Deine Fassade braucht dringend eine Frischekur? Statt die Außenwände neu zu verputzen, kannst du sie auch mit Holz verkleiden. Holzfassaden verleihen dem Haus einen warmen, einladenden Charakter. Und sie lassen kleinere Macken verschwinden. Wie du eine Holzverkleidung selbst anbringst, erfährst du hier.
Holz ist ein vielseitiger Werkstoff, der sich beim Hausbau und bei der Sanierung vielseitig einsetzen lässt. Spannende Projekte findest du im Bereich Bauen & Renovieren.
Schritt für Schritt: Haus mit Holz verkleiden
Die Anleitung bezieht sich auf die Boden-Deckel-Schalung inklusive Wärmedämmung. Ist dein Haus bereits ausreichend isoliert, kannst du die Dämmschicht weglassen.
Schritt 1: Wand vorbereiten
Zunächst werden alle Fallrohre, Markisen, Vordächer etc. abmontiert. Überprüfe die Wand auf Schäden. Du solltest auf jeden Fall Risse im Putz ausbessern, bevor du die Außenwand mit Holz verkleidest. Ist der Putz in einem sehr schlechten Zustand, empfiehlt es sich, ihn komplett abzuschlagen.
Schritt 2: Unterkonstruktion montieren
Schneide Rahmenhölzer, Latten und Bretter mit der Stichsäge zu. Anschließend bohrst du mit dem Bohrer etwa alle 50 cm Löcher in die Rahmenhölzer. Richte die Rahmenhölzer entsprechend der gewählten Verlegeart senkrecht oder waagerecht mit der Wasserwaage an der Hauswand aus und markiere die Bohrstellen durch die Löcher hindurch. Nachdem du die Löcher gebohrt hast, schlägst du mit dem Hammer die Dübel ein. Die Rahmenhölzer werden mit der Schmalseite an der Wand angeschraubt. Wähle den Abstand so, dass du in den Zwischenraum immer eine Dämmplatte klemmen kannst. Unebenheiten in der Fassade lassen sich mit Gummigranulatpads ausgleichen.
Schritt 3: Fassade dämmen
Bohre die Kanthölzer für die Lattung vor. Die Löcher setzt du in einem Abstand von 40 bis 60 cm. Lege das Dämmmaterial in die Unterkonstruktion ein. Bewährt haben sich flexible Platten aus Stein- oder Mineralwolle mit einer Stärke von 8 bis 10 cm. Starres Material musst du zusätzlich befestigen. Am besten lässt du dich vorab von einem Energiespezialisten beraten. Montiere dann die Konterlattung auf den Rahmenhölzern – bei einer waagerechten Holzverkleidung senkrecht und bei einer senkrechten Holzverkleidung waagerecht.
Schritt 4: Holzverkleidung anbringen
Boden-Deckel-Schalungen bestehen aus zwei Lagen an Brettern. Die erste Lage schraubst du mit etwas Abstand zwischen den einzelnen Brettern auf die Lattung. Lege über die Fugen eine zweite Lage. Fixiere die Bretter mit langen Schrauben direkt in der darunter liegenden Lattung. Die Überlappungen dürfen nicht durchbohrt werden, da sonst Undichtigkeiten in der Holzfassade entstehen! Versenke die Schraubenköpfe nicht, sondern lass sie bündig mit dem Brett enden, damit sich kein Wasser ansammeln kann.
Schritt 5: Ecken verkleiden
An den Ecken hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du lässt das Deckbrett an einer Seite etwa 1 bis 2 cm über die Ecke hinausragen oder du verwendest spezielle Eckleisten. Letztere decken die Schnittkanten der Bretter ab und schaffen so einen sauberen Abschluss.
Für eine gute Hinterlüftung bleibt die Verkleidung am oberen und am unteren Rand offen. Ein Lochgitter verhindert, dass Insekten oder kleine Nagetiere in den Hohlraum eindringen.
Schritt 6: Anschlüsse erstellen
Rund um Fenster und Türen ist Detailarbeit gefragt, damit die Fassadenverkleidung passt. Miss den Bereich, der verkleidet werden soll, gründlich aus und schneide die Bretter passgenau zu. Eventuell musst du das Holz auf Gehrung sägen. Wie es geht, erfährst du im Ratgeber zum Gehrungsschnitt. Nachdem du die Rahmenhölzer und die Dämmung montiert hast, bringst du die Fensterbänke und die Laibungsbretter an. Halte an allen Anschlussstellen eine Dehnungsfuge von etwa 10 mm ein.
Als unterer Abschluss der Dämmung dienen waagerechte Bretter, die du etwa 30 cm über dem Boden mithilfe von Stahlwinkeln anschraubst. Fülle sämtliche Ritzen, Lücken und Hohlräume mit Dämmmaterial, bevor du die Holzverkleidung montierst.
Welche Vorteile besitzt eine Holzfassade?
Ob Alt- oder Neubau, ob Fertig- oder Massivhaus: Eine Holzverkleidung lässt sich prinzipiell an jedem Haus anbringen. Dabei muss nicht immer gleich die gesamte Fassade mit Holz verkleidet werden. Auch eine partielle Fassadenverkleidung hat ihren Reiz. Neben der natürlichen, warmen Optik bieten Holzfassaden noch einige weitere Vorteile:
- Nachhaltigkeit: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der – sofern es sich um heimische Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern handelt – eine ausgezeichnete Klimabilanz aufweist. Achte beim Holzkauf auf das FSC-Siegel.
- lange Lebensdauer: Bei richtiger Pflege halten Holzfassaden bis zu 80 Jahre. Optisch altern sie langsamer als Putz – und sehen dabei sogar noch gut aus.
- Schutzfunktion: Eine Holzfassade schützt die darunter liegende Außenwand vor der Witterung. Sollte ein Profil beschädigt sein, lässt es sich schnell und einfach austauschen.
- Gestaltungsfreiheit: Verschiedene Holzarten, Farben und Verlegevarianten eröffnen einen breiten Gestaltungsspielraum.
- Wärmedämmung: Holz besitzt von Natur aus gute Wärmedämmeigenschaften. Meist werden Holzfassaden mit einer zusätzlichen Dämmschicht kombiniert, um die Energieeffizienz des Hauses zu verbessern.
Was ist beim Verkleiden der Außenwand mit Holz zu beachten?
Bevor du deine Hausfassade mit Holz verkleiden kannst, musst du klären, ob alle baurechtlichen Vorgaben erfüllt werden. Für Fassadenverkleidungen benötigt man in der Regel keine Baugenehmigung. Allerdings musst du dich an die Gestaltungsregeln der Kommune halten, denn die Schauseite des Hauses beeinflusst den Charakter der Straße. Innerhalb einer Kommune können die Vorgaben zur Fassadenverkleidung sehr unterschiedlich ausfallen – je nachdem, ob sich das Haus in im historischen Ortskern, in einem Neubaugebiet oder am Ortsrand befindet.
Hinweis: Für denkmalgeschützte Häuser gelten spezielle Regeln. Hol dir auf jeden Fall eine Genehmigung bei der zuständigen Behörde ein.
Zudem muss das Gebäude die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Brandschutzverordnung erfüllen.
Welches Holz für die Fassadenverkleidung verwenden?
Für eine Holzfassade kommen verschiedene Holzarten infrage. Die Auswahl hängt nicht nur von der Optik ab. Auch Faktoren wie Haltbarkeit, Pflegeaufwand und Umweltbilanz spielen eine Rolle.
Heimische Hölzer wie Fichte, Tanne und Kiefer sind vergleichsweise preiswert, aber nicht besonders resistent gegen Schädlinge, Pilzbefall und die Witterung. Sie müssen daher mit einer Lasur oder mit Farbe gestrichen werden. Wenn du dir die Arbeit sparen möchtest, kannst du auch fertig lasierte oder lackierte Elemente wählen.
Ganz ohne Oberflächenbehandlung kommen Lärche und Douglasie – ebenfalls heimische Hölzer –aus. Über die Jahre bildet sich eine silbergraue Patina. Wenn du das natürliche Vergrauen verhindern möchtest, dann musst du das Holz behandeln.
Hölzer aus Übersee wie West Red Cedar oder Meranti weisen zwar eine hohe Witterungsbeständigkeit auf, aufgrund der langen Transportwege fällt jedoch die Umweltbilanz schlechter aus als bei heimischen Holzarten.
Wie ist eine Holzverschalung aufgebaut?
Egal, mit welchem Holz du deine Fassade verkleiden möchtest, der Aufbau ist immer gleich. Eine Holzfassade besteht aus einzelnen Brettern, die auf einer Unterkonstruktion aus Rahmenhölzern und Konterlattung aufgeschraubt werden. Zwischen der Wandoberfläche und der Fassadenverkleidung bleibt ein Hohlraum, in dem die Luft zirkulieren kann. Dadurch trocknet Feuchtigkeit schneller ab, was Schäden durch Fäulnis und Schimmel vorbeugt.
Eine Holzverkleidung kann entweder als belüftete oder als hinterlüftete Fassade ausgeführt werden. Eine belüftete Holzverkleidung ist unten offen und oben geschlossen. Sie bietet sich vor allem für größere Häuser an, da im Brandfall das Feuer nicht nach oben gezogen wird. Eine Hinterlüftung leitet Feuchtigkeit besser ab und ermöglicht zudem einen schlankeren Aufbau.
Viele Hausbesitzer nutzen die Sanierung der Fassade, um gleichzeitig den Wärmeschutz zu erhöhen. Möchtest du dein Haus dämmen, solltest du ebenfalls auf eine ausreichende Hinterlüftung achten. Der Abstand zwischen Konterlattung und Dämmung muss mindestens 2 cm betragen. Am besten wählst du Rahmenhölzer, die 2 cm dicker als die Dämmung sind. Ein bereits gedämmtes Haus nachträglich mit Holz zu verkleiden, ist etwas schwieriger. Die Dämmschicht darf bei der Befestigung der Unterkonstruktion nicht beschädigt werden.
Beachte: Eine Holzfassade ist nicht für den Spritzwasserbereich geeignet. Die gesamte Konstruktion sollte etwa 30 cm über dem Boden beginnen.
Welche Arten von Holzverkleidungen gibt es?
Je nachdem, welche Optik du erzielen möchtest, kannst du die Bretter waagerecht, senkrecht oder auch diagonal anbringen. Eine waagerechte Verlegung lässt das Haus breiter und kompakter erscheinen, mit einer senkrechten Verlegung gewinnt dein Haus an Höhe. Eine diagonale Holzverkleidung sorgt für mehr Dynamik. Allerdings ist diese Art der Verlegung mit einem höheren Planungsaufwand verbunden. Wichtig: Die Lattung muss immer in der Gegenrichtung angeschraubt werden.
Es gibt verschiedene Arten der Verschalung:
- Boden-Deckel-Schalung: Die Bretter werden versetzt in zwei Lagen angebracht. Bei der unteren Lage, dem Boden, hältst du einen festen Abstand zwischen den Brettern ein. Die Lücken verdeckst du anschließend durch eine zweite Lage. So entsteht eine geschlossene Fläche mit Reliefoptik.
- Stülpschalung: Stülpschalungen finden sich traditionell bei Schwedenhäusern. Die Bretter werden waagerecht verschraubt. Dabei legst du die Bretter schuppenartig übereinander. Das sorgt für einen guten Wasserablauf.
- Rhombusschalung: Eine sehr moderne Variante, um das Haus mit Holz zu verkleiden. Die Bretter, sogenannte Rautenleisten, werden waagerecht verlegt. Die Fugen bleiben dabei offen. Aufgrund der abgeschrägten Kanten der Rautenleisten kann das Wasser gut ablaufen.
- Nut- und Feder-Schalung: Für die Nut-und-Feder-Schalung benötigst du Profilbretter, die du ineinanderschiebst. Bei einer waagerechten Verlegung sollten die Nuten nach unten zeigen, damit sich kein Regen- oder Schmelzwasser darin sammeln kann.
- Holzschindeln: Du kannst dein Haus auch mit Schindeln aus Holz verkleiden. Die Schindeln werden überlappend angeordnet. Die Montage bedarf jedoch Erfahrung.
Wie muss eine Holzfassade gepflegt werden?
Der Pflegeaufwand ist abhängig davon, ob du behandeltes oder unbehandeltes Holz verwendest. Langlebige Hölzer wie Lärche und Douglasie, die nicht beschichtet wurden, benötigen keine Pflege. Mit der Zeit bildet sich eine silbergraue Patina, die wie eine natürliche Schutzschicht wirkt. Allerdings vergraut die Oberfläche nicht immer gleichmäßig. Damit eine einheitliche Oberfläche entsteht, kannst du eine spezielle Vergrauungslasur auftragen.
Hast du das Holz gestrichen, lasiert oder lackiert, dann musst du den Anstrich regelmäßig erneuern. Je nachdem, wie stark die Fassade der Witterung ausgesetzt ist, kann das alle fünf Jahre nötig sein. Schleife den Altanstrich ab, bevor du die neue Farbe aufbringst.