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Ratgeber

Regenwasser sammeln und nutzen – nachhaltige Gartenbewässerung

Regenrinne führt in ein Holzfass, dass das Wasser speichert
Lesezeit 9 Minuten
Inhalt:

Zur Gartenpflege gehört auch die Gartenbewässerung – und die sollte nach Möglichkeit nachhaltig gestaltet sein. Das gelingt am besten mit dem Sammeln von Regenwasser, das uns die Natur schenkt. In diesem Ratgeber von toom Baumarkt lernst du die verschiedenen Möglichkeiten kennen, Regenwasser aufzufangen und zu nutzen – finde mit unseren Ideen und Tipps die beste Methode für dich und deinen Garten.


Warum sich das Sammeln von Regenwasser lohnt

Regenwasser ist kostenlos! Das Gießen im Garten mit Regenwasser senkt deine Wasserrechnung. Aber wusstest du, dass du auch im Haushalt bis zu 50 Prozent des Verbrauchs von Betriebswasser reduzieren kannst, wenn du dafür gesammeltes Regenwasser verwendest? Zum Trinken ist es zwar nicht geeignet, doch muss die Wasserqualität für viele Anwendungen gar nicht so hoch sein – dazu mehr im Abschnitt „Aufgefangenes Regenwasser sinnvoll nutzen“.

Die Qualität von Regenwasser ist zum Pflanzengießen mehr als ausreichend, aber auch zum Beispiel für Waschmaschinen – das weiche Wasser ist nämlich sehr kalkarm und chlorfrei, was Haushaltsgeräten ebenso gut bekommt wie den meisten Garten- und Zimmerpflanzen.

Zudem ist Regenwasser umweltfreundlich – es ist eine natürliche Ressource, die nicht aufbereitet werden muss wie das Trinkwasser aus unserem Wasserhahn. Wasser und Energie zu sparen, sind wichtige Aspekte beim Umweltschutz.

Die Vorteile von Regenwasser in Kürze:

  • kostenlos
  • umweltfreundliche, natürliche Ressource
  • gute Wasserqualität (weich, kalkarm, chlorfrei)
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Systeme zum Sammeln von Regenwasser – eine Übersicht

grüne Tonnen in denen das Regenwasser gespeichert wird

Um Regenwasser im Garten aufzufangen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Systeme. Welches davon die richtige Wahl für dich ist, hängt von mehreren Faktoren ab.

In den folgenden Abschnitten erfährst du alles über Auffangsysteme und Regenwasserspeicher im Garten – von den klassischen Regentonnen und Wassertanks über Zisternen bis zu umfangreicheren Anlagen.

So findest du das richtige System:

  • Wofür willst du das gesammelte Regenwasser nutzen – nur für den Garten oder auch im Haushalt? Danach richtet sich die Größe des Wasserspeichers.
  • Welche Niederschlagsmenge kann am geplanten Standort aufgefangen werden?
  • Sind Dach und Regenrinne für das Auffangen von Wasser ausgelegt oder müssen sie optimiert werden?
  • Welches System ist baulich umsetzbar – im Hinblick auf Fläche und Standort?
  • Sind die Finanzierungsmöglichkeiten gegeben?
  • Müssen rechtliche Bestimmungen erfüllt werden?

Regentonne, Regenfass und Wassertank – oberirdische Speicher

Möchtest du oberirdisch Regenwasser auffangen und speichern, sind die Regentonne oder das Regenfass die bekannteste Methode. Auch Wassertanks aus Kunststoff finden sich immer häufiger in heimischen Gärten – sie fassen oft mehr Volumen als eine Tonne, sind dafür aber weniger ansehnlich. Regentonnen hingegen gibt es in zahlreichen Ausführungen – von der einfachen grünen Kunststofftonne bis zu Designer-Fässern. Du solltest stets eine Regentonne mit Deckel verwenden, um der Verdunstung und Verschmutzung des gesammelten Regenwassers vorzubeugen – zudem dient er der Sicherheit von Kindern und Tieren, die in eine offene Tonne fallen könnten.

Das Aufstellen und Anschließen einer Regentonne ist ganz einfach. Du benötigst dafür einen Platz unter dem Fallrohr der Regenrinne, an dem die Tonne sicher steht. Möchtest du mehrere Regentonnen miteinander verbinden, muss entsprechend mehr Fläche eingeplant werden. Neben einem festen Fundament empfiehlt sich auch ein Sockel, wenn du die Tonne mit einem Hahn ausstatten möchtest – so kannst du deine Gießkanne darunter stellen und auffüllen. Alternativ kannst du auch eine Tauch- bzw. Gartenpumpe anschließen oder das Wasser einfach herausschöpfen. Das Wasser aus einer Regentonne nutzt du aufgrund der begrenzten Menge und möglichen Verschmutzungen in der Regel ausschließlich zur Gartenbewässerung.

Angeschlossen wird die Regentonne über einen sogenannten Regensammler, der Fallrohr und Tonne miteinander verbindet. Diese Vorrichtung verfügt meist auch über einen Filter für groben Schmutz wie Laub und einen Überlaufschutz, der das Regenwasser bei einer vollen Tonne direkt über das Fallrohr in den Boden weiterleitet. Schließt du keinen solchen Regensammler an, benötigst du am Fallrohr eine Klappe, über die das Wasser in die Regentonne geleitet wird. Nachteil: Ist die Tonne voll, muss die Klappe von Hand geschlossen werden.

eine Katze trinkt aus einer Regentonne

Vorteile eines oberirdischen Wasserspeichers:

  • einfaches Aufstellen und Anschließen ohne Fachkenntnisse
  • erhältlich im Baumarkt oder Gartenfachhandel
  • Regentonnen und Wassertanks sind verhältnismäßig günstig
  • keine rechtlichen Auflagen zu beachten
  • Vielfalt: verschiedene Materialien, Designs und Größen
  • Wasserentnahme bequem per Hahn, Pumpe oder Ausschöpfen

Nachteile von Regentonne und Co.:

  • oberirdisch muss ausreichend Platz zur Verfügung sein
  • für sicheren Stand muss ggf. ein Fundament erstellt werden
  • Standort direkt unter Fallrohr muss vorhanden sein
  • Standort darf nicht zu warm sein (wegen Verdunstung und Algenbildung)
  • begrenztes Volumen (bis zu 1.000 Liter)
  • oberirdische Wasserspeicher müssen im Winter geleert werden, da das gefrorene Wasser den Behälter sonst sprengen würde

Tipp: Auch auf Balkon und Terrasse kannst du Regenwasser mithilfe einer Regentonne sammeln und für die Balkonbewässerung nutzen. Allerdings musst du hier unbedingt auf das Gewicht der Tonne und die Traglast des Balkons achten, damit es nicht zu schwerwiegenden Schäden kommt.

Zisterne und Erdtank – unterirdische Wasserspeicher

Zisterne einbauen – richtigen Standort finden

Erfordert deine geplante Nutzung von Regenwasser ein größeres Wasserreservoir, solltest du über einen unterirdischen Speicher im Garten nachdenken. Er fängt nicht nur erheblich mehr Wasser auf, sondern lässt sich auch an die Hauswasserversorgung anschließen. Möchtest du einen Erdtank oder eine Zisterne einbauen, benötigst du allerdings Fachpersonal, da das Einlassen ins Erdreich eine größere Aufgabe ist.

Am einfachsten ist es direkt beim Hausbau, aber auch nachträglich kannst du einen Erdtank einbringen – ebenso wie eine Erweiterung, sollte die bestehende Zisterne zu klein sein. Über die Möglichkeit der Erweiterung solltest du dich bereits vor dem Kauf informieren.

Die Vorteile einer Zisterne:

  • großes Auffangvolumen (bis in den fünfstelligen Bereich, ggf. erweiterbar)
  • nimmt keinen Platz im Garten weg, da der Tank unterirdisch liegt
  • stabile Tanks aus Kunststoff oder Beton, die auch befahrbar sind und daher unter der Einfahrt eingebaut werden können
  • Anschluss an Hauswasserversorgung möglich (mehr dazu im Abschnitt „Komplettanlagen zur Nutzung von Regenwasser“)
  • Wasserentnahme mit Tauchpumpe oder über Wasseranschluss möglich
  • dank Überlauf fließt überschüssiges Regenwasser direkt in die Kanalisation

Die Nachteile bei Erdtanks:

  • Einbau und Anschluss nicht von Laien durchführbar
  • muss sehr tief in die Erde eingelassen werden (Alternative: Flachtanks)
  • kostspieliger als das Aufstellen einer Regentonne
  • System muss regelmäßig von Fachpersonal gewartet werden
  • ggf. genehmigungs- und gebührenpflichtig

Versickerungsanlagen

Regenrinne führt in einen kleinen Teich

Neben den genannten ober- und unterirdischen Wassertanks gibt es auch die Möglichkeit, Wasser mithilfe von Versickerungsanlagen zu sammeln. Solche Systeme leiten das Niederschlagswasser vom Grundstück direkt ins Grundwasser weiter – eine umweltschonende Methode, um Regenwasser aufzufangen und weiterzuverwenden.

Dabei kann Oberflächenwasser beispielsweise von Asphalt oder Pflaster, aber auch von Dachflächen aufgefangen werden. Eine Alternative zur Weiterleitung ins Grundwasser ist das Speichern des Regenwassers in einem Sickerspeicher im Boden – den kannst du bei Bedarf außerdem in den eigenen Wasserkreislauf integrieren.


Komplettanlagen zur Nutzung von Regenwasser

Sogenannte Regenwassernutzungsanlagen sammeln, speichern und filtern aufgefangenes Regenwasser, um es für die Nutzung im Haushalt aufzubereiten. Solche Komplettanlagen bestehen aus einem Wasserspeicher (Erdtank/Zisterne), einem Rohr, einer Filteranlage und einer entsprechenden Pumpe, die das gesammelte Wasser in den Wasserkreislauf befördert. Die Installation und Verlegung der Wasserleitungen für das System ist beim Hausbau wesentlich einfacher als nachträglich, doch beide Varianten sind möglich und in jedem Fall von Fachpersonal durchzuführen.

Eine Anlage für die Regenwassernutzung im Garten ist die Erweiterung eines einfachen Erdtanks: Du kannst das Regenwasser nicht nur für die Gartenbewässerung, sondern auch im Haushalt als Brauchwasser nutzen.

Wichtig: Das gesammelte Regenwasser muss einen eigenen Wasserkreislauf haben – separat von der Trinkwasserversorgung im Haus.


Regenwasser filtern und Wasserqualität erhöhen

leerer, sauberer Wassertank im Boden

In Regenwassernutzungsanlagen wird das Wasser direkt gefiltert. Doch auch für Wassertanks und Zisternen gibt es Filter, damit gesäubertes Regenwasser im Tank gespeichert wird und keine Verunreinigungen in den Tank gelangen.

Achtung: Auch gefiltertes Regenwasser darf nicht als Trinkwasser verwendet werden. Es ist nicht ausreichend aufbereitet und würde keine Genehmigung für den menschlichen Verzehr erhalten. Trotzdem ist die Wasserqualität regelmäßig zu überprüfen.

Die unterschiedlichen Wasserarten erklärt:

Regenwasser

Regenwasser ist ungefiltertes Niederschlagswasser. Es ist sehr weich und an sich rein, kann jedoch durch Schadstoffe in der Luft und Verschmutzungen auf dem Dach, beispielsweise Vogelkot, verunreinigt werden. Daher gilt es nicht als Trinkwasser.

Trinkwasser

Trinkwasser hat eine sehr hohe Wasserqualität und muss entsprechend der Trinkwasserverordnung aufbereitet werden. Leitungswasser ist in der Regel Trinkwasser, doch gibt es auch Leitungen, die nur Brauchwasser führen – zum Beispiel im Waschkeller oder außerhalb des Hauses.

Brauch-, Nutz- bzw. Betriebswasser

Wird Regenwasser gefiltert, kann es als sogenanntes Brauchwasser wiederverwendet werden. Das kann das Gießen von Pflanzen sein, aber auch die Nutzung im Haushalt – nicht jedoch zur Körperpflege. Brauchwasser lässt sich im Haushalt nur für die Toilettenspülung, Waschmaschinen und an ausgewiesenen Wasserhähnen einsetzen.

Grauwasser

Als Grauwasser bezeichnet man das Abwasser aus Dusche, Badewanne, Waschbecken und Waschmaschine. Da es nur bedingt verschmutzt und zudem frei von Fäkalien ist, kann es – wie Regenwasser – mit speziellen Systemen aufbereitet und als Brauchwasser wiederverwendet werden.


Aufgefangenes Regenwasser sinnvoll nutzen

Gesammeltes Regenwasser darf nicht als Trinkwasser genutzt werden. Der Einsatz als Gieß- und Brauchwasser im Garten und Haushalt bedeutet jedoch eine enorme Ersparnis von Leitungswasser. Draußen kann aufgefangenes Regenwasser für das herkömmliche Gießen von Zier- und Nutzpflanzen, für praktische Bewässerungssysteme im Garten, für die Gewächshaus-Bewässerung  und sogar für Smart-Garden-Bewässerungssysteme verwendet werden.

Du kannst aber nicht nur im Garten Wasser sparen, sondern auch im Haushalt. Im Sinne von mehr Nachhaltigkeit im Bad ist gesammeltes Regenwasser als Brauchwasser für Toilette und Waschmaschine nutzbar. Und auch deine Kübel- und Zimmerpflanzen erfreuen sich an dem weichen Wasser.


Rechtliches zum Sammeln, Nutzen und Aufbereiten von Regenwasser

eine Frau duscht sich unter einer Dusche im freien

Stellst du einfach eine Regentonne oder einen Wassertank in deinem Garten auf, muss das nicht genehmigt werden. Soll ein großer Erdtank oder gar eine komplette Regenwassernutzungsanlage angeschafft werden, sieht es jedoch anders aus. Bei der Nutzung von Regenwasser als Brauchwasser im Haushalt ist außerdem eine Meldung beim Gesundheitsamt erforderlich.

Da es zum Einbau von Regenwassertanks und -systemen keine bundesweiten Regelungen gibt, werden die Vorschriften für Zisternen und Co. meist kommunal festgelegt. Du solltest dich also vor der Anschaffung und Installation bei deinem zuständigen Bauamt informieren, ob dein Vorhaben genehmigungs- oder sogar gebührenpflichtig ist. Hältst du alle Vorschriften ein, werden Regenwasseranlagen in aller Regel genehmigt.

Finanzielle Vorteile genießen: Regenwassernutzungs- und Versickerungsanlagen können unter Umständen gefördert werden, da die Weiterleitung des Wassers an die Kanalisation und das Verringern des Trinkwasserverbrauchs zum Umweltschutz beitragen. Erkundige dich vor dem Kauf bezüglich einer Förderung bei deiner Gemeinde. Obendrein lassen sich beim Sammeln und Nutzen von Regenwasser unter Umständen die Gebühren für Trink- und Abwasser verringern.


Regenwasser sammeln ohne Dachrinne?

Hast du keine Dachrinne mit Fallrohr oder darunter keinen Platz für eine Regentonne, kannst du mit ein paar kreativen Ideen auch eine Vorrichtung, um Regenwasser aufzufangen, selber bauen. Alternativen, die auch auf dem Balkon nutzbar sind: Planen oder große Trichter, die das Regenwasser in einen Behälter weiterleiten. Auf einem Grundstück bietet es sich zudem an, mehrere große Wannen und Eimer aufzustellen, um zumindest ein wenig Gießwasser zu sammeln. Das ist zwar alles nicht so effizient wie das Auffangen von Regenwasser von der Dachfläche, doch selbst ein paar Liter in einem Eimer können schon mehrere Pflanzen versorgen.


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