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Hausautomation – wenn das Haus mitdenkt

Person steuert Smarthome über ein Smartphone
Lesezeit 6 Minuten
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Mit einer Hausautomation wird dein Zuhause nicht nur komfortabler und sicherer, du kannst auch viel Energie sparen. Welche Systeme es gibt und welche Hausfunktionen sich vernetzen lassen, erfährst du hier.


Was ist eine Hausautomation?

Bei der Hausautomatisierung geht es darum, den Menschen durch den Einsatz moderner Technik Alltagsaufgaben im Haus – von der Beleuchtung über die Beschattung bis hin zur Heizung – abzunehmen. Im Prinzip ist das so, als würdest du einen Butler einstellen, nur dass die Arbeiten viel effizienter erledigt werden.


Wie funktioniert eine Hausautomation?

Wohnzimmer mit Symbolen für Smart Home

Eine intelligente Haussteuerung besteht immer aus Sensoren, Eingabegeräten, Endgeräten (Aktoren) sowie einer zentralen Steuereinheit (Hub oder Gateway). Die Sensoren messen dabei den Ist-Zustand im Haus – etwa die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur oder ob das Fenster geöffnet wurde.

Diese Informationen werden von der Zentraleinheit – dem „Gehirn“ des Hauses – verarbeitet, die dann Steuerungsbefehle an die Endgeräte gibt.

Du kannst natürlich auch Einfluss nehmen und deine Hausfunktionen über verschiedene Eingabegeräte steuern – beispielsweise über klassische Drehregler und Touchpanels oder komfortabel über das Tablet und das Smartphone.


Welche Systeme zur Automatisierung des Hauses gibt es?

Wenn du dein Zuhause automatisieren möchtest, hast du die Wahl zwischen kabelgebundenen und funkbasierten Systemen. Für den Neubau oder die Renovierung bieten sich Kabelsysteme an, die mit einer zuverlässigen und schnellen Datenübertragung sowie einer hohen Reichweite überzeugen. Sie sind im Vergleich zu Funksystemen weniger anfällig für Störungen, zeigen sich aber auch weniger flexibel: Die festen Anschlüsse in der Wand bestimmen, wo ein Gerät verwendet werden kann. Es empfiehlt sich, von vornherein genügend Leerrohre einzuplanen, in die bei Bedarf zusätzliche Kabel eingezogen werden können.

Zu den bekanntesten Systemen zählen:

  • KNX-Standard: ein offenes, weltweit genormtes Bussystem, das von vielen namhaften Herstellern unterstützt wird und unbegrenzt erweiterbar ist.
  • LCN-System: nutzt eine zusätzliche Ader in der normalen Stromleitung.

Damit alle Komponenten in einem kabelgebundenen System reibungslos zusammenarbeiten, solltest du die Planung und Installation einem Fachbetrieb überlassen. Die Kosten hängen von der Größe deines Hauses, der Komplexität der Vernetzung und der verwendeten Technik ab.

Funkbasierte Systeme punkten mit ihrer Flexibilität und ihrer einfachen Installation: Einzellösungen lassen sich auch vom Laien zum Laufen bringen. Sie sind zudem günstiger als kabelgebundene Systeme und lassen sich bei einem Umzug einfach mitnehmen. Allerdings ist die Reichweite begrenzt: Hindernisse für das Funksignal sind beispielsweise dicke Wände oder Stahlbetondecken. Wie bei den kabelgebundenen Systemen gibt es auch hier mehrere Übertragungsstandards, z. B. Z-Wave oder EnOcean. Achte bei der Auswahl der einzelnen Komponenten darauf, dass diese im selben Frequenzbereich funken.

Neben einer eigenen Verkabelung und Funk kann auch die vorhandene Stromleitung zur Datenübertragung genutzt werden. Die Qualität der Datenübertragung hängt dabei stark von der Elektroinstallation ab. Bedenke zudem, dass Stromleitungen weniger Daten übertragen können als speziell dafür verlegte Kabel. Weite Distanzen lassen sich damit nicht überbrücken.


Automatisierung vs. Smart Home – Was ist der Unterschied?

Person bedient Smartphone mit Smart-Home-App

Oft werden die Begriffe Hausautomation und Smart Home synonym verwendet. Das ist aber nicht ganz korrekt. Eigentlich handelt es sich um zwei verschiedene Funktionsweisen.

Der Fokus einer Hausautomation liegt auf der Programmierung komplexer Szenarien und zeit- bzw. sensorgesteuerten Regeln. Dahinter steckt die Idee, dass die Geräte automatisch funktionieren, ohne dass ein aktives Eingreifen erforderlich ist. Du kannst in deinem Haus beispielsweise die Beleuchtung, die Heizung und die Unterhaltungselektronik auf verschiedene Tageszeiten anpassen.

Bei Smart-Home-Lösungen steht dagegen die individuelle Kontrolle im Vordergrund. Gesteuert werden die Geräte via App über das Smartphone, über den Computer, über eine zentrale Steuerung oder per Sprachbefehl. Oft verbinden sich die Komponenten mit dem Internet, sodass du auch aus der Ferne Zugriff hast. Smart-Home-Lösungen sind leicht zu installieren und lassen sich modular erweitern. Heißt: Du startest zunächst mit wenigen Funktionen und kannst dein Zuhause nach und nach intelligenter machen.


Was kann eine intelligente Haussteuerung?

Ziel einer Hausautomation ist es, Energie zu sparen, den Komfort zu steigern und die Sicherheit im und um das Haus zu optimieren. Durch die Automatisierung erkennt das System selbstständig, ob zuhause Handlungsbedarf besteht. So wird beispielsweise die Temperatur heruntergeregelt oder das Licht gelöscht, wenn sich niemand mehr im Raum befindet. Sind dagegen sehr viele Menschen in einem Zimmer, sorgt die Lüftungsanlage ohne dein Zutun für Frischluft.

Es gibt auch „lernfähige“ Systeme: Sie erstellen aus den gesammelten Daten Nutzungsprofile. Wenn das Verhalten der Bewohner davon abweicht, passen sie ihr Programm an die Veränderungen an. Ist etwa für längere Zeit niemand im Haus anwesend, wechselt das System in den Urlaubsmodus.

Auch beim Thema Sicherheit kann eine Heimautomatisierung überzeugen: So werden im nächtlichen Brandfall etwa die Rollläden hochgefahren und das Licht eingeschaltet. Zudem lassen sich größere Schäden durch Wasser verhindern, indem ein drohender Rohrbruch erkannt wird. Die zentrale Steuerung im Haus stellt dann automatisch die Wasserzufuhr ab.


Wie kann man mit einer Hausautomation Energie sparen?

Es gibt viele Möglichkeiten, wie du mit einer intelligenten Steuerung im Haus Energie sparen kannst. Großes Potenzial bietet beispielsweise die Heizung: Je gezielter diese gesteuert wird, desto höher fallen die Einsparungen aus. Eine sehr einfache Variante sind smarte Heizkörperthermostate, mit denen sich zentral gesteuerte Zeitabläufe festlegen lassen.

Wenn die Zeiten, zu denen die Familienmitglieder zuhause sind, stark variieren, lohnen sich komplexere Systeme mit Bewegungs- und Präsenzsensoren. Diese erkennen automatisch, dass der letzte Bewohner das Haus verlassen hat und fahren dann in den Abwesenheitsmodus. Wie du deine bestehende Heizung für ein Smart Home nachrüsten kannst, erfährst du in einem eigenen Ratgeber.

Dieselben Sensoren, die du für die Heizung nutzt, lassen sich auch für die Lüftung oder für die Beleuchtung einsetzen. So wird sichergestellt, dass nur dann gelüftet und das Licht angeschaltet wird, wenn sich tatsächlich jemand im Raum befindet.

In puncto Energiesparen bringt eine Automation vor allem deshalb Vorteile, weil sie den Bewohnern ermöglicht, ihren Energieverbrauch im Haus aufzuzeichnen und zu überwachen. Anhand der Zahlen lassen sich gezielt Stromfresser identifizieren. Je ausgereifter die Steuerungstechnik, desto weniger musst du dabei eingreifen. Einige Systeme ermöglichen beispielsweise, Geräte vom Netz zu trennen, wenn sie nicht verwendet werden.

Auch, wenn du eine Photovoltaikanlage und einen Stromspeicher hast, macht sich eine intelligente Steuerung schnell bezahlt: Abhängig vom PV-Ertrag können so automatisch Verbraucher wie Geschirrspüler, Waschmaschine oder Trockner gestartet oder das an die Wallbox angeschlossene Elektroauto geladen werden. Auf diese Weise nutzt du deinen selbst produzierten Solarstrom optimal aus und musst weniger Strom aus dem Netz beziehen.

Noch mehr Tipps, wie du deine Stromkosten senken kannst, findest du im Ratgeber Strom sparen.


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