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Flachdachdämmung: Arten, Aufbau & Tipps

Reihenhäuser mit Flachdach
Lesezeit 5 Minuten
Inhalt:
Flachdachdämmung: gesetzliche Grundlagen

Ältere Flachdächer sind oft nicht oder nur unzureichend gedämmt. Damit die Wärme im Winter nicht ungenutzt nach draußen verloren geht, bedarf es einer sorgfältigen Dachdämmung und -abdichtung.


Flachdachdämmung: gesetzliche Grundlagen

Möchtest du dein Flachdach dämmen, musst du die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beachten. Für Wohngebäude gilt ein maximal zulässiger Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von 0,20 W/m²K. Die Dicke des Dämmstoffs hängt von seinem U-Wert ab.


Flachdach nachträglich von außen oder von innen dämmen?

Flachdach mit Solaranlage

Wie alle anderen Dacharten lassen sich auch Flachdächer sowohl von innen dämmen als auch von außen. Welche Variante am besten ist, hängt von der Konstruktion, vom Zustand und von der gewünschten Nutzung des Daches ab. Folgende Fragen solltest du dir vorab stellen:

  • Handelt es sich um eine Erstdämmung oder um eine Sanierung?
  • Ist die Dachabdichtung noch intakt?
  • Soll das Flachdach begehbar sein? Ist eine Dachbegrünung oder eine Solaranlage gewünscht?

Viele ältere Flachdächer aus den 1960er- und 1970er-Jahren besitzen Hohlräume zwischen der Dachabdichtung und der Raumdecke. Diese lassen sich beispielsweise mit Einblasdämmstoffen aus Zellulose, Hanf, Mineralwolle oder Perlite füllen. Für die eine Dämmung von außen, auch Aufdachdämmung oder Aufsparrendämmung genannt, kommen verschiedene Plattendämmstoffe infrage.

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Flachdach dämmen – Welche Arten gibt es?

Egal, ob ein Flachdach neu isoliert oder nachträglich gedämmt werden soll – grundsätzlich gibt es drei verschiedene Methoden, die sich in ihrem Aufbau wesentlich unterschieden:

  • Kaltdach
  • Warmdach
  • Umkehrdach

Kaltdach

Kaltdachdämmung

Der Begriff „Kaltdach“ mag im Zusammenhang mit einer Wärmedämmung zunächst etwas seltsam erscheinen. Er bezieht sich auf eine Luftschicht, die zwischen der Außenseite des Flachdaches und der Dämmung liegt. Diese steht über Lüftungsöffnungen an den Seiten des Daches mit der Außenluft in Verbindung. Über die Hinterlüftung werden diffundierende Feuchtigkeit aus dem Gebäudeinneren und kleine Nässeeinträge aus dem Außenbereich sicher abgeführt. Sie sorgt zudem dafür, dass sich das Dach an heißen Sommertagen weniger aufheizt.

Eine Belüftungsebene eignet sich vor allem für Flachdächer mit Holzkonstruktion. Die Isolierung wird entweder unterhalb der Sparren oder im untersten Bereich als Zwischensparrendämmung aufgebracht. Bei Betondecken liegt sie zwischen den Traghölzern der Abdichtung. Möchtest du dein Flachdach nachträglich als Kaltdach dämmen, kannst du auf Einblasdämmstoffe oder Klemmfilze zurückgreifen.

Wichtig: Zwischen Raumdecke und Dachabdichtung muss genügend Platz vorhanden sein. Für einen korrekten Aufbau sind mindestens 30–40 cm erforderlich. Über der Dämmung verbleibt ein 10–15 cm großer Spalt, bevor die Abdichtung folgt. Den raumseitigen Abschluss bildet eine Dampfbremse – eine Folie, die einen Feuchtigkeitsausgleich in beide Richtungen zulässt. Beim Einbau muss auf einen luftdichten Anschluss geachtet werden.

Der Aufbau eines einfachen Kaltdaches von innen nach außen:

  • Unterbau (meist Holzbalkenwerk)
  • Dampfbremse
  • Dämmschicht
  • Belüftungsebene
  • Abdichtung
  • Dachhaut (Eindeckung)

Oft befindet sich zwischen der Dampfbremse und der Traglattung der Innenverkleidung ein Hohlraum, der als Installationsebene genutzt werden kann. Die Innenverkleidung – das betrifft Tapeten, Verschalungen, Putze und Farben – sollte wie der Dämmstoff diffusionsoffen sein.

Warmdach

Flachdach wasserdicht machen

Da ein Kaltdach bauphysikalisch einige Schwierigkeiten mit sich bringt, werden Flachdächer heute in der Regel als Warmdach ausgeführt. Das Dämmmaterial ist luftdicht zwischen Raumdecke und Außenseite des Flachdaches eingeschlossen. Geeignete Dämmstoffe sind druckfeste Platten aus Holzfasern, Mineralwolle, Schaumglas, extrudiertem Polystyrol (XPS) oder Polyurethan (PUR). Die Dachabdichtung besteht meist aus verschweißten Bitumenbahnen, die oft um eine Kiesschüttung ergänzt werden.

Da es keine Hinterlüftung gibt, muss die Isolierung besonders gut vor eindringender Feuchtigkeit geschützt werden. Diese Aufgabe übernimmt eine Dampfsperre, die raumseitig aufgebracht wird. Im Gegensatz zu einer Dampfbremse unterbindet sie die natürliche Wasserdampfdiffusion komplett. Beim Einbau kommt es auf absolute Dichtheit an. Dringt Wasser in die Konstruktion ein, kann nicht nur die Dämmung beschädigt werden, es besteht auch Schimmelgefahr. Die Arbeiten sollten deshalb von einem erfahrenen Fachbetrieb ausgeführt werden.

Der Aufbau eines Warmdaches von innen nach außen:

  • Unterbau
  • Dampfsperre
  • Dämmschicht
  • Abdichtung
  • Dachhaut

Umkehrdach

Kiesschicht auf Flachdach

Die einfachste Art der Flachdachdämmung ist das Umkehrdach. Dabei wird die Isolierung direkt auf eine bestehende Dachabdichtung aufgebracht. Zum Einsatz kommen häufig druckfeste XPS- oder PUR-Dämmplatten. Sie sind wasserfest, verrotten kaum und besitzen eine lange Lebensdauer. Als Schutzlage wird ein Dach- oder ein Filtervlies aufgebracht. Sie verhindert, dass die oberste Deckschicht in die Dämmung eindringen kann.

Um Schäden zu vermeiden, sollte die Dachabdichtung vor dem Dämmen des Flachdaches gründlich gereinigt werden. Zudem muss sorgfältig geprüft werden, ob die Außenhaut komplett dicht ist, damit später keine Feuchtigkeit in die Dämmung gelangt.

Der Aufbau eines Umkehrdaches von innen nach außen:

  • Unterbau
  • Dachabdichtung
  • Dämmschicht
  • Schutzvlies
  • Deckschicht (z.B. Kies, Platten, Begrünung)

Das Prinzip des Umkehrdaches besitzt ein großes Potenzial für die energetische Sanierung. Die alte Dämmung kann entweder entfernt und gegen eine dickere, wirkungsvollere Schicht ausgetauscht werden oder der bestehende Aufbau des Flachdaches mit Dämmung und Abdichtung bleibt komplett erhalten. In letzterem Fall spricht man auch von einem Plusdach, da die neue Dämmung zusätzlich oben aufgesetzt wird.


Garagendach dämmen

Moderne Garage mit Flachdach

Garagen, die in das Haus integriert oder beheizt sind, müssen laut GEG isoliert werden. Bei frei stehenden oder an das Haus angedockten, unbeheizten Garagen bietet sich eine Dämmung nur an, wenn starke Temperaturschwankungen vermieden werden sollen – etwa weil Oldtimer in der Garage stehen oder weil du letztere ganzjährig als Werkstatt nutzen möchtest. Hilfreiche Tipps zur Planung und Organisation der Hobbywerkstatt findest du übrigens im Ratgeberartikel Werkstatt einrichten.

Meist sind Garagen mit einem Flachdach ausgestattet, das sich leicht von innen isolieren lässt. Für die Dämmung des Garagendaches eignen sich Dämmstoffplatten, die du mit Montagekleber oder mit Leichtmörtel an der Decke bringst. Die Fugen sollten versetzt liegen. Achte darauf, dass eine lückenlose Dämmschicht entsteht. Ziehe die Dämmschicht auf die Wand herunter, um Wärme- bzw. Kältebrücken zu vermeiden. Soll die Fläche später verputzt werden oder hast du einen nicht tragenden Untergrund, musst du die Platten zusätzlich verdübeln. Anschließend verspachtelst du die Dämmschicht mit Leichtmörtel.


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