Man findet Bärlauch vor allem in vielen Wäldern, wo man ihn im Frühjahr ernten kann. Das leckere und sehr gesunde Wildkraut wächst aber nicht nur in der Natur – auch im eigenen Kräutergarten oder auf dem Balkon kann sich die Pflanze wohlfühlen. Wie du Bärlauch selbst anbauen kannst und was du über Pflege und Ernte wissen musst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Der Jahreszyklus von Bärlauchpflanzen
Früjahr | Direkt nach dem Winter sprießt der Bärlauch aus dem Boden. Der Austrieb findet ab Februar/März statt. Von April bis in den Juni blüht der Bärlauch. |
Sommer | Etwa zwei bis drei Monate nach der Blüte vergilbt das Laub. Der Sommer gilt als Ruhephase für den Bärlauch. |
Herbst | Im Herbst können Zwiebeln des Bärlauchs gesetzt werden. |
Winter | Bärlauch ist winterhart und übersteht Fröste problemlos. Als Kaltkeimer werden Samen von Oktober bis März ausgebracht. |
Bärlauch im Garten anpflanzen
Um Bärlauch im eigenen Gemüse- und Kräutergarten zu pflanzen, gibt es verschiedene Methoden, die mal mehr und mal weniger Geduld erfordern. Hier alle Anbauvarianten auf einen Blick:
Aussaat von Bärlauch
Bärlauch kann mithilfe von Samen gepflanzt werden. Wann Bärlauch gesät wird, bestimmt seine Eigenschaft des Kaltkeimers: Samen werden von Oktober bis März ausgebracht, da sie den Kältereiz im Winter für die Keimung benötigen. Du solltest jedoch beachten, dass Bärlauch eine sehr lange Keimdauer hat und es bis zu zwei Jahre dauern kann, bis die ersten Pflänzchen wachsen.
Zwiebeln setzen
Alternativ zur Aussaat kannst du Bärlauch auch als Zwiebeln in den Boden einbringen. Die richtige Zeit dafür ist der Herbst, damit sie über den Winter gut anwachsen können. Wichtig: Da Zwiebeln schnell faulen, solltest du nur ganz frische Exemplare verwenden. Die Pflanztiefe beträgt wie bei den Jungpflanzen etwa 10 Zentimeter.
Jungpflanzen kaufen
Als klassischste und einfachste Variante kannst du bereits fertige Bärlauchpflanzen im Bau- oder Gartencenter kaufen und im zeitigen Frühjahr einpflanzen.
Teilung von Bärlauch
Bärlauchpflanzen können auch einfach geteilt werden, beispielsweise wenn Freunde und Bekannte zu viel davon im Garten haben oder du einen Teil davon umsetzen möchtest.
Standort und Substrat
Der Bärlauch ist eine schattenliebende Pflanze, weshalb er sich in Waldgebieten besonders wohlfühlt. Der Standort für Bärlauchpflanzen im Garten sollte daher, wie auch in der Natur, halbschattig bis absonnig sein – gerne warm, aber nicht zu hell. Ideal dafür ist ein Pflanzort unter Bäumen und Sträuchern, die lichten Schatten spenden. Auch am Gehölzrand sind die Bedingungen für Bärlauch ideal. Es empfiehlt sich zudem, ihn unter Stauden oder zusammen mit Gräsern und Farnen zu pflanzen, die als grüne Gartenbepflanzung dienen. Wenn der Bärlauch sich im Sommer zurückzieht, entstehen so keine kahlen Stellen im Beet.
Bärlauch fühlt sich in humosen, nährstoffreichen und feuchten Böden am wohlsten. Dennoch sollte das Substrat durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Ist der Boden zu sandig, solltest du reifen Kompost einarbeiten – dieser bietet alle Nährstoffe, die der Bärlauch zum Wachsen braucht.
Tipp: Auch ein Schattengarten, in dem sich sonst nicht so viele Gemüsearten wohlfühlen, ist ein perfekter Standort für Bärlauchpflanzen.
Pflanztiefe und -abstand
Die Pflanzung von Bärlauch ist nicht sehr anspruchsvoll, wenn die richtigen Abstände eingehalten werden. Die Pflanztiefe für Bärlauchpflanzen sollte etwa 10 Zentimeter betragen – diese Angabe gilt auch für das Setzen von Zwiebeln. Beim Pflanzabstand sollten 15 bis 20 Zentimeter eingehalten werden – das macht etwa 25 Pflanzen pro Quadratmeter. Der Pflanzabstand gilt auch für die Aussaat von Bärlauch.
Bärlauch vermehrt sich durch Aussaat und das Ausbilden von Brutzwiebeln sehr schnell selbst und bildet große Horste. Daher empfiehlt es sich, eine Wurzelsperre einzubauen. Damit verhinderst du, dass das Wildgemüse sich im ganzen Garten ausbreitet und stattdessen in seinem vorgesehenen Bereich bleibt.
Kann man Bärlauch auch im Topf pflanzen?
Da Bärlauch sich extrem stark ausbreiten kann, wurde er früher des Öfteren aus dem ein oder anderen Garten verbannt. Heute ist er jedoch so beliebt, dass er nicht nur im Beet wieder gerne gepflanzt wird. Auch für Balkon und Terrasse wird Bärlauch immer gefragter. Hast du einen recht schattigen Balkon oder ein schattiges Plätzchen darauf, kannst du Bärlauch im Gemüsebeet auf dem Balkon anpflanzen. Der Vorteil dieser Variante: Die Bärlauchpflanzen können sich nur im Topf ausbreiten – eine separate Wurzelsperre entfällt also.
Bei der Pflanzung von Bärlauch im Topf ist Folgendes zu beachten:
- Arbeite eine Drainageschicht gegen Staunässe ein und verwende einen Topf mit Ablauf.
- Mische die Erde mit Sand, damit das Substrat durchlässiger wird.
- Pflanze den Bärlauch unter ein Obstbäumchen oder eine Staude, damit der Topf nicht den Großteil des Jahres „leer“ ist.
Tipp: Bärlauch im Topf zu säen, ist aufgrund der extrem langen Keimdauer und der Frostgefahr im Topf nicht ratsam. Greife deshalb lieber auf Jungpflanzen oder geteilte Bärlauchpflanzen zurück.
Bärlauchpflanzen pflegen
Im Grunde ist Bärlauch recht pflegeleicht – du bemerkst ihn bei der Gartenpflege kaum. Gewässert werden muss er nur in Trockenperioden, da der schattig gelegene Boden meist ausreichend Feuchtigkeit aufweist. Besonders im Herbst solltest du Bärlauchpflanzen mit Laub mulchen, um den Humusgehalt zu sichern. Im Winter mulcht sich der Boden durch herabfallendes Laub von selbst. Ist im Boden Kompost eingearbeitet oder entsteht durch Mulch im Garten viel Humus, muss Bärlauch auch nicht extra gedüngt werden, da alle nötigen Nährstoffe im Boden vorhanden sind.
Lediglich bei Bärlauchpflanzen im Topf musst du im Hinblick auf die Pflege etwas mehr beachten: Halte die Erde gleichmäßig feucht, ohne Staunässe zu verursachen und arbeite etwas Kompost in das Substrat ein. Im Winter sollte der Topf außerdem ein wenig vor Frost geschützt werden, damit die Erde nicht durchfrieren kann. Hier helfen etwas Vlies oder Jute um den Topf, Mulch auf der Erde sowie ein Standort nahe der Hauswand.
Info: Im Garten gepflanzter Bärlauch benötigt keinen zusätzlichen Winterschutz, da die Pflanzen winterhart sind und der Boden im Beet nicht so leicht durchfriert wie in einem verhältnismäßig kleinen Pflanzgefäß.
Krankheiten und Schädlinge bekämpfen
Bärlauchpflanzen sind nicht nur pflegeleicht, sondern auch sehr robust. Nur gelegentlich werden sie von Rostpilzen befallen, ansonsten sind sie sehr resistent gegen Krankheiten. Schädlinge wie die Wühlmaus können sich bisweilen an den Zwiebeln zu schaffen machen – Wühlmäuse solltest du ohnehin bekämpfen, um auch andere Pflanzen im Garten zu schützen.
Bärlauch vermehren
Die Vermehrung von Bärlauch erfolgt über Samen oder Teilung der Pflanze. Die Samen des Bärlauchs kannst du im Juli nach der Blüte selbst sammeln und direkt säen oder im Fachhandel kaufen und im Winter aussäen.
Auch das Teilen der Bärlauchpflanzen ist nach der Blüte möglich. Stich dafür einfach ein Stück des Horstes aus und setze es an anderer Stelle wieder ein. Großzügiges Wässern fördert ein gutes Anwachsen am neuen Standort. Das Teilen ist auch ratsam, wenn der Bärlauch im Garten ausgedünnt werden soll – die entfernten Pflanzen können dann beispielsweise verschenkt werden.
Ab wann kann man Bärlauch ernten?
Bärlauch ist von März bis April erntereif. Die Blätter schmecken am besten vor der Blüte, da sie danach stark an Geschmack verlieren. Die Blüten sind weniger geschmacksintensiv als die Blätter, können aber ebenso wie die Knospen und Samenkapseln verzehrt werden.
Bärlauch ernten im Überblick:
- Blätter: März bis April (vor der Blüte)
- Blüten: bis Mai
- Knospen: bis Mai
- Kapselfrüchte: Mai bis Juni
Tipp: Die ersten zwei bis vier Jahre nach der Pflanzung solltest du Bärlauch nicht oder nur mäßig ernten, da er viel Zeit zum Einwachsen benötigt.
Bärlauchpflanzen ernten – so wird’s gemacht
Am besten erntest du Bärlauch mit einem scharfen, sauberen Messer. Schneide die Blätter tief ab, ohne die restliche Pflanze dabei zu verletzen. Da Bärlauch nicht lange haltbar ist, solltest du immer nur so viel ernten, wie du verbrauchen kannst – und nur ein bis zwei Blätter pro Pflanze, damit diese gesund weiterwachsen kann.
Wild wachsenden Bärlauch im Wald darfst du für den Eigenbedarf ernten. Verwende auch hierfür ein Messer und ernte nur ein bis zwei Blätter pro Pflanze – der Horst sollte nach deinem Besuch nicht ausgelichtet aussehen. So wird sichergestellt, dass der Bestand erhalten bleibt. Das Entfernen der Pflanze inklusive Wurzel/Zwiebel ist nicht erlaubt.
Tipp: Wild wachsenden Bärlauch solltest du vor dem Verzehr gründlich waschen, um dir keinen Fuchsbandwurm ins Haus zu holen.
Bärlauch lagern und verarbeiten
Bärlauch sollte, wenn möglich, frisch verzehrt werden, da er dann das beste Aroma besitzt. Aber auch das Trocknen, Einfrieren oder Einlegen ist möglich und macht Bärlauch länger haltbar. Der Geschmack von Blättern, Blüten und Knospen erinnert an Knoblauch – nur die berühmte „Knoblauchfahne“ bleibt beim Bärlauch aus. Die Kapselfrüchte schmecken leicht pfeffrig.
In der Küche kann Bärlauch vielseitig verwendet werden. Meist wird er roh verzehrt, weil durch Erhitzen einiges an Aroma verloren geht. Beliebte Anwendungsmöglichkeiten:
- Bärlauchpesto
- Bärlauch in Salat
- Bärlauch aufs Butterbrot
- Bärlauchbutter und -dips
- Bärlauchöl
- Bärlauchsalz
- Knospen eingelegt als „Bärlauchkapern“
Wissenswertes über den Bärlauch
Bärlauch gehört zur Ordnung der Spargelartigen und zur Unterfamilie der Lauchgewächse. Damit ist er eng mit Schnittlauch, Zwiebeln und Knoblauch verwandt. Aufgrund seines intensiven Aromas ist der Bärlauch jedoch nicht nur eine beliebte Gemüse- und Gewürzpflanze – bereits früh wurde er auch als Heilpflanze verwendet, da er viele Vitamine und Mineralien enthält.
Heilkraft des Bärlauchs:
- wirkt antibiotisch und entgiftend
- stärkt den Kreislauf
- beugt Herzinfarkten und Schlaganfällen vor
- wirkt appetitanregend und fördert die Verdauung
- wirkt positiv auf die Haut
Name und Verbreitung
Sein botanischer Name lautet „Allium ursinum“. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Bärlauch auch als wilder Knoblauch oder Waldknoblauch bezeichnet. Verbreitet ist er in fast ganz Europa und in Teilen Asiens. Bei uns in Deutschland ist er im Süden weiter verbreitet – im Norden gilt er gebietsweise sogar als gefährdet. Heimisch sind Bärlauchpflanzen in feuchten, halbschattigen Wäldern, aber auch an Bachläufen und Auen.
Aussehen und Wuchs
Die krautige und ausdauernde Pflanze wird etwa 20 bis 40 Zentimeter hoch. Pro Zwiebel wachsen zwei bis vier Blätter – groß, gestielt und dunkelgrün, wobei die Blattoberseite dunkler und glänzender ist als die untere. An langen, dreieckigen Stielen sitzen die Knospen, aus denen in halbkugeligen Dolden die kleinen, weißen Blüten wachsen – bis zu 20 Stück auf einmal. In den Kapselfrüchten der Blüten befinden sich später dann die grünen Samen.
Achtung: giftige Doppelgänger
Beim Bärlauch gibt es eine Verwechslungsgefahr – besonders bei der Ernte in der Natur ist hier Vorsicht geboten. Häufig werden seine Blätter mit denen des giftigen Maiglöckchens oder auch der frühen Herbstzeitlosen verwechselt.
Allerdings sehen die Pflanzen nur auf den ersten Blick gleich aus, denn Wuchs und Blüten unterscheiden sich durchaus. Der Bärlauch hat einzelne Blätter am Stiel, Maiglöckchen mehrere gruppiert. Auch die Knospen und Blüten unterscheiden sich stark: Bärlauch hat Dolden mit kleinen, sternförmigen Blüten, Maiglöckchen haben glockenförmige, hängende Blüten. Ein eindeutiges Zeichen für Bärlauch ist jedoch der unverkennbare Duft nach Knoblauch, wenn man an den Blättern reibt.