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Paprika vorziehen: Wie es geht und welche Fehler du vermeiden solltest

Paprikasetzlinge
Lesezeit 6 Minuten
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Wer im eigenen Gemüse- und Kräutergarten reich ernten will, sollte gewisse Pflanzen im Haus vorziehen. Bei den meisten Arten der wärmeliebenden und langsam wachsenden Paprika – wie auch bei Chilis – ist der dadurch erzielte Wachstumsvorsprung sogar dringend erforderlich. Ab wann du Paprika vorziehen kannst, wie es Schritt für Schritt geht und welche Fehler du dabei vermeiden solltest, erfährst du in diesem Ratgeber.


Warum das Vorziehen von Paprika sinnvoll ist

Eine Direktsaat von Paprika im Freiland ist hierzulande kaum möglich, da das Gemüse keinen Frost verträgt und außerdem sehr lange zum Wachsen und Reifen benötigt. Die Zeit zwischen den Frostphasen genügt in unseren Breitengraden dafür nicht. Um das Saatgut zum Keimen zu bringen, bietet sich die Vorzucht im Haus an – bei geregelten Licht- und Temperaturbedingungen. Die Paprikapflanze gewinnt durch das Vorziehen einen Wachstumsvorsprung von mehreren Wochen und kann noch vor dem Herbst geerntet werden. Außerdem profitierst du bei Saatgut von einer enorm großen Sortenauswahl, die es bei Jungpflanzen im Handel in der Regel nicht gibt.


Paprikapflanzen vorziehen: ideale Bedingungen

Paprika pflanze anziehen

Die Ansprüche können je nach Sorte etwas variieren. Auf dem Saatguttütchen steht, welche Bedingungen du für das Vorziehen deiner Paprika schaffen solltest. Die Kulturdauer für Paprika ist ziemlich lang: zwischen vier und sechs Monaten. Beachte, dass größere Sorten natürlich auch eine längere Kulturdauer haben. Möchtest du also, dass deine Früchte ausreifen, solltest du rechtzeitig mit der Anzucht der Pflanzen beginnen.

Saatgut für das Vorziehen von Paprikapflanzen bekommst du entweder im Gartencenter oder gewinnst die Samen aus eigenen Früchten – zum Beispiel aus der Ernte vom Vorjahr. Selbst gewonnene Samen trocknest du und lagerst sie anschließend trocken und dunkel. Sogar Paprika aus dem Supermarkt (Bio) kannst du selbst vermehren, allerdings sind die Samen nicht immer sortenrein und können andere Eigenschaften aufweisen oder erst gar nicht keimen.

Keimung von Paprikapflanzen

Die meisten Paprikasorten sind Dunkelkeimer und müssen bei der Aussaat mit Erde bedeckt werden. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Die Lichtkeimer unter den Paprikapflanzen werden direkt auf der Erdoberfläche gesät und nicht bedeckt – nur befeuchtet. Achte unbedingt auf die Sortenangaben, da dieses vermeintlich kleine Detail über den Erfolg beim Gemüsevorziehen mitbestimmt.

Paprika ist sehr wärmeliebend und benötigt bereits beim Vorziehen entsprechende Temperaturen. Die Keimtemperatur für Paprikapflanzen liegt zwischen 22 und 28 Grad – am Anzuchtort sollte es also etwas mehr als normale Raumtemperatur haben. Unter 20 Grad ist die Chance auf eine Keimung kaum noch gegeben, ideal ist ein Wert um die 24 Grad. Außerdem benötigen Paprikapflanzen viel Licht. Die Keimdauer von Paprika beträgt etwa 10 bis 14 Tage, kann aber auch mal bis zu drei Wochen in Anspruch nehmen – je nach Sorte und Bedingungen bei der Anzucht im Gewächshaus oder auf der Fensterbank.

Ab wann kann man Paprika vorziehen?

Besonders von den Licht- und Temperaturverhältnissen am Anzuchtort hängt es ab, ab wann du Paprika vorziehen kannst. Bereits ab Dezember oder Januar können Paprika und Chili im Haus gesät werden – bei den noch sehr kurzen Tagen ist allerdings eine Pflanzenlampe ratsam, damit die Keimlinge auf der Suche nach Licht nicht vergeilen.

Damit die Jungpflanzen bis zum Zeitpunkt der Auspflanzung im Garten ab Mitte Mai (nach den Frösten) noch nicht zu groß sind, genügt eine Aussaat zwischen Mitte Februar und Anfang März jedoch völlig aus. Zu dieser Zeit sind die Tage bereits länger und die Keimung klappt auch ohne künstliches Licht. Bis spätestens Anfang April sollte Paprika vorgezogen sein – danach würde die Kulturzeit nicht mehr ausreichen, um Früchte zu ernten.

Das richtige Pflanzgefäß und weitere Tipps für die Paprika-Anzucht

Du kannst Paprika in einzelne Anzuchttöpfe säen oder gleich mehrere Samen in Schalen ausstreuen und die vorgezogenen Keimlinge dann später pikieren, um im ersten Schritt Platz zu sparen. Bewährt hat sich auch das Upcycling von Eierkartons für das Vorziehen von Paprika und anderen Gemüsesorten. Hast du ausreichend Platz zur Verfügung, kannst du direkt größere Pflanztöpfe verwenden und sparst dir das Umtopfen der Pflanzen – allerdings musst du dann die nährstoffarme Anzuchterde später mit etwas Flüssigdünger anreichern.

Generell solltest du bei der Anzucht immer etwas mehr säen, um sicherzustellen, dass auch genug Keimlinge entstehen. Dazu kannst du entweder mehr Anzuchtgefäße verwenden oder immer zwei Samen zusammen säen und nach dem Keimen den schwächeren Setzling aussortieren. Um bei deiner Pflanzenanzucht nicht durcheinanderzukommen, sind Pflanzschilder ratsam.

Tipp: Lege die Samen 24 Stunden vor der Anzucht in lauwarmes Wasser oder Kamillentee ein, um die Keimung zu unterstützen.


Anleitung: Paprika auf der Fensterbank vorziehen

Paprika Setzlinge in Bechern

Das brauchst du: Saatgut, Anzuchtgefäße, Anzuchterde, Sprühflasche/Wasser, Folie/Haube, Pflanzstecker, ggf. Pflanzstab

  1. Befülle deine Anzuchtgefäße mit nährstoffarmer Anzuchterde.
  2. Setze jeweils ein bis zwei Samen ein und bedecke sie mit Erde, sodass die Saattiefe etwa 0,5 bis 1 Zentimeter beträgt.
  3. Befeuchte die Erde anschließend mit einer Sprühflasche und beschrifte deine Paprika-Anzucht.
  4. Bedecke das Ganze nun mit einer Folie oder Kunststoffhaube – ideal ist ein kleines Zimmergewächshaus –, um Luftfeuchtigkeit und Wärme zu erzeugen.
  5. Lüfte die Anzucht einmal täglich, um Schimmel auf der Blumenerde zu vermeiden, und halte die Erde gleichmäßig feucht. Die Erde darf nicht austrocknen, aber auch keinesfalls zu nass sein.
  6. Nach der Keimung kannst du die Gefäße ein paar Grad kühler stellen und die Haube abnehmen.
  7. Etwa drei bis vier Wochen nach der Keimung bekommen die Setzlinge ihre ersten Laubblätter. Nun ist es an der Zeit, die jungen Paprikapflanzen zu pikieren – in größeren Töpfen solltest du jetzt die Pflanzen ein wenig düngen.
  8. Knicken die Pflänzchen leicht um, stütze sie mit einem kleinen Pflanzstab.

Herrschen draußen dauerhaft mindestens 15 Grad, ist es an der Zeit, die vorgezogenen Paprikapflanzen abzuhärten. Stelle sie dafür stundenweise an die frische Luft – an einen geschützten Platz ohne direkte Sonne. Abends müssen die Jungpflanzen wieder ins Haus oder Gewächshaus.

Pflegetipps: Verblassen die Blätter der jungen Paprikapflanzen, kann ein wenig Flüssigdünger (halbe Dosierung) Abhilfe schaffen. Vergilben kann auch darauf hinweisen, dass ein hellerer Standort erforderlich ist.


Vorgezogene Paprika in Beet, Gewächshaus oder Kübel pflanzen

Willst du deine Paprika im Freiland, im unbeheizten Gewächshaus oder im Gemüsebeet auf dem Balkon pflanzen, musst du warten, bis kein Frost mehr ansteht. Im Garten und auf dem Balkon ist das ab Mitte Mai nach den Eisheiligen der Fall. Im unbeheizten Gewächshaus können die vorgezogenen Paprikapflanzen auch schon ab Ende April ins Grundbeet gesetzt werden – abhängig vom regionalen Klima.

Weitere Informationen zu Pflanzung, Pflege und Ernte von Paprika findest du im separaten Ratgeber Paprika pflanzen.

Tipp: Bei der Pflanzung im Topf (nur für kleinwüchsige Sorten) kann Paprika im Herbst ins Haus geholt werden und dort noch nachreifen.


Diese Fehler sollte man beim Vorziehen von Paprika vermeiden

Für das erfolgreiche Vorziehen und Kultivieren der Pflanzen sowie eine ertragreiche Paprikaernte gilt es, ein paar Fehler zu vermeiden. Typische Fehler sind, wenn die Pflanzen während der Anzucht …

  • zu kalt oder zu dunkel stehen,
  • zu wenig Nährstoffe bekommen (nährstoffarme Anzuchterde, nicht nährstofflos),
  • zu spät gesät werden,
  • nicht pikiert werden,
  • zu früh ins Beet gesetzt oder
  • ohne Abhärtung direkt ausgepflanzt werden.

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