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Ratgeber

Das Haus vor Hochwasser schützen

Flut
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
Was ist Starkregen und welche Probleme bringt er mit sich?

Ein schweres Unwetter zieht über das Haus hinweg und schon dringt Wasser durch Dach und Keller ein – ein Alptraum für jeden Hausbesitzer. Von Hochwasser sind längst nicht nur Gebäude bedroht, die an Gewässern oder Hängen liegen. Starkregen kann prinzipiell überall zu Überschwemmungen führen. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du dein Haus mit einfachen Maßnahmen vor Starkregen und Hochwasser bzw. Überschwemmungen schützen kannst.


Was ist Starkregen und welche Probleme bringt er mit sich?

Wenn innerhalb einer Stunde 15–25 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen, spricht der Deutsche Wetterdienst (DWD) von Starkregen. Solche extremen Wetterlagen können grundsätzlich überall auftreten – und sie werden immer häufiger.

Starkregen wirkt nicht nur auf die Außenbauteile des Hauses wie Dach, Fenster und Türen ein. Können Kanalisation und Boden die großen Niederschlagsmengen nicht mehr aufnehmen, fließen sie oberirdisch ab und fluten dabei Straßen, Garageneinfahrten und Keller. Im schlimmsten Fall dringt das Wasser bis ins Erdgeschoss von Gebäuden vor.

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Wie kann man das Haus wirksam vor Hochwasser schützen?

Hat das Wasser bereits einen Weg ins Haus gefunden, ist es meist schon zu spät. Es gibt aber einige vorbeugende Maßnahmen, mit denen du Schäden von vornherein verhindern kannst. Beispiele für Hochwasserschutz bzw. Schutz vor Überschwemmung sind:

1. Versickerungsmöglichkeiten schaffen

Rasengittersteine als Hochwasserschutz

Ein guter Hochwasserschutz am Haus fängt bereits beim Grundstück an. Das A und O sind ausreichend versickerungsfähige Flächen. Sie wirken im Ernstfall wie ein Schwamm, die das Wasser aufsaugen, bevor es an das Haus gelangt. Verzichte deshalb nach Möglichkeit auf Flächenversiegelungen mit Beton oder Asphalt. Als Faustregel gilt: Etwa zwei Drittel der Grundstücksfläche sollten wasserdurchlässig angelegt werden. In puncto Gartenbau stehen dir viele Möglichkeiten offen – von Rasen über Holzpflaster und Rasengittersteine bis hin zu einer Pflasterung mit offenen Zwangsfugen.

Übrigens: Versickerungsfähige Flächen schützen nicht nur das Haus, sie lohnen sich auch für den Geldbeutel. Viele Kommunen berechnen die Abwassergebühren getrennt nach Schmutz- und Niederschlagswasser – letztere orientieren sich am Versiegelungsgrad des Grundstücks. Zudem werden Entsiegelungsmaßnahmen von einigen Gemeinden gefördert.

Damit das Regen- und Oberflächenwasser gut abfließen kann, sollte das Gelände immer vom Haus abfallen. Bei Häusern in Hanglage kannst du gezielt Flutmulden oder Ausgleichsflächen anlegen, um das Wasser abzufangen. Gefährdete Stellen lassen sich auch mit Mauern oder Erdwällen abschirmen. Noch mehr Infos und Tipps findest du im Ratgeber Hochwasserschutz im Garten.

2. Das Dach regenfest machen

Dachentwässerungssystem

Das Dach bietet die größte Angriffsfläche für Starkregen. Besonders gefährdet sind Flachdächer oder Dächer mit vielen Zwischenebenen, die den Wasserabfluss erschweren. Wenn du neu baust, solltest du von vornherein auf eine ausreichende Dachneigung achten. Sorge zudem für ein richtig dimensioniertes Dachentwässerungssystem. Damit es seine Aufgabe zuverlässig erfüllen und dein Haus vor einer Überschwemmung schützen kann, muss es der örtlichen Niederschlagsmenge, der Dachform und dem Standort des Hauses entsprechen.

Auch eine Dachbegrünung auf dem Haus trägt zum Schutz vor Überschwemmung bei: Sie speichert die Niederschläge und lässt sie verzögert abfließen bzw. verdunsten. Dachbegrünungen sind für Dächer mit einer Neigung bis 45 Grad möglich.

Zusätzlich kannst du den Wasserabfluss mit folgenden Maßnahmen unterstützen:

  • Prüfe regelmäßig mit einem Fernglas, ob die Dacheindeckung noch intakt ist. Bei sichtbaren Schäden solltest du nicht lange zögern und das Dach reparieren bzw. von einem Fachbetrieb ausbessern lassen.
  • Reinige regelmäßig Dachrinnen und Fallrohre. Durch Verschmutzungen oder Verstopfungen unkontrolliert ablaufendes Wasser kann zu Schäden an der Fassade, Staunässe im Sockelbereich des Gebäudes oder zu Feuchtigkeit in der Dachkonstruktion führen. Ragen viele Laubbäume über das Dach hinaus, empfehlen sich Laubfanggitter.
  • Kontrolliere deine Dachfenster. Gerade alte Modelle halten den Regen oft nicht vollständig ab. Erkennst du Spuren von eindringender Nässe, solltest du die Fenster abdichten oder austauschen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick kannst du deine neuen Dachfenster selbst einbauen.

3. Keller abdichten

Kommt es zu Überschwemmungen und Hochwasser, ist meist der Keller zuerst betroffen. Eine sehr wirksame Maßnahme zum Hochwasserschutz für dein Zuhause ist der Einbau druckwasserdichter Fenster und Türen. In der Regel sind diese zugleich einbruchsicher und energieeffizient. Allerdings ist der Preis vergleichsweise hoch. Wo kein starker Wasserdruck zu erwarten ist, eignen sich auch Festverglasungen.

Kellerfenster, die weit unterhalb des Grundstückniveaus liegen, sowie Lichtschächte kannst du zusätzlich mit einer Abdeckplatte mit Dichtung sichern. Achte dabei auf einen druckwasserdichten Wandanschluss. Alternativ lässt sich auch die Lichtschachtoberkante nachträglich erhöhen. Für einen guten Hochwasserschutz des Kellers sollte sie mindestens 15 cm aus dem Boden herausragen.

Wasser kann aber nicht nur über die Kellerfenster und -türen eindringen, sondern auch über die Kellerwände. Abhilfe schaffen Entwässerungsleitungen – eine sogenannte Drainage – und eine gute Abdichtung der Außenwände. Bei Neubauten können Drainage und Abdichtung bereits während der Planungsphase berücksichtigt werden. Die Nachrüstung ist um einiges aufwendiger. Welche Möglichkeiten es gibt, erfährst du im Ratgeber Keller sanieren.

Tiefer liegende Garagen lassen sich mit breiten Bodenschwellen, die auf der Kuppe der Rampe eingebaut werden, wirksam vor herabfließendem Wasser schützen.

4. Türen und Fenster absichern

Hochwasserschutz aus Sandsäcken

Auch Fenster und Türen, die sich in Bodennähe befinden, sind gefährdet. Sämtliche Zugänge zum Haus sollten über eine Stufe oder eine kleine Rampe verfügen, damit Oberflächen- bzw. Regenwasser nicht so leicht eindringen kann. Wo das nicht möglich ist, kannst du deine Fenster und Türen mit der Öffnungsrichtung nach außen installieren. Kommt es zur Überschwemmung, halten sie so länger dicht: Der Wasserdruck sorgt dafür, dass die Fensterflügel bzw. das Türblatt in die Dichtung gepresst werden. Im Notfall helfen auch Abdichtungen aus Plastik oder vor die Türen gelegte Sandsäcke, den schlimmsten Hochwasserschaden am Haus zu verhindern.

5. Rückstausicherung einbauen

Bei starken Regenfällen kann es passieren, dass das Wasser aus der Kanalisation nicht schnell genug abläuft. Eine Rückstauklappe und gegebenenfalls eine Abwasserhebeanlage verhindern, dass Wasser und Abwasser aus dem überfüllten Kanalnetz zurück ins Haus drücken. Bevor du einen Rückstauschutz einbaust, solltest du dich bei der Stadtentwässerung erkundigen, an welcher Stelle dieser angebracht werden muss. Lass Rückstauklappen und Abwasserhebelagen regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfen.

6. Balkon und Terrasse schützen

Auch Balkone und Terrassen sollten ein leichtes Gefälle besitzen, das vom Haus wegführt. Je nach baulicher Situation kann zusätzlich ein Wassereintrittsschutz vor der Tür – etwa Wasserauffangrinnen mit Trittgitter oder eine umlaufende Rinne mit Wasserspeier – angebracht werden.


Wie gefährdet ist mein Haus?

Bevor du konkrete Maßnahmen in Angriff nimmst, um dein Haus hochwassersicher zu machen, solltest du das Überschwemmungsrisiko richtig einschätzen. Dabei kann dir der Hochwasserpass vom Hochwasser Kompetenz Centrum (HKC) helfen. Der Hochwasserpass wird von einem Experten ausgestellt. Er prüft dabei nicht nur die Gefährdung des Gebäudes, sondern gibt auch Tipps, wie sich diese verringern lässt.


Was tun bei einer Überschwemmung?

Keller trocknen

Starkregen kann grundsätzlich überall auftreten. Auf dem Laufenden bleibst du mit Apps wie Katwarn oder NINA, die dich vor Unwettern und anderen Gefahren warnen. Ist Starkregen im Anmarsch, solltest du Erinnerungsstücke, Elektronik und Wertsachen rechtzeitig in Sicherheit bringen. Persönliche Dokumente müssen im Notfall griffbereit sein. Lagere diese am besten in den oberen Etagen.

Bei Starkregen oder Überschwemmungen kann es zum Auftrieb kommen. Dabei drückt das ins Erdreich eingesickerte Wasser von unten gegen die Bodenplatte, sodass das Haus aufschwimmt. In diesem Fall hilft das Fluten des Kellers: Dadurch wird ein Gegendruck aufgebaut, der das Haus stabilisiert.

Wichtig: Sind Keller oder Souterrain bereits überflutet, sollten sie nicht mehr betreten werden! Eine beschädigte Elektrik könnte zu lebensgefährlichen Stromschlägen führen. Stelle den Strom nur ab, wenn sich der Sicherungskasten nicht im Keller befindet.

Dokumentiere den Hochwasserschaden an deinem Haus am besten mit Fotos und melde ihn umgehend bei der Versicherung. Wenn der Außenwasserstand niedriger ist als der im Haus, kannst du mit dem Abpumpen beginnen. Wende dich bei größeren Wassermengen an die Feuerwehr.


Welche Versicherung zahlt bei Hochwasserschäden?

Haben Starkregen und Überschwemmungen Schäden hinterlassen, stellt sich die Frage, welche Versicherung dafür aufkommt. Eine normale Wohngebäude- und Hausratversicherung deckt die Folgen von Hochwasser, Grundwasser, Witterungsniederschlägen und Rückstau nicht ab. Schutz bietet allenfalls eine Elementarschadenversicherung. Diese kann als Zusatz zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen werden.


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