Ratgeber

Kakteen pflegen – in Haus und Garten

Mehrere Kakteen im Topf stehen nebeneinander
Lesezeit 2 Minuten
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Sie gelten als pflegeleicht und unkaputtbar: Kakteen. Doch auch wenn er sehr anspruchslos ist, braucht der Kaktus als Garten- wie auch als Zimmerpflanze dennoch ein wenig Aufmerksamkeit. Worauf du bei der Kakteenpflege achten solltest, erfährst du in diesem Ratgeber. Außerdem erhältst du nützliche Informationen darüber, was Kakteen eigentlich ausmacht und wie sich die Arten in ihren Ansprüchen unterscheiden.


Wissenswertes über Kakteen

Kakteen (botanisch: Cactaceae) sind eine eigene Pflanzenfamilie und gehören zur Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales). Außerdem zählen sie zu den Sukkulenten – genauer zu den Stammsukkulenten, da sie Wasser in ihrem Stamm speichern.

Kakteen finden sich in verschiedenen Lebensräumen, in denen es saisonal sehr trocken sein kann, und sind bis auf wenige Ausnahmen in Amerika beheimatet. Hauptsächlich kommen sie in trockenen Gegenden Mexikos und Argentiniens vor, aber auch in Steppen, Wüsten, Halbwüsten und Tropenwäldern andernorts. Hierzulande werden Kakteen meist als Kübel- und Zimmerpflanzen kultiviert.

Kakteen-Steckbrief
Herkunft1, 2
HerkunftHerkunft1, 2Amerika
Herkunftbotanischer Name1, 2Cactaceae
HerkunftStandort1, 2hell und warm (gattungs- und sortenabhängig)
HerkunftSubstrat1, 2locker und durchlässig
HerkunftPflege1, 2anspruchslos, pflegeleicht

Wuchs, Aussehen und Vielfalt der Kaktuspflanzen

Kakteen wachsen sehr langsam, können aber je nach Sorte mehrere Meter groß und bis zu 200 Jahre alt werden. Laubblätter haben nur die wenigsten Sorten, da sich das Laub der Kakteen im Laufe der Zeit zu Dornen weiterentwickelt hat. Gründe dafür sind die verringerte Verdunstung und der Schutz vor Fressfeinden in heißen, trockenen und lebensfeindlichen Gebieten. Es gibt große, kleine, dicke und dünne Dornen und welche mit Widerhaken – pass also bei der Pflege deiner Kakteen gut auf.

Kakteen sind sehr vielfältig, was Formen, Größen und Farben angeht. Von rund und kugelig über säulenförmig bis hin zu schlangenartigen Pflanzen bietet die Familie der Kakteengewächse alle Formen. Die Pflanze an sich ist grün (auch grau-grün oder blau-grün). Bei optimalen Bedingungen und guter Pflege können die meisten Kakteen auch blühen und dann in bunten Farben erstrahlen: Es kommen ein- oder mehrfarbige Blüten in Rot-, Orange-, Gelb-, Rosa-, Violett- oder Weißtönen vor.

Unterteilung der Kakteengewächse

Die Familie der Kakteen besteht aus zahlreichen Gattungen. Darunter befinden sich bis zu 1.800 Arten und unzählige Sorten und Hybriden. Die Unterteilung in zwei Gruppen (Wüsten- und Waldkakteen) basiert auf der Herkunft der Pflanzen und ist wichtig für die jeweiligen Standort- und Pflegeanforderungen. Während man beim Kaktus meist an einen Wüstenbewohner denkt, gibt es auch Vertreter aus den Tropen, die im Dschungel als Aufsitzerpflanzen wachsen – wie zum Beispiel der Weihnachtskaktus.

Außerdem werden Kakteen aufgrund von Merkmalen im Wuchs in die folgenden drei Unterfamilien gegliedert:

  1. Pereskioideae: Die Kakteen dieser Unterfamilie bilden „echte“ Blätter aus. Unter ihnen befinden sich nur zwei Arten.
  2. Opuntioideae: Wenige Arten besitzen sogenannte Glochiden – Haare mit Widerhaken.
  3. Cactoideae: Die artenreichste Unterfamilie beherbergt die restlichen Kakteenarten. Sie haben keine oder nur sehr kleine Blätter und keine Glochiden.

Kakteen: Standort und Erde

Eine Schaufel in einem Topf mit Erde

Aufgrund seiner Herkunft benötigt der Kaktus einen warmen Standort mit ausreichend Licht – am besten gibst du Kakteen immer einen Fensterplatz. Direkte Sonne (vor allem mittags) vertragen allerdings nicht alle Arten und du solltest dich über die jeweiligen Anforderungen informieren. Wüstenkakteen kommen mit Sonne und Hitze deutlich besser zurecht als ihre Verwandten aus dem Wald. Generell kann man aber sagen, dass Kakteen nie zu dunkel stehen sollten, da sie sonst entweder vergeilen oder gar nicht wachsen. Durch einen zu kühlen Standort kann auch die Erde nicht gut abtrocknen und es besteht die Gefahr von Wurzelfäule. Sollte sich dein Kaktus hell verfärben, benötigt er unbedingt einen helleren Standort.

Im Sommer dürfen deine Kakteen gerne in den Garten, auf den Balkon oder auf die Terrasse. An einem regen- und windgeschützten Platz fühlt er sich in den warmen Monaten draußen sehr wohl. Gewöhne ihn aber langsam an die Sonne, damit er keinen Schock oder Sonnenbrand bekommt. Tropische Arten bevorzugen auch im Freien einen halbschattigen Standort. Wenn es im September kühler wird, müssen Zimmerkakteen wieder ins Haus.

Ebenfalls ihrer Herkunft geschuldet ist es, dass Kakteen eine sehr durchlässige und lockere Erde bevorzugen. Obwohl sie sehr pflegeleichte Zimmerpflanzen sind, führt normale Zimmerpflanzen- oder Blumenerde schnell zu Wurzelfäule. Verwende daher spezielle Sukkulenten- und Kakteenerde oder mische dir ein geeignetes Substrat selbst.

Kakteenerde selbst mischen:

  • Gemisch aus Zimmerpflanzenerde, Sand und mineralischem Substrat (zum Beispiel Lava, Bims oder Zeolith)
  • Je trockener die Heimat deines Kaktus ist, desto mehr mineralischen Anteil brauchst du.

Kakteen als Garten- oder Zimmerpflanze halten?

Klassisch werden Kakteen hierzulande als Zimmerpflanzen kultiviert. Einige Sorten kannst du aber auch als Gartenbepflanzung nutzen und zum Beispiel in einem Steingarten mit mediterranen Bedingungen auspflanzen. Bist du dir unsicher, ob er den hiesigen Wetterbedingungen standhält, kannst du deinen Kaktus im Topf kultivieren und nur im Sommer in den Garten stellen. Da es in der Wüste nachts sehr kalt werden kann, überstehen viele Kakteen temporäre Temperaturschwankungen – richtig winterhart sind jedoch nur wenige Sorten.

Was du beim Pflanzen und Pflegen von Gartenkakteen beachten musst:

  • warmer, heller sowie regen- und windgeschützter Standort
  • durchlässiger Boden, Erde bei Bedarf ausheben und mineralisch auffüllen
  • nur winterharte Sorten auspflanzen
  • nicht winterharte Kakteen im Topf kultivieren und die Pflanzen im Haus überwintern

Kaktus richtig pflegen – so geht’s

Kakteen benötigen deutlich weniger Pflege als viele andere Zimmerpflanzen. Gießen, Düngen und Umtopfen stehen jedoch auch bei ihnen auf dem Plan.

Der Zellsaft von Kakteen ist bei Schädlingen sehr begehrt, sodass es auch mal zu Spinnmilben, Schild- oder Wollläusen kommen kann. Wichtig ist, dass du Kakteen nicht mit Seife oder Öl behandelst, da sonst ihre Oberfläche beschädigt wird. Besser ist es, Schädlinge mit einem Wattestäbchen und etwas Alkohol zu entfernen. Durch Überwässerung entsteht häufig Wurzelfäule, die wiederum zu Schimmel auf der Blumenerde führen kann.

Kakteen gießen und düngen

Ein Kaktus wird gegossen

Die beiden größten Pflegefehler bei Kakteen sind:

  1. Zu viel Wasser
  2. Zu wenig oder kein Dünger

Kakteen brauchen Wasser, reagieren aber sehr empfindlich auf zu viel davon. Sie sind aus ihrer Heimat seltene, aber starke Regengüsse gewohnt und speichern das aufgenommene Wasser in ihrem Stamm – sie sind sukkulent. Wenn die Erde trocken ist, haben Kakteen also noch immer eine Notreserve. Gieße deinen Kaktus deshalb erst, wenn das Substrat nahezu ausgetrocknet ist. Wässere die Erde dann durchdringend und lass überschüssiges Wasser abfließen, denn Staunässe führt unweigerlich zum Absterben der Pflanze.

Wie oft du deinen Kaktus gießen solltest, hängt von seinen individuellen Ansprüchen, seiner Größe, dem Standort und der Topfgröße ab. Kleine Kakteen gießt du etwa alle ein bis zwei Wochen – große Kaktuspflanzen kommen auch gut mal vier bis sechs Wochen ohne Gießen aus.

Tipps zum richtigen Gießen von Kakteen:

  • Gieße deinen Kaktus lieber zu selten als zu oft.
  • Gieße nur das Substrat, da die Oberfläche von Kakteen im Zimmer nicht gut trocknet.
  • Pflanze deinen Kaktus in einen unglasierten Tontopf, da Kunststoff Feuchtigkeit hält.
  • Im Winter ist der Wasserbedarf von Kakteen noch geringer, vollständig austrocknen sollten die Zimmerpflanzen aber nicht.
  • Kakteen im Freien musst du in der Regel gar nicht gießen – lediglich in sehr langen Trockenperioden.

Tipp: Entdecke weitere Pflanzen, die wenig Wasser brauchen.

Um den Nährstoffbedarf von Kakteen zu decken, düngst du die Pflanzen während der Wachstumsphase etwa einmal im Monat mit einer geringen Menge Kakteendünger im Gießwasser. Hast du keinen Kakteendünger zur Hand, kannst du auch mineralischen Grünpflanzendünger verwenden – allerdings nur in halber Dosierung. Von September bis März hält der Kaktus Winterruhe und sollte nicht gedüngt werden.

Kaktuspflege: Tipps zum Umtopfen

Mehrere Kakteen sind in Töpfen eingepflanzt

Zur Pflege von Zimmerpflanzen gehört auch das Umtopfen – bei Kakteen ist das aufgrund des langsamen Wuchses nur alle paar Jahre nötig und im Frühjahr oder Herbst am verträglichsten. Sobald der Topf durchwurzelt oder die Erde verdichtet ist, sollte aber auch ein Kaktus einen neuen Topf und frisches Substrat bekommen. Nach dem Umtopfen solltest du nicht direkt gießen, sondern erst nach ein paar Tagen.

Um dich nicht an den spitzen Dornen der Kaktuspflanze zu verletzen, die neben unangenehmen Stichen auch Entzündungen hervorrufen kann, empfehlen sich dicke Handschuhe mit Leder. Alternativ kannst du auch ein Handtuch, eingedrehtes Zeitungspapier, Styroporplatten oder eine Grillzange verwenden, um den Kaktus zu greifen.

Tipp: Lass neu gekaufte Kakteen erst einmal in Ruhe an ihrem neuen Standort ankommen, bevor du sie umtopfst. Häufig ist jedoch das Substrat ungeeignet und ein Umtopfen der Pflanzen in Kakteenerde ist nach einigen Wochen ratsam.


So bringst du deinen Kaktus zum Blühen

Bei guter Pflege kann dein Kaktus gesund wachsen und richtig alt werden. Wenn du ihm noch dazu seine wohlverdiente Winterruhe gönnst und der Kaktus bereits eine gewisse Größe und ein gewisses Alter erreicht hat, beschenkt er dich unter Umständen mit prächtigen Blüten. Die Blütezeit variiert bei den unterschiedlichen Arten ziemlich stark.


Wie kann man Kakteen vermehren?

Kakteen kannst du durch Aussaat, Stecklinge oder Ableger vermehren. Welche Art der Zimmerpflanzen-Vermehrung sich am besten eignet, hängt von der Kakteenart ab. Gewächse, die selbstständig Kindel oder Ableger ausbilden, vermehrst du am besten durch diese. Trenne die Kindel vom Mutter-Kaktus ab, sobald sie ausreichend ausgebildet sind, und pflanze sie separat ein.

Für die Stecklingsvermehrung schneidest du mit einem scharfen Messer ein ganzes Triebstück ab und setzt dieses in Anzuchterde, die du leicht feucht hältst. Für die optimale Luftfeuchtigkeit eignet sich ein Zimmergewächshaus oder eine Folienhaube. Mit entsprechendem Saatgut kannst du Kakteen im Frühjahr auch aussäen. Sobald die Setzlinge groß genug sind, vereinzelst du sie.

Tipp: Bei Stecklingen und Kindeln hat es sich bewährt, die Schnittstellen des Kaktus ein paar Tage oder sogar Wochen (Dauer ist sortenabhängig) an der Luft antrocknen zu lassen oder mit Holzkohlepulver zu bestreuen, um Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen.


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