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Holz drechseln

Holzbalken wird gedrechselt
Lesezeit 6 Minuten
Inhalt:

Drechseln ist ein kreatives Handwerk, bei dem überwiegend Holz auf kunstvolle Weise bearbeitet wird. Aber auch für Horn, Speckstein, Elfenbein oder Kunststoffe ist das Verfahren einsetzbar. Holz zu drechseln will gelernt sein! Bei toom Baumarkt erfährst du deshalb, was du beim Drechseln beachten solltest und wie du die schönsten Ergebnisse erzielst. Erhalte auch weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema Heimwerkerpraxis.


Wie drechselt man?

Handwerker drechselt Schale

Das Drechseln zählt zu den spanabhebenden Oberflächenbearbeitungen. Das zum Drechseln verwendete Gerät wird als „Drechselbank“ oder Holzdrehmaschine bezeichnet. Mit ihm kannst du rotationssymmetrische Werkstücke aus Holz und Holzwerkstoffen herstellen. Denn das Werkstück dreht sich während der Bearbeitung im Kreis. Das Werkzeug, in diesem Fall den Drechselstahl, führst du per Hand am Werkstück entlang. Dabei kannst du in vertikaler oder horizontaler Richtung arbeiten – oder auch beide Richtungen kombinieren. Der Vorgang des Drechselns entspricht also prinzipiell dem Drehen von Metall auf der Drehmaschine („Drehbank“).

Das kreative Drechselhandwerk ermöglicht es dir, sowohl funktionale als auch künstlerische Stücke anzufertigen. Wie das Endprodukt aussieht, hängt von deinem handwerklichen Geschick ab. Um das Drechseln zu erlernen und deine Fähigkeiten zu verbessern, kannst du spezielle Seminare besuchen.

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Schneidwerkzeuge zum Drechseln von Holz

Die Werkzeuge, die du zum Drechseln benötigst, heißen Drechselstahl bzw. Handdrehstahl. Je nach Holzart und Vorhaben sind sie unterschiedlich geschliffen und geformt. Du erhältst viele verschiedene Ausführungen in jeder Preisklasse. Wie üblich sind die Anschaffungskosten für qualitativ hochwertige Werkzeuge etwas höher. Auf lange Sicht spart eine bessere Qualität aber auch Kosten, denn hochwertige Schneiden nutzen sich nicht so schnell ab.


Drechselstähle regelmäßig nachschleifen

Da die Schneidwerkzeuge mit der Zeit stumpf werden, solltest du Drechselstähle regelmäßig nachschärfen. Ziehe die Schneide anschließend noch einmal über einen Abziehstein – so entfernst du  den Grat, der sich beim Schleifen bildet. Hierbei hast du die Wahl zwischen Abziehsteinen mit harter und weicher Bindung. Je weicher die Bindung, desto hochwertiger fällt die Schärfe aus, die Stähle nutzen dann aber auch schneller ab. Beim Abziehen entsteht mit der Zeit eine Delle auf dem Abziehstein. Flache Drechselstähle können dann nicht mehr abgezogen werden. Deshalb muss der Abziehstein mit einem anderen Abziehstein härterer Bindung wieder plangeschliffen werden.


Welches Holz zum Drechseln?

Gestapeltes Konstruktionsholz Nahaufnahme

Grundsätzlich kannst du alle Holzarten zum Drechseln verwenden. Die Härte des Holzes ist jedoch durchaus relevant, denn weiches Holz ist meist schwieriger zu verarbeiten. Kleine Fehler sind sofort sichtbar. Für den Anfang eignen sich daher eher harte Hölzer wie Kiefer, Esche, Edelkastanie, Walnuss oder Ahorn. Fortgeschrittene greifen gern zu Eibe, Rotbuche oder exotischen Hölzern wie Olive oder Mahagoni.

Sehr trockenes Holz solltest du, vor allem, wenn es bereits Trockenrisse aufweist, nicht zum Drechseln verwenden. Es lässt sich wesentlich schwerer bearbeiten als frisches, noch feuchtes Holz. Feuchtes Holz hat im Gegensatz zu trockenem Holz eine höhere Oberflächengüte, was die Feinbearbeitung deutlich erleichtert. Ist das Holz bereits abgelagert, entstehen nachträglich keine Trockenrisse mehr. Am besten wässerst du trockenes Holz kurz vor der Bearbeitung – so drechselt es sich leichter.


Richtig drechseln: So geht’s

Mann drechselt Holz

Grundsätzlich sollten die ersten Drechselversuche unter Anleitung erfolgen. Nur so kannst du die richtige Haltung der Handdrehstähle und das Einstellen der passenden Drehzahl richtig erlernen. Besuche dazu am besten einen entsprechenden Handwerkskurs. Enge Kleidung ist beim Drechseln von Holz wichtig, außerdem solltest du keine Handschuhe tragen. Diese könnten vom rotierenden Werkstück erfasst werden und so zu Verletzungen führen. Da bei der Arbeit Späne herumfliegen, ist eine Schutzbrille unerlässlich. Zudem muss die Stahlauflage so dicht am Werkstück wie möglich eingestellt werden.

Beim Drechseln gibt es vier typische Arbeitsvorgänge:

  • Schruppen: Hierbei wird das Werkstück mithilfe abgerundeter, röhrenförmiger Drechselstähle auf die weitere Bearbeitung vorbereitet.
  • Ausdrehen: Mit dieser Bearbeitungsform kannst du das Werkstück aushöhlen, um Rundungen und Wölbungen entstehen zu lassen. Welchen Drechselstahl du hierfür verwendest, hängt von deinem Vorhaben ab.
  • Stechen: Nuten kannst du mit einem Einstechstahl erzeugen. Abstechstähle verwendest du, um dein Werkstück auf eine bestimmte Länge zu bringen.

Schlichten: Hiermit ist die Feinbearbeitung des Werkstücks gemeint. Die Werkzeugschneide ist hierzu gerade, schräg oder gerundet und oft beidseitig geschliffen.


Drechsel-Tipps für den Anfang

Wie du siehst, ist fürs Drechseln viel Technik und Know-how nötig. Gerade am Anfang ist dieses kunstvolle Handwerk gar nicht so leicht auszuführen. Die folgenden Tipps helfen dir, gute erste Ergebnisse zu erzielen.

Die Stellung der Drechselstähle

Holzschale wird gedrechselt

Welche Stellung des Drehstahls du wählen solltest, hängt immer vom Holztyp ab. Für Weichholz empfiehlt sich eine eher positive Stellung, bei Harthölzern eine neutrale. Grundsätzlich wird zwischen Längs- und Querdrechseln unterschieden.

Drechselst du längs, sind die Holzfasern parallel zur Drehachse ausgerichtet. Bei Rundlingen aus Ast- oder Stammabschnitten, die schon eine Längsform aufweisen, kannst du sofort mit der Bearbeitung beginnen. Bei Kanthölzern mit einer Kantenlänge ab 40 mm brichst du vorab die Kanten, zum Beispiel durch Hobeln.

Wenn du quer drechselst, sind die Fasern quer zur Längsachse ausgerichtet. Idealerweise nutzt du Seitenbretter: Sie wirken durch ihre lebhafte Maserung besonders dekorativ, vor allem bei größeren Werkstücken. Oft wird das Werkstück beim Querdrechseln nur einseitig eingespannt. Um die andere Seite zu bearbeiten, musst du es umdrehen und mit der bereits fertigen Seite einspannen. Um dir die Arbeit zu erleichtern, kannst du das Werkstück auf ein Stück Restholz kleben und dieses in die Maschine einspannen.


Drechsel-Tipps zur Feinbearbeitung

Feinbearbeitung von gedrechseltem Holzstab

Ist die grobe Drechselarbeit getan, folgt die Feinbearbeitung. Hierfür werden die gedrechselten Oberflächen meist mit feinkörnigem Schleifpapier am rotierenden Werkstück nachbearbeitet. Anschließend kannst du sie noch polieren. So entsteht ein gleichmäßiges, ansehnliches Ergebnis.


Holz nach dem Drechseln trocknen

Trockenes und gerissenes Holz

Hast du feuchtes Holz an der Drechselbank bearbeitet, besteht immer die Gefahr von Trockenrissen am Rand oder der Oberfläche des Holzes. Das liegt daran, dass die Restfeuchte von außen nach innen verdunstet. Ist das Holz dann außen trockener als innen, reißt es, um die Spannung auszugleichen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, das fertige Produkt kontrolliert trocknen zu lassen, beispielsweise in einer Klimakammer.

In deiner Heimwerkstatt hast du vermutlich keine Klimakammer – deshalb hat sich für diesen Zweck ein weniger aufwendiges Trocknungsverfahren bewährt. Hierzu sammelst du einfach die frischen bzw. feuchten Drechselspäne in einer Kiste. Nach dem Drechseln bedeckst du das Werkstück mit diesen Spänen und lagerst es so ein. Alle paar Tage solltest du die Späne neu aufmischen – bis das Werkstück vollständig getrocknet ist.


Drechseln üben mit einem Drechselvorsatz

In Drechselbank eingespannte Holzschale

Willst du das Drechseln erst einmal üben, bevor du dir eine Drechselbank kaufst, gibt es Alternativen: Du kannst dir einen Drechselvorsatz besorgen, der sich mit einer Schlagbohrmaschine nutzen lässt. Diese sollte idealerweise über ein mechanisches Zweiganggetriebe und einen Konstantdrehzahlregler verfügen. Noch besser ist es, wenn sich auch das Drehmoment kontrollieren lässt, damit sich die Bohrmaschine abschaltet, bevor du zu tief in das Werkstück vordringst.  

Wichtig ist, dass sich die Bohrmaschine nicht überhitzt, wenn du mit niedriger Drehzahl arbeitest. Die Temperatur kannst du einfach mit der Hand über die Kühlluftauslässe kontrollieren. Mit einem Drechselvorsatz erreichst du nicht dieselbe Arbeitsqualität wie mit einer stationären Drechselmaschine! Er eignet sich jedoch hervorragend zum Üben und für den Einstieg.


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