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Ratgeber

Bauanleitung: Kräuterspirale bauen für den Garten

Kräuterspirale
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer: zwei bis drei Stunden
Werkzeuge: Steine, Schotter oder Kies, Fertigteich, Teichfolie, Erde, Sand, Kompost, Spaten, Schaufel, Pflöcke, Schnur, Hammer

In einer Kräuterspirale kannst du Kräuter mit den unterschiedlichsten Standortansprüchen in einem schneckenförmigen Beet gemeinsam anpflanzen. Besonders für kleine Gärten lohnt es sich, eine Kräuterspirale zu bauen – und daraus alles für den Kochtopf zu ernten, was die Natur so hergibt! Erfahre hier, wie du Schritt für Schritt eine Kräuterschnecke anlegen und bepflanzen kannst.


Schritt 1: Standort wählen, um die Kräuterspirale zu bauen

Kräuterspirale
  • sonnigen und windgeschützten Standort finden
  • genügend Platz einplanen

Am besten suchst du für die Kräuterspirale einen vollsonnigen und windgeschützten Platz. Die meisten Kräuter lieben es nämlich sonnig und warm! Optimal ist ein Standort, der nach Süden hin ausgerichtet ist, sodass deine Kräuter das ganze Jahr über in der Sonne stehen. Achte darauf, genügend Platz einzuplanen, damit die einzelnen Pflanzen nicht zu eng beieinanderstehen und sich gut entfalten können. Wie groß die Kräuterspirale wird, kannst du ganz nach deinen Vorstellungen entscheiden. In einem großen Garten kannst du sogar eine begehbare Kräuterspirale bauen.


Schritt 2: Grundriss deiner Kräuterschnecke anlegen

  • Grundriss auf dem Boden markieren
  • 30 cm tiefes Loch ausgraben innerhalb der Markierung

Wenn du dich für einen Standort entschieden hast, musst du zunächst den Aufbau der Kräuterspirale planen. Dieser erinnert an ein Schneckenhaus; daher kommt auch die Bezeichnung „Kräuterschnecke“. Möglich ist es aber auch, eine eckige Kräuterspirale selber zu bauen. Nutze kleine Pflöcke, die du mit Schnur oder Draht miteinander verbindest. Alternativ kannst du den Grundriss auch mit Mehl oder Kies auf dem Boden markieren.

Wichtig: Die Kräuterspirale verfügt über insgesamt drei Schichten, die auf unterschiedlichen Höhen angesetzt werden und sich zweimal um sich selbst drehen. Damit alle Kräuter gleich viel Sonnenlicht abbekommen, solltest du die Kräuterschnecke so anlegen, dass sie sich Richtung Süden öffnet bzw. absenkt. Anschließend gräbst du innerhalb der markierten Fläche etwa 30 cm tief den Boden aus. Willst du die Kräuterschnecke mit einem Teich ergänzen, hebst du hierfür am auslaufenden Ende der Spirale noch ein circa 40 cm tiefes Loch aus.


Schritt 3: Fundament legen und Trockenmauer für die Kräuterschnecke bauen

Kräuterspirale
  • Grundriss mit Schotter auffüllen
  • Mauer für die Kräuterspirale bauen

Die Grundfläche füllst du zunächst 20 cm hoch mit Schotter auf. Er dient der Mauer, die du anschließend errichtest, als Fundament und fördert gleichzeitig die Entwässerung der Kräuterspirale. Beginne am Fuß der Kräuterspirale damit, die Steine oder Gabionen von außen nach innen in Spiralform auszulegen. Hierfür eignen sich besonders gut Natur- und Klinkersteine.

Auf Mörtel kannst du beim Bau der Trockenmauer verzichten. Fülle stattdessen schon während des Bauens die Zwischenräume mit Schotter auf oder lasse den Platz bewusst für Kräuter und nützliche Insekten frei. Fahre spiralförmig fort und lasse kontinuierlich bei jeder Außenreihe einen Stein weg, um eine treppenartige Steigung zu erhalten. Orientiere dich an deinem Grundriss, bis die höchste Stelle der Kräuterspirale etwa 80 cm hoch ist. Achte darauf, mit einer breiten Basis zu starten, damit deine Spirale fest steht, wenn sie sich nach oben hin leicht nach innen neigt. Diese Form ist nicht nur platzsparend, sondern begünstigt den Lichteinfall auf deine Kräuter.


Schritt 4: Kräuterspirale befüllen

Hände mit Erde
  • Kräuterschnecke mit Pflanzensubstrat und Erde füllen
  • dabei die verschiedenen Pflanzzonen berücksichtigen

Hast du die Kräuterspirale nach Bauanleitung fertiggestellt, befüllst du sie jetzt mit passendem Pflanzensubstrat. Beachte hier die vier verschiedenen Feuchtigkeitsbereiche einer Kräuterspirale: Die oberste und damit von Teich und Boden am weitesten entfernte Zone ist gleichzeitig auch der trockenste Bereich. Diese Zone füllst du mit einer 50/50-Mischung aus Erde und Sand auf. Nach unten hin nimmt der Sandanteil im Boden immer weiter ab, bis er unten, in der feuchtesten Zone in Teichnähe, nur aus Erde oder wahlweise Kompost besteht.

Die Kräuterspirale lässt sich von unten nach oben in folgende vier Zonen einteilen:

  1. Die erste Zone ist die Wasserzone, wenn du dich für das Anlegen eines kleinen Teichs entschieden hast. Ein Teich hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen versorgt er deine Kräuterspirale mit Wasser, zum anderen dient er im Sommer dem Temperaturausgleich. Zugleich beeinflusst er durch die Reflexion des Lichts an der Wasseroberfläche die Lichteinstrahlung so günstig, dass die Wurzeln deiner Kräuter optimal mit Wärme versorgt werden.
  2. In der nahe am Teich gelegenen Feuchtzone fühlen sich Kräuter und Gemüsepflanzen wohl, die von einem feuchten Boden profitieren. Diese Zone liegt zudem häufiger im Schatten.
  3. In der normalen Zone fühlen sich nahezu alle Kräuter wohl. Die Erde kann hier auch noch zusätzlich durch Kompost angereichert werden.
  4. Im oberen Bereich der Kräuterspirale, in der Trockenzone, ist der Boden sehr trocken und sandig. Hier fühlen sich mediterrane Kräuter wohl.

Schritt 5: Teich zur Bewässerung bauen

Teich bei einer Kräuterspirale
  • Fertigteich oder Teichfolie auslegen
  • Teich befüllen und dekorieren

Willst du eine Kräuterspirale mit Teich bauen und damit die Wasserversorgung deiner Kräuter sicherstellen, ist es wichtig, dass die Feuchtigkeit bis in die ersten beiden Zonen der Kräuterspirale vordringen kann. Wenig Arbeit hast du mit einem Fertigteich – bedecke seinen Boden einfach rund 10 cm hoch mit Kieselsteinen. Flexibler bist du allerdings, wenn du Teichfolie nimmst und den Teich ganz nach deinem Geschmack gestaltest. 

Fülle zunächst das in Schritt 2 gegrabene Loch mit einer 5 cm dicken Sandschicht auf. Lege dann die Folie aus. Mit einer weiteren Sandschicht darüber schützt du die Folie vor Beschädigung. Verdecken lässt sich die überstehende Teichfolie beispielsweise, indem du den Teichrand mit großen Steinen dekorierst. Anschließend brauchst du nur noch Wasser einzufüllen und schon ist der kleine Teich für deine Kräuterspirale fertig. Du musst übrigens nicht zwingend einen Teich für deine Kräuterspirale anlegen, sie funktioniert auch ohne, wenn du darauf achtest, dass die unteren beiden Zonen immer gut mit Wasser versorgt werden.


Schritt 6: Die Kräuterspirale richtig bepflanzen

Kräuterspirale bepflanzen
  • Kräuter aussuchen für die Kräuterschnecke
  • Zonen der Kräuterschnecke beachten

Auf die richtige Mischung kommt es an – das gilt auch fürs Anpflanzen der Kräuter in der Kräuterspirale: Nicht alle passen zusammen. Manche Kräuter neigen dazu, andere zu verdrängen. Außerdem gibt es ein- und mehrjährige Kräuterpflanzen. Grundsätzlich kann alles in einer Kräuterspirale wachsen, was auch auf dem Fensterbrett in der Küche gedeihen würde.

Wichtig ist, sich an den verschiedenen Zonen in der Kräuterspirale zu orientieren. Im Zentrum – der Trockenzone – befinden sich idealerweise mediterrane Kräuter, die es besonders trocken lieben, darunter Salbei, Rosmarin und Thymian. In der normalen Zone finden heimische Kräuter wie Zitronenmelisse und Schnittlauch ihren Platz, während in der Feuchtzone Kräuter wie Pfefferminze, Basilikum und Petersilie angepflanzt werden, die eine eher feuchte Umgebung bevorzugen. Achte obendrein darauf, dass du gleich hohe Kräuter nebeneinander pflanzt, damit sie sich nicht gegenseitig das Licht nehmen.

Tipp: Berücksichtige die individuellen Eigenheiten einiger Kräuter. Pfefferminze kann zum Beispiel stark wuchern. Um dies zu vermeiden, ziehst du sie erst einmal außerhalb der Kräuterspirale in einem Keramiktopf an und pflanzt sie später samt Topf in die Erde der Kräuterschnecke ein. So können sich die Wurzeln nicht weiter ausbreiten und du hast den Ausbreitungsdrang der Pfefferminze in deiner Kräuterspirale gebändigt. Wichtig: Nutze einen Topf mit Löchern, damit das Wasser weiterhin gut abfließen kann und keine Staunässe entsteht.

Auch Petersilie ist besser in einem separaten Topf aufgehoben, da sie jedes Jahr einen neuen Platz benötigt. Denn sie laugt den Boden stark aus und lockt darüber hinaus auch schädliche Fadenwürmer an.


Vorteile einer Kräuterspirale im Überblick

Wer eine Kräuterschnecke selber macht, verschafft sich dadurch viele Vorteile im eigenen Garten. Vor allem die vielfältigen Möglichkeiten, verschiedenste Kräuter an einem Ort anzubauen, machen die Kräuterspirale so attraktiv. Hier einige weitere Vorteile:

  • Große Vielfalt auf kleinem Raum: Die spiralförmige Struktur der Kräuterschnecke ermöglicht es dir, viele Kräuter platzsparend anzubauen, sodass du auch in einem kleinen Garten kein Kraut vermissen musst.
  • Verschönerung des Gartens: Eine Kräuterspirale bietet nicht nur funktionale Vorteile, sondern kann den Garten auch ästhetisch bereichern. Durch ihre besondere Form ist sie ein echter Blickfang!
  • Begrenzte Ausbreitung: Dank der erhöhten Ebenen lässt sich die Ausbreitung derjenigen Kräuter besser kontrollieren, die sonst dazu neigen, den Garten zu überwuchern.
  • Schutz vor Schädlingen: Die verschiedenen Kräuterpflanzen ergänzen sich durch ihre Eigenschaften und können einander auch vor Schädlingen bewahren. So brauchst du keine umweltschädlichen Pestizide zur Schädlingsabwehr.

Welche Steine für eine Kräuterspirale?

Willst du eine Kräuterspirale mit Steinen selber bauen, fragst du dich vielleicht, welche Steinsorten geeignet sind. Am besten entscheidest du dich bei einer Kräuterschnecke für Natursteine wie Basalt, Schiefer, Sandstein oder Granit. Sie sind langlebig, stabil und fügen sich schön ins Gartenbild ein. Such dir Steine aus, die nicht zu groß und schwer sind, sodass du sie gut handhaben kannst. Sie sollten jedoch mindestens Faustgröße haben. Auch Klinkersteine oder andere Materialien wie Ziegel, Holz oder Kunststoffelemente eignen sich als Begrenzung der Kräuterschnecke.


Clevere Mischkulturen für die Kräuterschnecke

Setze bei deiner Kräuterspirale auf Mischkulturen aus verschiedenen Pflanzen, die einander positiv beeinflussen. So erhältst du auf natürliche Weise gesündere Pflanzen und reichhaltigere Ernten. Geeignet sind Kräuter und Gemüse, die sich als Nachbarn in einer großen Kräuterspirale besonders gut verstehen, fördern und schützen. Viele Kräuter sind in der Lage, Pflanzengemeinschaften zu bilden und diese zum gegenseitigen Wohle einzusetzen. Pflanzendüfte, besonders bei Kräutern, können Schädlinge vertreiben. Und auch unterirdisch gibt es Unterstützungsmöglichkeiten: Über die Wurzeln werden verschiedenste Nährstoffe ausgetauscht, die für andere Pflanzen von Vorteil sind.

Diese Wechselwirkungen in Mischkulturen werden als Allelopathie bezeichnet. Folgende Tabelle bietet einen Überblick darüber, welche Kräuter und Gemüsepflanzen sich besonders gut verstehen und welche Wirkung sie aufeinander haben:

Pflanze

Nachbar von:

Wirkung*

Basilikum

Nachbar von:

Tomaten, Gurken, Kohl

Wirkung*

gegen Mehltau (Pilzerkrankung) und weiße Fliegen

Bohnenkraut

Nachbar von:

Bohnen

Wirkung*

gegen Schwarze Bohnenläuse, fördert Wachstum und Aroma

Borretsch

Nachbar von:

Gurken, Zucchini

Wirkung*

fördert die Bestäubungsquote da es von vielen Insekten besucht wird

Brennnessel

Nachbar von:

Obstbäume und Sträucher

Wirkung*

gegen Blattläuse, fördert die allgemeine Gesundung

Buchweizen

Nachbar von:

Sellerie

Wirkung*

macht Kalium (Spuren-Nährstoff) aus dem Boden verfügbar

Dill

Nachbar von:

Möhren, Rote Beete

Wirkung*

fördert Keimfähigkeit, Duftstoffe halten Schädlinge ab

Eberraute und/oder Salbei

Nachbar von:

Pfefferminze, Kohl

Wirkung*

gegen Kohlweißling (Raupe)

Frühkartoffel

Nachbar von:

Kümmel, Koriander

Wirkung*

intensiviert das Aroma

Fenchel

Nachbar von:

Erdbeeren, Erbsen, Salat

Wirkung*

fördert das Wachstum und hemmt Bakterien und Pilzerkrankungen

Hafer

Nachbar von:

Dicke Bohnen

Wirkung*

gegen Schwarze Bohnenläuse

Kapuzinerkresse

Nachbar von:

Kartoffeln, Jungbäume

Wirkung*

gegen Läuse, fördert die allgemeine Gesundung

Kerbel

Nachbar von:

Salat

Wirkung*

gegen Läuse und Ameisen

Knoblauch

Nachbar von:

Erdbeeren, Rosen

Wirkung*

fördert das Wachstum und hemmt Bakterien und Pilzerkrankungen

Lavendel

Nachbar von:

Rosen

Wirkung*

gegen Ameisen und bedingt gegen Läuse

Meerrettich

Nachbar von:

Pfirsich, Kirsche

Wirkung*

gegen Kräuselkrankheit und Monilia (Pilzerkrankung)

Möhre

Nachbar von:

Zwiebeln und Lauch

Wirkung*

gegen Lauchmotten und Zwiebelfliegen

Pfefferminze

Nachbar von:

Wein

Wirkung*

gegen Mehltau (Pilzerkrankung)

Rettich

Nachbar von:

Porree

Wirkung*

gegen Lauchmotten

Ringelblume

Nachbar von:

Kartoffeln, Kohl

Wirkung*

gegen Nematoden (Fadenwürmer), Drahtwürmer

Rosmarin

Nachbar von:

Kohl, Möhren

Wirkung*

gegen Kohlweißling (Raupe) und Möhrenfliege

Studentenblume

Nachbar von:

Tomaten, Kohl, Kartoffeln

Wirkung*

gegen Nematoden (Fadenwürmer), Viren und Weiße Fliegen

Wermut

Nachbar von:

Johannisbeeren

Wirkung*

schützt vor Säulenrost (Pilzerkrankung)

Zwiebel, Schalotte, Porree

Nachbar von:

Erdbeeren und Möhren

Wirkung*

gegen Pilzkrankheiten und Spinnmilben


* Achtung: hilft Befall und Erkrankungen vorzubeugen und zu reduzieren. 


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