Ratgeber

Küche reparieren: Tipps für Türen und Schubladen

In einem Küchenschrank wird ein Scharnier festgeschraubt.
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Dauer: Scharnierarbeiten: 1-2 Stunden / Schublade: 1-2 Tage
Material: Topfscharnier, Holzdübel, Holzleim, Holzbretter, Bodenplatte, Holzschrauben, Flach- oder Runddübel, Schubladenauszüge
Werkzeuge: Schraubendreher oder Akkuschrauber, Körner, Meterstab, Winkel, Hammer, Bohrmaschine, Holzbohrer, Japansäge, Stechbeitel, Schraubstock, Schraubzwingen, Forstner- oder Topfscharnierbohrer, Kreissäge, Tiefenstopper

Du ärgerst dich über schiefe Türen oder kaputte Schubladen in deiner Küche? In diesem Ratgeber zeigen wir dir, wie du ein defektes oder herausgebrochenes Topfscharnier oder Schubladen in der Küche reparieren kannst. Weitere Tipps rund um das Thema Küche findest du in unserem Selbermachen-Bereich sowie auch in unserem Respekt-Magazin, das du dir bei deinem nächsten Besuch im toom Baumarkt kostenlos mitnehmen kannst.



Topfscharnier austauschen

Ein Mann schraubt das Scharnier einer Küchentür ab.

Möchtest du ein Küchenschrank-Scharnier reparieren, baust du zuerst die Tür aus. Dann schraubst du das alte Scharnier ab und richtest das neue aus. Wichtig: Achte beim Kauf auf die passende Topfgröße! Eventuell passt die Grundplatte des alten Scharniers auch für das neue. Wenn nicht, schraubst du auch die Grundplatte ab.

Mithilfe von Meterstab und Winkel zeichnest du die exakte Position an. Beachte die Art deiner Grundplatte – in unserem Beispiel ist es eine Kreuzplatte, also müssen wir zwei neue Löcher vorkörnen. Eventuell musst du ausgebrochene Löcher reparieren.

Sowohl bei der Montage der Grundplatte als auch des Topfes körnst du die Löcher für die Holzschrauben mit einem Körner vor. Dann kannst du das Scharnier festschrauben und anschließen die Tür einfach wieder in die Grundplatte einklicken.


Ausgebrochene Löcher reparieren

Ein Holzdübel wird in einen Küchenschrank geklopft.

Sollte eine Grundplatte deines Küchenschrank-Scharniers komplett herausgebrochen sein oder die Löcher zu groß, um eine neue Grundplatte wieder anzuschrauben, füllst du das vorhandene Loch mit Holzleim und setzt – ggf. mithilfe eines Hammers – einen Holzdübel ein. Bevor es weitergeht, muss der Leim richtig trocken sein. Für Ungeduldige gibt’s auch Expressleim. Dann sägst du den überstehenden Teil des Dübels bündig ab. Jetzt kannst du die Grundplatte wieder festschrauben und die Tür einhängen.

Übrigens: Töpfe haben genormte Größen, meist  35 mm Durchmesser. Nur Töpfe für sehr massive Türen haben 40 mm Durchmesser, für sehr  kleine Türen 26 mm.


Küchengriffe austauschen oder versetzen

Ein Mann schraubt einen neuen Küchengriff an einer Front an.

Um einen Griff zu versetzen, schraubst du ihn zunächst ab und ziehst eine Linie auf der Höhe der Löcher. Lege den Griff jetzt an der gewünschten Stelle an. Miss die Position aus und markiere sie.

Nun stichst du die Stelle für die neuen Löcher mit einem Körner vor und bohrst sie aus. Dann kannst du den Griff festschrauben.

Löcher, die du schließen willst, musst du zunächst größer bohren, sodass ein Holzdübel hineinpasst. Diesen leimst du fest, lässt den Leim trocknen und sägst den Dübel ab. Jetzt das Brett noch abschleifen. Fertig.


Topfbohrung selber machen oder erneuern

Jemand setzt einen Topfbohrung in eine Küchenschranktür.

Als Erstes zeichnest du die Stelle an, die ausgebrochen ist und die du ersetzen willst. Markiere dir sowohl die Tiefe, bis zu der du sägen kannst, als auch die Mitte der Topfbohrung, damit du weißt, wo du bohren musst.

Dann sägst du den Holzkorpus vorsichtig mit einer Japansäge an den Markierungen ein und stemmst die Holzreste mit einem Stechbeitel aus. Die Tür klemmst du dafür sicher in einen Schraubstock ein.

Setze nun ein Holzstück in das Loch, miss die benötigten Maße aus und säge es zu. Es sollte überall etwas überstehen. Nun klebst du das Holz ein, fixierst es und lässt den Leim trocknen. Überstehende Stellen hobelst und schleifst du ab, bis alles flach ist.

Nun markierst du die Position der neuen Bohrung. Orientiere dich dabei an der intakten Topfbohrung der Tür. Markiere die Mitte der zu bohrenden Stelle. Auch die Tiefe musst du messen. Einen Forstner- oder Topfscharnierbohrer auf die Mitte setzen und das Loch bohren.

Nun steckst du das Scharnier ein und prüfst den Sitz. Wenn es nicht direkt passt, musst du evtl. noch etwas nachbohren. Dann noch den Winkel checken und das Band festschrauben. Fertig – schon sind die Küchenschränke repariert.


Küchenschublade ausmessen

Mit einem Meterstab wird die Größe einer Küchenschublade ausgemessen.

Zunächst baust du die alte Küchenschublade aus und misst innen Breite und Länge aus. Notiere dir auch die Höhe des alten Schubkastens. Deine neuen Auszüge sollten so lang sein wie die alten. Die Tiefe der neuen Schublade richtet sich nach den Auszügen.

Tipp: Die Einbauzeichnung des Auszugherstellers gibt Korpusmaße, Bauweise und die Abmessungen des neuen Schubkastens vor.


Holzbretter zusägen

An einer Kreissäge wird die Nut in ein Holzbrett gesägt.

Die Breite ermittelst du, indem du von der Innenbreite des Schranks (z.B. 268 mm) die doppelte Breite der Auszüge (z.B. 2 x 13 mm) und die doppelte Materialdicke der Schubladenwände (z.B. 2 x 16 mm) abziehst. Stelle die Säge auf das passende Maß und schneide die Bretter für alle Seiten zu. Schutzbrille und Gehörschutz nicht vergessen!

Zur Kontrolle setzt du alles einmal zusammen. Säge jetzt eine Nut, also eine längliche Einkerbung, in das vordere und beide seitlichen Bretter. In diese wird später die Bodenplatte eingeschoben. Abstand zur unteren Kante: ca. 5 mm. Nuttiefe: ca. 2/3 der Brettdicke. Damit du später den Boden einschieben kannst, verschmälerst du das hintere Brett auf die Höhe der Nut.


Bretter der Schublade verbinden

Mit einem Hammer wird der Flachdübel befestigt.

Es gibt drei Varianten, die Bretter miteinander zu verbinden:

Flachdübel für Spanplatten

Markiere die Mitte jedes Bretts und fräse mit der Flachdübelfräse an den Längen in die Fläche und bei den Breiten in die Auflage. Leime die Flachdübel in die Aussparungen. Kurz festhämmern. Setze die Teile aufeinander und drücke sie fest. Mit zwei Holzstücken als Schutz festzwingen.

Die einzelnen Holzbretter einer Schublade werden zusammengeschraubt.

Schrauben für Vollholzbretter

Setze die Bretter Ecke an Ecke und zwinge einen Klotz fest. Dann bohrst du drei Löcher vor (nicht durch die Nut). Zwinge die andere Platte passend an die Ecke und den Holzklotz und verschraube die Bretter. Tipp: Noch stabiler wird’s mit zwei Runddübeln zwischen den Schrauben.

Mithilfe eines Stoppers werden Löcher in ein Holzstück gebohrt.

Runddübel für Spanplatten und Vollholzbretter

Auf der Innenseite der Bretter drei Markierungen setzen. Mit einem Stopper auf dem Bohrer (siehe Bild) einbohren, Dübelmarkierer einsetzen, Brett an Brett an hämmern und so die Lochposition markieren. Nun beim anderen Brett die Löcher bohren. Leim auftragen, Dübel einhämmern und fixieren.


Ausrichtung kontrollieren

Mithilfe eines Meterstabs wird die Ausrichtung der Schublade kontrolliert.

Wenn du alle vier Bretter miteinander verbunden und mit Schraubzwingen fixiert hast, kontrollierst du die Rechtwinkligkeit mit dem Meterstab: Die Diagonalen müssen exakt übereinstimmen.


Boden einsetzen

Der Schubladenboden wird mit kleinen Schrauben festgeschraubt.

Die Größe der Bodenplatte misst du in der Nut aus. Dann sägst du die Platte auf das richtige Maß. Auf dem Brett der Rückseite schraubst du die Platte fest. Bohre dir einige Löcher vor, vertiefe sie mit einem dickeren Bohrer und schraube den Boden fest.


Auszüge montieren

Mit einem Akkuschrauber werden die Auszüge am Schubladenboden befestigt.

Zur Kontrolle hältst du die Auszüge an den Schubkasten. Markiere den Schrankteil des Auszugs mit Klebeband. Schraube nun den Schubladenteil fest. Platziere ihn bündig vorne an der Schublade. Schiebe dann beide Teile der Auszüge wieder zusammen.


Schublade einsetzen

Der Handwerker vermisst die Höhe der eingesetzten Schublade.

Nun bestimmst du die Position für die Unterkante der Schublade. Sie sollte ca. 1 cm über der Oberkante der darunterliegenden Abdeckplatte liegen. Du misst von der Arbeitsplatte aus – in unserem Fall sind es  14 cm. Die Linie zeichnest du auf dem Schrankkorpus ein.


Auszüge vermessen und befestigen

Der Handwerker misst die Höhe der Auszüge der Schublade aus.

Nun setzt du den Meterstab bei 14 cm an der Unterkante der Schublade an (siehe Bild) und misst nach, auf welcher Höhe die Bohrung für das Schrankteil des Auszugs erfolgen muss – in unserem Fall 10 cm. Zeichne diese Maße am Schrank ein, bei uns also 10 cm von der Arbeitsplatte nach unten messen.

Zeichne dann eine vertikale Linie auf dem Schrank für die Ausrichtung der Vorderseite ein. Halte den Auszug an der eingezeichneten Linie (bei uns 10 cm) an den Schrank und zeichne die Bohrlöcher an. Die Löcher körnst du mit dem Körner vor und schraubst die Auszüge dann fest. Jetzt kannst du die Schublade einsetzen.


Schubladenfront montieren

Die Front ist an der Schublade montiert und der Handwerker stellt die letzten Handgriffe fertig.

Nun setzt du die neue Schublade ein. Auf der Innenseite des vorderen Bretts zeichnest du zwei Punkte an beliebiger Stelle, aber auf gleicher Höhe an. Mit einem 1 mm dünneren Bohrer als die Schraube bohrst du die Löcher vor. Dann drehst du zwei Schrauben von hinten durch die Bohrung, damit die Spitze vorne ca. 2 mm hervorsteht.

Schließe die Schublade und lege zwei Abstandhalter auf die Schublade darunter. Halte die Front dann in der korrekten Position an die Schublade und drücke sie gegen die herausschauenden Schrauben, um die Innenseite so zu markieren. Dann körnst du die zwei Markierungen an der Front mit einem Körner an und entfernst die beiden Schrauben von der Schublade.

Die beiden Löcher in der Schublade bohrst du nun mit einem Bohrer nach, der etwas größer ist als die Schrauben. Überprüfe die Länge der Schrau- ben für die Front und fixiere die Front nun von der Innenseite mit den Schrauben. Lass dir etwas Spiel, damit du die Front ggf. noch etwas ausrichten kannst. Passt alles, kannst du die Front fixieren und deine selbstgebaute Schublade ist fertig.


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