Treppen steigen kann im Alter oder nach einer Verletzung schnell zur Herausforderung werden. Ein Treppenlift nimmt dir diese Hürde. Mit ihm bleibst du unabhängig, bewegst dich sicher im eigenen Zuhause und genießt mehr Komfort im Alltag. In diesem Ratgeber zeigen wir dir, welche Treppenlift-Modelle es gibt, was sie kosten, wie der Einbau funktioniert und welche Förderungen dir helfen.
Treppenlift einbauen: Für wen lohnt sich das?
Ein Treppenlift kann das Leben spürbar erleichtern. Er sorgt dafür, dass du auch bei eingeschränkter Mobilität sicher zwischen den Etagen unterwegs bist – ganz ohne fremde Hilfe. So bleibt dein Zuhause länger barrierefrei nutzbar. Der Einbau eines Treppenlifts ist damit nicht nur eine praktische Lösung, sondern steigert auch deine Lebensqualität im Alltag deutlich.
Besonders sinnvoll ist ein Treppenlift für:
- Seniorinnen und Senioren, die trotz nachlassender Beweglichkeit im eigenen Haus wohnen bleiben möchten.
- Menschen nach einer Operation oder Krankheit, die vorübergehend in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind.
- Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen oder Personen mit Gehbehinderungen, die Barrieren wie Treppenstufen nicht selbst überwinden können.
Ob gerade, kurvig oder im Außenbereich: Treppenlifte gibt es nahezu für jede Wohnsituation. Praktisch ist, dass sich auch für Treppen in Bestandsbauten passende Lösungen finden lassen.
Treppenlift: Modelle und Einsatzbereiche
Jede Treppe ist anders. Und genauso individuell muss auch der Treppenlift ausgewählt werden. Ob schmal, kurvig oder extra lang: Der verfügbare Platz und die persönlichen Bedürfnisse bestimmen, welches Modell am besten zu dir passt.
Grundsätzlich lassen sich drei Haupttypen unterscheiden: Sitzlifte, Plattformlifte und Hublifte.
Sitzlifte

Sitzlifte sind die Klassiker unter den Treppenliften. Denn sie sind kompakt, platzsparend und lassen sich auch an schmalen Treppen problemlos montieren. Der Klappsitz wird bei Nichtgebrauch einfach hochgeklappt, sodass die Treppe weiterhin frei begehbar bleibt.
Ein weiterer Vorteil: Sitzlifte gehören zu den günstigeren Lösungen.
Geeignet sind Sitzlifte vor allem für Menschen, die sich selbstständig hinsetzen und wieder aufstehen können. Mit Sicherheitsgurt, Fußstütze und Armlehnen ausgestattet bieten sie ein hohes Maß an Sicherheit bei jeder Fahrt.
Plattformlifte

Plattformlifte sind die richtige Wahl, wenn mehr Platz vorhanden ist. Zum Beispiel an breiten Treppen oder bei Treppen im Außenbereich. Sie verfügen über eine klappbare Plattform, auf der Rollstühle und Rollatoren sicher transportiert werden können. Damit sind Plattformlifte für Menschen geeignet, die nicht selbst umsteigen können oder dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Da die Plattform deutlich mehr Raum benötigt als ein Sitzlift, solltest du bei der Planung genau prüfen, wie viel Platz deine Treppe bietet.
Plattformlifte sind zwar meist teurer als Sitzlifte, bieten dafür aber maximale Flexibilität und Sicherheit.
Hublifte

Hublifte sind kompakte Mini-Aufzüge. Sie überwinden geringe Höhenunterschiede von wenigen Stufen bis hin zu etwa drei Metern. Daher sind sie besonders praktisch für den Einsatz am Hauseingang oder auf Terrassen.
Der Lift fährt vertikal nach oben und unten. Das macht den Hublift zur idealen Lösung für Rollstuhl- und Rollatorennutzer:innen, die ohne Umsteigen sicher ins Haus gelangen wollen.
Ein wichtiger Vorteil: Hublifte sind stabil und komfortabel, nehmen aber im Vergleich zu Plattformliften weniger Platz in Anspruch.
Modell | Geeignet für | Platzbedarf | Vorteile | Nachteile | |||||
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Modell | Sitzlift | Geeignet für | Personen, die selbstständig sitzen können | Platzbedarf | Gering | Vorteile | • günstig • kompakt • einfache Bedienung | Nachteile | • Nicht für Rollstühle nutzbar |
Modell | Plattformlift | Geeignet für | Rollstuhlfahrer:innen, Nutzer:innen mit Rollator | Platzbedarf | Hoch | Vorteile | • Rollstuhlfahrten ohne Umsteigen • klappbare Plattform • hohe Tragkraft | Nachteile | • hohe Anschaffungskosten • größerer Platzbedarf |
Modell | Hublift | Geeignet für | Hauseingänge von Rollstuhlfahrer:innen, Nutzer:innen mit Rollator | Platzbedarf | Mittel | Vorteile | • Wie ein kleiner Aufzug • komfortabel • stabil | Nachteile | • Nur für geringe Höhenunterschiede geeignet |
Treppenlift-Kosten im Überblick
Die Kosten für einen Treppenlift hängen stark von der Treppenform, den baulichen Gegebenheiten und der gewünschten Ausstattung ab. Während gerade Treppen mit standardisierten Schienen vergleichsweise günstig sind, steigen die Preise bei kurvigen Treppen oder Sondermaßen deutlich an.
Modell | Gerade Treppe (ca.) | Kurvige Treppe (ca.) | |||
---|---|---|---|---|---|
Modell | Sitzlift | Gerade Treppe (ca.) | 3.000 – 10.000 Euro | Kurvige Treppe (ca.) | 8.000 – 15.000 Euro |
Modell | Plattformlift | Gerade Treppe (ca.) | 9.000 – 12.000 Euro | Kurvige Treppe (ca.) | 12.000 – 15.000 + Euro |
Modell | Hublift | Gerade Treppe (ca.) | 9.000 – 15.000 + Euro | Kurvige Treppe (ca.) | - |
*Alle Angaben sind Richtwerte. Die tatsächlichen Kosten hängen von Treppenlänge, Ausstattung und individuellen Anforderungen ab.
Weitere Kostenfaktoren sind:
- Neu- oder Gebrauchtgerät: Neugeräte bieten volle Garantie, aktuelle Technik und individuelle Anpassung. Mit einem gebrauchten Treppenlift lassen sich dagegen rund 30 – 50 Prozent der Anschaffungskosten sparen.
- Individuelle Anpassungen: Zusätzliche Schienen, Umbauten am Geländer oder ein spezieller Stromanschluss können die Kosten erhöhen.
Treppenlift selbst einbauen: Geht das?
Rein technisch ist es bei standardisierten, gerade Treppen oft möglich, den Treppenlift selbst einzubauen. Einige Hersteller bieten dafür vorkonfigurierte Systeme an. Doch auch wenn die Eigenmontage zunächst Kosten spart, birgt sie erhebliche Risiken und ist deshalb meist nicht empfehlenswert.
Das sind die Nachteile eines Selbsteinbaus:
- Garantieverlust: Hersteller schließen Eigenmontage oft von der Gewährleistung aus.
- Fehlende Sicherheitsprüfung: Ohne Fachabnahme ist nicht gewährleistet, dass der Lift sicher funktioniert.
- Versicherungsprobleme: Im Schadensfall kann es Ärger mit der Haftpflichtversicherung oder Pflegekasse geben.
- Technische Herausforderungen: Für die Montage brauchst du bestimmtes Werkzeug, präzises Know-how und eventuell sogar Genehmigungen.
Wenn du also überlegst, selbst Hand anzulegen, kalkuliere genau, ob sich der Aufwand lohnt. In den meisten Fällen ist es sicherer und langfristig günstiger, auf einen Fachbetrieb oder Montageservice zu setzen.
Nutze dafür unseren Handwerkerservice. So stellst du sicher, dass dein Treppenlift fachgerecht installiert und abgenommen wird.
Einbau eines Treppenlifts: So läuft die Montage ab
Ob du dich für einen Fachbetrieb entscheidest oder einzelne Arbeitsschritte selbst übernehmen möchtest: Der Einbau eines Treppenlifts folgt in der Regel einem klaren Ablauf. So kannst du dich darauf einstellen, was beim Termin passiert und welche Vorbereitungen sinnvoll sind.
1. Vorbereitung am Vortag
Bevor die Montage startet, solltest du die Umgebung vorbereiten. Dann läuft am Einbautag alles reibungslos:
- Räume den Treppenbereich frei: Entferne Teppiche, Möbel und Deko-Elemente.
- Sichere den Zugang: Halte die Wege zur Treppe frei, damit die Monteurinnen und Monteure ungehindert arbeiten können.
- Prüfe den Stromanschluss: Stelle sicher, dass in der Nähe der Treppe ein geeigneter Stromanschluss vorhanden ist.
2. Aufmaß & Planung
Bevor der eigentliche Einbau beginnt, steht das präzise Aufmaß an. Die Treppe wird exakt vermessen, damit der Treppenlift später passgenau sitzt und sicher läuft. Wer schon einmal eine Treppe berechnet hat, weiß, wie entscheidend präzise Maße sind.
- Exaktes Ausmessen: Alle Stufen, Kurven und Winkel werden erfasst, um die Schienenführung an die Treppe anzupassen.
- Planung der Schiene: Auf Basis der Maße wird die Führungsschiene zugeschnitten. Bei geraden Treppen geht das relativ einfach, bei kurvigen oder gewendelten Treppen sind mehrere Segmente nötig, die millimetergenau aufeinander abgestimmt werden müssen.
3. Montage der Halterungen und Schienen
Im nächsten Schritt wird die Basis für den Treppenlift gesetzt: die Halterungen und Schienen. Sie tragen später die komplette Fahreinheit. Daher ist hier Präzision besonders wichtig.
- Halterung befestigen: Je nach System werden die Halterungen direkt auf den Stufen oder an der Wand fixiert. Sie dienen als stabile Grundlage für die Schienen.
- Ausrichten mit der Wasserwaage: Damit der Lift später sanft und sicher fährt, wird der Verlauf der Schiene mit einer Wasserwaage exakt geprüft. Schon kleinste Abweichungen können zu Ruckeln oder Schiefstand führen.
- Schienenmontage: Jetzt wird die Schiene fest verschraubt. Bei geraden Treppen geht das meist schnell. Bei Kurvensegmenten müssen die einzelnen Teile aneinandergesetzt und ausgerichtet werden, damit ein sauberer Fahrverlauf entsteht.
4. Einbau der Fahreinheit
Sind die Schienen montiert und ausgerichtet, folgt der Einbau der Fahreinheit. Hier entscheidet sich, ob der Treppenlift später zuverlässig und komfortabel funktioniert.
- Montage: Je nach Modell wird der Sitz, die Plattform oder der Hublift auf die vorbereitete Schiene aufgesetzt und sicher verriegelt. Die Einheit muss fest sitzen und darf nicht wackeln.
- Sicherheitsprüfung: Anschließend werden alle wichtigen Funktionen wie Sicherheitsgurte, Fußstützen und Klappmechanismen getestet.
5. Stromversorgung & Sicherheitstest
Zum Schluss wird der Treppenlift an das Stromnetz angeschlossen. Erst jetzt zeigt sich, ob alles so funktioniert, wie es soll:
- Funktionstest: Wichtige Funktionen wie Notstopp, Hinderniserkennung und sanfte Anfahrautomatik werden überprüft.
- Bedienung ausprobieren: Danach werden alle Bedienelemente, zum Beispiel Klappmechanismen, gausprobiert.
- Belastungstest: Der Lift wird mehrfach mit und ohne Gewicht getestet.
- Parkposition prüfen: Zuletzt wird überprüft, ob der Sitz oder die Plattform in der vorgesehenen Parkposition sicher einrastet.
6. Einweisung
Nach erfolgreichem Einbau und Testfahrten folgt nur noch die Einweisung in die Bedienung. Dabei erklärt dir das Montagepersonal alle wichtigen Funktionen: von der Bedienung bis hin zu den Sicherheitsmechanismen.
Zum Abschluss erhältst du alle Unterlagen (Bedienungsanleitung, Wartungsplan, Garantiepapiere). Bewahre diese Dokumente gut auf!
Fördermöglichkeiten und Zuschüsse für den Treppenlift
Ein Treppenlift ist eine wertvolle Investition. Trotzdem können die hohen Anschaffungskosten zu einer Hürde werden. Zum Glück gibt es verschiedene Finanzierungshilfen, die diese Belastung deutlich reduzieren.
Zuschüsse der Pflegekasse
Die Pflegekasse ist die wichtigste Anlaufstelle, wenn es um finanzielle Unterstützung für einen Treppenlift geht. Voraussetzung ist ein anerkannter Pflegegrad (in der Regel ab Pflegegrad 1). Der Lift muss außerdem dazu beitragen, den Alltag zu erleichtern und die Selbstständigkeit zu fördern.
Die Höhe der Förderung kann sich sehen lassen:
- Bis zu 4.000 Euro pro Person mit Pflegegrad sind möglich.
- Wohnen mehrere Anspruchsberechtigte in einem Haushalt, können sich die Zuschüsse auf bis zu 16.000 Euro summieren.
Staatliche und regionale Förderungen
Neben den Pflegekassen gibt es weitere Möglichkeiten, die Investition in einen Treppenlift finanziell abzufedern:
- KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt bauliche Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Je nach Programm kannst du einen zinsgünstigen Kredit bis 50.000 Euro oder einen Investitionszuschuss beantragen.
- Regionale Förderprogramme: Viele Bundesländer, Städte und Gemeinden haben eigene Programme, um Barrieren in Wohngebäuden abzubauen. Die Förderhöhe und Bedingungen unterscheiden sich regional. Frage einfach bei deiner örtlichen Wohnbauförderung oder beim Sozialamt nach.
Neben Zuschüssen kannst du die Kosten auch bequem in Raten zahlen. Mehr dazu findest du im toom Finanzierungsservice.
Häufig gestellte Fragen zum Einbau eines Treppenlifts
Was kostet ein Treppenlift mit Einbau?
Die Preise variieren je nach Modell und Treppenform stark. Für gerade Treppen beginnt ein Sitzlift bei rund 3.000 Euro inklusive Einbau. Bei kurvigen Treppen oder Plattformliften können die Kosten auf 10.000 Euro und mehr steigen.
Welche Voraussetzungen braucht man für einen Treppenlift?
Grundsätzlich kann fast jede Treppe mit einem Lift ausgestattet werden. Entscheidend sind Platz, Tragfähigkeit der Stufen und ein Stromanschluss. Für Förderungen (z. B. Pflegekasse) ist meist ein anerkannter Pflegegrad notwendig.
Wie lange dauert der Einbau eines Treppenlifts?
Die Montage dauert in der Regel zwischen vier und acht Stunden. Bei geraden Treppen geht es schneller, bei kurvigen Treppen oder Sonderkonstruktionen dauert es etwas länger.
Wie viel übernimmt die Krankenkasse für einen Treppenlift?
Die gesetzliche Krankenkasse selbst übernimmt die Kosten nicht. Über die Pflegekasse sind jedoch Zuschüsse bis zu 4.000 Euro pro Person mit Pflegegrad möglich.