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Obstbäume pflanzen: Das solltest du wissen

Obstbaum pflanzen
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Die beste Pflanzzeit für Obstbäume

Die Auswahl an Bäumen und Sträuchern für den Garten ist riesig. Das Pflanzen von Obstbäumen kommt uns jedoch das ganze Jahr über zugute: Im Frühling erfreuen wir uns an ihrer Blütenpracht, im Sommer spenden Obstbäume angenehmen Schatten und spätestens im Herbst tragen die Bäume leckere Früchte. Damit du ab dem ersten Jahr Freude an deinem Apfel- oder Kirschbaum hast, gilt es einiges zu beachten. Wie sich ein Halbstamm von einem Hochstamm unterscheidet, wann die beste Pflanzzeit für Obstbäume ist, und wie du beim Einsetzen am besten vorgehst, erfährst du hier.


Die beste Pflanzzeit für Obstbäume

Obstbaum pflanzen die richtige Jahreszeit

Für die meisten Obstbäume ist ein Einpflanzen im Herbst ideal, da dies der Zeitraum der natürlichen Vegetations- oder Winterruhe der Bäume ist. Im Frühjahr und Sommer benötigen Obstbäume ihre Energie zum Ausbilden und Versorgen von Blüten und Früchten. Vor allem dann, wenn du sie mit nackten Wurzeln kaufst, solltest du die Bäume im Oktober oder November pflanzen. Über den Winter bilden die Obstbäume an ihrem Standort neue Wurzeln aus und erblühen dafür im Frühjahr umso kräftiger.

Wenn du planst, eher exotische Obstbaumsorten zu pflanzen, solltest du beachten, dass diese oft sehr kälteempfindlich sind. Pfirsich-, Aprikosen-, Nektarinen- und Walnussbäume sollten im Frühjahr gepflanzt werden, damit der Winterfrost die jungen Bäume nicht schädigt. Kaufst du einen Obstbaum als sogenannte Containerware im Topf, kannst du ihn ganzjährig einpflanzen, sofern kein akuter Frost besteht. Ein Vorteil von Töpfen ist, dass du die Bäume bei Minusgraden an einem wärmeren Ort platzieren und sie so vor Frost schützen kannst. Beachte jedoch, dass Obstbäume oft empfindlich auf einen Standortwechsel reagieren.

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Standort und Abstand

Grundsätzlich gedeihen Obstbäume nach dem Pflanzen am besten an sonnigen Plätzen. Ein sonniger Standort wirkt sich positiv auf den Vitamingehalt, das Fruchtaroma und die Reife der Früchte aus. Er bedeutet aber zugleich auch einen höheren Wasserbedarf. Vor allem direkt nach dem Pflanzen sollten Obstbäume regelmäßig gegossen werden. Die Faustregel lautet hierbei: 20 bis 30 Liter Flüssigkeit pro Quadratmeter durchwurzelte Fläche. Alte Obstbäume pflegst du am besten, indem du sie nur bei langanhaltender Trockenheit oder kurz vor der Ernte zusätzlich bewässerst.

Damit sich Obstbäume wohlfühlen, benötigen sie ausreichend Abstand zu benachbarten Bäumen. Zu dicht stehende Obstbäume sind häufiger von Krankheiten betroffen und bringen meist keine sonderlich reiche Ernte ein – etwa, weil die Äste anderer Bäume ihnen das Licht nehmen. Um den richtigen Pflanzabstand zu finden, dient der zu erwartende Kronendurchmesser als Orientierung. Die beliebten Sorten der Obstbäume – Apfel, Birne und Süßkirsche – erreichen etwa als vollwertige Halbstamm- oder Hochstammobstbäume einen Kronendurchmesser von acht bis zehn Metern. Pflaumen- und Sauerkirschbäume wiederum haben meist einen Kronendurchmesser von etwa fünf Metern.

Die Maße solltest du nicht nur dann beachten, wenn du mehrere Obstbäume nebeneinander pflanzen möchtest, sondern auch an der Grundstücksgrenze. Ein über den Nachbarszaun wachsender Obstbaum kann schnell zu Streit führen. Daher solltest du darauf achten, dass der Abstand zwischen dem Standort deines Obstbaums und der Grundstücksgrenze mindestens die Hälfte des zu erwartenden Kronendurchmessers beträgt.


Wuchsformen von Obstbäumen: Halbstamm oder Hochstamm?

Obstbaum pflanzen mit dem richtigen Abstand

Vor dem Pflanzen von Obstbäumen in deinem Garten solltest du dich mit den verschiedenen Wuchsformen auseinandersetzen. Die Wuchsformen unterscheiden sich in der Wuchshöhe, der Lebensdauer und dem benötigten Pflanzabstand.

  • Hochstamm: Diese Wuchsform hat eine Stammhöhe von etwa 1,80 bis 2 Metern und wird fünf bis sechs Meter hoch. Obstbäume dieser Art können 60 bis 100 Jahre alt werden und sollten mit einem Abstand von mindestens sieben bis zwölf Metern zueinander gepflanzt werden. 
  • Halbstamm: Diese Form unterscheidet sich vom Hochstamm lediglich in der Stammhöhe, die mit 1,20 bis 1,50 Metern etwas geringer ist. Alle anderen Eigenschaften sind identisch. 
  • Buschbaum: Diese Wuchsform hat im Grunde keinen frei liegenden Stamm und wird drei bis vier Meter hoch. Der optimale Abstand für das Pflanzen dieser Obstbäume liegt bei vier bis sechs Metern. Buschbäume werden 30 bis 40 Jahre alt.
  • Spindelbusch: Obstbäume dieser Art werden zwei bis drei Meter hoch, wobei der ideale Pflanzabstand ein bis vier Meter beträgt. Spindelbüsche erreichen ein Alter von 10 bis 20 Jahren. Diese Wuchsform eignet sich besonders gut für kleine Gärten sowie für Balkone und Terrassen.

Kernobstbäume wie Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen sind jeweils in nahezu allen Wuchsformen erhältlich.


Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Pflanzen von Obstbäumen

Im Folgenden erfährst du Schritt für Schritt, wie du beim Pflanzen von Obstbäumen am besten vorgehst. Kaufst du einen Baum im Fachmarkt oder in einer Baumschule, ist er meist bereits zurückgeschnitten und „pflanzbereit“. Vor dem Pflanzen solltest du Obstbäume in einen Eimer mit Wasser stellen, damit sich die Wurzeln mit Flüssigkeit vollsaugen können. Beschädigte Wurzeln solltest du ab- beziehungsweise zurückschneiden, sodass nur gesunde Wurzeln übrigbleiben.

Obstbaum Loch graben

Schritt 1: Pflanzgrube ausheben

Zunächst hebst du ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen. Sei hier großzügig, denn eine zu kleine Pflanzgrube kann dazu führen, dass Wurzeln abknicken und der Obstbaum nicht gut anwachsen kann. Den Grund und die Seitenwände lockerst du anschließend mit einer Grabegabel oder einem ähnlichen Werkzeug auf. So verhinderst du, dass die frischen Wurzeln deines Obstbaums an festen Erdwänden anstoßen und das Wachstum beeinträchtigt wird.

Schritt 2: Aushub anreichern

Vermische den Aushub mit organischem Dünger wie Hornspänen oder Kompost. Sehr lehmige Erde lockerst du auf, indem du Sand untermischst.

Schritt 3: Pflanzpfahl einsetzen

Schlage einen hölzernen Pfahl mit einem Vorschlaghammer am Rand des Pflanzlochs ein. Der Pfahl wird den jungen Obstbaum nach dem Einpflanzen stützen. Er sollte bis knapp unter die Krone reichen. Treibe den Pflanzpfahl so weit in den Boden hinein, dass er stabil steht.

Obstbaum in Loch einsetzen

Schritt 4: Obstbaum einpflanzen

Diesen Schritt führst du am besten zusammen mit einer zweiten Person aus. Diese setzt den Obstbaum neben den Pfahl in die Pflanzgrube ein und hält ihn gerade, während du den angereicherten Aushub wieder in das Loch füllst und rund um den Obstbaum verteilst. Der Baum sollte am Ende genauso tief in der Erde sitzen wie zuvor in der Baumschule – zu erkennen ist das meist an der dunkel verfärbten Rinde am Stammansatz. Eine zweite wichtige Markierung ist die Veredelungsstelle, eine wulstartige Verdickung am Stamm, die etwa zehn Zentimeter über der Erde sitzen sollte.

Schritt 5: Erde verdichten und angießen

Steht der Obstbaum gerade und in der richtigen Höhe, trittst du das Erdreich fest und gießt den Obstbaum mit reichlich Wasser an. Um zu verhindern, dass das Wasser seitlich abläuft und im Rasen versickert, ist es ratsam, einen kleinen Erdwall rund um den Stamm aufzuschütten. Dieser Gießrand hält nicht nur das Wasser zurück, sondern verhindert auch, dass Erdreich abgetragen wird.

Schritt 6: Obstbaum stabilisieren

Damit der noch junge Obstbaum nach dem Pflanzen nicht direkt umgeweht und entwurzelt wird, bindest du ihn mit einer Schnur oder einem Kokosstrick am Pflanzpfahl fest. Die Schnur sollte weder zu locker noch zu fest sitzen. Den Sitz der Schnur solltest du regelmäßig kontrollieren, um sicherzustellen, dass der Strick nicht mit dem Stamm verwächst oder zu locker sitzt. Nach etwa zwei Jahren ist der Obstbaum so fest verwurzelt, dass Strick und Pfahl entfernt werden können.

Stammschutz für den Obstbaum

Schritt 7: optionaler Stamm- und Wühlmausschutz

Die Rinde junger Obstbäume ist empfindlich und kann durch Sonne, Tiere und andere Umwelteinflüsse beschädigt werden. Ein Stammschutz für Obstbäume aus Kunststoff schützt die Rinde in den ersten Monaten gegen viele externe Einflüsse.

Alternativ kannst du den Stamm im Herbst kalken. Der weiße Anstrich schützt den Obstbaum vor Schädlingen, Moosen und starker Sonnenstrahlung. Außerdem werden Spannungen im Holz gemindert, sodass weniger frostbedingte Risse entstehen.

Zur Bekämpfung von Wühlmäusen kannst du deine Obstbäume zusätzlich mit einem Wühlmausschutz versehen. Dabei handelt es sich um einen Pflanzkorb aus Draht, in den du den Baum setzt, bevor du ihn in die Pflanzgrube stellst. Die Maschen sind groß genug, dass der Obstbaum noch ausreichend Kontakt zum Erdreich hat. Wühlmäuse, die mit Vorliebe die Wurzeln von Obstbäumen anknabbern, passen jedoch nicht hindurch. Wichtig ist, dass du keinen verzinkten Draht verwendest, da nur unverzinkter Draht mit der Zeit im Erdreich zerfällt. Andernfalls würde der Wühlmausschutz langfristig verhindern, dass sich die Wurzeln des Obstbaums ausbreiten und er nach dem Pflanzen gut wachsen kann.


Die besten Obstbaumsorten für deinen Garten

Obstbaum Sorten

Welche Sorten von Obstbäumen für deinen Garten geeignet sind, hängt zunächst von dem Platz ab, der dir zur Verfügung steht. Doch auch der Boden spielt bei der Entscheidung für eine Sorte eine wichtige Rolle. Schwerer, nicht zu saurer Lehmboden eignet sich beispielsweise ideal für das Pflanzen von Apfelbäumen . Beachte jedoch, dass Apfelbäume zwingend einen zweiten Befruchter benötigen, um zu gedeihen – also eine zweite Sorte, die zeitgleich blüht. Auch Birnbäume brauchen einen Befruchter und wachsen am besten auf Lehmböden, wobei diese gern etwas sandiger und humusreicher sein dürfen. Die Birne blüht oft schon ein bis zwei Wochen vor den Apfelbäumen. Pflaumenbäume hingegen sind Selbstbefruchter und können somit ohne einen zweiten Obstbaum Früchte ausbilden. Die Anforderungen, die die Pflaume an den Boden stellt, unterscheiden sich von Sorte zu Sorte.

Möchtest du Obstbäume an einem Standort pflanzen, an dem der Boden nicht ideal zu den Vorlieben der Pflanze passt, kannst du ihn mit Dünger oder Kompost anreichern. Schwere Böden können vor dem Pflanzen von Obstbäumen mit Sand aufgelockert werden. Letztendlich ist die Entscheidung für eine der zahlreichen Sorten immer auch eine Geschmacksfrage. Wähle eine Sorte aus, deren Früchte dir gut schmecken, und die du auch gern zu Marmelade oder Kompott weiterverarbeitest. Bei guter Obstbaumpflege belohnt dich dein Baum nämlich nicht nur jedes Jahr aufs Neue mit einer beeindruckenden Blütenpracht, sondern auch mit reichlich leckeren Früchten.


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