Wenn der erste Schnee fällt, sieht das zwar nach einem Winterwunder aus, es bringt aber auch Pflichten mit sich. Ob vor deinem Haus, auf dem Gehweg oder bei Mietobjekten: Wer seiner Räum- und Streupflicht nicht nachkommt, riskiert Ärger und sogar Bußgelder. In unserem Ratgeber erfährst du, wer wann Schnee räumen muss, welche Regeln gelten und wie du mit der richtigen Technik und passenden Hilfsmitteln sicher und effizient Schnee schippst.
Wer muss Schnee schippen? Rechtliche Grundlagen im Winterdienst
Das Schneeschippen ist ein wichtiger Teil des Winterdienstes, denn nur so bleiben Gehwege, Einfahrten und Zugänge sicher und gefahrlos begehbar. In Deutschland ist genau geregelt, wer Schnee räumen muss. Wer sich nicht daran hält, gefährdet nicht nur die Sicherheit anderer, sondern riskiert auch hohe Bußgelder und Strafen.
Zuständigkeiten von Gemeinden, Eigentümern und Mietern

Die Pflicht zum Schneeräumen ist in Deutschland klar geregelt. Damit niemand ins Rutschen kommt, teilt sich die Verantwortung so auf:
- Gemeinden kümmern sich in der Regel um Hauptstraßen und große Verkehrswege. Damit stellen sie sicher, dass Busse, Autos und Rettungsfahrzeuge auch bei starkem Schneefall unterwegs sein können.
- Wer ein Grundstück besitzt, muss den Gehweg davor freihalten und bei Glätte streuen. Gegebenenfalls kann diese Pflicht per Hausordnung oder Mietvertrag auf die Mietparteien übertragen werden. Achtung: Auch wenn du die Pflicht weitergibst, bleibst du in der Verantwortung. Kommt es zu einem Unfall, weil nicht geräumt wurde, haftest meist du. Deshalb lohnt es sich, regelmäßig nachzuschauen, ob die Räumarbeiten zuverlässig erledigt werden.
Wie genau die Räum- und Streupflicht ausgestaltet ist, kann sich je nach Gemeinde unterscheiden. Jede Kommune hat dafür eigene Vorgaben in ihrer Straßenreinigungssatzung: von Uhrzeiten über die Räumbreite bis hin zur Möglichkeit, die Pflicht auf Mietparteien zu übertragen. Ein Blick in die lokalen Regelungen sorgt für Klarheit.
Haftung bei Nichtbeachtung
Kommt es auf einem nicht geräumten Gehweg zu einem Unfall, kann es schnell teuer werden. Die Eigentümerschaft des Grundstücks sowie die Mietparteien, die mit dem Winterdienst beauftragt sind, können für entstandene Schäden haftbar gemacht werden. Das betrifft nicht nur zivilrechtliche Forderungen wie Schmerzensgeld, sondern im schlimmsten Fall auch strafrechtliche Konsequenzen.
Spezialfälle: Eckgrundstücke und ungenutzte Immobilien
Besitzende von Eckgrundstücken haben gleich doppelt zu tun: Sie müssen nicht nur die Gehwege entlang der Straßenfront, sondern auch die seitlichen Wege freihalten. Heißt also: mehr Fläche, mehr Verantwortung – und am besten eine gute Schneeschaufel parat.
Auch unbewohnte oder leerstehende Immobilien sind kein Freifahrtschein. Die Räum- und Streupflicht entfällt nicht, nur weil gerade niemand im Haus wohnt. Grundstücksbesitzende müssen sicherstellen, dass jemand regelmäßig räumt und streut. Sei es durch Nachbarn, Bekannte oder einen beauftragten Winterdienst.
Wie breit muss der Gehweg geräumt werden?
Beim Schneeschippen reicht es meist nicht, nur einen schmalen Pfad freizumachen. Der Gehweg vor deinem Grundstück muss so breit sein, dass zwei Personen sicher aneinander vorbeigehen können. Als Richtwert gelten etwa 1,20 bis 1,50 Meter.
Auch die Zugänge zu wichtigen Bereichen wie Mülltonnen, Garage oder Briefkasten musst du freihalten. Den Schnee selbst schiebst du am besten an den Rand des Gehwegs oder auf dein eigenes Grundstück. Auf die Straße oder gar aufs Nachbargrundstück gehört er nicht.
Unterschiede in der Räum- und Streupflicht je nach Wohnort

Während in städtischen Gebieten aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und des Verkehrsaufkommens eine strikte Räum- und Streupflicht herrscht, kann es in ländlichen Regionen gelockerte Vorschriften geben. Hier ist es nicht immer erforderlich, den gesamten Gehweg von Schnee zu räumen. Oft reicht ein schmaler Pfad, der das sichere Passieren ermöglicht. Informiere dich stets bei der zuständigen Gemeinde über die genauen Bestimmungen an deinem Wohnort.
Wann muss ich Schnee schippen? Und wie oft?
Die Pflicht zum Schneeschippen ist nicht nur an Orte, sondern auch an feste Zeiten gebunden. Wer denkt, einmal am Morgen reicht, liegt oft falsch. Gerade bei anhaltendem Schneefall und Glatteis kann Nachräumen nötig sein.
Räumzeiten werktags, am Wochenende und an Feiertagen
Die genauen Uhrzeiten können je nach Gemeinde variieren. In vielen Orten gilt:
- Werktags muss der Gehweg ab 7 Uhr morgens geräumt sein.
- Am Wochenende beginnt die Räumpflicht später – oft ab 8 oder 9 Uhr.
- Abends endet die Räum- und Streupflicht in der Regel um 20 Uhr.
Das bedeutet: Wenn tagsüber immer wieder Schnee fällt, musst du auch mehrmals räumen. Es reicht nicht, nur morgens einmal die Schaufel zu schwingen.
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Sonderfälle: Anhaltender Schneefall, Eisregen, Nachtfrost
Meistens spielt das Wetter nicht nach festen Uhrzeiten. Dann gilt:
- Anhaltender Schneefall: Immer wieder nachschippen, bis der Gehweg frei ist.
- Eisregen: Sofort streuen, damit niemand ausrutscht.
- Nachtfrost: morgens gleich prüfen, ob sich Glatteis gebildet hat, und bei Bedarf streuen.
Generell gilt: Es kommt nicht auf die Höhe des Schnees an. Schon eine dünne Schicht kann gefährlich sein. Sobald der Schnee liegen bleibt, musst du räumen.
Richtig Schneeräumen: Technik, Werkzeuge und Sicherheit
Schnee schippen gehört zum Winteralltag. Mit den richtigen Werkzeugen, einer guten Technik und ein paar Tricks wird Schneeräumen deutlich leichter.
Auswahl des richtigen Werkzeugs

Welches Werkzeug du brauchst hängt vor allem von der Fläche ab, die du räumen musst. Für kleine Gehwege reicht oft schon ein einfaches Modell, während bei großen Einfahrten oder langen Hofzufahrten etwas mehr Power gefragt ist.
- Schneeschieber/Schneeschaufel/Schneeschippe: Ein klassisches, unerlässliches Werkzeug. Es gibt verschiedene Modelle, von breiten Schiebern für große Flächen bis zu kleineren für schmale Gehwege. Achte möglichst auf eine ergonomische Form des Stiels, um Rücken und Schultern zu schonen. Bei leichtem Schneefall genügt manchmal auch ein Besen.
- Schneefräsen: Für diejenigen, die große Flächen oder lange Einfahrten von Schnee zu räumen haben, kann eine Schneefräse eine lohnende Investition sein. Sie sind in verschiedenen Größen und Leistungsstufen erhältlich, mit Benzin oder elektrisch betrieben.
- Kehrmaschinen/Schneepflug/Stapler-Schneeschieber: Richtig professionell wird es mit diesen leistungsstarken Maschinen. Die Anschaffung lohnt sich nur, wenn du für sehr große Flächen verantwortlich bist.
Rückenschonend Schnee schippen: Ergonomie-Tipps
Wer schon öfter Schnee geschippt hat, weiß: Die Arbeit kann schnell Rücken, Schultern und Arme belasten. Mit der richtigen Technik machst du dir das Schneeräumen leichter und schonst gleichzeitig deinen Körper:
- Schieben statt heben: Vermeide es, große Schneemassen anzuheben. Schiebe den Schnee lieber mit der Schaufel vor dir her.
- Haltung beachten: Halte die Schaufel dicht am Körper und hebe die Last aus den Beinen, nicht aus dem Rücken.
- Bewegungsrichtung ändern: Schiebe den Schnee nicht immer auf dieselbe Seite. Ein Wechsel entlastet Muskeln und Gelenke.
- Regelmäßig Pause machen: Gerade bei starkem Schneefall oder großen Flächen sind kurze Pausen wichtig, damit du dich nicht überanstrengst.
Häufige Fehler beim Schneeräumen vermeiden
Beim Schneeschippen läuft nicht immer alles glatt – im wahrsten Sinne des Wortes. Viele machen sich die Arbeit schwerer, als sie sein müsste, oder riskieren sogar Bußgelder. Diese Fehler solltest du vermeiden:
- Schnee auf die Straße oder zum Nachbarn schieben: Klingt praktisch, ist aber in den meisten Gemeinden sogar ausdrücklich untersagt. Der Schnee gehört an den Rand des Gehwegs oder auf das eigene Grundstück.
- Zu lange warten: Wer erst am späten Vormittag mit dem Schneeräumen beginnt, wenn schon viele darüber gelaufen sind, kämpft gegen festgetretene Eisplatten. Früh dran sein spart dir Kraft und Ärger.
- Mit Gewalt hacken: Fester Schnee oder Eis wird gern mit Spaten oder Metallkanten bearbeitet. Das kann Gehwege beschädigen. Besser: lockern, streuen und dann vorsichtig entfernen.
- Falsche Körperhaltung: Ständige Arbeit mit krummem Rücken ist ein Garant für Schmerzen. Denke an die Tipps zur Ergonomie.
- Einmal räumen und vergessen: Bei starkem Schneefall reicht es nicht, nur morgens zu schippen. Regelmäßiges Nachräumen gehört dazu.
Streuen im Winterdienst: Was ist erlaubt, was verboten?

Zum Winterdienst gehört auch das Streuen. Denn manchmal lässt sich Glätte nicht allein durch Räumen verhindern. Doch Vorsicht: Nicht jedes Mittel ist erlaubt. Welche Alternativen es zu Streusalz gibt, erfährst du in unserem Ratgeber.
Grundsätzlich gilt: umweltfreundliche Alternativen haben Vorrang.
Erlaubte und verbotene Streumittel im Überblick
Streumittel | Erlaubt? | Hinweise |
---|---|---|
Sand | ja | Umweltfreundlich, verhindert Rutschgefahr, muss später wieder aufgefegt werden. |
Kies/Splitt | ja | Sehr effektiv, besonders bei Eis. Ebenfalls nach dem Winter beseitigen. |
Granulat | ja | Speziell für den Winterdienst, oft umweltfreundlich hergestellt. |
Streusalz | meist verboten | Schädigt Pflanzen, Böden und Tiere. Wie du deine Beete im Winter zusätzlich schützt, erfährst du hier: Winterschutz für Pflanzen |
Asche | bedingt | Früher beliebt, heute kaum noch üblich. Kann Gehwege verschmutzen und Staub verursachen. |
Häufig gestellte Fragen zum Schneeschippen
Wie schippe ich richtig Schnee?
Schiebe den Schnee möglichst zur Seite, statt ihn schwer anzuheben. Halte die Schaufel nah am Körper und arbeite in kleinen Portionen. So schonst du Rücken und Gelenke und das Schneeschippen wird weniger anstrengend.
Ab wann muss man Schnee räumen?
Unter der Woche meistens bis 7 Uhr, am Wochenende oft bis 8 oder 9 Uhr. Abends endet die Pflicht in der Regel gegen 20 Uhr. Die genauen Uhrzeiten können je nach Gemeinde leicht abweichen.
Kann man vom Winterdienst befreit werden?
Nein, die Pflicht zum Schnee räumen vor dem Grundstück gilt grundsätzlich immer. Wer nicht selbst räumen kann, muss jemanden damit beauftragen – zum Beispiel Nachbarn oder ein Winterdienst-Unternehmen.
Was kostet ein professioneller Winterdienst?
Die Preise hängen von Region, Häufigkeit und Fläche ab. Für ein Einfamilienhaus mit Gehweg solltest du grob mit 20 bis 50 Euro pro Einsatz rechnen. Und wenn du schon beim Wintercheck bist: Denk auch an dein Auto – mit dieser Checkliste für ein winterfestes Auto bist du bestens vorbereitet.“