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Ratgeber

Wasserleitung verlegen in Haus und Garten

Kupferrohre in passgenauen Schächten in der Wand.
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
Welche Leitungen gibt es?
Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll
Dauer: mehrere Tage (je nach Länge der Rohrleitung)
Material: Rohre, Fittings, Verteiler, Anschlussdosen, Ventile, Armaturen, Metallsäge oder Rohrschere zum Ablängen der Rohre, eventuell Presswerkzeug oder Schweißgerät zum Verbinden der Rohre, Dämmschalen aus geschäumtem Kunststoff

Wasserleitungen transportieren das Wasser an jene Stellen im Haus und im Garten, an die es nicht auf natürlichem Weg gelangen kann. Mit etwas handwerklichem Geschick kannst du die Wasserrohre auch selbst verlegen. Erhalte auch weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema Bad & Sanitär.


Welche Leitungen gibt es?

Diverse Rohre und ein Manometer in der Nahaufnahme.

Im und rund um das Haus verlaufen verschiedene Leitungen und Rohre, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen.

  • Trinkwasserleitungen: bringen das Wasser über den Wärmeerzeuger zu den verschiedenen Zapfstellen wie Waschbecken, Dusche, Badewanne und Spüle. Auch das WC wird in der Regel mit Trinkwasser betrieben. Es gibt je eine Leitung für Warmwasser und eine für Kaltwasser. Die Rohre stehen beim Wasserlauf ständig unter Druck. Für das Verlegen von Trinkwasserleitungen gelten strenge Vorschriften.
  • Kaltwasserleitungen: dienen zur Wasserversorgung im Außenbereich. Möchtest du eine Wasserleitung im Garten verlegen, musst du nicht so viele Regeln beachten.
  • Abwasserleitungen: führen das Schmutzwasser in die Kanalisation ab. Da sie nicht unter Druck stehen, besitzen sie einen größeren Durchmesser als Zuleitungen. Dieser ist abhängig vom angeschlossenen Sanitärobjekt.

Für Abwasserleitungen werden zwei verschiedene Rohre verwendet:

  • KG-Rohre (Kanal-Grundrohre): liegen im Fundament und führen das Wasser zur Kanalisation. Sie bestehen aus unverrottbarem PVC und sind rotbraun gefärbt. KG-Rohre dürfen nicht im Haus verlegt werden, da sie bei Überhitzung giftige Dämpfe entwickeln.
  • HT-Rohre (Hochtemperatur-Rohre): sind im Haus für die Entwässerung zuständig. Die Rohre werden aus grauem Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) gefertigt. Für spezielle Anforderungen gibt es schallreduzierende HT-Rohre.
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Wasserleitung selbst verlegen – was ist erlaubt?

Aufgestemmte Wand mit Wasseranschluss im Bad.

Darf ich einen Wasseranschluss in der Küche selbst verlegen? Viele Heimwerker sind unsicher, wenn es um das Versorgungsnetz im Haus geht. Deshalb werfen wir zunächst einen Blick auf die Gesetzeslage.

Der Wasserhauptanschluss sowie alle Leitungen, die eine direkte Verbindung zum Wasserzähler haben, müssen von einem Sanitärinstallateur verlegt werden. Alle Wasserleitungen, die nicht den Zähler betreffen, darfst du als Hausbesitzer selbst verlegen. Bei der Wahl der Materialien bist du frei. Trinkwasserleitungen müssen jedoch vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) zugelassen sein. Minderwertiges Material könnte das Trinkwasser verschmutzen. Für die Verlegung gelten zudem die Vorschriften der Trinkwasserverordnung.

Bist du dir unsicher, solltest du die Arbeiten lieber von einem Fachmann erledigen lassen. Kommt es aufgrund einer fehlerhaften Installation zu einem Wasserschaden, greift eventuell der Versicherungsschutz nicht!


Verlegearten von Wasserleitungen

Wasserleitungen kannst du auf drei verschiedene Arten verlegen:

VerlegungVorteileNachteile
Einzelanbindung Verlegungjede Entnahmestelle wird direkt mit dem Etagenverteiler verbunden geeignet für kurze Strecken und wenig Entnahmestellen Vorteileeinfachste und schnellste Verlegeart Rohre sind austauschbar, Installation lässt sich später problemlos erweitern kaum Druckverluste Nachteilevergleichsweise materialaufwendig höheres Risiko durch stagnierendes Wasser in den Einzelleitungen
StrangleitungVerlegungmehrere Entnahmestellen werden über einen gemeinsamen Leitungsstrang verbunden besonders für Vorwandinstallationen geeignet Vorteilerelativ wenige Rohrleitungen nötigNachteileDruckverluste, wenn mehrere Anschlüsse gleichzeitig genutzt werden
RingleitungVerlegungmehrere Entnahmestellen werden über eine Ringleitung von beiden Seiten angeschlossenVorteilehöhere Volumenströme, dadurch gleichmäßigere Versorgung aller Entnahmestellen kein Stagnationswasser bei selten genutzten Entnahmestellen Nachteile

Die Verlegung der Wasserleitungen planen

Diverse Materialen und Werkzeuge zum Verlegen von Rohren neben einem Bauplan.

Egal, ob du eine Wasserleitung neu verlegen oder ein bestehendes System erweitern möchtest: Bevor du ans Werk gehst, solltest du einen detaillierten Verlegeplan anfertigen. Dieser hilft bei der Ermittlung der richtigen Materialmengen und dokumentiert, wo sich welche Leitungen befinden. So läufst du nicht Gefahr, dass du die Wasserrohre später versehentlich anbohrst. Hast du vor das Bad von Grund auf zu renovieren, haben wir alles was du dabei beachten musst für dich zusammengefasst.

Tipps und Richtlinien für die Planung von Trinkwasserleitungen

  • Die Wasserleitungen sollten auf dem kürzesten Weg verlegt werden – beginnend von der Wasseruhr bis hin zur Entnahmestelle.
  • Wähle gerade Wege, die rechtwinklig zu Wänden und Decken verlaufen.
  • Trinkwasserleitungen dürfen nicht durch Schornsteine, Außenwände, Lüftungs- oder Müllschächte geführt werden.
  • Warm- und Kaltwasserleitungen sollten parallel angeordnet sein. Markiere diese separat im Plan.
  • Bei einer waagerechten Verlegung sollten die Kaltwasserleitungen immer unter den Warmwasserleitungen liegen, da sie sonst durch die aufsteigende Wärme erwärmt werden.
  • Sinnvoll sind Etagenverteiler. Von hier aus können die Wasserleitungen separat zu den Entnahmestellen weitergeführt werden.
  • Möchtest du eine Wasserleitung außen im Boden verlegen, ist ein Abstand von 1 m zu Abwasserleitungen einzuhalten. Zudem darf sie nicht tiefer als die Abwasserleitung liegen.

Es ist sinnvoll, auf dem Verlegeplan alle Maße zu vermerken. Rechne bei den Rohren mit einem Verschnitt von 10–15 %. Setze zudem ausreichend Fittings, Verteiler, Anschlussdosen, Ventile und Armaturen auf deine Einkaufsliste.

Regelungen für die Installation von Abwasserleitungen

  • Abwasserrohre müssen nach DIN 1986 einen bestimmten Mindestdurchmesser (Nennweite DN) besitzen. Dieser ist abhängig vom angeschlossenen Sanitärobjekt. Für ein Waschbecken benötigst du beispielsweise Rohre mit einem Durchmesser von mindestens 40 mm, für ein WC mit 9-l-Spülung sind mindestens 100 mm gefordert.
  • Die Rohre können entweder in oder vor der Wand verlaufen. Werden sie in tragende Wände installiert, ist eine statische Prüfung erforderlich.
  • Um das Abwasser ordnungsgemäß abführen zu können und Ablagerungen zu vermeiden, sollten die Rohre ein Gefälle von 2 cm pro m besitzen.
  • Fallrohre bei der Hausentwässerung müssen belüftet werden. Neben der Dachbelüftung kommen dafür auch Rohrbelüfter infrage.
  • Außerhalb des Hauses müssen Abflussrohre frostsicher in einer Tiefe von 80 cm verlegt werden.
  • Regen und Schmutzwasser dürfen in der Regel nicht zusammengeleitet werden.

Für ein funktionierendes Abwassersystem benötigst du noch Siphonbögen, gebogene Rohrstücke mit verschiedenen Winkeln, Rückstauverschlüsse, Rohrstücke mit Öffnung zum Reinigen, Endstücke, Schellen und Muffen.


Kupfer oder Kunststoff?

Verschiedene Leitungen und Rohrarten im Heizungskeller.

Klassischerweise werden Kupferrohre als Trinkwasserleitung eingesetzt. Die Verarbeitung ist allerdings nicht ganz einfach. Insbesondere das Schneiden von Gewinden und das Löten erfordern Erfahrung und Fachkenntnisse. Sehr heimwerkerfreundlich sind Wasserleitungen aus Kunststoff, die mit Schraub- oder Steckverbindungen ausgestattet sind. Sie lassen sich auch ohne Spezialwerkzeuge verlegen. Über spezielle Fittings können Kunststoffrohre mit Kupferrohren verbunden werden.


Schritt für Schritt erklärt: Wasserleitung im Haus verlegen

Ein Mann platziert Kunststoffrohre in der Wand.

Du kannst die Wasserleitung entweder vor der Wand (Aufputz), in der Wand (Unterputz) oder mittels einer Vorwand-Installation verlegen.

  • Aufputz-Installation: Die Rohre werden mit Rohrschellen befestigt, die Wände bleiben intakt. Da jeder Fehler später sichtbar ist, sollte besonders sauber gearbeitet werden.
  • Unterputz-Installation: Es müssen Schlitze in die Wand gestemmt werden.
  • Vorwand-Installation: Die Wasserleitungen verschwinden hinter einem Metallständerwerk, das später verkleidet wird. Bei dieser Variante musst du nicht auf vorhandene Anschlüsse achten. Vor allem, wenn du marode Wasserleitungen im Altbau sanieren oder Rohre nachträglich verlegen möchtest, ist die Vorwand-Installation eine sinnvolle Lösung.

Die Wahl der Installationstechnik hängt nicht zuletzt von der späteren Rohrverbindung ab: Lösbare Verbindungen dürfen nur auf Putz bzw. an zugänglichen Stellen verlegt werden. Nicht lösbare Verbindungen eignen sich dagegen auch für die Unterputz-Installation.

Schritt 1: Leitungen ablängen

Zuerst musst du die Rohre auf die richtige Länge bringen. Für Kupferrohre verwendest du am besten eine Metallsäge. Hilfreiche Tipps und Tricks findest du im Ratgeber Metall sägen. Kunststoffrohre lassen sich ganz einfach mit einer Rohrschere zuschneiden. Entgrate die Rohre anschließend sorgfältig.

Schritt 2: Fittings und Anschlussdosen montieren

Stecke die Fittings auf die Rohrenden. Montiere die Anschlussdosen und Verteiler und verbinde diese mit den Rohren.

Schritt 3: Wasserrohre legen und verbinden

Verbinde die Rohre mit dem Hauptwasserverteiler und lege die Wasserleitungen anschließend an die gewünschte Stelle. Knicke die Rohre dabei nicht! Größere Strecken überwindest du, indem du mehrere Rohre miteinander verbindest. Je nach Material werden sie geschraubt, gesteckt, gepresst, gelötet, geklemmt oder geklebt. Wie es geht, erfährst du in unserer DIY-Anleitung Rohre verbinden. Nicht benutzte Anschlüsse am Verteiler kannst du mit einem Blindstopfen verschließen.

Schritt 4: Wasserleitungen an die Abnehmer anschließen

Wie oben bereits erwähnt, darf nur ein Fachmann die Leitungen an den Wasserzähler anschließen. An Abzweigungen und Armaturen darfst du hingegen selbst Hand anlegen. Wichtig: Wasserleitungen aus Metall müssen geerdet werden!

Schritt 5: Wasserleitungen isolieren

Sind die Wasserleitungen nach Plan verlegt, solltest du sie isolieren. Das hat zwei Gründe: Zum einen würden die Warmwasserleitungen ohne Dämmung zu schnell abkühlen, was die Heizkosten in die Höhe treibt. Zum anderen würden sich ungedämmte Kaltwasserleitungen erwärmen – eine ideale Brutstätte für gesundheitsschädliche Legionellen. Für Wasserrohre gibt es bereits vorgeformte Dämmschalen aus geschäumtem Kunststoff. Die Dicke sollte mindestens 4 mm betragen, bei Rohren neben Warmwasserleitungen 13 mm.

Schritt 6: Wasserleitung prüfen

Bevor du die Wand neu verputzt oder die Rohre verkleidest, solltest du prüfen, ob die Verbindung zum Wasseranschluss stimmt und ob die Leitungen dicht sind. Dabei werden die Rohre entweder mit Wasser oder mit Luft abgedrückt.


Wasserleitung im Garten verlegen

Rohrschacht für Wasserleitung im Gartenboden.

Für den Garten empfehlen sich Kaltwasserleitungssysteme aus Kunststoff. Du kannst die Wasserleitungen entweder frostfrei im Boden oder oberirdisch verlegen. Bei letzterer Methode benötigst du noch eine entsprechende Isolierung.

Am besten, du fertigst dir auch für den Außenbereich einen Plan an. So kannst du auch nach Jahren noch nachvollziehen, wo genau die Leitungen verlaufen. Wichtig: Halte zu Abwasserleitungen einen Abstand von 20 cm ein. Die Kaltwasserleitungen sollten zudem über den Abwasserleitungen liegen. Dort, wo du Wasser zapfen möchtest, benötigst du ein Fitting. Erdverlegte Wasserleitungen sollten an den Entnahmestellen im rechten Winkel nach oben verlaufen.

Soll die Wasserleitung eingegraben werden, musst du dich zunächst um den Erdaushub kümmern. Kräftesparend geht das mithilfe eines Minibaggers. Für oberirdisch verlegte Wasserleitungen werden Befestigungsschellen an den entsprechenden Stellen montiert. Jetzt kannst du die Fittings platzieren und die Rohre zuschneiden. Schneide immer nur die benötigten Stücke und miss die Leitungen neu aus, nachdem du das Rohr mit dem Fitting verbunden hast. Damit die Rohre besser in die Fittings passen, empfiehlt es sich, mit einer Feile eine Fase anzubringen. Arbeite dich so Stück für Stück vom Anschluss bis zur Entnahmestelle vor. Bevor du den Graben wieder zuschüttest, solltest du unbedingt eine Druckprobe durchführen.


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