Die Farbenpracht der leuchtenden Blütenkerzen und der betörende Duft des nektarreichen Flieders ziehen im Sommer zahlreiche Schmetterlinge an. Seinen zweiten Namen „Schmetterlingsflieder“ hat der Strauch daher mehr als verdient. Damit du jedes Jahr das Blütenspektakel in deinem Garten bestaunen und dich an einem üppigen Strauch erfreuen kannst, solltest du ihn regelmäßig zurückschneiden. Hier erfährst du, wie und wann man Schmetterlingsflieder schneidet. Erhalte auch weitere hilfreiche Tipps rund um Gehölzschnitt.
Wie schneidet man Schmetterlingsflieder? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Der Sommerflieder (Buddleja davidii) kommt grundsätzlich auch ohne Schnitt aus. Jedoch neigt er dann dazu, unkontrolliert in die Breite zu wachsen und macht nach kurzer Zeit keine gute Figur mehr. Seine Krone wird licht und er blüht kaum noch, weil nur frische Triebe an den Enden Blütenstände ausbilden. Statt zu blühen, verstreut der Schmetterlingsflieder überall im Garten Samen, sodass die Jungpflanzen wie Unkraut wuchern. Um das zu verhindern, muss man Sommerflieder ein- bis zweimal jährlich zurückschneiden. So gehst du dabei vor:
Schritt 1: Den Rückschnitt deines Schmetterlingsflieders vorbereiten
Bei der Gartenpflege kommt es insbesondere auf das Timing sowie das richtige Werkzeug und Know-how an. Wann du deinen Schmetterlingsflieder schneiden solltest, erklären wir weiter unten im Text. Ist der richtige Zeitpunkt gekommen, kannst du folgende Vorbereitungen treffen:
- Trage lange Kleidung und Gartenhandschuhe, um dich zu schützen. Die Äste des Strauches sind rau und abgeschnittene Zweige können recht scharfkantig sein.
- Das nachträgliche Einsammeln des Schnittguts ersparst du dir, indem du einen Eimer aufstellst oder eine große Plane auslegst.
- Stelle Baumwachs und geeigneten Dünger bereit, um deinen Sommerflieder nach dem Schneiden gut zu pflegen.
Begutachte dann zunächst die Wuchsform deines Sommerflieders vor dem Schneiden aus ein paar Metern Entfernung. So siehst du am besten, welche Zweige die Optik stören, welche Triebe jung oder abgestorben sind und welche überkreuz wachsen oder einander behindern.
Entscheide anschließend, ob du den Sommerflieder nur leicht zurückschneiden willst, um die Blüte anzuregen oder ob ein stärkerer Rückschnitt notwendig ist, um den Strauch wieder in Form zu bringen.
Schritt 2: Geeignetes Schneidewerkzeug wählen
Die richtige Gartenschere ist entscheidend für einen sauberen Schnitt, der deine Pflanzen nicht zu sehr belastet. Über die Schnittwunden können sonst Bakterien und Pilze in die Pflanze eindringen. Da der Schmetterlingsflieder nach dem Schneiden seine Kräfte erst wieder sammeln muss, solltest du auf scharfes und sauberes Schneidewerkzeug achten. Je sauberer der Schnitt, desto schneller verschließt er sich und die Pflanze kann sich auf ihr Wachstum konzentrieren.
- Für die frischen Sommertriebe und zarten Blütenstände reicht eine gewöhnliche Garten- oder Rosenschere.
- Für dünne Äste und dickere Vorjahrestriebe empfehlen sich die gebogenen und sehr exakt schneidenden Klingen einer Bypass-Schere.
- Greife bei starken und alten Ästen hingegen lieber zu einer Amboss-Schere oder Handsäge. Andernfalls musst du zu viel Kraft aufwenden, was leicht zu zerquetschten Pflanzenadern oder zerfransten Schnittstellen führt.
Schritt 3: Äste und Blütentriebe zurückschneiden
Befinden sich zwei oder mehr Äste zu nah beieinander, sodass sie sich gegenseitig im Wachstum behindern, wählst du einen aus, der stehen bleiben soll. Die anderen schneidest du direkt am Ansatz unterhalb der ersten Blattanlage ab. So stellst du sicher, dass sich keine neuen Triebe ausbilden. Auf dieselbe Weise schneidest du auch dünne, lange Seitenäste zurück, die das Gesamtbild stören.
Bei Zweigen, die du zu neuer Blüte anregen willst, lässt du zwei bis drei der Blattansätze stehen. Aus diesen Anlagen kann der Strauch im Frühjahr wieder kräftig austreiben und im Sommer neue Blüten bilden.
Schritt 4: Schnittwunden versorgen und Schmetterlingsstrauch nach dem Schneiden pflegen
Um die Schnittwunden vor Bakterien und Pilzen zu schützen, versiegelst du sie mit etwas Baumwachs. Diese Maßnahme ist insbesondere dann notwendig, wenn sich nach dem Winterschnitt Frost ankündigt oder einige Schnittstellen ausgefranst sind. Denn die Wundversorgung verhindert, dass über offene Stellen Feuchtigkeit eindringt und Pflanzenadern gefrieren. Empfehlenswert ist die Versiegelung generell auch nach einem Radikalschnitt.
Ein Neuaustrieb ist kräftezehrend für deinen Flieder. Oft verspätet sich dadurch die Blüte. Du kannst die Pflanzen durch Düngen unterstützen, indem du sie mit wichtigen Nährstoffen versorgst. Mineralischer Flüssigdünger, eine Portion Hornspäne oder Komposterde fördern das Wachstum.
Sommerflieder: Wann kannst du ihn am besten schneiden?
Ob du Erdbeeren pflanzen, eine Hecke trimmen oder deinen Sommerflieder schneiden willst: Bei der Gartenpflege kommt es auf gutes Timing an. Mit einem Gartenkalender vergisst du den Rückschnitt nicht. Wenn du Sommerflieder regelmäßig schneidest, gibst du seinem Wuchs eine Richtung vor. Die Schönheitskur steht zweimal im Jahr an: im Spätwinter und im Sommer.
In den meisten Regionen ist Februar die beste Zeit, um Sommerflieder zu schneiden. Warte für den Winterschnitt jedoch in jedem Fall die letzten Frostnächte ab, um Schäden zu vermeiden. Auch tagsüber sollte das Wetter stimmen. Optimal sind trockene, bedeckte und frostfreie Tage. Allerdings solltest du alles vor dem 1. März erledigen, denn ab diesem Datum untersagt das Bundesnaturschutzgesetz radikale Rückschnitte, um brütende Vögel zu schützen.
Überlege, ob du deinen Strauch im Winter zu mehr Blüten anregen, seine Silhouette verschlanken willst oder dir vordergründig ein dichtes Blätterkleid wünschst. Je nach Zweck eignet sich nämlich eine andere Schnittmethode. Im Sommer geht es ausschließlich darum, die Samenbildung zu unterbinden. Wir stellen dir die verschiedenen Varianten ausführlich vor.
Winterschnitt für mehr Blüten
Um einen kräftigen Austrieb anzuregen, kürzt du am besten die Vorjahrestriebe. Wichtig ist, dass du diese knapp über den Knospen abschneidest. Da Knospen die Anlagen für neue Triebe und Blüten enthalten, solltest du diese unbedingt stehen lassen. Entferne bei dieser Schnittmethode etwa ein Drittel der Zweige. Achte jedoch darauf, dass du nicht die Sprossachse verletzt – je mehr junge Sprossachsen wachsen, desto mehr Blütenkerzen entfalten sich später.
Winterschnitt für eine schöne Strauchsilhouette
Je stärker du Schmetterlingsflieder zurückschneidest, desto kräftiger wächst er nach. Er bildet weitverzweigte Astquirle sowie eine kräftige Krone und entwickelt sich zu einem kompakten Strauch von schöner Wuchsform. Allerdings musst du deinen Schmetterlingsflieder nach dem Schneiden im nächsten Winter umso mehr auslichten. Bleibt nämlich zu viel altes Holz übrig, von dem keine neuen Äste mit Blütenanlage austreiben, verkahlt der Sommerflieder allmählich von unten her. Statt doppelter Blütenpracht kannst du dich bei dieser Schnittmethode ganzjährig über eine schöne Silhouette und dichtes Blattwerk freuen. So gelingt der Formschnitt:
- Kürze sämtliche Äste um zwei Drittel oder die Hälfte, um das Neuaustreiben zu bremsen.
- Beginne mit dem Totholz: Dieses kannst du nahezu vollständig entfernen.
- Auch bei ungünstig gewachsenen Ästen trennst du die Hälfte ab. Dazu zählen alle Zweige, die zu eng oder überkreuz stehen und sich gegenseitig bedrängen.
Übrig bleibt nur das Grundgerüst, das aufgrund seiner kurzen Stümpfe etwas spärlich wirken kann. Doch keine Angst, dies ist nur vorübergehend. Schon kurze Zeit später zeigt der Schnitt Wirkung. Wenn du den Sommerflieder aber nicht allzu radikal schneiden und im Sommer wenigstens ein kleines Blütenspektakel erleben möchtest, gibt es einen Kompromiss: Variiere die Länge und schneide die Vorjahrestriebe nur um ein Drittel über der Triebknospe zurück.
Verjüngungsschnitt bei Verkahlung
Spärliche Neutriebe in der Strauchkrone und große Kahlstellen im Blattwerk, die den Blick auf dicke verzweigte Äste freigeben: Ein solch tristes Erscheinungsbild gibt ein Flieder ab, der schon lange ohne Verjüngungskur auskommen musste.
In diesem Zustand erweckt den Strauch nur ein Radikalschnitt zu neuem Leben. Schneide den Fliederstrauch dafür bis zum Stock zurück. Dadurch bleibt nahezu nur der bodennahe Stamm übrig, der allerdings rasch kräftig neu austreibt. Wichtig zu wissen: Die Blüte bleibt nach einem solchen Radikalschnitt normalerweise erst einmal aus oder verspätet sich.
Sommerschnitt gegen Samenbildung
Wann schneide ich Sommerflieder, damit er nicht zu viele Samen verstreut? Diese Frage lässt sich nicht mit einem konkreten Zeitraum beantworten, denn bei einem Sommerschnitt richtest du dich nach der Blütezeit und schneidest erst dann, wenn diese vorüber ist. Die Blütezeit ist bei jeder Sorte anders. Blüht dein Strauch etwa erst ab Spätsommer, wie der purpurrote Cardinal, solltest du den Sommerflieder entsprechend erst im Herbst schneiden.
Beim Sommerschnitt kürzt du nur verwelkte, Blütenstände tragende Triebe bis zur nächsten Knospe. Wichtig ist es dabei, unmittelbar nach dem Verwelken der Blütenkerzen zu handeln. Nur wenn du schneidest, bevor sich die ersten Kapselfrüchte zeigen, kannst du auf eine weitere Blüte hoffen. Andernfalls verbraucht der Strauch zu viel Kraft zur Samenbildung. Die Samen verteilen sich überall und eine große Schar kleiner Fliedergewächse erobert den Garten.
Was ist beim Rückschnitt von Gelbem Schmetterlingsflieder zu beachten?
Der Gelbe Sommerflieder (Buddleja x weyeriana) ist nur in sehr milden Gebieten winterhart. Aus diesem Grund solltest du ihn erst nach den letzten Frostnächten zurückschneiden, wenn er keinen Winterschutz mehr benötigt. Der beste Zeitpunkt ist nach den Eisheiligen im Mai. Wie Buddleja davidii bildet er seine Blüten nur an neuem Holz, deshalb empfiehlt sich ein kräftiger Rückschnitt, bei dem du nur zwei bis drei Blattanlagen stehen lässt. So erfreut dich der Gelbe Sommerflieder im Juli mit einer üppigen Blütenpracht.
Wie musst du den Wechselblättrigen Sommerflieder zurückschneiden?
Der Wechselblättrige Sommerflieder (Buddleja alternifolia) unterscheidet sich von den anderen Sorten, denn er bildet nur an zweijährigen Ästen Blüten aus. Diesen Schmetterlingsstrauch solltest du daher nur schneiden, wenn er verkahlt. Lichte ihn aus, indem du ältere Triebe und störende dünne Äste direkt am Ansatz abschneidest. Auf die schönen Blütenrispen musst du erst einmal verzichten, doch dafür treibt er kurz nach dem Schnitt kräftig aus und wird im folgenden Jahr wieder üppig blühen.