Auch ohne großes Expertenwissen ist es machbar, dass Orchideen zu Hause gut gedeihen. Du musst dich nur an ein paar Regeln halten, die u. a. auch den richtigen Zeitpunkt und das richtige Vorgehen beim Umtopfen betreffen – schon fühlen sich die exotischen Zimmerpflanzen viele Jahre auf deiner Fensterbank wohl. In diesem Ratgeber erfährst du, wann und wie du Orchideen umtopfen solltest und findest hilfreiche Tipps für die richtige Pflege.
Orchideen richtig umtopfen: So geht‘s
Orchideen zählen zu den anspruchsvolleren Zimmerpflanzen, da sie hohe Ansprüche an Luftfeuchtigkeit und Lichtverhältnisse stellen. Stimmen die Bedingungen, erfreuen sie dich mit ihren großen, leuchtenden Blüten. Das gilt auch für das Umpflanzen, was von Zeit zu Zeit nötig ist, um sie mit Nährstoffen zu versorgen und ihnen mehr Platz zum Wachsen zu geben. Doch keine Angst, mit der nachfolgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung ist das Umtopfen von Orchideen gar nicht so schwer.
Schritt 1: Orchidee aus altem Topf entnehmen
Zuerst musst du die umzutopfende Orchidee aus ihrem alten Topf entnehmen. Manchmal sind die Wurzeln schon aus den Bodenlöchern herausgewachsen, dann musst du beim Lösen sehr behutsam vorgehen, um die Pflanze nicht zu beschädigen. Sitzt die Orchidee sehr fest in ihrem Topf, empfiehlt es sich, den Topf vorsichtig aufzuschneiden, anstatt die Pflanze mit Gewalt herauszuziehen.
Schritt 2: Altes Substrat entfernen
Ist die Orchidee mitsamt ihrem Wurzelballen und den Luftwurzeln aus dem Topf entnommen, musst du das alte Substrat entfernen. Hierzu schüttelst du die Wurzeln leicht durch, sodass alle Stückchen des Substrats herausfallen.
Schritt 3: Abgestorbene Pflanzenteile entfernen
Nun solltest du abgestorbene Pflanzenteile entfernen – sowohl Blüten und Stiele als auch verfaulte oder vertrocknete Wurzeln. Zum Schneiden nutzt du ein scharfes, desinfiziertes Messer. Wenn du das Messer vorab in Aktivkohle tauchst, wird die Heilung an den Schnittstellen der Orchidee gefördert.
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Schritt 4: Orchidee in neuen Topf pflanzen
Vor dem eigentlichen Umtopfen einer Orchidee füllst du etwas frisches Substrat in den neuen Topf. Aber nicht zu viel, denn der komplette Wurzelballen muss ebenfalls hineinpassen. Dann setzt du die Orchidee mit den Wurzeln voran in einer langsamen Drehbewegung in den Topf und füllst die Lücken um die Pflanze herum mit neuem Substrat auf. Damit sich dieses bis in die Zwischenräume der Wurzeln verteilt, kannst du den Topf leicht auf den Tisch klopfen.
Schritt 5: Beim Umtopfen von Orchideen auf Luftwurzeln achten
Möchtest du Orchideen umtopfen, brauchen die Luftwurzeln besonders viel Aufmerksamkeit. Sie versorgen die Pflanzen mit Nährstoffen und Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft. Prüfe zunächst, ob die Wurzeln noch gesund sind. Sie sollten leichtem Druck mit den Fingern nicht nachgeben. Entdeckst du dabei verfaulte oder vertrocknete Wurzeln, entfernst du diese vor dem Umtopfen. Achte darauf, ein sauberes, scharfes Messer zu verwenden, damit in die Schnittstellen keine Keime eintreten.
Manchmal gestaltet es sich schwierig, die Orchideen so umzutopfen, dass auch in einem größeren Gefäß alle Luftwurzeln im Freien bleiben. Wenn es nicht anders geht, kannst du einige Luftwurzeln der Orchideen einpflanzen, achte jedoch darauf, dass weiterhin genügend Wurzelstränge aus dem Topf herausragen.
Schritt 6: Besprühen statt wässern
Nach dem Umtopfen besprühst du die Blätter und Wurzeln der Orchidee mit frischem Wasser (nicht zu kalt und nicht zu kalkhaltig). Du solltest in den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Umtopfen der Orchidee auf das Wässern verzichten und sie lediglich einsprühen. Auch auf die Gabe von Dünger solltest du erst einmal verzichten.
Schritt 7: Standort und Pflege von umgetopften Orchideen
Orchideen mögen es hell und warm, aber nicht zu sonnig. Außerdem sollte es am Aufstellort nicht zu trocken sein, dafür aber möglichst keine Zugluft herrschen. Die Pflege von Orchideen nach dem Umtopfen unterscheidet sich nur unwesentlich von der Orchideenpflege im Allgemeinen.
Nach der Eingewöhnungsphase im neuen Topf kannst du sie wieder regelmäßig wässern bzw. mit dem Wurzelballen in Wasser tauchen. Letzteres bekommt Orchideen wesentlich besser als Gießen. Auch düngen kannst du deine Orchideen dann wieder wie gewohnt alle paar Wochen während des Frühlings und Sommers – aber nur mit speziellem Orchideendünger.
Warum muss man Orchideen umpflanzen?
Es gibt mehrere Gründe für das Umtopfen von Orchideen. Zum einen sollten alle Zimmerpflanzen regelmäßig Platz zum Wachsen bekommen, weshalb ein etwas größerer Topf auch deiner Orchidee bei ihrem Wachstum helfen wird. Zum anderen ist das Substrat – eine spezielle Orchideenerde – zwar ohnehin nährstoffarm, sollte aber dennoch ab und an erneuert werden – das verhindert auch, dass die Erde schlecht wird und schimmelt. Außerdem solltest du auch bei einem Schädlingsbefall oder einer Krankheit deine Orchideen umtopfen, damit sie wieder zu Kräften kommen und die Schädlinge sich nicht weiter ausbreiten können.
Wann muss man Orchideen umtopfen?
Für optimale Wachstumsbedingungen solltest du deine Orchideen etwa alle zwei bis drei Jahre umpflanzen. Der beste Zeitpunkt für das Umtopfen von Orchideen ist im Frühjahr oder Herbst, wobei den meisten Arten der Frühling und die sonnige Zeit danach für ein gutes Wurzelwachstum entgegenkommt.
Orchideen werden nicht ganz so gern während der Blütezeit umgetopft, da sie in dieser Phase ihre volle Energie in die Blütenpracht stecken und weniger in die Verwurzelung. Sollte es jedoch aufgrund von Schädlingen oder Krankheiten erforderlich sein, dass du eine Orchidee während ihrer Blüte umtopfen musst, so solltest du ihre Blüten entfernen – dann kann sich die Pflanze vollständig auf das Wurzelwachstum konzentrieren.
Was braucht man zum Umtopfen von Orchideen?
Auch wenn das Umtopfen von Orchideen – zum Beispiel bei den Schmetterlingsorchideen (Phalaenopsis-Hybriden) – etwas aufwendiger ist als bei vielen anderen Zimmerpflanzen, benötigst du dennoch nicht allzu viele Utensilien dafür; es müssen lediglich die richtigen sein, damit sich deine Orchidee auch nach dem Umpflanzen noch wohlfühlt.
Der richtige Topf
Orchideen sind sogenannte Aufsitzerpflanzen (Epiphyten). Sie haben freiliegende Luftwurzeln, die nicht im Erdreich, sondern auf Bäumen und Ästen wachsen. Die Orchideen sind daher daran gewöhnt, nicht viele Nährstoffe zu erhalten, brauchen dafür aber viel Licht für die Photosynthese. Daher sollte der Pflanztopf für eine Orchidee im Idealfall transparent sein und ausreichend Platz für Wurzelballen und Luftwurzeln bieten. Der Übertopf darf ruhig gefärbt sein, allerdings ist darauf zu achten, dass er tief und mit einem kleinen Absatz versehen ist, damit die Wurzeln der Pflanzen nicht in Staunässe hineinragen. Darauf reagieren sie nämlich sehr empfindlich.
Tipp: Damit sich die Orchidee nicht so stark umgewöhnen muss, sollte der neue Topf – wenn überhaupt nötig – nur minimal größer sein als der alte.
Orchideenerde
Ganz wichtig ist der richtige Boden, damit das Umtopfen deiner Orchideen den Luftwurzeln nicht schadet. Die Spezialerde für Orchideen bzw. ein Orchideensubstrat unterscheiden sich von gewöhnlicher Blumen- oder Pflanzenerde. Das Substrat ist lockerer, sodass die Wurzeln der Orchidee sehr viel Luft und Licht bekommen. Orchideenerde erinnert äußerlich an feinen Rindenmulch und enthält genau die richtigen Nährstoffe, die deine Orchideen benötigen.
Hilfsmittel
Neben dem richtigen Topf und speziellem Substrat brauchst du für das Umtopfen deiner Orchideen noch ein paar Hilfsmittel:
- eine Schere für das Zurückschneiden der Blüten und Stiele
- ein kleines, scharfes Messer
- eine Sprühflasche mit Wasser
- ggf. Aktivkohle für schnellere Wundheilung
Wichtig: Orchideen sind sehr empfindlich – die Klingen sollten daher vorher mit Alkohol desinfiziert werden.