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Heizung entlüften: So geht´s richtig! Anleitung

Person repariert Heizkörper mit Zange
Lesezeit 11 Minuten
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Deine Heizung gluckert und wird nicht richtig warm? Dann hilft meist nur eins: die Heizung entlüften. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erfährst du, wie du deine Heizung richtig entlüftest – auch in der Mietwohnung und ohne Spezialwerkzeug. Wir zeigen dir, in welcher Reihenfolge du deine Heizkörper am besten entlüftest, wie viel Zeit du dafür einplanen und was du noch alles beachten solltest.


Heizkörper entlüften – Wo anfangen? Alles zur Reihenfolge

Weißer Heizkörper an einer Wand
Entlüfte zuerst die Heizkörper im Erdgeschoss, bevor du dich Stockwerk für Stockwerk nach oben arbeitest.

Alle Heizkörper sind im Heizkreislauf miteinander verbunden. Da die Luft in der Anlage nach oben steigt, ist es also sinnvoll, zuerst die Heizkörper im Erdgeschoss oder im niedrigsten Stockwerk zu entlüften. Danach arbeitest du dich in die oberen Stockwerke vor. Dort sammelt sich am Ende die meiste Luft.

In einer Mietwohnung kannst du das Entlüften deiner Heizkörper einfach selbst übernehmen. Ob du dabei mit dem untersten oder dem am höchsten gelegenen Heizkörper beginnst, bleibt dir überlassen – beides ist möglich. Beginnst du mit dem höchsten Heizkörper, etwa im Wohnzimmer oder Bad, solltest du diesen Heizkörper am Ende noch mal prüfen. Dort sammelt sich nämlich die meiste Luft. Wichtig ist vor allem, dass du alle Heizkörper nacheinander entlüftest – Raum für Raum.


Die Heizung richtig entlüften: Schritt-für-Schritt-Anleitung

In nur fünf Schritten kannst du ohne fachliche Hilfe deine Heizkörper effizient und leicht entlüften. Kein nerviges Geblubber mehr und zudem spart es Energie!

Schritt 1: Entlüftung der Heizkörper vorbereiten

Bevor du loslegst, besorge dir folgende Hilfsmittel:

Besitzt du ein Eigenheim, schaltest du nun, sofern möglich, die Umwälzpumpe ab. Warte anschließend 30 bis 60 Minuten, damit sich alle Luftbläschen in den Heizkörpern sammeln können.

Drehe nun das Thermostat an allen Heizkörpern vollständig auf (höchste Stufe).

Schritt 2: Heizung richtig entlüften

Stelle den Eimer unter das Entlüftungsventil (auch: Ablassventil) oder halte die Tasse/Becher direkt unter das Ventil. Setze jetzt den Heizkörperschlüssel an der Endverschraubung des Lüftungsventils an. Du findest es oft links oben am Heizkörper beziehungsweise auf der gegenüberliegenden Seite des Thermostatventils.

Drehe den Entlüftungsschlüssel vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn (nach links). Öffne das Ventil aber keinesfalls komplett, sonst fließt das Heizwasser ungehindert in den Raum. Drehe nur so lange, bis du ein zischendes Geräusch und/oder ein lebhaftes Blubbern hörst. Oft reicht schon eine Viertel- bis halbe Drehung. Das Zischen ist die Luft, die jetzt aus dem Heizkörper entweicht. Eventuell kommt auch gleich etwas Wasser mit.

Achtung: Die entweichende Luft kann heiß sein. Das gilt auch für das Wasser, das außerdem oft schmutzig ist. Halte entsprechend Abstand. Was du beim Wasser ablassen an der Heizung noch beachten musst, erfährst du in unserem Ratgeber.

Schritt 3: Lüftungsventil nach dem Entlüften der Heizung schließen

Sobald nur noch ein gleichmäßiger Wasserstrahl ohne Luftblasen austritt, schließt du das Entlüftungsventil wieder. Ein moderates Zudrehen genügt. Drehe auch das Thermostatventil in die Ausgangsstellung zurück – fertig ist die erste Heizkörperentlüftung!

Schritt 4: Umwälzpumpe wieder anstellen

Ein Manometer an Rohrleitungen.
Schalte die Umwälzpumpe wieder ein.

Wiederhole die Schritte 1 bis 3 an jedem weiteren Heizkörper. Arbeite dich dabei von den höhergelegenen zu den tiefergelegenen Heizkörpern vor beziehungsweise von den oberen zu den unteren Etagen. Hast du die Umwälzpumpe zum Entlüften der Heizung abgestellt, schaltest du sie anschließend wieder ein.

Schritt 5: Wasserdruck prüfen

Da beim Entlüften von Heizkörpern Wasser verloren geht, solltest du anschließend den Wasserdruck in der Anlage prüfen und bei Bedarf ausgleichen. Die Betriebsanleitung deiner Heizungsanlage verrät dir den empfohlenen Wasserdruck. Den tatsächlichen Stand des Heizungswassers liest du am Manometer deiner Anlage ab.

Nach der Heizkörperentlüftung lässt du die Heizung am besten mindestens eine Stunde laufen. Idealerweise prüfst du anschließend nochmals den Heizkörper, der am weitesten vom Kessel entfernt ist. Wenn hier keine Luft mehr austritt, hast du deine Heizkörper erfolgreich entlüftet.

Heizung in der Mietwohnung entlüften

Du lebst in einer Mietwohnung und möchtest die Luft aus deinen Heizkörpern lassen, doch du hast keinen Zugang, um die Umwälzpumpe der Heizungsanlage abzuschalten? Dann kannst du diese Vorbereitung überspringen und der Anleitung zum Entlüften der Heizung direkt ab Schritt 2 folgen. Unter Umständen ist der Vorgang dann nicht so effizient beziehungsweise dauert das Entlüften der einzelnen Heizkörper länger.

Tipp: Nimm vorab Kontakt zur Hausverwaltung oder dem Hausmeister auf und bitte darum, den Heizkreislauf zu unterbrechen.


Warum du den Heizkörper regelmäßig entlüften solltest

Hand prüft Heizung
Wenn die Heizung nicht mehr warm wird, ist es Zeit zum Entlüften!

Luft hat im Heizkreislauf nichts verloren, denn sie stört die Wasserzirkulation und senkt die Heizleistung. Je mehr Luft in den Kreislauf gelangt, desto schlechter wir die Wärme verteilt. Es dauert länger, bis die optimale Raumtemperatur erreicht ist, und der Energieverbrauch steigt – und damit auch deine Heizkosten. Spätestens wenn Heizkörper gluckern oder kalt bleiben, solltest du deine Heizung entlüften, damit sie wieder effizient und störungsfrei läuft. So hast du es im Winter schön warm und kannst Heizkosten sparen.


Wann sollte ich die Heizung entlüften?

In vielen Wohnungen reicht es, die Heizung einmal pro Saison zu entlüften. Bei älteren Heizkörpern kann das aber öfter nötig sein, manchmal sogar wöchentlich. Der Grund: Alte Heizkörper sind oft undicht, wodurch mehr Luft eindringt.

Auch beim Nachfüllen von Heizwasser gelangt häufig Luft in die Heizungsanlage. In der Folge wärmt die Heizung schlechter oder es ist mehr Energie nötig, um eine ausreichende Heizleistung zu erzielen. Entlüfte deshalb am besten alle Heizkörper vor Beginn der Heizsaison (Oktober bis April). So sparst du Energie und bares Geld. Nutze die Gelegenheit gleich, um deine Heizkörper zu reinigen und bei Bedarf Reparaturen vorzunehmen. Dann bist du für den Winter bestens gerüstet.

Hast du das vorbeugende Entlüften vergessen, merkst du spätestens an diesen Anzeichen, dass du deine Heizung dringend entlüften solltest:

  • Du hörst ein Gluckern oder Klopfgeräusche in den Leitungen beim Einschalten der Heizungsanlage.
  • Die Heizkörper werden gar nicht oder nur teilweise warm.
  • Ungleiche Wärmeverteilung im Heizkörper: Der untere Teil ist warm, nach oben hin wird der Heizkörper immer kühler.
  • Der Bereich um das Entlüftungsventil des Heizkörpers bleibt kalt.
  • Der Wasserdruck ist zu niedrig (Zeiger des Manometers sollte im grünen Bereich liegen).

Beachte: Eine kalte Heizung kann auch an einem defekten Heizungsventil liegen. Wie du das Heizungsventil austauschst, erklären wir dir in unserer Anleitung.


Muss ich alle Heizkörper entlüften?

Hat sich noch nicht zu viel Luft im Heizkreislauf gebildet, reicht es unter Umständen aus, nur die Heizkörper im obersten Geschoss zu entlüften. Du könntest also auch dort beginnen und zunächst prüfen, ob alle Heizungen wieder voll funktionieren. Falls nicht, geht es auf den unteren Etagen weiter. In diesem Fall musst du aber am Ende den obersten Heizkörper noch einmal entlüften, um sicherzugehen, dass die gesamte Luft aus dem System entwichen ist.


Heizung ohne Schlüssel entlüften: Mit diesem Werkzeug geht’s!

Person entlüftet Heizkörper mit Schraubendreher
Mit dem richtigen Werkzeug kannst du deine Heizung auch ohne Schlüssel entlüften.

Du hast keinen Heizkörperschlüssel zur Hand? Dann solltest du einen Blick in deinen Werkzeugkasten werfen. Findest du (Schlitz-)Schraubenzieher, Maulschlüssel oder Kombizange darin, kannst du das Ventil auch damit öffnen, um die Heizung zu entlüften.

Die Beschaffenheit des Ventils entscheidet, welches Werkzeug zum Einsatz kommt. Zudem muss rings um das Ventil genug Platz sein, damit du das Werkzeug ansetzen kannst. Ist das nicht der Fall, brauchst du doch einen Schlüssel, um die Heizkörper zu entlüften. Du hast ausreichend Platz und das Ventil hat einen Schlitz? Dann setzt du den Schraubenzieher an und drehst ihn zum Öffnen gegen den Uhrzeigersinn.


Was tun, wenn die Heizung trotz Entlüften nicht warm wird?

Wenn der Heizkörper trotz sorgfältiger Entlüftung kalt bleibt, kann das verschiedene Ursachen haben:

  • Ein verklemmter Ventilstift im Thermostatventil. Dieser reguliert den Wasserfluss im Heizkörper und lässt sich durch leichtes Lösen des Thermostatkopfes prüfen.
  • Ein zu niedriger Wasserdruck in der Anlage kann dafür sorgen, dass die Heizung nicht richtig arbeitet.
  • Manchmal gelangt ständig neue Luft in das System, was auf ein Leck oder ein defektes Ausdehnungsgefäß hindeuten kann.

In anderen Fällen ist ein sogenannter hydraulischer Abgleich erforderlich, damit das Heizwasser gleichmäßig in alle Heizkörper gelangt. Wenn du die genannten Ursachen selbst nicht beheben kannst, ist es sinnvoll, eine Fachperson zu Rate zu ziehen, um eine dauerhafte Lösung zu finden.


Heizkörper automatisch entlüften – Geht das?

Nicht alle Heizkörper müssen entlüftet werden – zumindest nicht manuell. Du möchtest dir das regelmäßige Luftablassen ersparen? Dann kannst du auf eine automatische Heizkörperentlüftung umsteigen. Dazu ist es allerdings notwendig, die alten Ablassventile gegen automatische Entlüftungsventile auszutauschen. Diese führen permanent und selbstständig überschüssige Luft aus der Anlage ab.


Wann sollte ich die Heizung professionell entlüften lassen?

Person repariert Heizung mit Schraubenschlüssel
Wenn das Entlüften nicht hilft oder du eine Fußbodenheizung hast, sollte eine Fachperson übernehmen.

Für eine so einfache Wartungsaufgabe wie die Entlüftung von Heizkörpern muss nicht gleich eine Fachperson ran. Dichtigkeitsprüfungen, Messungen der Abgaswerte und sonstige Einstellungen sollten hingegen ausschließlich Fachleute vornehmen. Vor allem von den Gasleitungen solltest du die Finger lassen! Dort drohen zu viele Gefahren.

Auch für das Entlüften einer Fußbodenheizung solltest du fachliche Expertise hinzuziehen. Fußbodenheizungen können aufgrund des komplexen Rohrsystems und der Verteilerelemente nicht wie klassische Heizkörper entlüftet werden. Fachleute nutzen hier spezielle Geräte, um Luft professionell und vollständig aus dem System zu entfernen.


Häufig gestellte Fragen zum Heizkörper entlüften

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Heizung entlüften?

Idealerweise entlüftest du deine Heizung einmal jährlich vor Beginn der Heizperiode – also im Spätsommer oder Frühherbst. Auch nach dem Nachfüllen von Heizwasser oder wenn Heizkörper kalt bleiben oder gluckern, ist es sinnvoll, die Heizkörper zu entlüften. So beugst du Energieverlust und unnötig hohen Heizkosten vor.

Wie lange muss ich eine Heizung vor dem Entlüften aufdrehen?

Etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Entlüften solltest du alle Heizkörper voll aufdrehen, damit sich die Luft sammeln kann.

Heizung entlüften: Wie lange dauert das?

Pro Heizkörper dauert das Entlüften meist nur wenige Minuten. Du entlüftest jeden Heizkörper so lange, bis du ein zischendes Geräusch oder ein Blubbern hörst und nur noch ein gleichmäßiger Wasserstrahl ohne Luftblasen austritt. Je nach Anzahl der Heizkörper solltest du für den gesamten Entlüftungsprozess ca. 15 bis 30 Minuten einplanen.

Heizung entlüften ohne Umwälzpumpe abzustellen – Geht das?

Ja, gerade in Mietwohnungen ist das oft der Fall. Es dauert etwas länger, funktioniert aber ebenfalls. Überspringe in diesem Fall Punkt 1 unserer Anleitung und starte direkt mit Punkt 2.

Kann ich beim Entlüften der Heizung etwas falsch machen?

Ja, z. B. das Ventil zu weit öffnen, den Wasserdruck nicht kontrollieren oder ohne Auffangbehälter arbeiten. Folge unserer Anleitung für ein erfolgreiches Entlüften deiner Heizkörper.

Wie viel Wasser kommt beim Heizung entlüften raus?

Nur ein paar Tropfen bis wenige Milliliter – der Druckverlust ist meist gering, sollte aber überprüft werden.

Heizung entlüften ohne Ventil – Was tun?

In seltenen Fällen verfügen ältere Heizkörper nicht über ein klassisches Entlüftungsventil. Hier gibt es meist keine einfache Möglichkeit zur Luftabgabe. Wenn du keinen Schlitz oder Vierkant an deinem Heizkörper finden kannst, bleibt dir nur, das Heizkörper-Thermostatventil vorsichtig zu öffnen – beispielsweise durch leichtes Lösen der Überwurfmutter. Das sollte jedoch nur mit größter Vorsicht und idealerweise durch eine Fachperson geschehen, da es sonst zu unkontrolliertem Wasseraustritt kommen kann. Eine dauerhafte Lösung ist der Austausch gegen einen Heizkörper mit integriertem Entlüftungsventil.


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