Eine unabhängige Wasserversorgung im eigenen Garten ist unter anderem toll zum Blumengießen. Um das Grundwasser zu erreichen, musst du eine Bohrung vornehmen. Wie du einen Grundwasserbrunnen bohren kannst und damit eine Wasserquelle in deinem Garten auftust, erklärt dieser Ratgeber von toom Baumarkt.
Brunnen selber bohren: Das musst du vorab wissen
Bevor du damit startest, einen Brunnen in deinem Garten selber zu bohren, solltest du die folgenden Aspekte betrachten.
Genehmigung für das Bohren eines Brunnens
Vermutlich benötigst du für das Brunnenbohren eine Genehmigung. Das ist allerdings von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, weshalb du dich auf jeden Fall vor der Brunnenbohrung bei der Unteren Wasserbehörde informieren solltest, die für dich zuständig ist. Bei ihr meldest du den Brunnen ggf. auch an bzw. holst für den Brunnen die Genehmigung ein. Den Brunnen ohne Genehmigung zu bohren, ist übrigens keine gute Idee: Das gilt als Ordnungswidrigkeit und kann eine empfindliche Strafe nach sich ziehen.
Du benötigst außerdem nicht nur für einen neuen Brunnen eine Genehmigung, sondern ebenfalls für einen Altbrunnen, wenn du ihn baulich verändern oder wieder in Betrieb nehmen willst.
Den Brunnen wie tief bohren?
Die benötigte Brunnentiefe hängt davon ab, wie tief der Grundwasserspiegel liegt, da du für deine Wasserversorgung natürlich bis zum Grundwasser bohren musst. In der Regel wird für einen privaten Brunnen 6–10 m tief gebohrt. Je nach Bauweise kann es auch mehr sein: Ab etwa 8 m spricht man von einem Tiefbrunnen. Willst du einen solchen Tiefbrunnen bohren, solltest du das Brunnenbauen am besten einer Fachfirma überlassen.
Ist der Brunnen im Garten auch für Trinkwasser nutzbar?
Zwar kann vielerorts das Wasser aus dem selbstgebohrten Brunnen durchaus genießbar sein, allerdings sind behördliche Auflagen bei der Trinkwassernutzung zu beachten. Normalerweise darf Brunnenwasser nur zum Bewässern der Pflanzen und zum Waschen oder Spülen verwendet werden. Möchtest du es auch trinken, ist eine Wasseranalyse erforderlich, die dem zuständigen Gesundheitsamt vorgelegt werden muss. Eine örtliche Begehung kann ebenfalls notwendig sein. Da das Prozedere mit einigen Kosten verbunden sein wird, musst du für dich entscheiden, ob du die Brunnenbohrung tatsächlich auch zur Gewinnung von Trinkwasser vornehmen willst.
Welche Brunnenarten gibt es überhaupt?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den folgenden drei Arten von Brunnen:
- Schachtbrunnen
- Bohrbrunnen
- Rammbrunnen
Der Schachtbrunnen ist der klassische, mittelalterliche Brunnentyp. Er ist zwar langlebig, aber auch teuer in der Anlegung und es lassen sich vergleichsweise geringe Wassermengen fördern. Daher werden Schachtbrunnen heute nur noch selten gebaut.
Der Bohrbrunnen ist quasi die Profivariante bei der Brunnenbohrung, für die du einen Fachbetrieb beauftragen solltest. Ein Bohrbrunnen kann bis zu 20 m tief sein und du kannst genug Wasser fördern, um beispielsweise auch ein WC im Garten zu versorgen.
Der am weitesten verbreitete Brunnentyp ist der Ramm- oder Schlagbrunnen – man spricht bei der Anlegung eines solchen Brunnens auch von „Brunnen schlagen“. Ein Rammbrunnen ist einfach anzulegen. Normalerweise kommt bei ihm eine Handpumpe zur Wasserförderung zum Einsatz. Da mit einer solchen kaum mehr als 7 m Förderhöhe überwunden werden können, ist ein Rammbrunnen auch selten tiefer. Dementsprechend ist auch die geförderte Wassermenge nicht besonders hoch – zur Gartenbewässerung reicht sie aber meist aus. Das Rohr eines Schlagbrunnens kann sich nach einigen Jahren zusetzen. Dann muss es ausgetauscht werden.
Es kann losgehen mit dem Brunnenbohren
Da Schlagbrunnen die am weitesten verbreiteten Brunnen im Gartenumfeld sind, geht die folgende Anleitung auf das Bohren eines solchen Gartenbrunnens ein.
Schritt 1: Planung des Rammbrunnens
Zunächst solltest du ermitteln, wie tief der Grundwasserstand in deinem Garten ist. Mitunter sind im Internet dazu offizielle Daten des jeweiligen Bundeslands, Kreises oder der Kommune abrufbar. Auch ein Anruf bei der Gemeindeverwaltung kann Aufschluss geben: Oft sind bereits Brunnen vorhanden, sodass Informationen über den Grundwasserstand vorhanden sind.
Mit einem Handerdbohrer führst du im Zweifel selbst einen Test durch. In sandigen oder lehmigen Böden (etwa an der Küste) ist der Grundwasserstand beispielsweise in der Regel sehr hoch, sodass du hier sehr sicher sein kannst, nicht allzu tief bohren zu müssen.
Schritt 2: Bohren des Gartenbrunnens
Zunächst gilt es, eine geeignete Stelle zu finden, um den Brunnen zu graben. Ist die gefunden, geht es an die körperliche Arbeit: Grabe mit der Schaufel zunächst ein Loch vor und setze darin den Bohrer an.
Ein motorgetriebener Erdbohrer erleichtert es sehr, einen Rammbrunnen zu bauen, damit geht die Arbeit wesentlich einfacher als beim Brunnenbohren von Hand. Bist du körperlich sehr fit, kannst du den Brunnen auch bohren, ohne auf die Hilfe eines Motors zu setzen – mit einem Handgestänge und reiner Muskelkraft. Bohre langsam und beständig, ohne zu viel Druck auszuüben. Zum Verlängern des Bohrers lassen sich weitere Gestänge aufstecken. Förderst du feuchten Sand zutage, hast du die richtige Tiefe erreicht.
Sind größere Steine im Weg, musst du eventuell an einer anderen Stelle neu beginnen, da du hier mit dem Bohrer nicht weiterkommst.
Schritt 3: Brunnen verrohren und plunschen
Für die Verrohrung deines Brunnens sind KG-Rohre aus PVC sind die günstige Möglichkeit. Wähle Rohre der Größen DN 125 oder DN 150, damit du später noch ein kleineres Innenrohr einsetzen kannst, falls das größere Rohr steckenbleibt. Die teurere Alternative stellen spezielle Brunnenrohre dar.
Stecke das Rohr in das Bohrloch und beginne mit dem Plunschen. Das bedeutet: Du lässt die Plunsche (auch „Kiespumpe“ genannt) immer wieder an einem Seil im Rohr herunter und ziehst sie dann einige Male ruckartig hoch, bevor du sie wieder fallen lässt. Dadurch nimmt die Plunsche Schlamm und Kies auf. Das Rohr kann dadurch immer weiter nach unten rutschen. Entleere die Kiespumpe nach jedem Tauchgang. Leichte Hammerschläge können dabei helfen, das Rohr weiter in den Brunnen zu treiben.
Ein Tipp zum Brunnen-Spülen: Das Plunschen funktioniert am besten unter Wasser, also flute die Bohrung mit einem Gartenschlauch. Zum Verbinden einzelner Rohre nimmst du Gewebeklebeband oder verschraubst die Rohre miteinander. Ist das Rohr so tief im Bohrloch versenkt, dass es etwa 2 m unterhalb des Grundwasserspiegels endet, bist du mit der Verrohrung fertig.
Schritt 4: Brunnen von Sand befreien und Bewässerungspumpe montieren
Jetzt kommt noch einmal die Kiespumpe zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe pumpst du das Brunnenloch mehrere Stunden lang vom Sand frei. Dazu lässt du den Saugschlauch der Pumpe bis etwa 1 m über den Grund des Brunnens hinab. Leere den Filter der Pumpe regelmäßig aus, damit er nicht verstopft.
Wenn dein Brunnen recht tief geworden ist, solltest du nun noch eine Brunnenpumpe anschließen. Die klassische Handschwengelpumpe funktioniert ohne Strom und sieht chic aus, erfordert es aber, ein Fundament zu erstellen oder eine schwere Steinplatte unterzulegen. Sie ist nur für Pumptiefen von maximal 7 m einsetzbar.
Die für größere Förderhöhen notwendige Tiefbrunnenpumpe benötigt einen Stromanschluss. Ist der vorhanden, lässt du die Pumpe an einem Seil bis etwa 1 m über dem Brunnengrund hinab (so saugt sie kein Erdreich an). Lass die Pumpe auf keinen Fall am Stromkabel selbst hängen! Während des Winters musst du die Tiefbrunnenpumpe vor Frost schützen. Dafür ziehst du sie am Seil nach oben und bringst sie witterungsgeschützt unter, bis das warme Frühjahr gekommen ist.