Ratgeber

Agaven pflanzen und pflegen – im Garten oder als Zimmerpflanze

Große grüne Agave
Lesezeit 11 Minuten
Inhalt:

Agaven sind wahre Trockenkünstler. Die schönen Grünpflanzen sind pflegeleicht, robust und vermitteln ein tropisches Urlaubsflair – egal, ob im Garten, im Topf oder als Zimmerpflanze. Du fragst dich, was eine Agave ist, welche Besonderheiten sie mitbringt und was die Pflanzen mit Tequila zu tun haben? Das und viele Tipps zum richtigen Pflanzen und Pflegen von Agaven bekommst du in diesem Ratgeber.


Wissenswertes über die Agave

Die Pflanzengattung der Agaven (Agave) gehört zur Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae) und damit zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Dadurch sind Agaven unter anderem mit dem Drachenbaum verwandt, der ebenfalls zu den Spargelgewächsen zählt. Der botanische Name der Agave kommt aus dem Alt-Griechischen und bedeutet „edel“, „prachtvoll“ oder „erhaben“.

Agaven stammen ursprünglich aus den kargen Wüsten und Halbwüsten, die sich vom nördlichen Südamerika über Mittelamerika und Mexiko bis in den Süden der USA erstrecken. Mittlerweile sind sie allerdings auch im warmen Mittelmeerraum verbreitet und werden in vielen tropischen und subtropischen Gebieten der Erde kultiviert. Die größte Artenvielfalt der Agavenpflanzen gibt es weiterhin in Mexiko.

Agave-Steckbrief:
HerkunftTropen Südamerikas
HerkunftHerkunftTropen SüdamerikasAmerika
Herkunftbotanischer NameTropen SüdamerikasAgave
HerkunftFamilieTropen SüdamerikasSpargelgewächse (Asparagaceae)
HerkunftStandortTropen Südamerikaswarm, hell
HerkunftSubstratTropen Südamerikaslocker, durchlässig
HerkunftPflegeTropen Südamerikaspflegeleicht, trockenheitsverträglich

Wachstum und Blätter: Wie sieht eine Agave aus?

Agaven in Tontöpfen

Einige Arten der Agave können sehr groß werden und sind mit einem Durchmesser von bis zu drei Metern eine imposante Gartenbepflanzung. Andere Arten bleiben eher klein und kompakt und bieten damit die perfekte Größe für das Pflanzen von Agaven im Topf oder Kübel.

Optisch erinnern Agaven an Aloe vera, die beiden Pflanzen sind aber nicht direkt miteinander verwandt. Aber wie Aloe vera gehören sie zu den Sukkulenten, die Wasser in ihren fleischigen, dicken Blättern speichern und deshalb so gut mit Trockenheit klarkommen. Eine wachsartige Oberfläche und kleine Härchen schützen die Blätter zusätzlich vor Verdunstung und dem Austrocknen durch Wind. Die Blätter der Agave entspringen einer Basis am Fuße der Pflanze und sind meist rosettenförmig angeordnet. Bei wenigen Arten ist die Basis auch ein kleiner Stamm. Die langen, schwertförmigen Blätter können je nach Art bis zu 150 Zentimeter lang und 20 Zentimeter breit werden. Scharfe Blattspitzen und zahnige Blattränder schützen die Agave vor Fressfeinden und Verletzungen. Agavenpflanzen haben eine grüne bis blaugrüne Färbung – neben den einfarbigen Blättern gibt es auch Varietäten mit hellen Streifen oder Mustern.

Besonderheit: Blüte der „Hundertjährigen Agave“

Agaven werden nur selten als Blühpflanze wahrgenommen. Dass du vielleicht noch nie eine Agavenblüte gesehen hast, hat einen Grund: Die meisten Arten blühen nur einmal in ihrem Leben – anschließend stirbt die Mutterpflanze ab. Bis es bei der Agave zur Blüte kommt, muss die Pflanze viele Jahre überdauern. Früher ging man sogar von 100 Jahren aus. Daher wird die Amerikanische Agave (Agave americana) auch „century plant“ genannt (Deutsch: Jahrhundertpflanze bzw. Hundertjährige Agave).

Die Zeitspanne vom Pflanzen bis zur Blüte hängt vom Standort der Agave ab:

  • Mitteleuropa: ca. 50 Jahre
  • Amerikanische Heimat: ca. 10 bis 15 Jahre
  • Als Zimmerpflanze: mehrere Jahrzehnte. Agaven als Zimmerpflanzen bilden nur sehr selten und nur bei besten Bedingungen Blüten aus.

Die Blüten der Agave wachsen an einem Blütenstängel aus der Pflanzenmitte, der je nach Art bis zu zwölf Meter hoch werden kann. An ihm sitzen mehrere Blütenfächer, die mit zahlreichen, kleinen, gelben Einzelblüten besetzt sind. Ein imposantes, aber seltenes Schauspiel.


Arten, Eigenschaften und Verwendung von Agavenpflanzen

Große Agave mit Sukkulenten im Garten

Die Vielfalt der Agaven umfasst mehr als 200 Arten, die verschiedenen Sektionen bzw. Untergattungen zugeordnet sind. Darunter gibt es zahlreiche Sorten sowie einige Hybride und sogar winterharte Pflanzen, die Temperaturen bis zu minus 15 Grad vertragen. Aber Vorsicht: Der Pflanzensaft von Agaven ist giftig und kann beim Verzehr zu Hautreizungen oder Vergiftungen führen. Die Stärke des Giftes ist je nach Art sehr unterschiedlich.

Agaven werden aber nicht nur zur Zierde gepflanzt, sondern dienen in ihrer Heimat als wichtige Nutzpflanzen. Verschiedene Agaven-Arten werden zur Herstellung von Agavendicksaft verwendet. Außerdem können unterschiedliche Pflanzenfasern aus Agaven gewonnen werden, wie zum Beispiel Sisal. Erwähnenswert ist auch die Blaue Agave, aus der in Mexiko der bekannte Tequila gewonnen wird.

Bekannte Arten der Agave und ihre Besonderheiten:

  • Sisal-Agave (Agave sisalana): Gewinnung von Sisalfasern
  • Blaue Agave (Agave tequilana): Herstellung von Tequila
  • Amerikanische Agave (Agave americana): winterhart, großwüchsig (Durchmesser bis zu drei Metern), beliebte Gartenpflanze
  • Weitere winterharte Agaven: u. a. Agave megalacantha, Agave parryi
  • Kleinwüchsige Agaven-Arten, die sich als Kübel- oder Zimmerpflanze eignen: Fadentragende Agave (Agave filifera), Königs-Agave (Agave victoriae-reginae), Drachenbaum-Agave (Agave attenuata), Agave potatorum

Ist die Agave eine Garten- oder Zimmerpflanze?

Sowohl als auch. Agaven sind hitzeresistente Pflanzen und fühlen sich daher in einem mediterranen Garten sehr wohl. In milden Regionen kannst du winterfeste Arten der Agave sogar im Garten auspflanzen. Ansonsten machen sich Agaven aber auch im Kübel für den Balkon oder die Terrasse sehr gut. Kleinwüchsige Arten und Sorten der Agave kannst du auch als reine Zimmerpflanzen, die ganzjährig im Haus stehen, kultivieren.


Agaven pflanzen: der richtige Standort

Agaven bevorzugen einen hellen und warmen Standort in der Sonne. Halbschatten ist zwar auch möglich, doch entwickeln sich die sonnenliebenden Agaven dann nicht so gut. Am besten pflanzt du deine Agave leicht erhöht, dann kann Wasser gut abfließen und die Blätter bekommen maximale Sonne. Auch innerhalb eines Steingartens gedeiht die Agave gut, da die wärmenden Steine die Heimatumgebung der Pflanzen imitieren.

Soll deine Agave im Garten überwintern, braucht sie einen geschützten Standort gegen die Winternässe. Eine wärmende Hauswand oder Mauer sowie eine gute Drainage im Boden sind unerlässlich.

Zimmer-Agaven mögen es ebenfalls sonnig und warm, weshalb sich ein Standort direkt am Fenster oder in einem hellen Wintergarten anbietet. Als Zimmerpflanzen kultivierte Agaven im Topf können von Mai bis Oktober auch an einen geschützten Standort auf dem Balkon oder der Terrasse gestellt werden.

Welche Erde eignet sich für Agaven?

Grüne Agave vor Hauswand

Das Substrat für das Pflanzen von Agaven sollte dem Boden ihrer Heimat nahekommen. Dort ist die Erde eher karg, sandig und nährstoffarm. Um Staunässe vorzubeugen, ist ein durchlässiger Boden wichtig. Mische deshalb deinen Gartenboden idealerweise mit mineralischem Substrat wie Sand oder Lavagranulat.

Eine Drainageschicht aus Kies sorgt für den nötigen Wasserabfluss.

Für Agaven im Topf eignet sich handelsübliche Kakteen- oder Sukkulentenerde, die bereits sehr durchlässig und nährstoffarm ist. Wichtig auch hier: Eine Drainageschicht aus Blähton und ein Abflussloch für überschüssiges Wasser.


Pflegeanleitung für Agaven

Grundsätzlich sind Agaven sehr pflegeleichte und genügsame Pflanzen – sowohl im Garten als auch im Haus. Du solltest allerdings bei der Pflege darauf achten, die schützende Haut der Agavenblätter nicht zu verletzen, da diese nicht heilen können. Damit du dich nicht an den kantigen, spitzen Pflanzenteilen schneidest oder piekst, empfehlen sich bei der Pflege von Agaven Handschuhe.

Agaven gießen und düngen

Dank ihrer wasserspeichernden Blätter sind Agaven trockenheitstolerant. Sie kommen also mit zu wenig Wasser deutlich besser zurecht als mit zu viel, deshalb solltest du Staunässe unbedingt vermeiden und die Agave lieber eher zu wenig gießen. So gießt du die Pflanzen richtig:

  • Erst gießen, wenn die Erde oben gut abgetrocknet ist.
  • Sparsam gießen und nicht überwässern.
  • Wenn die Agavenblätter runzlig, dünn und blass wirken, signalisiert die Pflanze einen Wassermangel. Nach dem Gießen erholen sich die Blätter wieder.
  • Je heller und wärmer der Standort, desto häufiger musst du die Agave gießen.
  • Agaven mögen Regenwasser, vertragen aber auch kalkhaltiges Leitungswasser.
  • Topfpflanzen trocknen schneller aus und brauchen häufiger Wasser als Agaven im Garten.

Auch beim Düngen sind Agaven eher genügsam – sie benötigen nicht viele Nährstoffe. Verwende flüssigen Kakteen- und Sukkulentendünger, den du in leichter Dosierung ins Gießwasser gibst. Dünge deine Agaven von April bis Oktober etwa einmal im Monat.

Muss man Agaven schneiden?

Ein Rückschnitt ist bei Agaven in der Regel nicht notwendig. Lediglich abgestorbene Blätter solltest du entfernen – aber erst, wenn sie vollständig trocken sind. Noch weiche, gelbe Blätter lässt du am besten an der Agavenpflanze, um Verletzungen zu vermeiden. Verwende zum Entfernen der Blätter ein scharfes, sauberes Messer und trenne das alte Blatt nahe an der Rosette ab. Die Blüten der Agave musst du ebenfalls nicht abschneiden, da die Mutterpflanze nach dem Blühen ohnehin abstirbt.

Wichtig: Achte darauf, beim Schneiden keine anderen Blätter zu verletzen, da Wunden den Schutz der Agave beeinträchtigen und Krankheiten begünstigen können. Außerdem kann der giftige Pflanzensaft deine Haut reizen.

Agaven umtopfen und vermehren

Grünpflanzen mit Stacheln in Töpfen

Agaven im Topf wachsen auch bei guter Pflege eher gemächlich. Es reicht daher, sie nur alle zwei bis drei Jahre umzupflanzen. Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist das Frühjahr. Verwende dafür einen größeren Topf und frische, mineralhaltige Erde sowie eine Drainageschicht. Bei sehr stacheligen Agaven-Arten kannst du die Pflanze beim Umtopfen mit einem Handtuch abdecken und dann besser greifen.

Agaven vermehren sich über Ableger, sogenannte Kindel. Diese Kindel bilden sich von ganz alleine und können einfach aus der Erde entfernt und in einen neuen Topf gesetzt werden. Ziehe sie dafür vorsichtig mitsamt der Wurzel aus dem Substrat oder schneide sie vorsichtig ab, wenn die Verbindung zur Mutter-Agave noch zu stark ist. Nach dem Vermehren stellst du die jungen Agaven erst an einen halbschattigen Platz, um sie zu schonen. Sobald sie gut angewachsen sind, können die Agaven in die Sonne.

Das Vermehren durch Stecklinge ist bei Agaven nicht möglich und da sie so selten blühen, ist die Vermehrung durch Saatgut auch eher unüblich.


Agaven richtig überwintern: drinnen oder draußen?

Wie du Agaven hierzulande überwinterst, ist abhängig von der Art. Winterharte Agaven überstehen milde Winter und leichten Frost im Garten auch ohne Schutz. In den ersten Jahren solltest du sie dennoch mit einem Winterschutz für Pflanzen versehen. Eine Mulchschicht aus Laub und Reisig sowie ein Vlies über den Blättern eignen sich gut dafür. Alternativ bietet auch eine Schneedecke guten Schutz vor Frost. Der schlimmste Feind im Winter ist nicht der Frost, sondern die Winternässe. Deshalb müssen winterharte Agaven, die im Garten überwintern, möglichst geschützt vor Niederschlag stehen.

Winterharte Agavenpflanzen im Topf können in milden Wintern draußen überwintern. Durch das geringere Volumen eines Topfes im Vergleich zum Gartenbeet sind die Wurzeln der Agave darin frostanfälliger. Daher ist entsprechender Schutz erforderlich: Mulch auf der Erde, Jute oder Vlies um den Topf sowie Holz oder Styropor unter dem Kübel gegen Bodenfrost. Stelle die Agaven im Topf zum Überwintern an einen geschützten Standort auf dem Balkon, der Terrasse oder in der Nähe der Hauswand.

Die meisten Agaven-Arten sind jedoch nicht winterhart und können nicht im Freien überwintern. Sie müssen deshalb im Spätherbst in ein Winterquartier. Das ideale Winterquartier ist hell und kühl bei etwa fünf bis 10 Grad. Ein helles Treppenhaus, ein unbeheizter Wintergarten oder ein Gewächshaus im Garten sind dafür gut geeignet.

Als Zimmerpflanzen kultivierte Agaven kannst du einfach im Wohnzimmer überwintern – oder wo auch immer ihr Standort im Haus oder der Wohnung ist.

Pflege von Agaven im Winter

Die ohnehin pflegeleichten Agaven sind im Winter noch anspruchsloser. Gieße sie im Winterquartier nur wenig, sodass der Topfballen nicht vollständig austrocknet. Im Garten gepflanzte Agaven bekommen in der Regel ausreichend Feuchtigkeit – bei Bedarf gießt du sie an einem frostfreien Tag leicht. Düngen brauchst du deine Agave im Winter nicht.

Sind die frostigen Tage vorbei, können im Topf gepflanzte Agaven wieder nach draußen. Stelle sie im Frühjahr aber zuerst für ein bis zwei Wochen in den Halbschatten, um sie schonend auf die Bedingungen im Freien vorzubereiten und Sonnenbrand auf den Blättern zu vermeiden. Anschließend dürfen die Agaven wieder an ihren geliebten Standort in der Sonne.


Krankheiten und Schädlinge bei Agaven

Agaven sind sowohl im Garten als auch in Topfkultur sehr robust und wenig anfällig für Schädlinge oder Erkrankungen. Nur wenn die Pflanzen zu nass stehen, kann es zu Wurzelfäule kommen. Das erkennst du daran, dass die Blätter weich und gelb werden. Schaue dir in dem Fall die Wurzeln vorsichtig an und topfe die Agave bei Bedarf in frische, trockene Erde um.


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