Tomaten im eigenen Gemüse- und Kräutergarten – der Anbau der leckeren Früchte ist hierzulande sehr beliebt. Damit du keine Jungpflanzen im Gartencenter kaufen musst und dennoch gesunde Tomatenpflanzen und eine reiche Ernte erhältst, ist die Aussaat auf der Fensterbank sinnvoll. Wie du Tomaten richtig vorziehen kannst, ab wann der beste Zeitpunkt dafür ist und welche Fehler es zu vermeiden gilt, erfährst du in diesem Ratgeber.
Gute Gründe für das Vorziehen von Tomatenpflanzen
Möchtest du Tomaten selbst aussäen, kommst du am Vorziehen im Haus kaum vorbei – es sei denn, du kannst sie in einem beheizten Gewächshaus gedeihen lassen. Für die Pflanzung im Freiland benötigen Tomaten einen Wachstumsvorsprung von mehreren Wochen, um während der Gartensaison einen hohen Ertrag bringen zu können. Außerdem hast du bei Saatgut für die Anzucht von eigenen Pflanzen meistens mehr Auswahl als bei Jungpflanzen im Gartencenter.
Generell hat das Vorziehen von Gemüse im Innenraum folgende Vorteile:
- mehrwöchiger Wachstumsvorsprung
- konstante, regelbare Licht- und Temperaturbedingungen
- Schutz vor Schädlingen und Wettereinflüssen
- vielfältiges Angebot an Saatgut
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Tomaten vorziehen – ab wann es sinnvoll ist
Der Zeitpunkt für die Aussaat von Tomaten muss so gewählt werden, dass die vorgezogenen Exemplare vor dem Auspflanzen nicht zu groß werden oder schwach wachsen. Die Tomate ist ein wärmeliebendes Gemüse (aus botanischer Sicht eigentlich eine Frucht). Du kannst sie daher erst nach den Frösten nach draußen setzen. Ab wann man Tomaten vorziehen kann, hängt also auch von den Pflanzbedingungen ab: Ins Freiland dürfen sie erst ab Mitte Mai, in ein beheiztes Gewächshaus hingegen können die Pflanzen schon früher einziehen.
Schon während des Vorziehens brauchen es Tomaten warm, zu früh ist also ohnehin kontraproduktiv. Ideal ist die Anzucht von Mitte März bis Anfang April – dann sind die Tage schon etwas länger und die Jungpflanzen sollten bis zum Auspflanzen genau die richtige Größe haben. Bei einer früheren Anzucht kann es passieren, dass die Tomaten schnell vergeilen – wenn sie sich auf der Suche nach Licht strecken, werden sie sehr lang und dünn.
Unter Verwendung künstlicher Pflanzenlampen ist das Vorziehen schon ab Januar oder Februar möglich. Sofern du kleine Anzuchtgefäße verwendest, musst du die Tomaten dann öfter umtopfen, weil sie trotz früherer Anzucht nicht vor Mai ins Beet dürfen.
Anleitung: Tomaten auf der Fensterbank vorziehen
Sieh dir zunächst die jeweiligen Sorteneigenschaften auf dem Saatguttütchen an, damit du die bestmöglichen Bedingungen für deine gewählte Sorte schaffen kannst. Säe außerdem immer etwas mehr an, als du später pflanzen möchtest, um nicht gekeimte Samen oder Verluste während der Anzucht auszugleichen.
Tomaten kannst du wunderbar in kleinen Anzuchttöpfen, Multitopfplatten, oder kleinen Kunststoffschalen ansetzen. Auch das Vorziehen von Tomaten in Eierkartons ist beliebt und ein guter Upcycling-Tipp. Achte nur darauf, dass sich am Boden der Gefäße Abzugslöcher befinden, damit überschüssiges Wasser abtropfen kann.
Tipp: Um die Keimfreudigkeit der Samen zu erhöhen, kannst du sie 24 Stunden vor der Aussaat in lauwarmem Wasser oder Kamillentee quellen lassen.
Tomaten aussäen, pikieren und pflegen
Für die nachfolgende Anleitung zum Vorziehen benötigst du: Saatgut für Tomaten, Anzuchtgefäße, nährstoffarme Anzuchterde, Sprühflasche/Wasser, Folie/Haube, Pflanzstecker
Für das Pikieren und Umtopfen benötigst du: Pikierstab, gehaltvollere Gemüseerde oder etwas organischen Flüssigdünger, Pflanztöpfe
- Befülle deine Anzuchtgefäße mit nährstoffarmer Anzuchterde.
- Gib jeweils ein bis zwei Samen in ein Töpfchen. Säst du in eine größere Schale, verteilst du die Samen gleichmäßig mit etwa zwei Zentimetern Abstand.
- Bedecke die Tomatensamen mit einem halben Zentimeter Anzuchterde und drücke diese leicht an.
- Besprühe die Erde mit Wasser, um die feinen Samen nicht wegzuspülen, bis die Erde gut durchfeuchtet ist.
- Decke die Töpfe mit einer Kunststoffhaube oder Folie ab, um Wärme und Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Gut geeignet sind auch sogenannte Mini- oder Zimmergewächshäuser.
- Stelle deine Tomatenanzucht an einen warmen, hellen Standort – beispielsweise ein helles Südfenster über einer Heizung.
- Hebe die Abdeckung einmal täglich an, um Schimmel auf der Pflanzenerde zu vermeiden, und halte die Erde gleichmäßig feucht.
- Nach der Keimung kannst du die Tomaten etwas kühler stellen, aber immer noch hell. Die Abdeckung entfernst du dauerhaft, wenn alle Keimlinge gewachsen sind.
Etwa drei bis vier Wochen nach der Aussaat – wenn die vorgezogenen Tomaten neben den beiden Keimblättern auch ihre ersten Laubblätter ausbilden – werden die Pflanzen vereinzelt und aussortiert. Dieses Pikieren sorgt dafür, dass jede Tomatenpflanze für sich wachsen kann und es keine Konkurrenz um Nährstoffe gibt. Sind beide Samen im Topf gekeimt, kannst du die schwächere von beiden aussortieren.
Hast du dich für das Vorziehen der Tomatenpflanzen in größeren Schalen entschieden, hebst du nun die einzelnen Keimlinge vorsichtig mit einem Pikierstab an den Wurzeln an und hältst sie am Keimblatt fest. Setze jeden Keimling anschließend in einen eigenen, etwas größeren Topf und verwende dafür nährstoffreiche Gemüseerde oder feinen Kompost. Bei der Verwendung von Anzuchterde solltest du die Pflanzen ein wenig düngen, da die Tomaten ab jetzt mehr Nährstoffe (vor allem Stickstoff) benötigen. Da Tomaten am Stiel neue Wurzeln ausbilden, solltest du die Keimlinge etwas tiefer als zuvor setzen, damit sie besser anwachsen.
Je nach Wachstum und Zeitpunkt kann es nötig sein, die Pflanzen nochmal umzutopfen. Werden die Tomaten zu groß für ihren Topf, aber liegt der Zeitpunkt für das Auspflanzen noch recht weit in der Zukunft, ist ein größeres Pflanzgefäß für jeden Sämling ratsam.
Übrigens: Selbst vorgezogene Pflanzen kannst du auch wunderbar zum Veredeln von Tomaten verwenden, um ihnen eine robustere Unterlage zu bieten.
Vorgezogene Tomatenpflanzen ins Beet setzen
Vor dem Auspflanzen solltest du deine Tomaten abhärten, damit sie sich langsam an das neue Klima gewöhnen und keinen Schock erleiden. Stelle sie dafür tagsüber stundenweise nach draußen, sobald die Temperatur konstant über 15 Grad liegt, und erhöhe täglich die Dauer. Ein geschützter Platz ohne direkte Sonne ist am besten – nachts müssen die Pflanzen aber unbedingt ins Haus.
Eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Pflanzen von Tomaten findest du im separaten Ratgeber von toom Baumarkt. Hier die wichtigsten Eckdaten:
Pflanzzeit | ungeschützt im Freiland oder im Gemüsebeet auf dem Balkon: ab Mitte Mai, geschützt und frostfrei im Folientunnel oder Gewächshaus: ab Ende April | |||
Boden | nährstoffreich, vor der Pflanzung mit Kompost oder Hornspänen angereichert | |||
Pflanzabstand | je nach Sorte, mindestens 60 Zentimeter | |||
Pflege | nach der Pflanzung unterste Blätter entfernen, Tomaten an Pflanzstab stützen, gut angießen | |||
Mischkultur | gute Pflanznachbarn: Kräuter wie Basilikum, Tagetes, Ringelblume schlechte Nachbarn: andere Starkzehrer |
Was es bei der Tomatenanzucht zu beachten gibt
Mit das Wichtigste beim Vorziehen von Tomaten ist die richtige Temperatur. Die Früchte sind bereits bei der Anzucht wärmeliebend und benötigen eine Keimtemperatur von mindestens 20 bis 22 Grad, lieber noch etwas mehr. Nach der Keimung sind dann aber 15 bis 20 Grad vollkommen ausreichend und sogar förderlich. Beachte: Je wärmer die Tomatenpflanzen stehen, desto mehr Licht brauchen sie auch beim Vorziehen.
Ist die richtige Temperatur und ausreichend Licht gegeben, beträgt die Keimdauer in der Regel ein bis drei Wochen – abhängig von der Sorte und dem Alter des Saatguts. Bei sehr frischen Samen und guten Bedingungen können Tomaten sogar schon nach wenigen Tagen keimen. Bedecke die Samen aber unbedingt mit Erde, da Tomaten Dunkelkeimer sind – zu tief gesät wollen sie jedoch auch nicht werden, also halte dich am besten an den Richtwert von fünf Millimetern.
Die Kulturdauer von Tomaten variiert je nach Sorte, von denen es eine ziemlich große Auswahl gibt. Für Balkon und Terrasse finden sich spezielle, kleinwüchsige Pflanzen, die kleine Früchte tragen. Diese reifen natürlich auch schneller aus als große Busch-, Strauch- oder Fleischtomaten, für die du besser das Gartenbeet oder ein Gewächshaus wählst. Das Saatgut zum Vorziehen von Tomaten kannst du im Gartencenter kaufen oder aus eigenen, samenfesten Sorten sogar selber gewinnen.
Diese Fehler solltest du beim Vorziehen von Tomaten vermeiden
Obwohl die Aussaat und Anzucht eigener Tomatenpflanzen für Garten und Balkon kein Hexenwerk ist, solltest du die folgenden Fehler unbedingt vermeiden. Auf die falschen Anzuchtbedingungen reagieren Tomaten empfindlich, was sich auf Wachstum, Gesundheit und Ertrag auswirken kann.
- zu früh aussäen: lässt Tomaten vergeilen
- zu spät aussäen: volle Ernte wird nicht erreicht
- zu hoch gepflanzt: Tomaten wachsen nicht gut an
- zu dunkel oder zu kalt vorgezogen: Pflanzen vergeilen
- zu trocken gehalten: schlechtes Wachstum, geringe Fruchtbildung