Ein eigener Pool im Garten verspricht Spaß, Entspannung und Abkühlung in den heißen Sommermonaten. Doch auch gepflegt werden möchte so ein Gartenpool – und das nicht zu knapp. Dazu gehört auch eine gute Wasserqualität, die man in der Regel durch Chlor erreicht. Doch kann man das Poolwasser auch ohne Chlor sauber halten? In diesem Ratgeber von toom Baumarkt werden der chemiefreie Pool näher beleuchtet und die Alternativen zu Chlor im Pool vorgestellt. Ob und wie du deinen Pool ohne Chlor betreiben kannst, erfährst du im Folgenden.
Warum ist Chlor überhaupt im Poolwasser?
Die Gründe für Chlor im Poolwasser sind hygienischen Ursprungs. Und obwohl es eher verpönt ist, hat es doch auch seine Daseinsberechtigung. Chlor tötet Keime ab, bindet Fremdstoffe im Wasser und verhindert außerdem Algenbildung – also ein echter Allrounder für die Aufbereitung des Poolwassers. Einen Pool ohne Chlor sauber zu halten ist daher für viele eine fragwürdige Angelegenheit und man greift doch wieder auf Altbewährtes zurück. Ein weiterer Vorteil von Chlor: Es teilt sich in zwei Bausteine – einen für die sofortige Reinigung und einen für die dauerhafte Sauberhaltung des Wassers. Es reagiert sehr schnell im Wasser und desinfiziert nicht nur, sondern oxidiert auch – was organischen Ablagerungen wie Schweiß und Urin entgegenwirkt.
Fun Fact: Den typischen Chlorgeruch, den wir aus dem Schwimmbad kennen, verursachen erst Verbindungen mit beispielsweise Urin ‒ denn in Wasser gelöstes Chlor ist nahezu geruchslos. Auch wenn zu wenig Chlor im Wasser ist, entsteht dieser beißende Geruch.
Nachteile von Chlor im Pool
Ohne Chlor wäre die Wasserpflege im Pool weniger chemisch. Neben den zahlreichen Vorteilen von Chlor hat dieses auch einige Nachteile. Zu einem kindersicheren Pool gehören daher auch die korrekte Dosierung und Anwendung von Chemikalien wie Chlor. Diese müssen ständig kontrolliert werden, um Gefahren auszuschließen und die Wasserqualität konstant zu halten.
- Chlor birgt gesundheitliche Risiken: Reizungen der Haut und Schleimhäute, Chlorallergie, Gefahren für die Atemwege bei Asthma.
- Gechlortes Wasser darfst du nicht im Garten ablassen.
- Die Funktionen im Pool setzen einen pH-Wert von 7,0 bis 7,4 voraus.
Info: Wirklich gefährlich ist Chlor nur in großen Mengen und bei falscher Anwendung.
Poolpflege ohne Chlor – ist das möglich?
Obwohl Chlor als Wasseraufbereiter sehr verbreitet ist, gibt es dennoch ein paar Alternativen. Die Poolreinigung ohne Chlor ist durchaus möglich, doch leider nicht leicht anwendbar und daher wird immer öfter auf Mittelwege zurückgegriffen. Nachfolgend stellen wir dir Methoden vor, die ohne oder mit nur wenig Chlor auskommen.
Brom
Die bekannteste Alternative zu Chlor im Poolwasser ist die Nutzung von Brom. Es hat ähnliche Eigenschaften wie Chlor, wirkt jedoch nicht so reizend – und ist leider weniger funktional. Es oxidiert nicht gut – und tötet somit zwar Keime ab, aber kann nicht viel gegen organische Fremdstoffe ausrichten. Zudem ist es wesentlich teurer als Chlor. Brom wird aus den genannten Gründen deshalb eher als Chlor-Reduzierer eingesetzt und damit vermischt, anstatt dieses komplett zu ersetzen.
Aktivsauerstoff
Eine weitere Alternative zu Chlor ist Aktivsauerstoff, eine Sauerstoffverbindung. Dieser ist auch als Wasserstoffperoxid bekannt. Es gibt ihn flüssig, als Tabletten oder als Granulat. Am besten funktioniert Aktivsauerstoff in Kombination mit einer UV-Anlage. Gegen Algenbildung sind allerdings zusätzliche Mittel notwendig und wie beim Chlor ist auch ein konstanter pH-Wert erforderlich.
Ozon
Mit einem Ozon-System kannst du das Wasser ohne Chemie aufbereiten. Es besteht aus einem Generator, einer Pumpe und einem Filter und benötigt einen Stromanschluss in der Nähe des Pools. Ozongas ist eine aktive Form von Sauerstoff und reinigt unabhängig vom pH-Wert des Wassers. Die Anschaffung ist relativ kostspielig, doch kommst du mit solchen Geräten dauerhaft ohne Chlor im Pool aus.
Polyhexamethylenbiguanid (PHBM)
Polyhexamethylenbiguanid (PHBM) ist auch bekannt unter den Namen „Biguanid“ oder „Baquacil“. Es ist als Granulat oder in Tablettenform erhältlich. Da es keine Wirkung gegen Algenbildung hat, musst du zu PHBM jedoch zusätzlich noch ein Algenmittel anwenden. Außerdem oxidiert PHBM nicht, sodass du es mit Aktivsauerstoff kombinieren solltest. Mit Chlor oder Brom darfst du es nicht mischen, da sich diese Verbindungen nicht vertragen. Deshalb musst du den Pool auch vor der Umstellung komplett entleeren, damit kein Chlor mehr im Wasser zurückbleibt.
Ionisatoren
Hierbei handelt es sich um ein Gerät, das Metalle freisetzt – meist Kupfer (gegen Algen) und Silber (zur Desinfektion). Eine Oxidation findet jedoch nicht statt, sodass du für organische Verunreinigungen trotzdem zusätzlich Chlor anwenden solltest. Die Kombination aus einem Ionisator und Chlor ist eine sehr effektive Methode zur Aufbereitung von Poolwasser.
Kostentechnisch kann diese Methode leider nicht so überzeugen, da sowohl die Anschaffung des Geräts als auch der Dauerbetrieb für die Poolpumpe, die das Wasser in Bewegung halten muss, bedacht werden müssen. Ein weiterer, unbeliebter Nebeneffekt ist der erhöhte Metallgehalt im Wasser, der Haare und Fingernägel grün verfärben kann.
Salz als „unechte“ Alternative
Die Salzwasserelektrolyse wird als „unechte“ Alternative zu Chlor bezeichnet, da die Methode nicht direkt ohne Chlor auskommt. Du gibst zwar das Chlor nicht wie gewohnt ins Wasser, doch stellt das Salz sein eigenes Chlor her. Das geschieht durch eine elektrische Anlage, Pulver oder Tabletten. Auch wenn es keine echte Alternative ist, ist die Variante mit Salz effizienter und dadurch umweltschonender, zudem relativ günstig und ein guter Kompromiss.
Fazit zum Pool ohne Chlor
Chlor ist kein Bösewicht, denn seine Wirkung im Pool ist beeindruckend. Und nicht umsonst wird auch unser Trinkwasser mit Chlor gereinigt. Da aber nicht jeder Chlor so gut verträgt und es in großen Mengen sowie bei falscher Anwendung schädlich sein kann, möchten immer mehr Poolbesitzer weg vom Chlor.
Durch die aufgezeigten alternativen Methoden wird schnell klar, dass ein hundertprozentiger Ersatz für Chlor noch nicht gefunden ist, aber die Anwendung deutlich reduziert werden kann. Realistisch gesehen kannst du den Chlorverbrauch um etwa die Hälfte reduzieren – bei der Verwendung entsprechender Geräte sogar um bis zu 90 %.