Es macht Spaß, dem eigenen Gemüse beim Wachsen zuzusehen, es zu hegen und zu pflegen und schließlich zu ernten. Da weiß man, was man auf dem Teller hat! Wer glaubt, dass der Gemüseanbau nur im Garten möglich ist, der irrt. Auch auf kleinem Raum – etwa auf dem Balkon – lässt sich Gemüse auf dem Balkon erfolgreich kultivieren.
Der Vorteil: In luftiger Höhe gibt es weder Schnecken noch Wühlmäuse, die den Pflanzen gefährlich werden könnten. Bei überdachten Balkonen oder durch den Anbau von Kräutern und Gemüse in einem Mini-Gewächshaus werden die Pflanzen zudem vor Regen und Spritzwasser geschützt, was Pilzkrankheiten wie Braunfäule oder Mehltau wirksam vorbeugt. Da für ein gesundes Wachstum eine gute Luftzirkulation notwendig ist, solltest du auf einen Sichtschutz am Balkongeländer verzichten.
Weitere Tipps rund um das Thema Nutzgarten findest du in unserem Selbermachen-Bereich sowie auch in unserem Respekt-Magazin, das du dir bei deinem nächsten Besuch im toom Baumarkt kostenlos mitnehmen kannst.
Gemüse auf dem Balkon: die richtige Wahl
Tomaten pflanzen auf dem Balkon – geht das? Sehr gut sogar. Für den Anbau von Gemüse auf den Balkon eignen sich erstaunlich viele Pflanzen. Gemüse wie Salat, Tomaten, Gurken, Paprika, Chili, Möhren, Zwiebeln, Spinat, Rote Bete, Mangold und kleine Zucchini. Selbst Kartoffeln lassen sich in platzsparenden Pflanzkübeln oder -säcken, die nach und nach mit Erde aufgefüllt werden, auf kleinem Raum kultivieren. Speziell für den Balkonanbau gibt es auch kompakte Pflanzenzüchtungen wie Mini-Gurken, Snack-Paprika, Mini-Auberginen oder Zwerg- und Buschtomaten. Sie werden nicht besonders groß, liefern aber einen guten Ertrag.
Wichtig bei der Auswahl ist, dass die Pflanzen bzw. das Gemüse zu den Gegebenheiten auf deinem Balkon passen. Die meisten Gemüsesorten benötigen vier bis sechs Sonnenstunden pro Tag. Ideal für den Gemüsegarten ist ein windgeschützter Balkon, der nach Osten oder nach Westen ausgerichtet ist. Aber auch bei sehr sonnigen oder schattigen Lagen musst du nicht auf dein eigenes Gemüse verzichten.
1. Sonniger Südbalkon: wärmeliebende Gemüsesorten wie Auberginen, Chili, Gurken, Kartoffeln, Melonen, Tomaten, Paprika und Zucchini. Auch Mittelmeerkräuter wie Rosmarin, Thymian und Oregano gedeihen prächtig in der Sonne. Da sie die Erde aber schnell austrocknet, solltest du auf eine ausreichende Wasserversorgung achten.
2. Schattige Lagen: Radieschen, Kohlrabi, Erbsen, Mangold, Rote Bete, Spinat, Rauke (Rucola) und Salat. Mit wenig Licht kommen auch Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Minze oder Waldmeister aus. Positioniere deine Pflanzen trotzdem so, dass sie von den wenigen direkten Sonnenstrahlen, die auf den Balkon fallen, profitieren. Wichtig: Im Schatten wachsen die Pflanzen langsamer als in der Sonne. Deshalb benötigen sie auch weniger Wasser und Dünger. Das Substrat sollte zwischen den Wassergaben leicht antrocknen.
3. Windiger Balkon: niedrig wachsende Gemüsesorten wie Buschtomaten, Radieschen oder Möhren. Blumenkästen und -töpfe, Kübel und Spaliere müssen gut befestigt werden, damit sie dem Wind standhalten. Ist es auf dem Balkon sehr windig, kannst du einen entsprechenden Schutz installieren. Besonders natürlich wirkt ein grüner Windschutz aus Pflanzen. Dafür eignen sich beispielsweise Buchsbaum, Wacholder oder auch Duftschneeball.
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Pflanzgefäße für Balkongemüse
Pflanzgefäße für Gemüse auf dem Balkon gibt es in den unterschiedlichsten Formen und aus den verschiedensten Materialien. Gemüse lässt sich in Blumenkästen und Blumentöpfen, in Kübeln und in Pflanzsäcken anbauen. Aber auch Holz- und Kunststoffkisten, alte Schubladen, Zinkwannen und sogar Getränkekartons eignen sich zum Gärtnern. Erlaubt ist, was gefällt. Alle Gefäße sollten Löcher im Boden haben, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Decke die Drainagelöcher mit Tonscherben oder einer Schicht aus Blähton ab, damit sie nicht verstopfen. Danach kannst du das Substrat einfüllen.
Möchtest du auf dem Balkon Gemüse anbauen, achte darauf, dass die Pflanzgefäße ausreichend Platz für die Wurzeln haben. Kräuter kannst du in handelsübliche Blumentöpfe mit einem Durchmesser von ca. 15 cm setzen. Chili und Paprika benötigen etwas größere Kübel mit einem Fassungsvermögen ab 5 l. Für Tomaten, Gurken und Zucchini solltest du zwischen 20 und 50 l einplanen. Tiefwurzler wie Möhren, Bohnen und Erbsen erfordern eine Erdtiefe von mindestens 50 cm. Wichtig: Je kleiner das Gefäß, desto intensiver die Pflege der Pflanzen.
Möchtest du rankendes Gemüse wie Zucchini, Erbsen, Stangenbohnen, Tomaten oder Gurken auf deinem Balkon anpflanzen, benötigst du zudem eine entsprechende Rankhilfe. Im Handel gibt es Gitter und Stäbe, die einfach in die Erde gesteckt werden. Viel Platz zum Klettern bieten große Spaliere aus Holz oder Metall, die an der Wand befestigt werden. Bevor du zum Bohrer greifst, solltest du allerdings das Einverständnis deines Vermieters einholen.
Sehr komfortabel ist das Bepflanzen von Hochbeeten. Hochbeete liefern optimale Erträge und schonen zudem den Rücken des Gärtners. Mittlerweile gibt es kompakte Varianten speziell für den Balkon. Wer handwerklich versiert ist, baut sein Hochbeet selbst. Egal, für welche Variante du dich entscheidest: Die Traglast des Balkons darf nicht überschritten werden! Erkundige dich darüber am besten beim Vermieter oder bei der Hausverwaltung.
Du hast einen sehr kleinen Balkon? Dann gärtnere einfach in die Höhe. Krautige Pflanzen lassen sich gut in Blumenampeln kultivieren. Aufrechte Sorten Balkongemüse fühlen sich auf speziellen Pflanzen-Etageren, in Säulentöpfen und in Vertikalbeeten wohl.
Mobiler Garten – so geht’s
Entscheidest du dich dafür, Gemüse auf dem Balkon in einem Pflanzgefäß zu pflanzen, kannst du alle Vorteile eines mobilen Gartens nutzen. Auch für den Garten sind verstellbare Gefäße eine flexiblere Alternative zum Gemüsebeet. Balkon und Terrasse sind natürlich dafür prädestiniert. Vorteil: Du kannst das Gemüse, wenn du umgestalten oder den Standort wechseln willst, ohne Aufwand versetzen.
Befüllen
Nachdem du das passende Gefäß (siehe oben) gefunden, befüllst du es. Das Loch am Boden kannst du mit einer Tonscherbe oder einem Gitter abdecken. Danach kippst du 3 – 4 cm Pflanzton-Granulat ein, damit das Wasser gut ablaufen kann. Auf das Granulat legst du ein Pflanzenvlies. Danach füllst du mit Bio-Erde auf.
Pflanzen und gießen
In die Erde pflanzt du nun deine Bio- Pflanzen. Den Wurzelstock etwas auflockern und in die Erde setzen. Beachte den Pflanzabstand deiner Sträucher und Stauden. Abschließend alles gut und gleichmäßig gießen und feucht halten. Zum Düngen verwendest du natürlich auch Bio-Dünger, zum Beispiel den Naturtalent Bio-Dünger, den du bei toom für viele unterschiedliche Pflanzenarten bekommst.
Mini-Gewächshäuser für den Balkon
Eine Alternative zu Pflanzgefäßen ist der Anbau von Kräutern und Gemüse in einem Mini-Gewächshaus auf dem Balkon. Grundsätzlich gelten hierbei ähnliche Grundsätze: Die Auswahl der Kräuter- und Gemüsesorten, die du in dem Mini-Gewächshaus anbaust, sollte sich vor allem nach der Lage des Balkons richten. Fühlen Pflanzen sich auf sehr sonnigen oder schattigen Balkonen generell unwohl, wird daran auch ein Gewächshaus nichts ändern können.
Im Allgemeinen haben Mini-Gewächshäuser den Vorteil, dass Pflanzen darin auch außerhalb der Saison gedeihen. Im Winter oder Frühjahr können Kräuter und Gemüsesorten im Mini-Gewächshaus vorkultiviert und anschließend ganzjährig genossen werden. Abhängig davon, welche Kräuter- und Gemüsesorten du für dein kleines Gewächshaus auswählst, und wie kalt es im Winter in deiner Region wird, ist gegebenenfalls eine elektrische Gewächshausheizung notwendig.
Besondere Sorgfalt ist beim Aufbau und der Konstruktion des Mini-Gewächshauses geboten. Bei freiliegenden Balkonen oder Dachterrassen können heftige Windböen zu Unfällen führen. Daher solltest du das Gewächshaus zusätzlich sichern, indem du es festbindest oder mit Steinen beschwerst. Achte außerdem darauf, dass das Mini-Gewächshaus nicht über das Balkongeländer hinausragt und durch den Aufbau das zulässige Gewicht für deinen Balkon nicht überschritten wird. Andernfalls besteht Einsturzgefahr.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir ein kleines Gewächshaus für Gemüse und Kräuter auf deinem Balkon zuzulegen, hast du die Qual der Wahl. Es existieren zahlreiche Modelle, die auf unterschiedliche Balkone und deren Gegebenheiten ausgerichtet sind:
- Foliengewächshaus: Dieses Mini-Gewächshaus ist ideal für den Balkon geeignet, da es günstig ist, wenig wiegt und unkompliziert auf- und abgebaut werden kann. Besonders Tomaten fühlen sich im Foliengewächshaus wohl.
- Anlehngewächshaus: Ist eine ausreichend große Hauswand auf deinem Balkon vorhanden, kannst du ein Anlehngewächshaus installieren.
- Frühbeet: Klassische Frühbeete sind meist aus Holz gefertigt und platzsparend. Oft lassen sie sich auch in ein Hochbeet für den Balkon integrieren, das du beispielsweise mit Kräutern bepflanzen kannst.
- Stadtgewächshaus: Dieses Gewächshausmodell aus Glas oder Acrylglas ist recht ausladend und daher nur für große Balkone oder Dachterrassen geeignet.
Wenn du kein Mini-Gewächshaus für Gemüse und Kräuter kaufen willst, kannst du natürlich auch ein Gewächshaus selbst bauen. So hast du es vollständig selbst in der Hand und kannst das kleine Gewächshaus individuell an deinen Balkon anpassen.
Selbst aussäen oder Jungpflanzen kaufen?
Besonders schön ist es, wenn du deine Pflanzen von Anfang an begleitest – vom Samenkorn bis hin zur Erntereife. Viele Gemüsesorten wie Tomaten, Knollensellerie oder Zucchini zieht man im Frühjahr im Haus vor. Dazu benötigst du jedoch ein sonniges Südfenster.
Die Aussaat erfolgt in der Regel Mitte bis Ende März. Saatgut von Chili, Paprika und Aubergine solltest du schon im Januar in die Erde bringen, denn sie wachsen nur sehr langsam. Als Substrat empfiehlt sich Anzuchterde. Sie enthält nur wenige Nährstoffe, sodass die Pflanzen kräftige Wurzeln ausbilden müssen. Erscheint das zweite Blattpaar, werden die Sämlinge vereinzelt in Töpfe mit hochwertiger, torffreier Gemüseerde gesetzt. Für Kräuter und Tomaten gibt es spezielle Substrate, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt sind.
Mitte Mai, wenn kein Nachtfrost mehr zu erwarten ist, kannst du auch direkt auf dem Balkon aussäen. Jetzt ist übrigens auch der richtige Zeitpunkt, um die vorgezogenen Pflänzchen ins Freie zu bringen. Eventuell benötigen sie einen größeren Topf.
Wenn du in deiner Wohnung nicht genügend Platz für die Aufzucht zur Verfügung hast oder dir der Aufwand einfach zu groß ist, kannst du ab Mitte April auch Jungpflanzen kaufen.
Tipps zur Pflege der Gemüsebeete auf dem Balkon
Um dir die Pflege deiner Pflanzen zu erleichtern, hat toom Baumarkt ein paar hilfreiche Tipps parat:
- Hast du dein Gemüse auf dem Balkon angebaut, solltest du es täglich wässern, an heißen Tagen sogar zweimal am Tag. Gieße am besten am Morgen oder am Abend, aber nie in der prallen Mittagssonne.
- Schnell und einfach geht die Bewässerung mit einem Schlauch, der über eine Schnellkupplung an den Wasserhahn in der Küche oder im Bad angeschlossen wird. Wenn du dir das Gießen ganz sparen möchtest, kannst du ein automatisches Bewässerungssystem mit Zeitschaltuhr installieren. Damit es nicht zu Wasserschäden durch überlaufendes Gießwasser kommt, sollte dein Balkon rundum dicht sein. Wenn sich Risse im Untergrund bilden oder bereits Stockflecken sichtbar sind, muss der Balkon neu abgedichtet werden.
- Auf Balkonen ohne Überdachung sollten die Pflanzen nicht zu nah beieinanderstehen, damit das Regenwasser von den Blättern abtrocknen kann.
- Eine regelmäßige Düngergabe ist das A und O für eine reiche Ernte. Es empfiehlt sich, alle zwei Wochen zu düngen. Beachte dabei die Dosierungshinweise auf der Verpackung des jeweiligen Düngers. Ein Bokashi-Eimer oder eine Wurmkiste liefern hochwertigen, biologischen Dünger für das Balkongemüse.
- Einmal im Monat sollten die Kübel mit frischem Substrat aufgefüllt werden.
- Die Wurzeln von Balkongemüse benötigen ausreichend Sauerstoff. Stark verdichtete Erde kann mit einer kleinen Schaufel oder einer Handgabel aufgelockert werden.