Sie sind elegant, modern und praktisch: Begehbare Duschen gehören mittlerweile zum Standard im barrierefreien Bad. Aber nicht nur ältere Menschen lassen sich wegen des einfachen Zugangs eine ebenerdige Dusche einbauen. Neben der ansprechenden Optik sind Walk-in-Duschen auch pflegeleicht und komfortabel. Erfahre im Ratgeber von toom Baumarkt, wie du eine bodengleiche Dusche auch nachträglich einbaust.
Begehbare Dusche selbst bauen: Voraussetzungen und Möglichkeiten
Unabhängig davon, ob du eine begehbare Dusche nachträglich einbaust oder beim Neubau einplanst – achte im Vorfeld besonders auf diese Dinge:
- Wenn die Dusche im Alter etwa mit einem Rollstuhl uneingeschränkt nutzbar sein soll, solltest du einen Duschbereich von mindestens 1,2 Quadratmetern einplanen. Ideal sind 1,6 bis 1,8 Quadratmeter Fläche.
- Die benötigten Wasserleitungen und Abflüsse müssen an der jeweiligen Stelle vorhanden sein. Was du tun kannst, wenn zum Beispiel der Abfluss beim Einbau einer bodengleichen Dusche zu hoch ist, erfährst du am Ende des Artikels.
- Damit das Duschwasser optimal abfließen kann, ist ein bestimmtes Gefälle (in der Regel zwei Prozent) unerlässlich. Entsprechend sollte der Untergrund der Dusche für einen funktionierenden Abfluss eine Bodentiefe bzw. Aufbauhöhe von mindestens 70 Millimeter haben.
Gerade die zuletzt genannten Punkte solltest du in den Bauplänen überprüfen oder einen Profi checken lassen, bevor du mit dem Bau beginnst. Je nachdem, welche Voraussetzungen dein Bad mitbringt, gibt es nämlich auch unterschiedliche Möglichkeiten, eine Dusche begehbar zu machen. Hier findest du übrigens noch weitere Tipps zur Gestaltung eines barrierefreien Bads.
Bodengleiche Dusche: Diese Varianten gibt es
Willst du eine ebenerdige Dusche selbst bauen, hast du grundsätzlich die Wahl zwischen drei Systemen:
- Du kannst eine ebenerdige Duschtasse einbauen (meist die günstigste der drei Varianten).
- Du entscheidest dich für ein befliesbares Duschelement mit Punkt- oder Linienentwässerung.
- Du setzt auf einen Gefälleestrich mit Linienentwässerung.
In der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung erfährst du, wie du eine bodentiefe Dusche mittels Duschelement einbaust. Zu den anderen beiden Systemen findest du unten weitere Informationen.
Dusche ebenerdig ein- oder umbauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Folge unserer Anleitung von toom Baumarkt, damit dir der Ein- oder Umbau deiner Dusche gelingt.
Schritt 1: alte Dusche abbauen
Wenn du die bodengleiche Dusche nicht nachträglich einbaust, starte mit Schritt 2. Ansonsten beginnst du beim Abbau der alten Dusche mit den Türen, die du aus der Laufschiene hebst. Demontiere die Leisten und nimm die Glastrenner durch Abziehen der Abdichtung heraus. Schraube die Wandschienen ab, entferne die Silikonreste und fülle die Schraublöcher mit Fliesenfix.
Anschließend schützt du den Boden mit Malervlies und stemmst die alten Fliesen an der Dusche ab. Nachdem du die Bauplatten entfernt und die Stützen der Duschwand mit dem Hammer gelockert hast, reißt du die Duschwanne heraus. Montiere dann den Siphon ab, verschließe den Ablauf und schraube die Wannenanker aus der Wand.
Schritt 2: Bodenuntergrund vorbereiten
Für den Einbau der begehbaren Dusche müssen die Bodenfliesen und die unteren Wandfliesen raus. Schlage dabei eine Reihe mehr ab, als es die Abmessungen der neuen Dusche vorgeben (hier findest du nützliche Infos zum Entfernen von Fliesen). Vermeide Beschädigungen an Abdichtungs- und Entkopplungsmatten. Fliesenkleberreste zu entfernen kann manchmal etwas mühselig sein, solltest du aber auch sorgfältig erledigen.
Bereite danach den Ausschnitt für das Duschelement vor, indem du dich mit dem Winkelschleifer durch den Trocken- oder Fließestrich arbeitest. Die benötigte Tiefe berechnest du aus der Höhe des Duschelements und der dazugehörigen Kleberschicht. Um den Ablauf herum musst du entsprechend tiefer ausschachten. Befreie anschließend den Rohboden komplett von Schutt und Staub.
Schritt 3: Duschelement für die ebenerdige Dusche einbauen
Passt das Duschelement genau in den Ausschnitt, bringst du zunächst den Spezialhaftgrund auf. Nach dem Trocknen tackerst du passend zugeschnittene Randdämmstreifen entlang der Wand fest und schneidest den Abflussbereich frei.
Überprüfe den korrekten Sitz des Duschelements mit der Wasserwaage (bedenke dabei die Dicke der Wandfliesen), markiere den Sitz des Ablaufs und montiere das Abflussrohr.
Schmiere vor dem Ineinanderstecken die Bauteile mit Gleitmittel ein. Trage danach den angerührten Flexkleber auf und verteile ihn gleichmäßig auf der Fläche, setze das Duschelement ein und fülle die Fugen zur Vorderkante ebenfalls mit Kleber.
Verschraube dann den Ablaufstutzen mit dem Siphon und verschließe den Abfluss mit dem Sicherheitsstopfen. Entferne den überstehenden Dämmstreifen, spachtele die Rohraussparung mit Kleber zu und lasse alles durchtrocknen.
Schritt 4: Abdichten der Bodenkonstruktion
Um Wasserschäden zu vermeiden, trägst du mit der Farbrolle die Verbundabdichtung großzügig auf die Wandflächen auf. Schneide die Dichtbahnen passend zu und verklebe sie mit einer weiteren Schicht Verbundabdichtung. Dichte den Rand des Duschelements mit Abdichtband auf die gleiche Weise ab. Bessere eventuelle Löcher in der Entkopplungsmatte mit Dichtband und Verbundabdichtung aus, lasse sie trocknen und wiederhole den Vorgang.
Schritt 5: begehbare Dusche fliesen
Starte beim Verlegen der Fliesen auf dem Duschboden und fliese dann zur Wand hin. Stelle sicher, dass die Fliesen bündig mit der Entwässerung abschließen. Mische den Fliesenkleber (zum Beispiel Flexmörtel) an, gib ihn auf die Fläche und verteile ihn mit der Zahnkelle. Überprüfe zwischenzeitlich, ob die Fliesen auch das für die ebenerdige Dusche benötigte Gefälle haben. Im Ablaufbereich passt du die Bodenfliesen der Dusche so an, dass eine Art Trichter entsteht. Dafür kannst du sie keilförmig zuschneiden. Wenn du sie gerade zuschneidest, schließt du den Rand mit kleinen Fliesen ab oder baust eine Abschlussleiste ein.
Bringe danach die Wandfliesen an und beachte dabei, dass die unterste Reihe dieselbe Höhe hat wie die Sockelleiste. Die einzelnen Fliesensockel musst du wegen des Gefälles individuell zuschneiden. Nach dem Trocknen verfugst du alle Fliesen der begehbaren Dusche.
Schritt 6: Duschabtrennung montieren
Der letzte Schritt beim Einbauen deiner ebenerdigen Dusche ist das Montieren der Duschabtrennung. Setze dafür die Wandschienen an und markiere die Bohrlöcher. Bohre anschließend mit einer (Schlag-)Bohrmaschine in die Wand oder die Fliesen.
Dichte die Bohrlöcher vor dem Einsetzen der Dübel mit Silikon ab und schraube die Schienen an. Miss die Länge der Duschwand und platziere den Bodenhalter etwa zehn Zentimeter vor der Kante. Ermittle für den vorderen Halter das Maß der Fliesenkante bis zur Mitte der Leiste und setze den Halter dann im gleichen Abstand neben die Fuge. Befülle nach dem Bohren die Löcher ebenfalls mit Silikon und schraube den Halter fest.
Fülle außerdem die Fuge zur Dusche mit Silikon, bevor du die Duschwand anbringst. Besprühe das Silikon mit Glättmittel und ziehe es mit dem Fugenglätter ab. Nach dem Trocknen setzt du die Wand erst in die Boden- und dann in die Wandhalterung ein und schraubst sie fest. Halte zum Markieren des Bohrlochs die Teleskopstange an, kontrolliere mit der Wasserwaage die gerade Position der Schiene und bohre dann das Loch. Justiere nach der Montage der Schiene ggf. mit Wasserwaage und Sechskantschlüssel nach.
Befestige zum Schluss die restlichen Sockelfliesen mit Fertigkleber und dichte alle Dehnungsfugen zwischen Wand, Boden und Duschabtrennung sowie die Fuge am Übergang des Gefälles mit Sanitärsilikon ab. Wenn alles getrocknet ist, bist du mit dem Einbau deiner begehbaren Dusche fertig.
Alternativen zum befliesbaren Duschelement
Flache Duschtasse einbauen – auch nachträglich
Wie du schon erfahren hast, kannst du beim Bau einer begehbaren Dusche auch eine Duschtasse bodengleich einbauen. Falls du dich fragst, was eine Duschtasse ist: Eine Duschtasse, auch Duschwanne genannt, ist ein vorgefertigtes Bodenelement, das auf den Boden montiert wird. Seine Fläche ist durch Schrägen so gestaltet, dass das Wasser optimal abfließt.
Die meisten Duschtassen sind etwas erhöht, aber es gibt inzwischen auch annähernd bodengleiche Duschwannen, die du zum Einbauen einer ebenerdigen Dusche verwenden kannst. Die Vorteile: Wenn du (nachträglich) eine flache Duschtasse einbaust, sind Montage und spätere Reparatur relativ einfach. Auch die Kosten halten sich in Grenzen. Außerdem ist die Duschtasse die Variante, bei der es im Normalfall die wenigsten Schwierigkeiten mit dem Abfluss gibt. Dessen Position ist allerdings fest vorgegeben – genauso wie die Abmessungen. Weiterer Nachteil: Für Rollstuhlfahrer gibt es nur wenige Modelle, die wirklich barrierefrei sind.
Möchtest du eine Duschtasse ebenerdig einbauen, kannst du eine extrem flache Duschwanne mittels Einbaurahmen in den Boden einlassen. Den Rahmen setzt du in der entsprechenden Höhe in den Boden. Beachte bei der Höhe das Gefälle, die Höhe der Duschtasse und des Ablaufs und setze danach die Duschwanne abschließend zum Boden auf.
Begehbare Dusche mit Gefälleestrich
Beim Einbau einer bodentiefen Dusche kommt auch Gefälleestrich infrage. Diese Variante ist zwar verhältnismäßig aufwendig und kostspielig, dafür lässt sich die Dusche aber individuell an die örtlichen Voraussetzungen und persönlichen Wünsche anpassen. So kannst du zum Beispiel eine Fußbodenheizung in die ebenerdige Dusche einbauen. Als Abfluss dient meist eine Duschrinne (Linienentwässerung), die variabel in der rutschfesten Fliesenoberfläche platziert werden kann. Die Duschrinne hat den Vorteil, dass sich der leistungsstarke Abfluss der begehbaren Dusche relativ flach einfügt.
Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Der Abfluss einer solchen Walk-in-Dusche ist weniger zugänglich und lässt sich demnach nicht so leicht reparieren wie bei den anderen Varianten. Auch das Verlegen des Estrichs mit dem passenden Gefälle ist eine Aufgabe für Fortgeschrittene: Wer hier nicht sauber arbeitet, riskiert, dass das Wasser später nicht richtig abfließt. Neben dem benötigten Gefälle vom Boden zur Duschrinne ist beim Einbau dieser flachen Variante auch der Abstand der Duschrinne zum Syphonausgang sowie das Gefälle vom Syphonausgang bis zur Wandunterkante zu beachten.
Hast du vor, eine bodengleiche Dusche mit Gefälleestrich selbst zu bauen, erhältst du hier Tipps zum Verlegen von Estrich.
Abfluss für bodengleiche Dusche zu hoch? Das kann helfen
Viele möchten eine ebenerdige Dusche nachträglich einbauen (lassen). Dabei gibt es vor allem im Altbau oft das Problem, dass der Abfluss für eine bodengleiche Dusche zu hoch ist. Die Folge: Das nötige Gefälle lässt sich nicht realisieren. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass du dich vom Traum der begehbaren Dusche verabschieden musst. Denn es gibt einige Möglichkeiten, wie sich die Dusche eventuell doch ebenerdig ein- oder umbauen lässt:
- Ablaufsysteme mit integrierter Pumpe können das zu flache Gefälle zumindest ein wenig ausgleichen.
- Ein insgesamt erhöhter Fußboden kann eine ausreichende Höhe für das Gefälle ermöglichen.
- Eine extrem flache Duschwanne mit Podest kann die fehlende Höhe ausgleichen.