Du möchtest Gartenhaus, Schuppen oder das Wohnhaus eindecken und suchst nach einem Material, das robust ist und dazu noch gut aussieht? Dann sind Dachschindeln aus Bitumen genau das Richtige für dich. Korrekt verlegt schützen sie das Dach jahrelang vor Regen, Wind, Schnee und Hitze. Von modernen Rechteckformaten bis hin zum klassischen Biberschwanz: In dieser Anleitung erfährst du, wie du Bitumenschindeln selbst verlegst. Weitere Ratgeber zum Thema Dachausbau findest du ebenfalls hier.
Was sind Bitumenschindeln?
Bitumenschindeln bestehen aus einem Glasvlies, das beidseitig mit Bitumen beschichtet und auf einer oder beiden Seiten mit einem Granulat abgestumpft wird. Letzteres schützt die Schindeln vor der UV-Strahlung und verleiht ihnen eine attraktive Optik. Sie sind vergleichsweise kostengünstig, lassen sich auch von weniger geübten Heimwerkern einfach verlegen und punkten mit einer langen Lebensdauer. Sie
Befestigt werden die Schindeln üblicherweise mit Dachpappstiften – die Nagelstellen sind markiert. Zumeist besitzen sie auf der Unterseite Klebestreifen oder Klebepunkte, sodass sie sich bei Wärmeeinwirkung – etwa durch die Sonneneinstrahlung – selbsttätig verkleben. Bei einer Dachneigung ab 60 Grad empfiehlt es sich, die Bitumenschindeln zusätzlich zu kleben. Die Randbereiche zum Dach werden generell mit Bitumenkleber abgedichtet.
Bitumenschindeln gibt es in verschiedenen Farben und Formen. Zu den handelsüblichen Formaten gehören:
- Rechteck
- Dreieckschindeln
- Trapez (Wabe)
- Biberschwanz
- Welle
Rechteck-Bitumenschindeln sorgen für ein ruhiges Gesamtbild. Besonders gut kommen sie auf großen Dächern zur Geltung. Auf kleineren Dächern werden gerne Biberschwanzschindeln (kurz: Biberschindeln) verlegt. Mit ihrer halbrunden Form erinnern sie an einen Biberschwanz. Daneben sind noch verschiedene Sonderformate erhältlich. Die Breite beträgt meist zwischen 60 und 80 cm, die Höhe der Dachschindeln ergibt sich aus ihrer Form. Nicht alle Formate eignen sich für jedes Dach. Je geringer die Dachneigung, desto größer müssen die Schindeln sein:
- 15–20 Grad: Rechteck, Trapez
- 20–25 Grad: Rechteck, Trapez, Biberschwanz, Dreieck
- mehr als 20 Grad: Biberschwanz, Dreieck
Schritt für Schritt: Bitumenschindeln verlegen
Ob Biberschwanz, Trapez oder Rechteck: Dachschindeln aus Bitumen werden nach dem gleichen Schema verlegt. Möchtest du ein altes Dach erneuern, musst du zunächst die alten Dachbeläge entfernen.
Schritt 1: Traufbleche an der Traufkante anbringen
Bringe die Traufbleche an der Traufe an. Möchtest du später eine Dachrinne befestigen, sollten die Traufbleche an der Dachkante einige Zentimeter überstehen. So kann das Wasser sicher abgeführt werden.
Falls die Traufbleche nicht lang genug sind, kannst du zwei Leisten zusammenfügen. Sie sollten sich dabei etwa 4 cm überlappen.
Schritt 2: Vordeckbahnen annageln
Anschließend werden die Vordeckbahnen parallel zum First verlegt. Rolle die erste Bahn beginnend an der unteren Kante so aus, dass sie unten und an den Seiten etwa 5 cm übersteht. Nagele die Bahn anschließend fest. Verwende dabei möglichst wenig Dachpappstifte. Bringe die nächste Bahn mit einer Überlappung von 10 cm auf. Bei einer Dachneigung von weniger als 20 Grad sollten sich die Bahnen sogar 50 cm überlappen.
Arbeite dich so auf beiden Dachhälften bis nach oben. Am First sollten sich die Bahnen beidseitig überlappen, so schützt du das Dach optimal vor eindringender Feuchtigkeit.
Schritt 3: Ortbleche an den Seitenkanten anbringen
Befestige an den Seitenkanten des Daches Ortbleche. Die Ecken, die am First zusammentreffen, schneidest du mit einer Blechschere zurecht.
Schritt 4: Bitumenschindeln schneiden und verlegen
Schneide von der ersten Bahn Bitumenschindeln mit einem Cutter die Zungen auf Höhe der Einschnitte ab. Sie dient als Unterlage für die Zungen der nächsten Schindelreihe. Setze die Schindelreihe an der Traufkante auf dem Traufblech auf und befestige sie mit Dachpappstiften. Die zweite Reihe platzierst du so, dass die Zungen über der ersten Bahn liegen.
Verlege nun die Dachschindeln von unten nach oben überlappend. Die Zungenenden sollten ungefähr auf einer Höhe mit den Blatteinschnitten der vorherigen Reihe liegen. Zur korrekten Platzierung der Bitumenschindeln kannst du mit Kreide waagerechte Hilfslinien einzeichnen. Bei jeder zweiten Reihe kürzt du die erste Schindel um eine halbe Zunge ein. So verhinderst du, dass später die Stöße aufeinanderliegen. Meist besitzen Bitumenschindeln entsprechende Markierungen. Dichte Randbereiche zum Dach mit Bitumenkleber ab. Auf die gleiche Weise verfährst du auf der anderen Dachhälfte.
Schritt 5: Dachfirst eindecken
Für die Firstabdeckung schneidest du einige Schindelstreifen in einzelne Stücke. Die Dachschindeln werden quer mit der Hauptwindrichtung angebracht. Biege die Schindeln dabei über den First und lege sie so auf, dass sie sich etwa 15 cm überlappen. Die letzte Schindel klebst du mit Bitumenkleber fest, sodass es keine freiliegenden Dachpappstifte gibt.
Tipp: Bitumenschindeln sollten regelmäßig gewartet werden. Bessere kleinere Schäden möglichst zeitnah aus, damit das Dach dicht bleibt.
Für welche Dächer eignen sich Bitumenschindeln?
Bitumenschindeln bieten sich vor allem für kleinere Dächer wie bei Carports, Garagen, Gartenhäusern, Geräteschuppen, Spielhäusern und -türmen, Gauben, Erkern und Windfängen an. Aber auch das Dach des Wohnhauses lässt sich mit Schindeln aus Bitumen decken. In Ländern wie den USA sind Bitumendächer recht häufig anzutreffen.
Generell können Bitumenschindeln auf allen Dachformen mit einer Neigung ab 15 Grad verlegt werden. Besitzt das Dach eine geringere Neigung, muss zunächst ein wasserdichtes Unterdach angebracht werden. Für Flachdächer eignet sich das Verlegen von Bitumenschindeln dagegen nicht. Das liegt daran, dass ein Flachdach der Witterung ganz anders ausgesetzt ist als ein Steildach. Regen fließt nicht so schnell ab, Schnee bleibt länger liegen. Meist kommen auf einem Flachdach Bitumen-Schweißbahnen oder Dachabdichtungsbahnen, auch als Dachpappe bekannt, zum Einsatz. Mehr Infos zum Thema findest du im Ratgeberartikel über das Dämmen eines Flachdachs.
Um Dachschindeln aus Bitumen zu verlegen, benötigst du eine benagelbare Unterkonstruktion. Die Dachfläche muss vollflächig, eben, fest und biegesteif sein. Ideal ist eine Verschalung mit Brettern oder OSB-Platten. Letztere lassen sich gut in Eigenregie verarbeiten. Wie es geht, erfährst du Schritt für Schritt in der Anleitung zum Verlegen von OSB-Platten.
Beachte, dass Bitumenschindeln dampfdicht sind. Möchtest du ein wärmegedämmtes Dach decken, muss Luft zwischen der Schalung und der Dämmung zirkulieren können. Die Hinterlüftung sorgt dafür, dass Feuchtigkeit zuverlässig abtransportiert wird.
Tipps zur Verlegung von Bitumenschindeln
- Bitumenschindeln werden auf einer Vordeckbahn verlegt. Diese schafft einerseits einen ebenen und sicheren Untergrund für die Bitumenschindeln, andererseits schützt sie das Dach vor Wind und Nässe.
- Den Abschluss an den Rändern bilden Trauf- bzw. Ortbleche. Sie verbessern die Wetterfestigkeit des Dachs.
- Bei Wandanschlüssen und Kaminen benötigst du zusätzlich Kappleisten und Anschlussbleche. Letztere werden auf der Vordeckbahn mit Bitumenkleber verklebt und nach dem Anbringen der Dachschindeln mit den Kappleisten abgedichtet.
- Am besten verlegst du die Schindeln an einem trockenen Tag im Frühjahr oder im Herbst. Optimal sind Temperaturen zwischen 15 und 25 °C. Bei höheren Temperaturen wird das Bitumen weich und anfällig für Beschädigungen. Ist es dagegen zu kalt, dann zeigt sich das Material wenig elastisch und bricht leicht. Auch verkleben sich die Bitumenschindeln bei Kälte nicht. In diesem Fall musst du mit einem Heißluftfön nachhelfen.
- Achte auf deine Sicherheit: Trage geeignetes Schuhwerk und verwende nur geprüfte Außenleitern und Gerüste.
- Verlege Bitumenschindeln gleichzeitig aus mehreren Paketen. So erzielst du ein gleichmäßiges Gesamtbild.
- Die Dachpappstifte sollten mindestens 25 mm lang sein und einen breiten Kopf von 9 mm besitzen. Schlage die Dachpappstifte nur so weit ein, bis der Kopf auf der Schindel ankommt. Versenke sie nie im Material.
- Verlege die Schindeln immer überlappend, es dürfen keine Lücken entstehen.
- Bei einem Pultdach wird auf der höheren Traufkante ein First ausgebildet.