Mit einem eigenen Balkonkraftwerk kannst du dich nicht nur mit umweltfreundlichem Solarstrom versorgen, sondern auf lange Sicht auch Energiekosten sparen. Für den sicheren und ordnungsgemäßen Betrieb musst du dein Balkonkraftwerk jedoch anmelden. Warum das so ist und an welche Stellen du dich dafür wenden musst, erfährst du in unserem Ratgeber.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
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Als Balkonkraftwerk zählt jede steckerfertige Mini-Photovoltaik-Anlage mit einer Wechselrichterleistung von maximal 800 Watt. Aufgrund des zunehmenden Umweltbewusstseins und der steigenden Strompreise in den letzten Jahren erfreuen sich Balkonkraftwerke immer größerer Beliebtheit. Da sie lediglich aus einem oder zwei Solarmodulen bestehen, können sie im Gegensatz zu großen Solaranlagen recht unkompliziert auf dem Balkon oder dem Dach angebracht bzw. wieder entfernt werden.
Die Selbstmontage ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz erlaubt. Das macht ein Balkonkraftwerk zu einer praktischen Lösung, wenn du in einer Mietwohnung deinen Strom selbst erzeugen willst.
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Müssen alle Balkonkraftwerke angemeldet werden?
Ausnahmslos jedes steckerbetriebene Balkonkraftwerk ist meldepflichtig. Da PV-Anlagen nicht nur der Selbstversorgung dienen, sondern auch Strom in das öffentliche Netz einspeisen, müssen die Netzbetreiber wissen, in welchem Ausmaß das geschieht, um eine stabile Stromversorgung für alle Haushalte zu gewährleisten.
Hinweis: Besteht keine Verbindung zum Stromnetz, ist das Balkonkraftwerk anmeldefrei. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du es ausschließlich als Ladestation für ein Elektroauto oder andere Akkus nutzt. Das gilt auch für mobile Anlagen, zum Beispiel auf dem Dach eines Wohnmobils.
Was musst du beachten, wenn du dein Balkonkraftwerk anmelden willst?
Ob du deine Solaranlage als Balkonkraftwerk anmelden kannst, hängt von den technischen Spezifikationen ab. Folgende Grenzwerte sind vorgegeben:
- Die Nennleistung aller installierten Solarmodule darf maximal 2000 Watt betragen.
- Der Nennleistung des Wechselrichters darf maximal 800 Watt betragen. (Die Grenze lag früher bei 600 Watt, wurde aber in einer Gesetzesneuerung erhöht.)
Die Werte gelten für jeweils einen Hauptanschluss mit Stromzähler. Du kannst also durchaus mehrere Balkonkraftwerke betreiben, solange die Maximalwerte nicht überschritten werden und lediglich ein Wechselrichter installiert ist.
Leistungsstärkere Balkonkraftwerke gelten als herkömmliche PV-Anlagen. Die Vorgaben für Installation und Anmeldung sind in diesem Fall deutlich strenger und umfangreicher.
Wo musst du ein Balkonkraftwerk anmelden?
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Die oben genannten Werte sind so wichtig, weil das Solarpaket der Bundesregierung den Einsatz von Mini-PV-Anlagen erleichtert. Für ein Balkonkraftwerk ist die Anmeldung seit 2024 nur noch bei der Bundesnetzagentur vorgeschrieben. Die früher notwendige Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber entfällt, da dies die Bundesnetzagentur übernimmt und deine Daten entsprechend weiterleitet. Das gilt aber eben nur, wenn du ein Balkonkraftwerk bis 800 Watt anmelden willst, für leistungsstärkere Anlagen gelten weiterhin die strengeren Bestimmungen.
Um bei der Bundesnetzagentur ein Balkonraftwerk anzumelden, muss du es lediglich im Marktstammdatenregister (MaStR) eintragen lassen. In diesem Verzeichnis der Behörde sind alle Anlagen des deutschen Energiemarkts registriert. Dank eines Online-Formulars ist es inzwischen ganz einfach als Privatperson dein Balkonkraftwerk im Marktstammdatenregister anzumelden. Neben deinen persönlichen Angaben werden lediglich die folgenden Daten abgefragt:
- Zählernummer deines Stromzählers
- Datum der Inbetriebnahme des Balkonkraftwerks
- Technische Informationen der Solarmodule und des Wechselrichters
Solltest du später etwas an deiner Anlage verändern, sie stilllegen oder ganz abbauen, musst du das ebenfalls der Bundesnetzagentur melden. Sowohl die Registrierung als auch Änderungen und Abmeldung sind übrigens kostenfrei.
Ab wann musst du dein Balkonkraftwerk anmelden?
Nach der ersten Inbetriebnahme hast du einen Monat Zeit, dein Balkonkraftwerk zu registrieren. Versäumst du die zeitnahe Registrierung, gilt das als Ordnungswidrigkeit, die theoretisch mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro bestraft werden kann. Für Privatpersonen wird dieser Rahmen vermutlich nicht ausgereizt, aber mehrere Tausend Euro können trotzdem zusammenkommen. Um Ärger und hohe Kosten zu vermeiden, empfehlen wir dir deshalb, die Anmeldung gleich nach der Installation deines Balkonkraftwerks zu erledigen.
Wann ist die Anmeldung beim Netzbetreiber und eine fachliche Prüfung notwendig?
Zuerst: Bei einer Wechselrichterleistung von maximal 800 Watt ist weder die Anmeldung des Balkonkraftwerks beim Netzbetreiber noch eine fachliche Prüfung der Anlage nötig.
Beträgt die Nennleistung des Wechselrichters allerdings mehr als 800 Watt, musst du dein Balkonkraftwerk selbst beim Netzbetreiber anmelden. In diesem Fall zählt es nämlich rein rechtlich als herkömmliche Photovoltaik-Anlage mit den entsprechenden Rechten und Pflichten. Neben einem aufwändigeren Anmelde- und Genehmigungsverfahren bedeutet das allerdings auch, dass du die Einspeisevergütung deines Netzbetreibers in Anspruch nehmen kannst. Das bedeutet, dass du für jede Kilowattstunde, die deine Anlage in das öffentliche Stromnetz einspeist, einen Festpreis erhältst.
Betreibst du ein steckerfertiges Balkonkraftwerk mit mehr als 800 Watt Nennleistung, muss die Installation und Inbetriebnahme außerdem von einem zertifizierten Elektrofachbetrieb überprüft und protokolliert werden. Diese Dokumentation verlangt die Bundesnetzagentur bei der Anmeldung des Balkonkraftwerks.
Hinweis: Rein rechtlich darfst du auch eine herkömmliche Solaranlage selbst installieren, allerdings muss in diesem Fall der Anschluss an das öffentliche Stromnetz sowie die Hauseinspeisung des gewonnenen Stroms von einem Fachbetrieb erledigt werden.