Glasfasertapeten sind robust, langlebig und leicht zu reinigen. Deshalb findet man sie häufig in Arztpraxen oder öffentlichen Bereichen, aber auch immer mehr Privatpersonen entscheiden sich dafür. In unserer Anleitung im Wand & Decken Bereich erfährst du, wie du eine Glasfasertapete leicht selbst kleben und streichen kannst. Außerdem erhältst du nützliche Informationen zu verschiedenen Glasfasertapetenvarianten und der richtigen Pflege nach dem Tapezieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Tapezieren einer Glasfasertapete
Plane ausreichend Zeit ein und organisiere dir am besten einen Helfer. Zwei parallel aufgestellte Tapeziertische bieten eine ausreichend große Arbeitsfläche, um die besonders breiten Tapetenrollen zuzuschneiden. Lege im Vorfeld alle nötigen Materialien zurecht und mache dich mit den einzelnen Schritten des Tapeziervorgangs vertraut. So vermeidest du Unsicherheiten und unnötige Pausen während der Arbeit. Da der Dispersionskleber, mit dem du die Glasfasertapete anbringen musst, innerhalb von 15 Minuten trocknet, ist ein zügiges Vorgehen wichtig.
Schritt 1: Die richtige Vorbereitung
Zunächst misst du den Raum aus und skizzierst ihn. Mit Hilfe der Skizze kannst du ausrechnen, wie viel Glasfasertapete du insgesamt benötigst.
Falls vorhanden, musst du vor dem Anbringen der Glasfasertapete alte Tapeten entfernen. Putz schlägst du ab oder spachtelst darüber. Bei Steckdosen, Lichtschaltern usw. sind die Gehäuse abzuschrauben (Sicherungen unbedingt ausschalten!). Alle Steckdosen und Schalter überklebst du vor dem Tapezieren mit Malerkrepp.
Bevor du mit dem Tapezieren beginnst, solltest du den Boden und nicht verrückbare Gegenstände im Raum mit Malervlies abdecken. Abhängig davon, wo du die Glasfasertapete tapezieren möchtest, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Wände richtig vorzubereiten. Wenn du auf Gipskartonwände, sehr saugfähige oder sandige Untergründe tapezieren möchtest, musst du vorab eine Grundierung auftragen. Damit du eine Glasfasertapete anbringen kannst, sollte die Wand saugfähig, trocken, glatt und sauber sein. Risse und Bohrlöcher schließt du ggf. mit Malerspachtel. Viele weitere Tipps liefert der toom Baumarkt-Ratgeber Wände tapezieren.
Um dich vor den Partikeln in der Glasfasertapete zu schützen, trage bei allen Arbeitsschritten eine Feinstaubmaske und Handschuhe. Schließe, bevor du beginnst, sämtliche Fenster im Raum und schalte die Heizkörper ab. Diese Maßnahmen sind wichtig, damit die Tapete später gleichmäßig und langsam trocknen kann.
Schritt 2: Glasfasertapete zuschneiden
Zunächst schneidest du die Glasfasertapete mit einem Überstand von je 5 bis 6 Zentimetern (cm) auf die Raumhöhe zurecht. Hierfür verwendest du am besten eine Schere oder ein Cuttermesser. Um sicherzugehen, dass die Bahnen später gerade liegen, kannst du ihre Positionen an Wand und Decke vor dem Tapezieren mit Hilfe einer Schlagschnur und Wasserwaage anzeichnen. Dieser Schritt ist insbesondere Anfängern zu empfehlen.
Schritt 3: Tapetenkleister anrühren
Um die Glasfasertapete zu kleben, kannst du im Baumarkt erhältlichen, bereits fertig angerührten Glasgewebekleber verwenden. Er ist sofort gebrauchsfertig. Eine kostengünstigere Alternative ist das Anrühren von Glasgewebekleber. Die erforderlichen Schritte findest du auf der Verpackung; in der Regel sehen sie so aus: Gieße zunächst die in der Anleitung angegebene Wassermenge in einen Eimer. Anschließend kannst du mit einem Rührquirl einen kleinen Strudel im Wasser erzeugen, in den du den Kleber gleichmäßig einrührst. Lasse das Gemisch ausreichend ruhen, bis es dickflüssig geworden ist und weiterverarbeitet werden kann.
Schritt 4: Glasfasertapete an der Decke tapezieren
Das Tapezieren der Raumdecke sollte immer vor dem Tapezieren der Wände erfolgen. Säubere hierfür zunächst die Decke und beseitige (ggf. mit Hilfe von Tapetenlöser) alte Tapetenreste. Mit einer Schlagschnur und dem Bleistift kannst du dir die Bahnen an der Decke vorzeichnen. Die Decke sollte immer mit dem Lichteinfall tapeziert werden.
Kleistere eine Bahn auf der Decke vor. Lege die erste gekleisterte und zugeschnittene Tapetenbahn mit ein paar Zentimetern Überhang an die Deckenkante an. Die Person, mit der du arbeitest, kann die Bahn zusätzlich halten und so das Anbringen erleichtern. Bürste die Glasfasertapete nun mit einer Tapetenbürste von innen nach außen fest, bis die gesamte Bahn an der Decke anliegt.
Überstehende Kanten kannst du jetzt mit dem Cuttermesser abtrennen. Drücke dazu einen Fassadenspachtel oder ein Schneidelineal fest in die Kante und schneide mit dem Messer daran entlang. Gehe nach dem Verkleben der ersten Bahn mit den weiteren Bahnen genauso vor. Die Kante einer neuen Tapetenbahn klebst du immer Stoß an Stoß mit der Kante der bereits angebrachten Bahn. Bei der letzten Bahn rechnest du wieder etwas Überstand mit ein, den du nach dem Anbringen der Tapete abschneidest.
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Schritt 5: Glasfasertapete an den Wänden anbringen
Die Tapetenbahnen von Glasfasertapete zu kleben, ist ähnlich wie bei gewöhnlichen Tapeten oder auch beim Anbringen von Vliestapete. Du gehst stets mit dem Lichteinfall vor, also vom Fenster weg in den Raum hinein. Im ersten Schritt bestreichst du eine kleine Fläche der Wand – eine Bahnbreite – von oben bis unten mit dem zuvor angerührten Kleber. Rolle dann die Tapetenbahn so ab, dass sie unten 5 bis 10 Zentimeter übersteht.
Da der Kleber sehr schnell trocknet, solltest du möglichst zügig arbeiten. Es empfiehlt sich jedoch, eine Bahn nach der anderen anzubringen, statt zu Beginn bereits die gesamte Fläche mit Kleber zu bestreichen. Achte außerdem darauf, jede Bahn sorgfältig an der gesetzten Markierung auszurichten und sie erst anzudrücken, wenn sie korrekt liegt. Zu einem späteren Zeitpunkt kannst du schief gelegte Bahnen nicht mehr verschieben. Tapeziere stets von oben nach unten. Bringe die Tapetenbahnen auf Stoß an, also so, dass immer genau an der Kante der vorangegangenen Bahn angesetzt wird. Abschließend drückst du die Glasfasertapete mit einer Gummiwalze an der Wand fest.
Schritt 6: Blasen in der Tapete glätten und entfernen
Um Luftblasen und Lufteinschlüsse in der Tapete zu vermeiden oder zu beseitigen, solltest du die Tapetenbahnen von der Mitte ausgehend in Richtung Rand glattstreichen. Sobald die Tapete glatt an der Wand anliegt, kannst du die überstehenden Enden mit einem Schneidelineal und einem Cutter kürzen. Bevor du die Glasfasertapete streichen kannst, muss die Tapete zunächst mit Glasgewebekleber überstrichen werden. Den mit 20 % Wasser verdünnten Kleber trägst du auf, um deiner Glasfasertapete zusätzliche Robustheit zu verleihen. Verwende hierfür am besten eine Malerrolle.
Schritt 7: Glasfasertapete streichen
Nachdem der Kleber vollständig getrocknet ist, kannst du die Glasfasertapete streichen. Die nötige Trocknungszeit variiert von Hersteller zu Hersteller, ein guter Richtwert sind 24 Stunden. Nutze zum Streichen am besten Acrylfarbe, da die in Ölfarbe enthaltenen Lösungsmittel den Halt der Tapete beeinträchtigen können. Kontrolliere vorab noch einmal, ob alle Lichtschalter und Steckdosen im Raum überklebt sind und der Strom ausgeschaltet ist. Achte beim Streichen der Wände darauf, dass die Grundierung (die erste Schicht) vollständig durchgetrocknet ist, bevor du eine zweite Farbschicht aufträgst. Im Fall von Glasfasertapeten ist es ratsam, die Wand mindestens zweimal zu streichen, um ein harmonisches, gut deckendes Farbergebnis zu erzielen.
Vorteile und Nachteile einer Glasfasertapete
Bevor du dich für eine Glasfasertapete entscheidest, solltest du dir die Vor- und Nachteile dieser Tapetenart bewusst machen. Wer eine Hausstauballergie hat, sollte beispielsweise besser keine Glasfasertapete anbringen, da diese durch ihre statische Ladung Staub anziehen kann. Auch, dass die Glasfasertapete in der Regel nur eine Struktur und keine besonderen Muster hat, wird oftmals als optischer Nachteil empfunden. Sie kann sich zudem ungünstig auf das Raumklima auswirken und ist im Vergleich zu anderen Tapetenarten wie Vliestapeten recht teuer.
Auf der anderen Seite gibt es mindestens ebenso viele Gründe, die für eine Glasfasertapete sprechen: Glasfasertapeten sind ausgesprochen robust und strapazierfähig. Das liegt daran, dass die Tapeten in der Regel in speziellen Webstühlen und aus extrem strapazierfähigem Material gefertigt werden. Durch ihre besondere Beschichtung halten sie auch Stößen und Kratzern problemlos stand. Die Tapeten sind verrottungs- und wasserfest und gelten zudem als schwer entflammbar. Im Brandfall entstehen keine giftigen Gase. Darüber hinaus können sie einfach abgewaschen werden, ohne Schaden zu nehmen, und sind somit sehr pflegeleicht. Die lange Lebensdauer ist ein weiterer Pluspunkt, der das Glasfasertapezieren attraktiv macht.
Vorbeschichtete vs. unbeschichtete Glasfasertapete
Wer sich das Kleistern vor dem Tapezieren sparen möchte, kann auf vorgekleisterte Glasfasertapete zurückgreifen. Bei den meisten vorbeschichteten Tapetenvarianten muss die Tapete nur kurz befeuchtet und eingeweicht werden, um den Klebstoff zu aktivieren. Anschließend lässt sich die Glasfasertapete verarbeiten wie in der Anleitung beschrieben. Wenn du dich für eine vorgekleisterte Tapete entscheidest, ist es besonders wichtig, dass der Untergrund vor dem Tapezieren sauber und trocken sowie glatt und frei von Unebenheiten ist.
Pflege der Glasfasertapete nach dem Tapezieren
Die unkomplizierte Pflege ist einer der Hauptgründe, weshalb sich viele Menschen für eine Glasfasertapete entscheiden. Die Reinigung ist denkbar einfach: Wasche die Glasfasertapete einfach mit einem nassen Lappen ab. Sie ist außerdem scheuerbeständig und verträgt den Kontakt mit Desinfektionsmitteln, weshalb sie ein beliebter Wandbelag in Krankenhäusern und öffentlichen Einrichtungen ist. Im Gegensatz zu Fliesen hat die dichtgewebte Glasfasertapete keine Fugen, in denen sich Krankheitserreger vermehren könnten. Somit ist sie nahezu steril.
Dank des formstabilen Materials ist die Glasfasertapete zudem sehr strapazierfähig und weist nur selten Schäden auf. Sollten nach längerer Nutzung dennoch Beschädigungen oder Risse auftauchen, kannst du sie ausbessern, indem du ein Stück Glasfasertapete provisorisch über die beschädigte Stelle klebst und das überstehende Material und die defekte Stelle mit einem sogenannten Doppelnahtschnitt entfernst. Bei dieser Schnitttechnik durchtrennst du die sich überlappenden Tapetenbahnen auf derselben Linie. Klebe das neue Tapetenstück nun an der Wand fest und überstreiche es, um das makellose Erscheinungsbild deiner Tapete wiederherzustellen.