Schiefe oder durchhängende Schranktüren sehen nicht nur unschön aus, sie schaden auf Dauer auch dem Schrank. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du eine Schranktür in der Höhe, der Tiefe und ihrer Neigung einstellen kannst.
Welche Probleme können bei Schranktüren auftreten?
Schranktüren werden im Optimalfall bereits beim Zusammenbau der Möbel richtig eingestellt. Im Laufe der Zeit kann es jedoch passieren, dass die Scharniere ausleiern und sich verziehen. Das sind die häufigsten Probleme:
- Die Höhe der Schranktüren stimmt nicht mehr.
- Die Schranktüren schließen nicht richtig oder schleifen am Schrank.
- Die Schranktür federt beim Schließen zurück.
- Die Schranktüren hängen schief.
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Wie ist ein Scharnier aufgebaut?
Ob Kleider- oder Küchenschrank: Die meisten Möbeltüren sind über Topfscharniere, auch als Topfbänder bekannt, mit dem Korpus des Schranks verbunden. Diese bestehen aus drei Bauteilen: dem Topf, der Grundplatte sowie dem Bandarm. Der Topf sitzt in einer Mulde in der Schranktür, die Grundplatte wird an der Innenseite des Schranks montiert. Als verbindendes Element fungiert der Bandarm.
Neben dem Topfscharnier gibt es noch eine Reihe weiterer Scharniere:
- Stollenscharniere sind eine spezielle Art der Topfscharniere, die dank ihrer kompakten Bauweise auch für enge Einbausituationen geeignet sind.
- Einlass-Scharniere werden in die Seitenwand oder in die Schranktür eingelassen und sind in ihren Einstellmöglichkeiten begrenzt.
- Aufschraubscharniere werden an der Seitenwand des Schranks und an der Tür festgeschraubt.
- Glastürscharniere können als Topf- oder als Aufschraubscharniere vorkommen.
Topfscharniere werden im eingebauten Zustand eingestellt. Dazu brauchst du nur einen passenden Schraubendreher und eine Wasserwaage. Falls dein Schrank eine andere Scharnierart hat, halte dich an die Montagehinweise oder wende dich an den Hersteller. Das gilt auch für Hängeschränke, deren Türen nach oben geöffnet werden. Die Beschläge und Funktionen variieren bei diesen häufig.
Tipp: Das Einstellen der Türen kannst du gleich nutzen, um die Scharniere des Schranks zu warten. Gerade bei Küchenschränken sammelt sich oft Staub und Schmutz im Scharnier an. Nach dem Säubern reibst du die beweglichen Teile mit etwas Feinmechaniköl ein. Das beugt störenden Quietschgeräuschen vor und verlängert die Lebensdauer.
Wie stellt man Schranktüren ein?
Schranktüren mit Topfscharnieren können in drei verschiedenen Ebenen verstellt werden. Das geschieht über mehrere Schrauben. Meist reicht eine minimale Drehbewegung, um die Schranktüren neu auszurichten. Löse keine der Schrauben vollständig, sonst könnte die Tür herausfallen.
Wenn du bereits weißt, in welche Richtung du deine Schranktür verschieben musst, kannst du direkt an der passenden Schraube drehen. Bei neuen Möbeltüren arbeitest du dich Schritt für Schritt voran.
In dieser Reihenfolge gehst du beim Einstellen von Schranktüren vor:
- Höheneinstellung
- Tiefeneinstellung (Abstand der Schranktür zum Korpus)
- Seiteneinstellung
Im Prinzip ist das Justieren von Schranktüren nicht viel schwieriger als das Einstellen von Zimmertüren oder Kühlschranktüren. Du brauchst nur ein wenig Geduld. Nimm dir deshalb ausreichend Zeit. Am besten lässt du dir außerdem von einer zweiten Person helfen. Diese hält die Tür des Schranks in Position, während du die Scharniere justierst. Schranktüren werden immer an beiden Scharnieren eingestellt. Hast du große Türen mit drei oder vier Scharnieren, empfiehlt es sich, zunächst bei den mittleren Bändern die bewegliche Verbindung von der Grundplatte zu trennen. Ist die Tür daraufhin schon gerade und lässt sich problemlos schließen, kannst du sie wieder einklicken oder anschrauben.
Hinweis: Du siehst keine Justierschrauben? Bei manchen Scharnieren sind die Schraubenköpfe aus optischen Gründen mit einem Metallplättchen abgedeckt. Dieses lässt sich leicht abziehen.
Optimale Voraussetzungen schaffen
Bevor du dich den Scharnieren zuwendest, solltest du mit der Wasserwaage überprüfen, ob der Schrank gerade steht. Nur so lassen sich die Türen korrekt einstellen. Gegebenenfalls musst du Keile aus Kunststoff oder Holz unter den Sockel schieben. Im Notfall leistet auch ein Stück feste Pappe gute Dienste. Schaue auch nach, ob sich eventuell Schrauben gelöst haben.
Schranktür in der Höhe einstellen
Um die Höhe der Schranktür zu korrigieren, musst du die beiden Schrauben, mit der die Grundplatte am Korpus fixiert ist, etwas lockern. Bringe die Tür in die richtige Position, indem du sie mit leichtem Druck nach oben oder unten schiebst. Die beiden Langlöcher im Scharnier ermöglichen dabei ein stufenloses Einstellen. Der Abstand zwischen Türunterkante und Schrankboden sowie Türoberkante und Schrankdeckel des Korpus sollte gleich sein. Ziehe die Schrauben anschließend wieder fest. Kontrolliere, ob sich die Tür reibungslos öffnen und schließen lässt.
Schranktür in der Tiefe einstellen
Wenn die Schranktür nicht mehr richtig schließt, am Schrank schleift, klemmt oder federt, dann ist der Spalt zwischen Schranktür und Korpus zu groß oder zu klein. In diesem Fall musst du die Tiefe einstellen. Das funktioniert über die hintere Schraube am Bandarm des Scharniers. Meist besitzt diese ein Langloch. Lockere die Schraube leicht. Ziehe dann die Schranktür etwas heraus oder schiebe sie hinein. Die Tür sollte weder im geschlossenen noch im offenen Zustand den Korpus berühren. Optimal ist ein Abstand zwischen 1 und 2 mm. Hast du die richtige Position gefunden, ziehe die Schraube wieder fest.
Neuere Topfscharniere können statt mit Langloch auch mit einer Exzenterschraube ausgestattet sein. Mithilfe dieser kannst du die Tiefe direkt einstellen, ohne die Schranktür herauszuziehen oder hineinzuschieben. Dafür drehst du die Schraube einfach im oder gegen den Uhrzeigersinn – die Tiefe verändert sich dann automatisch.
Schranktür seitlich einstellen
Die seitliche Einstellung erfolgt über die dritte Schraube, die relativ mittig auf dem Scharnier sitzt. Drehst du sie fest, bewegt sich die Tür zum Scharnier hin. Lockerst du sie, dann entfernt sich die Tür vom Scharnier. Achte darauf, dass der Spalt über- und unterhalb der Tür sowie der Abstand zur benachbarten Tür, falls vorhanden, überall gleich breit ist.
Auch eine schief hängende Schranktür stellst du über diese Schraube ein. Steht die obere Ecke über den Korpus hinaus, veränderst du nur das oberste Scharnier, bis die Tür wieder gerade ist. Ragt die untere Ecke über, dann drehst du entsprechend am untersten Scharnier.
Hinweis: Bei einigen Scharnieren musst du zunächst die Schraube für die Tiefeneinstellung lockern, bevor du die Neigung korrigieren kannst.