Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die graue Wolkendecke brechen, kann endlich auch die Grillsaison beginnen! Auf dem Balkon zu grillen, ist für Stadtmenschen ohne Garten oft die einzige Möglichkeit. Aber ist das Balkongrillen überhaupt erlaubt? Im Ratgeber von toom Baumarkt erfährst du, welche rechtlichen Regelungen gelten und was es beim Grillen auf dem Balkon sonst noch zu beachten gibt. Außerdem: Tipps für ein gutes nachbarschaftliches Miteinander – auch, wenn es ums Grillen geht.
Ist Grillen auf dem Balkon erlaubt? Die rechtlichen Regelungen
Darf man auf dem Balkon überhaupt grillen? Die kurze Antwort lautet: Ja. In Deutschland gibt es keine allgemeine Regelung, die das Grillen auf dem Balkon untersagt. Grundstückseigentümer dürfen das eigene Grundstück und somit auch ihren Balkon nach Belieben nutzen. Sie sind jedoch gegenüber Nachbarn zur gegenseitigen Rücksichtnahme verpflichtet. Das heißt konkret, dass Nachbarn das Grillen auf dem Balkon dulden müssen, solange sie nicht wesentlich davon beeinträchtigt werden.
Das Immissionsschutzgesetz
Sehr wohl verboten ist – aufgrund der erhöhten Brandgefahr – jedoch das Grillen über dem offenen Feuer. Auf ein Lagerfeuer oder eine offene Feuertonne musst du also in jedem Fall auf dem Balkon verzichten.
Holzkohlegrills neigen zu einer starken Rauch- und Rußentwicklung, die oftmals die zulässigen Grenzwerte überschreitet – das verstößt gegen die Vorschriften des Immissionsschutzes. Zudem können die Rauchschwaden in die Wohnräume der Nachbarn dringen und diese erheblich stören. Wird der Rauch und Ruß von den Nachbarn als starke Beeinträchtigung empfunden und das Grillen auf dem Balkon deshalb als Ordnungswidrigkeit gemeldet, kann es mit hohen Geldstrafen geahndet werden.
Tipp: Mit einem Elektrogrill oder Gasgrill ist das Grillen auf dem Balkon ganz ohne Rauchentwicklung möglich.
Darf ich auf dem Balkon meiner Mietwohnung grillen?
Auch das Grillen auf dem Balkon einer Mietwohnung ist grundsätzlich nicht verboten. Einige Vermieter legen jedoch in der Hausordnung ein explizites Grillverbot fest. Die Hausordnung ist Bestandteil des Mietvertrags und gilt daher verbindlich für alle Bewohner des betreffenden Hauses. Bei Verstoß nach erfolgloser Abmahnung kann Mietern im schlimmsten Fall sogar die Kündigung drohen. Daher solltest du den Mietvertrag und die Hausordnung auf entsprechende Regelungen hin prüfen, bevor du auf dem Balkon deiner Mietwohnung grillst.
Tipp: Der Mietergarten – sofern vorhanden – ist nicht mit dem Balkon gleichzusetzen. Für ihn gelten meistens andere Regelungen, die wiederum im Mietvertrag oder in der Hausordnung festgelegt sind.
Wie oft und wie lange darf ich auf dem Balkon grillen?
Die Frage, wie oft du auf dem eigenen Balkon grillen darfst, lässt sich nicht pauschal beantworten. Relevant wird sie in der Regel ohnehin nur dann, wenn Nachbarn sich dadurch gestört fühlen und klagen. Kommt ein solcher Streitfall vor Gericht, wird individuell entschieden, ob die jeweilige Häufigkeit des Grillens auf dem Balkon zulässig ist oder ob sie gegen das nachbarschaftliche Gebot der Rücksichtnahme verstößt. Die Beurteilung solcher Fälle ist so verschieden wie die Gerichte, die darüber entscheiden.
Zum friedlichen Umgang mit deinen Nachbarn
Mit diesen Tipps wird das Grillen auf dem Balkon auch für deine Nachbarn erträglich – oder sogar zum Spaß:
- Setze deine Nachbarn frühzeitig von deinen Grillplänen in Kenntnis.
- Vielleicht kannst du deine Nachbarn auch einfach mal zum Grillen auf deinem Balkon einladen – oft ist eine persönliche Begegnung ein gutes Mittel gegen Nachbarschaftszwist.
- Wenn du denkst, dass es später werden könnte, wähle lieber einen Tag am Wochenende.
- Halte ab 22 Uhr die gesetzliche Nachtruhe ein. Gespräche und Musik müssen danach auf Zimmerlautstärke reduziert werden. Es empfiehlt sich, die Party ab diesem Zeitpunkt in die Innenräume der Wohnung oder des Hauses zu verlegen.
- Verwende einen Elektro- oder Gasgrill auf dem Balkon. Sie entwickeln wesentlich weniger Rauch und Gerüche als ein Holzkohlegrill. Mehr dazu im folgenden Kapitel.
- Muss es doch der Holzkohlegrill sein, achte auf hochwertige Briketts, die weniger Qualm entstehen lassen.
- Nutze bei einem Holzkohlegrill Grillplatten und Aluminiumschalen, damit das Fett nicht in die heiße Glut tropft – das führt häufig zu starker Geruchs- und Rauchbildung.
Welcher Grill ist für den Balkon am besten geeignet?
Ein Gas- oder Elektrogrill ist auf dem Balkon ebenso erlaubt wie ein Holzkohlegrill. Wer seine Nachbarn schonen will, sollte jedoch eher zum Gas- oder Elektromodell statt zu Kohle greifen. Der Gasgrill – wie auch der Elektrogrill – produziert auf dem Balkon weitaus weniger Rauch und Gerüche als das traditionelle Holzkohlemodell. Dein Balkon ist klein? Dann ist ein kompakter Tischgrill oder eine kleine Grillstation eine gute Wahl.
Nachfolgend findest du eine Übersicht über unterschiedliche Grillmodelle und ihre jeweilige Eignung für das Grillen auf dem Balkon.
Elektrogrill | • ideal für das Grillen auf dem Balkon, da er rauchfrei funktioniert und sich die Geruchsentwicklung in Grenzen hält | |||
Gasgrill | • dank minimaler Rauch- und Geruchsentwicklung ebenfalls gut geeignet für das Grillen auf dem Balkon | |||
Holzkohlegrill | • aufgrund starker Rauchentwicklung weniger gut geeignet |
Ist ein Gasgrill auf dem Balkon gefährlich?
Das Grillen auf dem Balkon mit dem Gasgrill ist grundsätzlich erlaubt und bei Einhaltung der üblichen Sicherheitsmaßnahmen auch nicht gefährlich. Aber: Wie du die benötigten Gasflaschen lagerst, kann in einer Mietwohnung ein Problem darstellen. In manchen Mietverträgen ist die Lagerung von Gasflaschen in oder am Haus – einschließlich Wohnung, Garage, Arbeitsräume, Keller usw. – ausdrücklich verboten. Ist die Lagerung erlaubt, solltest du die Gasflaschen unbedingt im Freien und niemals zusammen mit leicht brennbaren Stoffen aufbewahren, und zwar auf einem trockenen, festen Untergrund.
Tipp: Wie du eine Gasflasche richtig anschließt, erfährst du in einem separaten Ratgeber.
Tipps für das Grillen auf dem Balkon
Neben den rechtlichen Bestimmungen solltest du einige Sicherheitsmaßnahmen beachten, wenn du planst, auf deinem Balkon zu grillen. Gerade aufgrund des oftmals begrenzten Platzes ergeben sich einige Gefahrenquellen. Wenn du die folgenden Tipps beherzigst, bringst du dich selbst und andere nicht in Gefahr und sorgst dafür, dass das Grillen auf dem Balkon für alle Beteiligten zu einem schönen und sicheren Erlebnis wird:
- Lasse den Grill niemals unbeaufsichtigt.
- Achte darauf, dass leicht brennbare Materialien wie Servietten oder deine Kleidung nicht in unmittelbare Nähe des Grills gelangen.
- Halte für den Fall eines Brands Löschmittel wie einen Feuerlöscher, Eimer, Wasser, Sand und eine Löschdecke bereit.
Tipp: Zum richtigen Grillen und zu guten Grillmethoden halten wir eigene Artikel bereit.
Fazit zum Grillen auf dem Balkon
Die gute Nachricht: Aus rechtlicher Perspektive darfst du auf dem eigenen Balkon in der Regel nach Herzenslust grillen – wenn du dabei nicht gegen gesetzliche oder vom Vermieter festgelegte Regelungen wie das Immissionsschutzgesetz, die Nachtruhe oder ein explizites Grillverbot im Mietvertrag beziehungsweise in der Hausordnung verstößt. Um Streitigkeiten mit deinen Nachbarn zu vermeiden, ist es zudem ratsam, einen Gas- oder Elektrogrill zu nutzen. Damit ist ein rauch- und geruchsarmes Grillen auf dem Balkon möglich.