Ratgeber

Erdkabel richtig verlegen: DIY-Anleitung, Tipps & Vorschriften

Erdkabel verlegen - Kabelstränge
Lesezeit 6 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: leicht
Dauer: je nach Länge des Kabels 2–3 Stunden
Material: Schnur, Spaten, Schaufel, Erdkabel, Sand, Staubsauger, eventuell Leerrohre und Ziegelsteine als Abdeckung, Warnband

Du planst eine stimmungsvolle Gartenbeleuchtung? Oder du möchtest einen kleinen Teich anlegen, mit einer elektrischen Pumpe für die Reinigung? Benötigst du einen Stromanschluss für deine elektrischen Gartengeräte? Es gibt viele gute Gründe für die Verlegung eines oder mehrerer Erdkabel beim Gartenbau. Mit dem richtigen Knowhow kannst du deine Stromkabel auch selbst in der Erde verlegen. Wie es geht, erfährst du in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.


Schritt für Schritt: Erdkabel verlegen

Damit von Erdkabeln keine Gefahr ausgeht, müssen sie sachgemäß verlegt werden. Beachte deshalb alle Vorschriften und Sicherheitshinweise.

Schritt 1: Verlegeplan erstellen und Materialbedarf ermitteln

Bevor du zum Spaten greifst, solltest du dir vorab einen Plan für die Erdkabelverlegung erstellen. Zeichne alle fest stehenden Objekte im Garten ein. Lege dann den Verlauf des Erdkabels fest. Achte auf eine möglichst gerade Strecke, so sparst du dir gebogene Verbindungsstücke für die Leerrohre. Lege dann entsprechend deiner Skizze eine Schnur im Garten aus, anhand derer du die Länge des Kabels und der Leerrohre ermitteln kannst.

Tipp: Bewahre die Skizzen sorgfältig auf, so kannst du auch später noch nachvollziehen, wo das Erdkabel verläuft.


Schritt 2: Verlauf des Erdkabels markieren und Graben ausheben

Erdkabel verlegen - Graben ausheben

Die Schnur, mit der du den Verlauf des Erdkabels markiert hast, beschwerst du mit Steinen. Alternativ kannst du den Verlauf auch mit Holzstäben abstecken. Hebe dann die Erde entlang der Markierung mit einem Spaten aus. Grabe mindestens 10 cm tiefer als gefordert (siehe Vorschriften weiter unten): Für Stromkabel, die unter losen Erdbereichen im Garten verlegt werden, benötigst du (inklusive des 10-cm-Puffers) eine Tiefe von insgesamt 70 cm, unter Wegen empfehlen sich 90 cm. So bleibt genügend Platz für die schützende Sandschicht.

Wenn du Stück für Stück vorgehst und den Graben schnell wieder schließt, musst du die Wände nicht erst aufwendig abstützen.

Schritt 3: Sandbett einfüllen und Leerrohr verlegen

Fülle eine Sandschicht von rund 10  cm in den Graben ein. Die Höhe sollte über die gesamte Strecke möglichst gleichmäßig sein. Du kannst das Kabel direkt in den Sand einbetten oder du verlegst zunächst ein Leerrohr.

Tipp: Lege in den Graben gleich ein zusätzliches Leerrohr. So kannst du die Elektroinstallation später jederzeit erweitern, ohne dass du noch einmal schachten musst.

Schritt 4: Erdkabel einziehen

Erdkabel verlegen - Erdkabel durch Graben ziehen

Nimm eine Schnur, die etwas länger als das Leerrohr ist, und befestige ein Gewicht daran. Gib die Schnur in das Rohr und sauge sie am anderen Ende mit dem Staubsauger an. Fixiere das Erdkabel an der Schnur und ziehe es anschließend von Hand durch das Leerrohr.

Schritt 5: Erdkabel abdecken und Graben schließen

Bedecke das Kabel bzw. das Rohr mit einer weiteren ca. 10 cm dicken Schicht Sand. Zusätzlich kannst du das Erdkabel mit einer Abdeckung – etwa aus Klinkern oder Ziegelsteinen – schützen. Auf dem Sand bzw. der Abdeckung legst du das Warnband (Trassenband) aus. Zum Schluss füllst du die ausgehobene Erde wieder ein und trittst sie fest.


Welches Kabel für den Garten?

Möchtest du Stromleitungen im Garten verlegen, benötigst du spezielle Erdkabel. Die sind robust, gut isoliert und halten im Gegensatz zu herkömmlichen Stromkabeln Nässe, Frost und Wurzeln stand. Einmal richtig verlegt, können Erdkabel für die verschiedensten Anwendungen genutzt werden.

Diese Erdkabel gibt es:

  • NYY-J: Starkstromkabel mit Schutzleiter und PVC-Außenmantel
  • NYCWY: Starkstromkabel mit Kupferadern, wellenförmigen Kupferleitern sowie PVC-Außenmantel. Sie können sogar im Wasser, beispielsweise im Teich, verlegt werden.
  • NAYY: Starkstromkabel mit Aluminiumleiter und PVC-Außenmantel

Alle Kabelarten werden in unterschiedlichen Längen und Querschnitten angeboten. Für den Betrieb von Bewegungsmeldern, Außenleuchten, Rasenmäher oder Heckenscheren reicht ein Querschnitt von 1,5 mm² aus. Bei einer stärkeren Belastung, z. B. durch einen Holzspalter, eine Kettensäge oder eine Wallbox, solltest du Erdkabel mit einem Querschnitt von mindestens 2,5 mm² verwenden. Ein Kabel kann grundsätzlich nie zu breit, sondern nur zu dünn sein.

Wie viele Adern du benötigst, hängt davon ab, wie viele Geräte du später betreiben möchtest. Üblicherweise verlegt man im Garten 3-polige Erdkabel mit gelbgrünem Schutzleiter. 5-polige Erdkabel bieten den Vorteil, dass du mehrere Komponenten – beispielsweise eine Außensteckdose und eine Außenleuchte – anschließen kannst.


Was muss beim Verlegen eines Erdkabels beachtet werden?

Erdkabel verlegen - Sicherheitshinweis an Kabel

Für die Erdkabelverlegung gibt es eine Reihe von Vorschriften und Sicherheitshinweisen:

  • Installationen im Außenbereich werden auf einen eigenen Stromkreis gelegt. Sie dürfen nicht an den Stromkreis im Haus angeschlossen werden!
  • Der Stromkreis muss mit einem FI-Schutzschalter abgesichert werden. Dieser kappt im Ernstfall die Stromzufuhr. Ein Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) schützt zusätzlich vor einem Kabelbrand.
  • Arbeiten am Sicherungskasten sowie der Anschluss des Kabels an Geräte oder Steckdosen dürfen nur von einem geprüften Elektriker-Meister durchgeführt werden. Auch alle Anwendungen mit Starkstrom gehören in die Hände eines Fachmanns.
  • Alle Komponenten (Geräte, Steckdosen, Abzweigkästen etc.) müssen witterungsgeeignet sein und mindestens Schutzklasse IP44 aufweisen. Das ist der festgelegte Schutzstandard für Feuchträume. Je höher die Schutzklasse, desto besser ist das Kabel vor Nässe geschützt.
  • Stelle sicher, dass kein Strom durch die Leitungen fließt, an denen du gerade arbeitest.
  • Sinnvoll ist ein Warnband, das über dem Starkstromkabel in der Erde verlegt wird. Es zeigt bei späteren Erdarbeiten den Verlauf der Elektroleitung an.

Wie tief muss ein Erdkabel im Garten verlegt werden?

Erdkabel müssen laut Vorschrift in einer Tiefe von mindestens 60 cm verlegt werden. Das hat zwei Gründe: Zum einen fängt erst ab hier der frostsichere Bereich an, zum anderen ist das Stromkabel dadurch sicher vor Spatenstichen. Bereits kleinste Risse im Mantel – sei es durch Bodenfrost oder durch mechanische Belastung – könnten zu einem Kurzschluss führen.

Unter stark benutzten Zufahrten und Wegen sollte die Tiefe mindestens 80 cm betragen. Möchtest du Pflastersteine verlegen, dann achte darauf, dass Stromkabel und Splittbett durch eine 50 cm dicke Erdschicht voneinander getrennt sind. Das Warnband legst du etwa 30 cm über dem Erdkabel in die Erdschicht.

Es empfiehlt sich zur Sicherheit immer, 10 cm tiefer zu graben als es die Vorschrift verlangt.


Müssen Erdkabel in Leerrohren verlegt werden?

Erdkabel verlegen - Rotes Rohr

Leerrohre sind beim Verlegen von Elektrokabeln im Garten nicht zwingend notwendig, aber sehr praktisch:

  • Leerrohre bieten zusätzlichen Schutz (z. B. vor Nagetieren, Pflanzenwurzeln oder Erschütterungen) und verlängern so die Lebensdauer der Erdkabel.
  • Defekte Kabel können leichter ausgewechselt werden.
  • In ungenutzte Leerrohre lassen sich später weitere Erdkabel verlegen.

Als Leerrohre eignen sich Isolierrohre oder einfache Spiralschläuche.


Wie wird das Erdkabel durch die Hauswand geführt?

Zunächst benötigst du eine entsprechende Bohrung in der Hauswand. Viele Infos und Tipps findest du im Ratgeberartikel Richtig bohren. Damit kein Wasser in das Bohrloch fließt, wird mit dem Kabel ein sogenannter Wassersack gebildet. Du ziehst das Kabel nicht gerade durch das Loch, sondern biegst es vor dem Durchbruch u-förmig nach unten. Verschließe die Öffnung dann sorgfältig mit Silikon oder Acryl aus der Kartusche.


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