Zwischen Handwerkskunst und Kindheitserinnerungen
Jede hochwertige Handarbeit steckt voller Leidenschaft, Neugierde und manchmal auch einer Prise Frustration, wenn es nicht auf Anhieb gelingt. Bereits als Junge war Bernhard fasziniert davon, Großes mit den eigenen Händen zu erschaffen - heute führt er die alte Traditionskunst des Schlittenbauens schon in dritter Generation fort. Er weiß, auf welche Feinheiten und Kniffe es ankommt und schlägt bei seiner Arbeit die Brücke zwischen handwerklichem Geschick und Erinnerungen an seine Kindheit stets aufs Neue.
Name: Bernhard
Alter: 28 Jahre
Beruf: Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Schlittenbauer
Du promovierst aktuell im Fach Mathematik. Wie hast du denn den Weg zum Handwerk zurückgefunden?
Ich habe zwar jetzt beruflich eine andere Laufbahn eingeschlagen, aber das Arbeiten mit Holz hat mich nie so wirklich kalt gelassen. Irgendwann hat mich ein Freund, der Handwerkskurse anbietet, gefragt, ob wir nicht zusammen einen Schlittenbaukurs anbieten wollen. Wir haben auch darüber gesprochen, dass mein Opa eine Schlittenfabrik hatte - jetzt bringe ich anderen Leuten das Schlittenbauen bei. Beim ersten Kurs waren sechs Leute da, die einen Schlitten gebaut haben. Am Ende des Wochenendes sind alle mit einem fertigen Schlitten wieder nach Hause gefahren, das war einfach ein sehr schönes Erlebnis. Es hat mich wirklich gefreut, dass junge Familienväter dann am Ende des Kurses einen Schlitten mit nach Hause genommen haben.
Ich glaube, an vielen Schlitten hängt sehr viel Erinnerung. Viele haben als Kind mal einen Schlitten bekommen und ihn dann weiterverschenkt an ihre Kinder. Wenn man sieht, dass die eigenen Kinder mit dem selbstgebauten Schlitten den Hang runterrodeln, ist es einfach nochmal ein schöneres Gefühl, als wenn man einen gekauften Schlitten hat.
Mit drei Generationen gleichzeitig in der Werkstatt zu sein ist im Nachhinein betrachtet eine schöne Sache, an die ich mich gerne zurück erinnere.