Viele Haushalte verbrauchen mehr Strom als eigentlich notwendig. Das belastet nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Klima: Jede Kilowattstunde (kWh) produziert rund 310 Gramm CO2. Ein Grund mehr, um sorgsam mit der Energie umzugehen. Wie man im Alltag Strom spart, erfährst du in diesem Beitrag.
Stromfressern auf der Spur:
Was verbraucht am meisten Strom?
In jedem Haushalt finden sich Möglichkeiten, um Strom zu sparen. Dazu solltest du die größten Stromfresser in der Wohnung oder im Haus kennen. Wo besonders viel Strom verbraucht wird, ist das Einsparpotenzial ebenfalls sehr hoch.
Den größten Posten auf der Stromkostenabrechnung für einen durchschnittlichen Haushalt ohne elektrische Warmwasserbereitung bilden mittlerweile Audiosystem, Informationstechnik und Fernseher. Rund 28 % des Stromverbrauchs gehen auf das Konto der Unterhaltungselektronik. Waschen und Trocknen nehmen mit 14 % den zweiten Platz ein, dicht dahinter die Beleuchtung mit 13 %. Es folgen die Kühl- und Gefriergeräte (11 %), das Kochen (9 %) sowie das Spülen (9%).
Strommessgeräte helfen dir dabei, einen Überblick über deine Stromkosten zu gewinnen und heimliche Stromfresser aufzuspüren. Sie werden einfach zwischen dem Stromverbraucher und der Steckdose angebracht, wo sie die Leistung und die verbrauchte elektrische Energie messen. Achte darauf, dass das Gerät auch kleinere Energiemengen ab 0,5 Watt wahrnimmt. Für Transparenz sorgen zudem Smart Meter – intelligente Stromzähler, mit denen sich der Stromverbrauch detailliert aufschlüsseln lässt.
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Wie kann ich Strom sparen?
Der Stromverbrauch lässt sich grundsätzlich über drei Stellschrauben regulieren:
- Verhaltensänderung und ein bewusster Umgang mit Strom
- technische Anpassungen
- Austausch ineffizienter elektrischer Geräte
Stromspartipp 1: einfach mal abschalten
Vor allem im Bereich der Unterhaltungselektronik laufen viele Geräte im Stand-by-Betrieb – und verursachen dabei hohe Kosten. Leuchtende Lämpchen, warme Netzteile und leise Geräusche sind ein deutliches Zeichen dafür, dass sie weiterhin unter Strom stehen. Wenn du alle Geräte konsequent ausschaltest, kannst du einen bis zu dreistelligen Betrag im Jahr sparen. Sehr bequem sind Zwischenstecker mit Schalter, Timer oder Funksteuerung. Für das Homeoffice bieten sich spezielle Master-Slave-Steckdosen an. Sie erkennen automatisch, wenn das Hauptgerät (Master) nicht mehr läuft, und trennen dann alle anderen Geräte (Slaves) vollständig vom Stromnetz.
Auch Ladegeräte und Lampenstecker nehmen ununterbrochen Strom auf, wenn sie dauerhaft am Netz hängen. Ziehe sie ab, wenn du sie nicht benötigst.
Stromspartipp 2: auf LEDs umrüsten
Hand aufs Herz: Nutzt du noch klassische Glühbirnen? Wenn ja, solltest du deine Beleuchtung schleunigst umrüsten – und zwar auf effiziente LEDs. Sie verbrauchen bis zu 80 % weniger Energie als Glühbirnen und sind damit noch sparsamer als Energiesparlampen. Die höheren Anschaffungskosten spielen sie innerhalb weniger Wochen wieder ein. Mehr zum Thema Licht erfährst du im Ratgeberartikel über Leuchtmittelarten und ihre Eigenschaften.
Trotz des geringen Stromverbrauchs von LEDs solltest du darauf achten, das Licht immer auszuschalten, wenn sich niemand im Raum befindet. Für Bereiche, in denen man sich nur kurz aufhält, sind Bewegungsmelder eine praktische Lösung.
Stromspartipp 3: Kühl- und Gefrierschrank richtig nutzen
Kühl- und Gefrierschränke zählen zweifelsohne zu den größten Stromfressern im Haushalt. Ein richtiger Umgang mit ihnen ist daher besonders wichtig. Meist sind die Geräte zu kalt eingestellt. Für den Kühlschrank reicht eine Temperatur von 7 °C aus, für das Tiefkühlfach sind −18 °C optimal. Jedes Grad niedriger lässt den Stromverbrauch um 6 % ansteigen. Was viele nicht wissen: Je voller der Kühlschrank ist, desto weniger Kühlleistung muss er nach dem Öffnen erbringen. Die Lebensmittel selbst speichern die Kälte und geben sie an die Umgebung ab. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, auch die Saftvorräte im Kühlschrank zu lagern.
Lass Lebensmittel immer erst komplett abkühlen, bevor du sie hineinstellst. Halte die Tür nicht zu lange offen, sonst gelangen Feuchtigkeit und Wärme ins Innere. Auch, wenn du mehrmals hintereinander Lebensmittel herausnimmst, solltest du die Tür nach jedem Öffnen auch wieder schnell schließen. Hat sich Eis an den Wänden gebildet, ist es Zeit, den Gefrierschrank abzutauen: Schon eine 2 Millimeter starke Eisschicht erhöht den Stromverbrauch um 15 %. Bei dieser Gelegenheit kannst du auch gleich deinen Kühlschrank gründlich reinigen.
Stromspartipp 4: keine Wärme beim Kochen verschwenden
Topf und Pfanne sollten exakt auf die Kochplatte passen. Verschließe den Topf stets mit einem Deckel, damit keine Wärme ungenutzt verlorengeht und das Kochen schneller geht. So sparst du bis zu 30 % Strom. Schon vor dem Ende der Garzeit kannst du den Herd abschalten, die Restwärme hält noch einige Zeit an. Auch im Backofen lassen sich die Speisen mit der Restwärme fertig garen. Der Spareffekt erhöht sich, wenn du zudem auf das Vorheizen verzichtest.
Möchtest du kleinere Mengen Wasser erhitzen, dann verwende dafür am besten den Wasserkocher. Er braucht viel weniger Strom als der Elektroherd – und ist viel schneller.
Stromspartipp 5: waschen und spülen bei niedriger Temperatur
Befülle die Waschmaschine mit der maximal möglichen Menge. Bei normal verschmutzter Kleidung reichen 30–40 °C aus, damit die Wäsche sauber wird. Ein Waschgang bei 60 °C verbraucht rund 50 % mehr Energie als ein Waschgang bei 40 °C. Eine Vorwäsche braucht es in der Regel nicht. Gleiches gilt für den Geschirrspüler: Räume ihn möglichst voll und spüle bei niedrigen Temperaturen. Nutze am besten die Eco-Programme der Geräte: Sie dauern zwar etwas länger als die herkömmlichen Programme, verbrauchen aber weniger Wasser und Strom. Nur bei starken Verschmutzungen solltest du eine höhere Temperatur wählen.
Stromspartipp 6: Laptop statt PC
Laptops sind auf einen energiesparenden Betrieb ausgelegt. Gegenüber Stand-PCs liegt der Stromverbrauch bei Laptops bei rund 50–70 % weniger. Verzichte auf Bildschirmschoner und nutze die Energiesparoptionen: In den Geräteeinstellungen legst du beispielsweise fest, wann sich der Laptop bei Inaktivität von allein abschaltet, oder wie hell der Bildschirm ist. So lassen sich noch einmal bis zu 10 % Strom sparen. Schließe zudem sämtliche Hintergrundprogramme, die du nicht benötigst.
Stromspartipp 7: Heizungspumpe austauschen
Vier von fünf Heizungspumpen verbrauchen unnötig viel Strom. Um den Stromverbrauch zu senken, kannst du zunächst versuchen, deine Heizungspumpe auf eine niedrigere Stufe einzustellen. In den Sommermonaten empfiehlt es sich, Pumpe und Heizung ganz abzuschalten. Ist die Heizungspumpe veraltet, lohnt sich ein Austausch: Moderne Hocheffizienzpumpen sparen 70–80 % Strom. Die Anschaffungskosten amortisieren sich bereits innerhalb weniger Jahre. Der Pumpentausch wird übrigens vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit Zuschüssen gefördert.
Du möchtest nicht nur deine Strom-, sondern auch deine Heizkosten senken? Viele nützliche Infos und clevere Spartipps findest du im Ratgeberartikel über das Sparen von Heizkosten. Für Hausbesitzer lohnt sich zudem das Dämmen der Heizungsrohre.
Stromspartipp 8: Energiespargeräte anschaffen
Neue Energiespargeräte benötigen im Vergleich zu Altgeräten viel weniger Energie. Bei einem Neukauf kannst du dich an den Effizienzklassen orientieren: Sie geben Auskunft darüber, wie hoch der Stromverbrauch pro Jahr bei durchschnittlicher Nutzung ist. Egal ob Kühlschrank, Waschmaschine oder Fernseher: Stimme die neuen Geräte in ihrer Größe und Leistung auf den Bedarf ab. Stehen mehrere Modelle zur Auswahl, solltest du dich für das energieeffizientere entscheiden, auch wenn es in der Anschaffung zunächst teurer ist. Die Mehrkosten amortisieren sich durch die Einsparungen beim Stromverbrauch schon nach kurzer Zeit.
Stromspartipp 9: den Elektrogeräten Urlaub gönnen
Du fährst in den Urlaub? Dann gönne auch deinen Elektrogeräten eine Auszeit und trenne Router, Mikrowelle und Telefon komplett vom Stromnetz. Auch bei Kühl- und Gefrierschrank kannst du den Netzstecker ziehen, wenn du sie vorher abtaust.
Stromspartipp 10: Sparduschkopf und Durchlaufbegrenzer nutzen
Wenn du dein Brauchwasser elektrisch – etwa mittels eines Durchlauferhitzers oder eines Heizstabs –erhitzt, empfiehlt sich der Einsatz von Sparduschköpfen und Durchflussbegrenzern: Sie sorgen dafür, dass weniger Wasser fließt, und verringern den Stromverbrauch um bis zu 50 %. Auf Komfort musst du dabei nicht verzichten, denn der Wasserstrahl ist in der Regel kräftig genug. Drehst du beim Duschen zudem das Wasser zwischendurch ab, reduzierst du deinen Wasser- und Stromverbrauch zusätzlich. Zum Thema Wasser sparen im Haushalt gibt es übrigens einen eigenen Ratgeberartikel von toom Baumarkt.
Durchschnittsverbrauch an Strom nach Haushaltsgröße
Ob dein Stromverbrauch im normalen Bereich liegt, prüfst du zum Beispiel anhand der durchschnittlichen Verbrauchswerte vergleichbarer Haushalte:
Haushaltsgröße | Einfamilienhaus | Mehrfamilienhaus | ||
---|---|---|---|---|
1-Personen-Haushalt | Einfamilienhaus | • 2.300 kWh ohne elektrische Warmwasserbereitung | Mehrfamilienhaus | • 1.300 kWh ohne elektrische Warmwasserbereitung |
2-Personen-Haushalt | Einfamilienhaus | • 3.000 kWh ohne elektrische Warmwasserbereitung | Mehrfamilienhaus | • 2.000 kWh ohne elektrische Warmwasserbereitung |
3-Personen-Haushalt | Einfamilienhaus | • 3.500 kWh ohne elektrische Warmwasserbereitung | Mehrfamilienhaus | • 2.500 kWh ohne elektrische Warmwasserbereitung |
4-Personen-Haushalt | Einfamilienhaus | • 4.000 kWh ohne elektrische Warmwasserbereitung | Mehrfamilienhaus | • 2.600 kWh ohne elektrische Warmwasserbereitung |
Den Stromverbrauch eines Haushalts bestimmen drei Faktoren:
- Anzahl der Personen: Je mehr Personen in einem Haushalt leben, desto mehr Strom wird benötigt. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt aber meist unter dem kleinerer Haushalte. Das liegt daran, dass elektrische Großgeräte wie Kühlschrank, Geschirrspüler oder Waschmaschine meist gemeinsam genutzt werden.
- Ein- oder Mehrfamilienhaus: In einem Einfamilienhaus ist der Stromverbrauch im Vergleich fast 30 % höher als in einem Mehrfamilienhaus. Grund dafür ist zum einen die größere Wohnfläche. Hinzu kommt, dass sich die Kosten für Gartengeräte, Außenbeleuchtung oder die Heizung in einem Mietshaus auf mehrere Parteien aufteilen.
- Warmwasserbereitung: Wird das Brauchwasser elektrisch erwärmt, beispielsweise über einen Durchlauferhitzer, steigt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch um knapp 25 %.
Wie hoch dein jährlicher Stromverbrauch ist, liest du auf der letzten Jahresabrechnung deines Stromanbieters ab.