Start toom Baumarkt/Wissen & Service/Selbermachen & Ratgeber/Wohnen & Haushalt/Wärme & Energie/Kaminöfen/Kamin selber bauen
Ratgeber

Kamin selber bauen – so wird es drinnen gemütlich

Lesezeit 6 Minuten
Inhalt:
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Kamin selber bauen mit Bausatz
Alle Schritte anzeigen
Schwierigkeitsgrad: schwer
Dauer: 1 Tag
Material: Kaminbausatz, Boden- und Wandplatten, Ofenrohr und Muffe, Kaminverkleidung (wenn nicht in Bausatz enthalten), feuerfester Mörtel, Wasserwaage, Zollstock, Baukübel, Maurerkelle, Schlagbohrmaschine, Hammer, Meißel, Stift, Fugenmasse (Acryl), Ofenputz oder Dekorplatten

Wenn es draußen kalt wird, kannst du es dir drinnen umso kuschliger machen – zum Beispiel mit einem Holzofen. Das Heizen mit Kamin bringt wohlige Wärme und Gemütlichkeit ins Haus. Mit praktischen Bausätzen kannst du einen Kaminofen relativ einfach selber einbauen – wie es geht und was es dabei zu beachten gilt, erfährst du in der Schritt-für-Schritt-Anleitung in diesem Ratgeber.


Schritt-für-Schritt-Anleitung: Kamin selber bauen mit Bausatz

Du hast dich entschieden, deinen Kamin oder Holzofen selber zu bauen? Dann hole dir eine oder zwei Hilfskräfte dazu – die einzelnen Bauteile sind teilweise sehr schwer. Es gibt im Handel verschiedene Kamin-Selbstbausätze, die in der Regel aus folgenden Teilen bestehen: Boden- und Dämmplatten, Material für den Sockel, Kamineinsatz mit fester oder separater Kaminhaube, Ofenrohr und Muffe sowie Kaminverkleidung. Manchmal können Platten und Verkleidung auch separat erworben werden, was die Gestaltungsmöglichkeiten ausweitet. Da sich die Bausätze je nach Modell und Hersteller unterscheiden, ist es wichtig, die jeweilige Gebrauchsanweisung genau zu befolgen.

Vorteile von Kaminbausätzen:

  • Es sind meist bereits alle notwendigen Bauteile enthalten – je nach Modell.
  • Für jeden Geschmack gibt es den richtigen Bausatz, bei Bedarf können sogar einzelne Bestandteile individuell angepasst werden.
  • Der Aufbau ist simpel – dank enthaltener Gebrauchsanweisung.
  • Selbstbausätze sind nicht nur praktisch, sondern im Vergleich zur Beauftragung einer Kaminbaufirma auch relativ günstig.
  • Kaminbausätze sind ein tolles DIY-Projekt für dein Zuhause.

Schritt 1: Voraussetzungen für einen Kamin prüfen

Bevor du beginnst, einen Kamin zu bauen, müssen die Voraussetzungen für die Installation gegeben sein. Dazu gehören die Position des Kamins, die Tragfähigkeit des Bodens und auch der Schornstein. Wegen des Rauchabzugs ist ein Standort in direkter Nähe zum Schornstein erforderlich. Dieser ist vorher vom örtlichen Schornsteinfeger zu begutachten. Er kann dich auch zu den aktuellen Richtlinien für den Bau von Heizöfen beraten – einen Überblick über die rechtlichen Bestimmungen findest du nach der Anleitung.

Schritt 2: Aufbau des Kamins vorbereiten

Breite alle Bauteile, Materialien und Werkzeuge im Zimmer aus. Zuerst bringst du die feuerfeste Bodenplatte an, die deinen Fußboden vor Funkenflug schützt. Direkt danach montierst du die Dämmplatten an der Wand hinter dem Kamin – sie dienen als Hitzeschutz und halten gleichzeitig die Wärme im Raum.

Nach dem Anbringen der Platten misst du die Position von Kamin und Ofenrohr ganz genau aus und zeichnest die Umrisse auf Bodenplatte und Wand an. Miss lieber zweimal, denn hier kommt es auf Genauigkeit an. Ist bereits ein Ofenrohr vorhanden und du möchtest nur den Kamin selber bauen, muss das Modell passend zum Rohr ausgewählt werden.

Schritt 3: Sockel mauern

Dein DIY-Kaminofen braucht einen stabilen Sockel, den du einfach selber mauern kannst. Wichtig ist dabei, dass die verwendeten Ziegel und auch der Mörtel hitzebeständig sind. Der Sockel wird entlang der angezeichneten Umrisse direkt auf der Bodenplatte gebaut. Mauere den Sockel so, wie in der Gebrauchsanweisung des Bausatzes angegeben, damit der Kamineinsatz auch richtig passt.

Schritt 4: Kamineinsatz einbauen

Jetzt kommt das Herzstück des Kamins: der Kamineinsatz. Hebt diesen am besten zu zweit an und platziert ihn an der geplanten Position auf dem Sockel. Je nach Modell sind die Füße einstellbar, sodass du den Kamineinsatz ganz genau ausrichten und Unebenheiten ausgleichen kannst. Verwende dafür eine Wasserwaage, denn der Kamin muss später kerzengerade stehen.

Entdecke Kamine, Öfen & Zubehör im toom Onlineshop.Zum Shop

Schritt 5: Kaminrohr in den Schornstein einbauen

Nun schließt du den Kamin an den Schornstein an: Ein Rauchrohr führt vom Kamin zum Schornstein und sorgt dafür, dass die entstehenden Abgase des Feuers nach draußen gelangen. Ist noch kein Ofenrohr vorhanden, musst du einen Durchbruch in den Schornstein machen. Dafür bohrst du entlang deiner Zeichnung mehrere Löcher in die Wand, die nah beieinander liegen. Hast du das für den ganzen Kreis erledigt, stemmst du mit Hammer und Meißel das Wandstück heraus. Mithilfe von Muffe, Wandfutter und Mörtel mauerst du jetzt das Ofenrohr ein und kannst den Kaminofen anschließen.

Schritt 6: Kamin einmauern und verkleiden/verputzen

Überprüfe die Position des Kamins noch einmal mit der Wasserwaage und korrigiere sie bei Bedarf. Außerdem muss noch die Kaminhaube aufgesetzt werden, sofern diese nicht fest am Einsatz angebracht ist. Mauere den Kamin dann vollständig ein. Verwende feuerfeste Steine wie Porenbeton oder Schamottstein, wenn du den Kamin anschließend verputzen oder verkleiden möchtest. Für den rustikalen Look kannst du aber auch feuerfeste Natursteine verwenden und diese nicht weiter verkleiden.

Für das Verfugen der einzelnen Bauteile solltest du Acryl verwenden, da es schneller überstreichbar ist als Silikon. Achte auf spezielles Acryl, das für Kamine geeignet ist. Sofern du nicht die Naturstein-Variante gewählt hast, werden die Mauersteine jetzt mit Dekorplatten verkleidet oder mit speziellem Ofenputz verputzt und anschließend in deiner Wunschfarbe gestrichen.

Schritt 7: Kamin abnehmen lassen und in Betrieb nehmen

Im letzten Schritt muss der Schornsteinfeger deinen Kamin noch abnehmen, bevor du ihn in Betrieb nehmen darfst. Erst danach ist es dir erlaubt, den Kamin anzuheizen. Bringe noch eine Aufbewahrung für Brennholz und das Kaminbesteck an. Mit regelmäßigem Reinigen des Kamins und Wartung von Gerät und Schornstein hast du jahrelang Freude an deinem selbst gebauten Holzofen.


Rechtliches zum Kaminbau in den eigenen vier Wänden

Die Themen Kaminsicherheit und Umweltstandards für Kaminöfen sind gesetzlich geregelt. In Deutschland gelten alle Feuerstätten als genehmigungspflichtig und unterliegen daher strengen Richtlinien, die im Bundesimmissionsschutzgesetz (BimSchG) festgelegt sind. Wichtig sind dabei Feinstaub-Höchstwerte, Abstände des Kaminofens sowie der Brandschutz – dazu gehört beispielsweise die feuerfeste Bodenplatte bei brennbaren Böden. Wende dich vor der Anschaffung eines Kamins an den örtlichen Schornsteinfeger und lass dich zur aktuellen Gesetzeslage beraten – er muss ohnehin für die vorherige Überprüfung und die spätere Abnahme des Kamins konsultiert werden.

Halte dich auch über aktuelle Bestimmungen für Kamine auf dem Laufenden. Gerade ältere Modelle müssen teilweise ersetzt oder nachgerüstet werden. Ziel ist es, dadurch die Feinstaubemissionen zu reduzieren. Neue Kaminöfen und Bausätze müssen den aktuell gültigen EN- und DIN-Normen entsprechen.

Umstritten, aber nicht verboten, ist das Bauen von offenen Kaminen. Aufgrund des hohen Feinstaubausstoßes, geringer Heizeffizienz und erhöhter Brandgefahr dürfen diese allerdings nur „gelegentlich“ und nicht zum dauerhaften Heizen genutzt werden.

Hinweis für Mieter: Wer einen Kamin in seine Mietwohnung einbauen will, benötigt immer die Erlaubnis des Vermieters – am besten schriftlich.


Darf man einen Kamin selber bauen?

Ob du deinen Kamin selber baust oder durch einen Fachbetrieb einbauen lässt, wird im Bundesimmissionsschutzgesetz nicht unterschieden. Da der Schornsteinfeger den Kamin offiziell abnehmen muss, gewährleistet er die Qualität des Kamins und den gefahrlosen Betrieb. Wenn du fertige Kaminbausätze verwendest, kannst du in der Regel auch nichts falsch machen, da dann bereits alle Bestandteile feuerfest sind. Im Zweifel lässt du dich in deinem Baumarkt zu den Produkten beraten.

Allerdings musst du auch die jeweilige Landesbauordnung (BauO) beachten, denn gebietsweise ist der Eigenbau nicht erlaubt – dann musst du einen Fachbetrieb beauftragen oder den toom Handwerkerservice für den Kaminofeneinbau buchen.

Folgende Voraussetzungen müssen für den Kaminbau gegeben sein (der Schornsteinfeger inspiziert und beurteilt sie bei der Vorprüfung):

  • Tragfähigkeit des Bodens und feuerfester Untergrund
  • Sicherheitsabstand zu Wänden, Gegenständen und Möbeln
  • Kompatibilität von Kamin und Schornstein
  • Feuerfestigkeit und Langlebigkeit der Materialien von Kamin und Ofenrohr
  • Heizleistung im Verhältnis zum Raumluftvolumen

Mehr Ratgeber zum Thema Wärme & Energie

Kork ausrollen Fuß Chucks Schuh
Ratgeber

Fußboden dämmen

Den Fußboden zu dämmen kann sinnvoll sein, um Räume vor Wärmeverlust zu schützen. Im Ratgeber von toom Baumarkt erhältst du wertvolle Informationen und Tipps rund um die Fußbodendämmung.
Weiterlesen

Das könnte dich auch interessieren

Mehrere parallel laufende Heizungsrohre eingekleidet in Isoliermatte.
Sortiment

Heizungstechnik & -zubehör

Brennholz und Pellets vor einem Kaminofen.
Sortiment

Brennstoffe & Lagerung