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Ratgeber

Barrierefreies Bad: Tipps zu Planung, Gestaltung und Finanzierung

Bad mit Behindertengerechten Elementen
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:

Hand aufs Herz: Niemand macht sich gerne Gedanken über Schwierigkeiten im Alter. Dabei lohnt es sich, frühzeitig Vorkehrungen zu treffen und den Wohnraum – insbesondere das Bad – barrierefrei zu gestalten. Denn damit zieht zu Hause eine Menge Komfort ein, von dem alle Generationen profitieren. Hier erhältst du Tipps, wie du ein Badezimmer barrierefrei umbauen kannst.

Bad renovieren


Das Bad frühzeitig seniorengerecht umbauen

Eine Schlüsselrolle nimmt beim barrierefreien Wohnen das Badezimmer ein. Dessen Gestaltung und Ausstattung entscheiden darüber, ob man auch dann noch selbstbestimmt in der gewohnten Umgebung leben kann, wenn sich nach einem Unfall, einer Erkrankung oder schlicht mit dem Alter körperliche Einschränkungen ergeben. Egal, ob du für einen Neubau planst oder dein Bad behindertengerecht umbauen möchtest: In diesem Ratgeber erfährst du, welchen Anforderungen ein barrierefreies Bad gerecht werden muss und was du grundsätzlich bei der Badplanung bzw. beim Renovieren des Bades beachten solltest. Falls du im Zuge des Neu- oder Umbaus einige Arbeiten selbst durchführen möchtest, stehen dir in der Selbermachen-Rubrik Bad & Sanitär passende Ratgeber und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Verfügung.

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Barrierefreies Bad: Was bedeutet das genau?

barrierefreies bad

Häufig werden vor allem bei der Gestaltung des Bades die Wörter „barrierefrei“, „seniorengerecht“ und „behindertengerecht“ synonym verwendet. Konkrete Normen gibt es dabei jedoch nur für die Barrierefreiheit. Geregelt werden sie in der DIN 18040-2. Es wird hier zwischen einem Mindeststandard und erweiterten Anforderungen für Rollstuhlnutzende unterschieden. Das bedeutet, dass ein barrierefreies Bad nicht automatisch auch behindertengerecht ist.

Die Normvorgaben sind für Privatbäder natürlich nicht verbindlich (Ausnahme: Du willst das Bad mithilfe von Förderungen barrierefrei umbauen), doch geben sie eine gute Orientierung bei der Planung. Letztlich entscheidest du selbst, wie viel Komfort und Sicherheit du in deinem Bad haben möchtest.

Mögliche Bestandteile eines barrierefreien Badezimmers sind:

  • ausreichend breite, nach außen öffnende Türen
  • ausreichend viel Bewegungsfreiheit zwischen den Sanitärobjekten
  • eine bodengleiche Dusche, ggf. mit Duschklappsitz oder Badhocker
  • rutschhemmende Fliesen (etwa Klasse R10, Bewertungsgruppe B)
  • unterfahrbares Waschbecken, ggf. mit Brause
  • ein erhöhtes WC, ggf. mit Dusch-Funktion
  • eine Badewanne mit Einstiegshilfe bzw. Lift
  • Haltegriffe und Aufstehbügel
  • leicht bedienbare oder berührungslose Armaturen mit Temperaturbegrenzung
  • eine sensorgesteuerte Beleuchtung
  • Spiegel, die auch im Sitzen nutzbar sind

Darüber hinaus gibt es Produkte, die zur Sicherheit im Bad beitragen, etwa rutschhemmende Matten und Dusch- oder Wanneneinlagen.


Senioren- oder behindertengerechter Badumbau: Bewegungsfreiheit fängt bei der Grundrissplanung an

Barrierefreies bad

Wer sein Bad barrierefrei gestalten möchte, der sollte ausreichend große Flächen zum Bewegen einplanen. Das fängt bereits bei den Durchgängen an: Empfehlenswert ist eine Türbreite von mindestens 80 Zentimetern. In einem rollstuhlgerechten Bad sollte die Breite mindestens 90 Zentimeter betragen. Türen ‒ auch die der barrierefreien Dusche ‒ sollten nach außen zu öffnen sein, um Helfern im Notfall einen schnellen Zugang zu ermöglichen.

Vor Sanitärobjekten wie Dusche, WC, Waschbecken und Wanne sollte in einem barrierefreien Bad eine freie Fläche von 120 Quadratzentimetern zur Verfügung stehen. In einem behindertengerechten Bad erhöht sich das Maß auf 150 Quadratzentimeter. So können auch Rollstuhlnutzende gut rangieren.

Der Abstand des WCs zwischen den Sanitärobjekten wie auch der Abstand zur Wand sollte mindestens 20 Zentimeter betragen. Für Rollstuhlnutzende solltest du zudem einen Freiraum zum Umsetzen von 90 Zentimetern auf einer Seite der Toilette sowie einen Abstand zu anderen Elementen von 30 Zentimetern auf der anderen Seite einkalkulieren. Damit das Badezimmer behindertengerecht ist, solltest du außerdem unter dem Waschbecken eine Beinfreiheit von mindestens 90 Zentimetern Breite und 55 Zentimetern Tiefe einplanen.

Gerade bei Altbauten ist der Platz im Bad oft begrenzt. Doch auch ein kleines Bad kann man behindertengerecht umbauen – zumindest in Teilen. Möglich ist mitunter das Umsetzen von Wänden. Diese Lösung ist allerdings mit einem großen Arbeitsaufwand und hohen Kosten verbunden. Oft lässt sich aber durch das geschickte Anordnen der Sanitäranlagen ein barrierefreies Bad auch auf kleinem Raum realisieren. So kannst du zum Beispiel eine raumgreifende Badewanne entfernen und durch eine platzsparende barrierefreie Dusche ersetzen.


Barrierefreie Sanitärobjekte: WC, Wanne und Dusche altersgerecht umbauen

Die Sanitärobjekte spielen bei der Badplanung eine wichtige Rolle. Schließlich entscheiden sie in besonderem Maße darüber, ob sich das Badezimmer auch im Alter noch komfortabel und ohne fremde Hilfe nutzen lässt.

In einem barrierefreien Bad sehen die Anforderungen an Dusche, WC und Co. wie folgt aus:

Barrierefreie bzw. behindertengerechte Dusche

Barrierefreie Dusche

Bodengleiche Duschen gehören in den meisten Neubauten inzwischen zur Standardausstattung. Soll die Dusche zudem als tatsächlich barrierefrei oder gar behindertengerecht gelten, ist auf die richtigen Maße der Duschkabine zu achten. Für den Duschbereich gilt erst eine Fläche von mindestens 120 Quadratzentimetern als barrierefrei. Bei einem rollstuhlgerechten Bad ist für die Dusche eine Fläche von mindestens 150 Quadratzentimetern einzuplanen.

Möchtest du eine Dusche behindertengerecht umbauen, solltest du auch an eine Sitzgelegenheit in der Dusche, etwa einen Klappsitz oder eine geflieste Sitzbank, denken. Die Handbrause sowie Abstellmöglichkeiten für Shampoo und Duschgel sollten mit einem Handgriff erreichbar sein. Haltegriffe an der Wand erleichtern das Hinsetzen und Aufstehen und sorgen so für mehr Sicherheit bei der Körperhygiene. Willst du den Bodenbereich der Dusche fliesen, solltest du unbedingt rutschhemmende Fliesen auswählen.

Bist du handwerklich geschickt, kannst du den Bau der barrierefreien Dusche auch selbst vornehmen. Wie das geht, erfährst du in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einbauen einer begehbaren Dusche.

Badewanne seniorengerecht umbauen

Für barrierefreie Bäder gibt es spezielle behindertengerechte Badewannen, die mit einer bodengleichen Tür für den einfachen Einstieg ausgestattet sind. Oft ist dabei auch von begehbaren Badewannen die Rede. Eine besondere Form ist eine Kombination aus begehbarer Badewanne und Dusche. Mit einer solchen Lösung lässt sich ein barrierefreies Bad auch auf kleinem Raum umsetzen.

Eine gute Alternative – gerade beim seniorengerechten Badumbau – ist die Installation eines Wannenlifts. Zusätzliche Sicherheit bieten auch hier große Haltegriffe an der Wand.

Übrigens: Möchtest du dir die Kosten für einen Profi sparen, kannst du eine Badewanne selbst einbauen.

Unterfahrbarer Waschtisch

In einem barrierefreien Badezimmer sollte der Waschtisch inklusive Spiegel im Stehen und im Sitzen nutzbar sein. Hilfreich sind abermals seitliche Haltegriffe. Rollstuhlnutzende benötigen einen unterfahrbaren Waschtisch. Achtung: Die Oberkante des Waschbeckens sollte sich in einer Höhe von etwa 80 bis 85 Zentimetern befinden, unter dem Waschtisch bzw. ‑becken sollte eine Beinfreiheit von etwa 65 bis 70 Zentimetern gegeben sein.

Wem diese Höhe für das Waschen im Stehen zu niedrig ist, der sollte auf einen höhenverstellbaren Waschtisch zurückgreifen. Praktisch ist auch eine Waschbeckenbrause, die es im behindertengerechten Bad zum Beispiel möglich macht, sich im Sitzen die Haare zu waschen. Des Weiteren solltest du darauf achten, dass sich die Armaturen auch im Sitzen noch gut erreichen lassen. Lies nach, wie du das Waschbecken selbst montieren kannst.

Passende WCs fürs barrierefreie Badezimmer

Barrierefreie Toilette

Bei der Toilettenbenutzung möchte man am allerwenigsten auf fremde Hilfe angewiesen sein. Dementsprechend wichtig ist eine behindertengerechte Ausführung mit den zuvor genannten Freiflächen. Ein Nullbarriere-WC besitzt auf beiden Seiten hochklappbare Stützen. Die Spülung sollte bequem erreichbar sein, ohne dass die Sitzposition verändert werden muss. Modelle mit integrierter Dusch-WC-Funktion erhöhen den Komfort.

Während die Standardhöhe von WC-Sitzen 42 Zentimeter beträgt, liegt die Sitzhöhe eines behindertengerechten WCs bei 46 bis 48 Zentimetern. Eine flexible Lösung – vor allem für Familien mit vielen Mitgliedern – sind höhenverstellbare WCs, die sich an den jeweiligen Benutzer anpassen lassen. Eine Anleitung zur Montage eines WCs gibt Selbermachern Hilfestellung.

Übrigens: In Sachen Design musst du keine Kompromisse eingehen. Barrierefreie und behindertengerechte Duschen, WCs, Wannen und Waschtische stehen herkömmlichen Sanitärobjekten hinsichtlich der Optik und Qualität in nichts nach.


Finanzierung: Förderungen für ein barrierefreies Bad

Möchtest du dein Badezimmer barrierefrei oder behindertengerecht umbauen, musst du die Kosten nicht unbedingt allein tragen: Bund, Länder und Stiftungen unterstützen Privatleute beim Bau eines barrierefreien Bades mit attraktiven Förderungen. So gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen des Programms „Barrierereduzierung – Investitionszuschuss (455-B)“ für ein behindertengerechtes Bad einen Zuschuss von 12,5 Prozent der Kosten (bis maximal 6.250 Euro). Es kann allerdings immer wieder vorkommen, dass die Fördermittel für barrierefreie Bäder erschöpft sind, weil der Bundeshaushalt jährlich nur ein bestimmtes Budget dafür vorsieht.

Alternativ kannst du einen Förderkredit bei der KfW beantragen: Beim Programm „Altersgerecht Umbauen“ stehen dir zur Finanzierung eines barrierefreien oder behindertengerechten Badumbaus zinsgünstige Darlehen zur Verfügung. Zudem kannst du dich auch in deinem Bundesland oder deiner Stadt bzw. Gemeinde über einen Zuschuss für dein barrierefreies Bad erkundigen, denn es gibt auch viele regionale Förderprogramme zum Abbau von Barrieren. Auch Kranken- und Pflegeversicherungen bezuschussen oft vereinzelte Maßnahmen, vor allem beim Bau eines rollstuhlgerechten Bades.

Wichtig: Wenn du eine Förderung für den Bau eines barrierefreien oder behindertengerechten Bades beantragen möchtest, solltest du dich beim Bau bzw. Umbau unbedingt an die DIN 18040-2 sowie an die Voraussetzungen des jeweiligen Förderers halten. Informiere dich daher genau, welche Vorgaben du bei der Badsanierung einhalten musst und stelle den Förderantrag noch vor Beginn der Umbaumaßnahmen.

Unabhängig davon kannst du auch einen Kredit beim toom Finanzierungsservice in Anspruch nehmen, falls dein Budget zum Umbauen eines barrierefreien Bades aktuell nicht ganz ausreicht.


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