Starke Regenfälle und Hochwasser können im Garten enorme Schäden anrichten. Im schlimmsten Fall dringt das Wasser bis ins Haus vor. Auf den Regen selbst haben wir keinen Einfluss – wohl aber auf den Umgang mit den Wassermassen. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du deinen Garten vor Hochwasser schützen und so geschickt gestalten kannst, dass er Überschwemmungen standhält.
Warum kommt es zu Hochwasser und Überschwemmungen?
Grundsätzlich ist Regen gut für den Garten und die Pflanzen darin. Doch immer häufiger führen extreme Wetterereignisse mit Starkregen oder anhaltenden Niederschlägen zu Überschwemmungen und Hochwasser – auch in Gegenden, die nicht zu den typischen Gefährdungsregionen gehören. Verstärkt wird die Gefahr durch lange Trockenperioden im Sommer: Je trockener und härter der Boden ist, desto schlechter kann er die Wassermassen aufnehmen (siehe auch: Dürreschutz im Garten). Die Folge: Auf dem Rasen bilden sich Pfützen, Beete verwandeln sich in kleine Teiche oder Seen, Staunässe lässt die Pflanzen absterben.
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Wie kann man Überschwemmungen im Garten verhindern?
Schon während der Planung deines Gartens solltest du den Hochwasserschutz im Blick haben. Manche Gartenbau-Maßnahmen lassen sich aber auch in einem bestehenden Fleckchen Grün einfach umsetzen.
1. Mehr Grün im Garten
Am wirksamsten kannst du den Garten vor Hochwasser schützen, indem du eine dichte Bepflanzung anlegst: Die Pflanzen sorgen mit ihren Wurzeln dafür, dass der Boden locker bleibt. Dadurch kann er das Wasser besser aufnehmen und speichern. Positiver Nebeneffekt: Pflanzen wirken wie eine natürliche Klimaanlage. Sie werfen nicht nur wohltuenden Schatten, sondern kühlen und befeuchten auch die Umgebungsluft. Darüber hinaus besitzen Pflanzen reinigende Eigenschaften, was unserer Gesundheit zugutekommt.
Stauden, Blumen und Gehölze sind als Hochwasserschutz im Garten generell besser geeignet als Rasen, unter dem der Boden durch das häufige Betreten oft verdichtet ist. Aber keine Sorge, du musst nicht komplett auf das weiche Grün verzichten. Das A und O ist eine gute Vorbereitung. Du kannst die Fläche bereits beim Anlegen des Rasens wasserdurchlässiger gestalten, indem du beispielsweise die Erde mit Sand anreicherst.
2. Wasserdurchlässige Bodenbedeckungen
Flächenversiegelungen wie betonierte Zufahrten und Terrassen, dicht gepflasterte Wege sowie Schottergärten mit Abdichtungsfolie verhindern, dass das Wasser auf natürlichem Weg im Boden versickert. In der Praxis hat sich bewährt, dass etwa zwei Drittel der Grundstücksfläche wasserdurchlässig angelegt werden sollten. Zur Befestigung von Wegen und Flächen stehen dir verschiedene Möglichkeiten offen:
- Schotterrasen
- Holzhäcksel und Rindenmulch
- Holzroste und -pflaster
- Rasengittersteine
Wenn du trotzdem deine Terrasse oder deine Einfahrt pflastern möchtest, verlege die Steine am besten mit größeren Fugen. Als Füllmaterial eignen sich Sand oder feiner Kies – so kann das Regen- und Oberflächenwasser besser ablaufen. Eine Alternative sind Abflussrinnen.
3. Wasser auffangen
Auch Zisternen und Regentonnen tragen zum Hochwasserschutz im Garten bei, indem sie das Wasser auffangen und dadurch die Kanalisation entlasten. Mit dem gesammelten Regenwasser kannst du in Trockenphasen deine Pflanzen gießen. Diese Art der Gartenbewässerung ist nachhaltig und reduziert gleichzeitig deine Wasserkosten.
Zisternen gibt es in verschiedenen Größen von 500 bis 100.000 Liter. Sie können entweder in die Erde eingelassen oder auf dem Dach montiert werden. Wie es geht, erfährst du im Ratgeber Zisterne einbauen.
4. Wasser ableiten
Dort, wo es häufig zu Staunässe kommt, kann die Verlegung einer Drainage Abhilfe schaffen. Das System aus Rohren und Kies fängt das überschüssige Wasser auf und leitet es ab. Die einfachste Variante ist der Anschluss an die Kanalisation. Dafür brauchst du jedoch eine Genehmigung. Du kannst das Drainagewasser aber auch in eine Zisterne, eine Rigole, einen Teich oder einen Bach einleiten (bei letzterem ebenfalls erkundigen, ob eine Genehmigung erforderlich ist!).
Drainagen dienen nicht nur dem Garten als Hochwasserschutz. Rund um das Haus verlegt, verhindern sie, dass Wasser zwischen Bodenplatte und Mauerwerk in den Keller eindringt. Mehr Infos zum Thema Hochwasserschutz für das Haus findest du in einem separaten Ratgeber.
5. Höhenunterschiede schaffen
Mit einem Gefälle, kleinen Stufen oder Hängen lässt sich das Wasser gezielt zu tiefer liegenden Pufferflächen leiten, wo es vorübergehend gespeichert werden und versickern kann. Beachte: Das Gefälle sollte immer vom Haus wegführen!
Falls dein Garten in einer Talsohle liegt, sorgen ein Erdwall oder eine hochwasserresistente Gartenmauer für den notwendigen Hochwasserschutz. Das Gartentor kannst du mit speziellen Schutzwänden oder Sandsäcken vor einströmendem Wasser verschließen.
Wie wird die Garageneinfahrt hochwassersicher?
Ob und wie stark eine Garage von Hochwasser gefährdet ist, hängt von ihrer Lage ab. Maßnahmen zum Hochwasserschutz an der Garageneinfahrt empfehlen sich vor allem dann, wenn die Garage auf Kellerniveau, an einem Hang oder tiefer als die Straße liegt. Gegen leichte Überflutungen helfen Drainage-Rinnen im Pflaster. Größere Wassermassen lassen sich mit speziellen Abdichtungs-Sets, Alu-Dammbalken, einbetonierten Magnetschienen oder hochwassersicheren Garagentoren abwehren.
Was tun nach einer Überschwemmung?
Steht der Garten unter Wasser, bewahre zunächst einmal die Ruhe. Wichtig ist, dass du die Flächen nicht zu früh betrittst, sonst verdichtet sich die Erde und der Regen fließt noch schlechter ab. Wenn du keine tieferen Spuren im Boden hinterlässt, kannst du mit den Aufräumarbeiten beginnen:
- Boden trocknen: Lockere die Beete mit einer Hacke oder einem Grubber, sodass der Boden abtrocknen kann. Bei vereinzelten nassen Stellen helfen Abflusslöcher oder Abflussrinnen.
- Rasen belüften: Um Staunässe zu vermeiden, solltest du den Rasen lüften. Bei einer kleineren Fläche kannst du mit einer Mist- oder Grabegabel in kurzen Abständen Löcher in die Grasnarbe stechen. Für größere Flächen empfehlen sich spezielle Walzen.
- Schlamm beseitigen: Räume herumliegende Pflanzenreste und Gegenstände weg. Spüle anschließend Pflanzen, Steine, Deko & Co. vorsichtig ab.
- Abgeknicktes entfernen: Schneide abgeknickte Planzenteile mithilfe einer scharfen Gartenschere ab.
- Neu einpflanzen: Entwurzelte, aber noch intakte Pflanzen kannst du zurückschneiden und wieder einsetzen.
- Bäume kontrollieren: Bei häufigem Starkregen weicht der Boden auf. Das kann dazu führen, dass die Bäume langfristig ihre Standfestigkeit verlieren und umkippen. Ist der Boden bereits stark aufgeweicht, kannst du die Bäume ggf. mit einem Holzpfahl stabilisieren.
Wurde der Garten komplett überflutet, solltest du Obst und Gemüse sicherheitshalber entsorgen. Mit dem Wasser könnten auch Schadstoffe in den Garten gelangt sein.