Immergrüne Tillandsien sind eine wundervolle Wohndeko und noch dazu ziemlich anspruchslos in der Pflege. Sicherlich hast du die außergewöhnlichen Luftpflanzen auch schon mal gesehen und sie vielleicht für künstliche Pflanzen gehalten, da sie kein Substrat zum Wachsen benötigen. Was genau Tillandsien sind, wo sie herkommen und wie du am besten mit ihnen umgehst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Was sind Tillandsien?
Tillandsien sind sogenannte Luftpflanzen oder Aufsitzerpflanzen und gehören zur Familie der Bromeliengewächse, in der sie die größte Gattung darstellen. Sie wachsen in der Natur auf Bäumen, Felsen oder Kakteen. Darum fühlen sie sich in unseren Breitengraden auch auf steinernen oder hölzernen Dekostücken wohl.
Name und Herkunft der Tillandsie
Die Tillandsie, botanisch „Tillandsia”, wurde nach dem finnischen Botaniker Tillands benannt und stammt ursprünglich aus Südamerika. Dort ist die tropische, mit der Ananas verwandte Pflanze sowohl im Regenwald als auch in der Hochsteppe und in der Wüste zu finden, da sie sich ihrer Umgebung sehr gut anpassen kann.
Arten der Tillandsie
Mit weit über 500 Arten ist die immergrüne Tillandsie eine ziemlich große Pflanzengattung, auch wenn es im Handel nur wenige der zahlreichen Arten zu kaufen gibt. Es gibt grüne, graue und weiße Arten. Grüne Tillandsien wachsen oft, wie andere Pflanzen, in Erde. Graue und weiße Tillandsien hingegen wachsen aufsitzend.
Hinweis: Durch den hohen Export von Tillandsien aus tropischen Gebieten sind einige Arten bedroht oder sogar bereits ausgestorben. Du solltest beim Kauf also darauf achten, dass es sich um Zuchtexemplare handelt.
Blüte der Tillandsien
Bei guter Pflege bilden Tillandsien eine beeindruckende Blüte aus – die speziellen Hochblätter sind ein echter Blickfang. Die Blütezeit reicht je nach Sorte von Februar bis in den Oktober hinein. Es kann jedoch einige Jahre dauern, bis eine Blüte ausgebildet wird – sei also etwas geduldig mit deiner Tillandsie, dann wird sie dich belohnen.
Was ist das Besondere an Luftpflanzen wie der Tillandsie?
Tillandsien sind Luftpflanzen bzw. Aufsitzerpflanzen, die auch als Epiphyten bezeichnet werden. Die Wurzeln der Tillandsien sind keine Feinwurzeln wie bei anderen Pflanzen, sondern reine Haftwurzeln. Diese verhelfen der Tillandsie zu einem oberflächlichen Halt, dienen aber nicht der Nährstoffzufuhr. Stattdessen ziehen die Pflanzen Feuchtigkeit und Nährstoffe aus der Luft – mithilfe kleiner Saugschuppen auf ihren Blättern. Sie ernähren sich in der Natur also von hoher Luftfeuchtigkeit und Regen.
Die Tillandsie als Zierpflanze
Dank ihres besonderen Wuchses und exotischen Erscheinungsbildes ist die Tillandsie eine beliebte Zierpflanze. Sie macht als Hängedeko, Wanddeko oder sogar liegend Eindruck. Tillandsien werden aufgrund ihrer aufsitzenden Funktion häufig für vertikale Gärten in der Wohnung verwendet und wachsen auch hervorragend auf Dekofiguren, Steinen und Holz. Weitere Deko-Ideen sind Tillandsien in Gläsern und Schalen oder am Stamm von Palmen.
Wie du Tillandsien befestigen solltest, hängt vom Untergrund ab. Auf glatten Flächen können die Pflanzen einfach aufgeklebt werden (mit Sekunden- oder Silikonkleber), an Dekostücken oder Stämmen kannst du sie mit einer dünnen Schnur festbinden. Sobald die Haftwurzeln greifen und die Tillandsie von alleine hält, kannst du die Befestigung wieder entfernen.
Achtung: Tillandsien nicht mit Heißkleber kleben, da die extreme Hitze der Pflanze schadet.
Tillandsien pflanzen
Da sie keine Erde benötigen, kann man bei grauen und weißen Tillandsien nicht direkt vom „Pflanzen“ sprechen. Lediglich die grünen Tillandsien werden in ein spezielles Substrat gepflanzt, ähnlich den Orchideen mit ihren Luftwurzeln. Nährstoffreiche Orchideen- oder Zimmerpflanzenerde besteht häufig aus Torfmoos, Rinde oder grobem Sand.
Der richtige Standort für Tillandsien
Wie ihre tropische Herkunft vermuten lässt, mögen Tillandsien ihren Standort gerne hell, sonnig und warm. Sie fühlen sich besonders am Fenster sehr wohl – Zugluft ist jedoch unbedingt zu vermeiden. Tillandsien bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Ein Badezimmer mit Tageslicht bietet ihnen demnach optimale Bedingungen.
Im Sommer kannst du deine Tillandsien sogar nach draußen bringen: Ein halbschattiger Standort auf Balkon oder Terrasse bekommt ihnen sehr gut. Bei Temperaturen unter 15 Grad sollten sie aber wieder ins Haus, damit sie keinen Schaden nehmen. Grüne Tillandsien (die mit Substrat) werden im Sommer und Winter gleich gehalten. Graue und weiße Tillandsien (die aufsitzenden) mögen es im Winter auch gerne mal etwas kühler, ungefähr 10 bis 15 Grad. Alle Tillandsien sollten als Zimmerpflanze im Haus überwintern.
Tillandsien pflegen
In der Pflege sind Tillandsien sehr anspruchslos. Bei ausreichender Luftfeuchtigkeit nähren sich die Aufsitzerpflanzen von alleine, bei trockener Luft müssen sie alle paar Tage besprüht oder einmal pro Woche kurz eingetaucht werden. Am besten eignet sich hierfür Regenwasser oder abgestandenes, kalkarmes Leitungswasser, da dieses die feinen Saugschuppen nicht verstopft.
In der Wachstumsphase kannst du deine Tillandsien düngen, das ist jedoch kein Muss. Am besten geeignet ist spezieller Tillandsien-, Bromelien- oder Orchideendünger. Pflanzenschnitt ist ebenfalls nicht notwendig, allerdings solltest du abgestorbene und welke Blätter regelmäßig mit einem scharfen Messer entfernen, um das Wachstum deiner Tillandsie anzuregen – das gehört zur guten Pflege von Zimmerpflanzen dazu.
Epiphyte Tillandsien
Aufsitzende Tillandsien ohne Substrat müssen nicht umgetopft werden und können frei wachsen. Möchtest du epiphyte Tillandsien düngen, so gibst du einfach etwas Dünger in das Sprüh- oder Tauchwasser.
Terrestrische Tillandsien
Gepflanzte Tillandsien sollten etwa alle 3–4 Jahre umgetopft und mit frischem Substrat versehen werden. Gedüngt werden terrestrische Tillandsien einfach über das Sprüh- oder Gießwasser.
Krankheiten und Schädlinge
Tillandsien sind nicht nur in der täglichen Pflege anspruchslos, sie werden auch selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Gelegentlich können sie von Blattläusen befallen werden. Um Blattläuse zu bekämpfen, kannst du sie in den meisten Fällen einfach abwaschen. Bei zu viel Feuchtigkeit kann es außerdem zu Fäulnis kommen, was jedoch eher die terrestrischen Tillandsien betrifft als die aufsitzenden.
Tillandsien vermehren
Um die Tillandsie zu vermehren, musst du nur abwarten, bis sich sogenannte „Kindel” ausbilden. Die trennst du im Frühjahr vorsichtig durch Abbrechen oder Knicken von der Mutterpflanze und befestigst sie an anderer Stelle neu. Du solltest jedoch wissen, dass die Mutterpflanze dabei meistens abstirbt und nur die Kindel weiterleben.