Boden stellt, unterscheiden sich je nach Sorte.
Klassische Obstbäume für deutsche Gärten:
Sorte | Kategorie | Boden | Befruchtung | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Apfel | Kategorie | Kernobst | Boden | schwerer, nicht zu saurer Lehmboden | Befruchtung | Fremdbefruchter |
Birne | Kategorie | Kernobst | Boden | sandiger, humusreicher Lehmboden | Befruchtung | Fremdbefruchter |
Kirsche | Kategorie | Steinobst | Boden | kalkhaltiger und nährstoffreicher Boden | Befruchtung | Fremdbefruchter |
Pflaume | Kategorie | Steinobst | Boden | sortenabhängig | Befruchtung | Selbstbefruchter |
Pfirsich | Kategorie | Steinobst | Boden | nährstoff- und humusreicher Lehmboden | Befruchtung | Selbstbefruchter |
Aprikose | Kategorie | Steinobst | Boden | durchlässiger, feuchter und nährstoffreicher Boden | Befruchtung | Selbstbefruchter |
Mirabelle | Kategorie | Steinobst | Boden | lockerer, nährstoff- und humusreicher Boden | Befruchtung | Selbstbefruchter |
Neben den genannten heimischen Obstbäumen gibt es exotische Sorten wie Kiwi-, Feigen-, Oliven- oder Avocadobäume. Außerdem kannst du auch Beerenobst wie Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Kiwibeeren, Stachelbeeren oder Johannisbeeren für einen Naschgarten anpflanzen.
Letztlich ist die Entscheidung für eine der zahlreichen Sorten immer auch eine Geschmacksfrage. Wähle eine Sorte aus, deren Früchte dir gut schmecken, und die du auch gern zu Marmelade oder Kompott weiterverarbeitest. Bei guter Pflege belohnt dich dein selbst gepflanzter Obstbaum nämlich nicht nur jedes Jahr aufs Neue mit einer beeindruckenden Blütenpracht, sondern auch mit reichlich leckeren Früchten.