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Ratgeber

Holz verleimen: So geht es richtig

Verwenden von Klemmen und Leim zum Verbinden von Holzstücken
Lesezeit 6 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Dauer: abhängig vom Projekt
Material: Holzleim, Schraubzwingen, Unterlegscheiben, Spatel oder Pinsel, sauberes Tuch, ggf. Schutzhandschuhe und Atemschutz

Im Möbelbau ist es eine gängige Praxis Holz zu verleimen, um es dauerhaft und stabil zu verbinden. Das Holz wird durch den Leim nicht beschädigt und behält eine schöne glatte Oberfläche – ein Effekt, der besonders bei dekorativen Möbelstücken von Vorteil ist. Doch ganz so leicht ist das Leimen von Holz nicht. toom Baumarkt erklärt dir, wie du Schritt für Schritt dabei vorgehst und worauf du besonders achten solltest.


Verleimregeln: Holz verleimen wie ein Profi

Nahaufnahmen von Händen die Holzleim auf Holz auftragen

Willst du Bretter oder Holzplatten verleimen, erfordert das etwas mehr Vorbereitung, als du es von anderen Werkstoffen kennst. Es gilt nicht nur herauszufinden, welcher Holzleim der beste für dein Projekt ist (dazu mehr im letzten Kapitel), sondern auch die Anordnung der einzelnen Holzbauteile genau zu planen, damit du später keine bösen Überraschungen erlebst. Das ist so wichtig, weil der Naturstoff Holz nicht formstabil ist. Das Holz „arbeitet“ und wird sich, abhängig von Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur, immer wieder leicht verformen.

Besonders wichtig ist dieser Punkt, wenn eine weitgehend ebene Fläche entstehen soll, zum Beispiel wenn du einzelne Bretter zu einer Tischplatte verleimen willst. Ordnest du die Bretter dafür falsch an, wird sich die Tischplatte später stark wölben oder unregelmäßig wellen. Um das zu verhindern, gibt es im Möbelbau die sogenannten Verleimregeln. Dabei wird das Holz vor dem Verleimen anhand der Jahresringe so angeordnet, dass es sich später nicht unregelmäßig ausdehnt. Wichtig ist zunächst Folgendes:

Geschichtete,verleimte Kernbretter

Die Bretter, die exakt aus der Mitte des Baumstamms geschnitten werden, heißen Herzbretter. Die Jahresringe verlaufen gleichmäßig und fast senkrecht.

• Holzbretter und Kanthölzer haben eine linke und eine rechte Seite. Die rechte Seite ist dem Kern des Baumstamms zugewandt, die linke Seite abgewandt.

• Das Holz der äußeren, jüngeren Jahresringe heißt Splintholz. Das innen liegende, ältere Holz eines Baumstamms wird Kernholz genannt. Bei den meisten Holzarten ist ein farblicher Unterschied zwischen Kernholz (dunkler) und Splintholz (heller) erkennbar.

Nun zu den Verleimregeln, die es dir erleichtern, Massivholz richtig zu verleimen:

  1. Bretter so anordnen, dass abwechselnd linke und rechte Seiten nach oben zeigen.
  2. Splintholz und Kernholz nicht miteinander verleimen. Seitlich wird also immer Splintholz an Splintholz und Kernholz an Kernholz gelegt.
  3. Herzbretter ggf. nur nach Splint- und Kernholz anordnen.
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Schritt 1: Holz auf das Verleimen vorbereiten

Stapel Holz zum Trocknen

Zunächst müssen Kanthölzer und Holzbretter vor dem Verleimen gut getrocknet sein. Befindet sich noch zu viel Feuchtigkeit im Holz, besteht die Gefahr, dass es sich schon kurz nach Fertigstellung deines Werkstücks wieder verzieht.

Doch auch ausreichend trockenes Holz solltest du auf das zukünftige Raumklima vorbereiten, um aufklaffende Leimfugen oder Rissbildung zu vermeiden. Lagere das Holz dazu mindestens 24 Stunden in dem entsprechenden Raum, damit es sich an Temperatur und Luftfeuchtigkeit anpassen kann.


Schritt 2: Bauteile, Werkzeuge und Hilfsmittel bereitlegen

Holz anordnen und markieren

Lege die einzelnen Holzbauteile in der richtigen Anordnung zurecht. So kannst du später flüssig nacheinander arbeiten und musst nicht befürchten, dass der Holzleim abbindet, bevor du alle Bauteile verbunden und fixiert hast.

Aus dem gleichen Grund solltest du auch alle Werkzeuge und eventuell benötigten Hilfsmittel griffbereit haben.


Schritt 3: Holzleim auftragen

Leim wird auf Holzplatte aufgetragen

Verteile den Holzleim nur auf einem der Werkstücke, die du miteinander verbinden willst, lediglich bei stark saugenden Holzarten kann es sinnvoll sein, eine dünne Leimschicht auf beide Bauteile zu streichen. Generell gilt jedoch: Weniger ist mehr. Verwendest du zu viel Leim, beeinträchtigt das die Klebkraft. Als Faustregel gilt: Trage nur so viel Leim auf, dass eine einheitlich milchige Fläche entsteht, durch die du die Holzstruktur noch grob erkennen kannst.

Zum Auftragen des Leims kannst du je nach Größe der Klebefläche einen Spatel oder einen festen, breiten Pinsel nutzen.


Schritt 4: Bretter richtig verleimen und fixieren

Holzstücke mit Holzleim sind fixiert durch Schraubzwingen

Nun kannst du die Bauteile an den entsprechenden Flächen zusammenfügen und ausrichten. Herkömmlicher Holzleim (Weiß- oder Tischlerleim) braucht etwa 30 Minuten um abzubinden. In dieser Zeit lässt sich die Position der einzelnen Teile noch gut nachjustieren. Sobald alles an Ort und Stelle ist, fixierst du das Holz mit Schraubzwingen. Um Druckstellen zu vermeiden, kannst du das Holz mit flachen Unterlegscheiben schützen.

Willst du besonders anspruchsvolle Bauteile wie zum Beispiel Gehrungen verleimen, sind Schraubzwingen weniger geeignet. Hier empfiehlt sich ein sogenannter Bandspanner, den du flexibel an die Form deines Werkstücks anpassen kannst.


Schritt 5: Überschüssigen Leim entfernen

Holzkleber läuft zwischen zwei Holzplatten über

Sollte beim Einspannen der Holzbretter Leim aus den Fugen getreten sein, lässt er sich jetzt noch recht leicht abwischen. Nutze dafür ein sauberes Tuch und übe möglichst wenig Druck aus.

Eine andere Möglichkeit ist, die Leimreste nach dem vollständigen Aushärten mit einer scharfen Klinge oder mit Schleifpapier zu entfernen. Das empfiehlt sich, wenn du ohnehin planst, das Holz zu behandeln.


Schritt 6: Schraubzwingen abnehmen

Nachdem du die Holzbauteile für die empfohlene Zeit fixiert hast (die Angabe dazu findest du auf der Verpackung des Holzleims), kannst du die Schraubzwingen lösen. Je nach Leim solltest du jedoch mindestens ein bis zwei Tage warten, bis du das Holz vollständig belastest.


Welcher Holzleim ist der beste?

Nahaufnahme vom Auftragen von Leim auf das Holz

Vielleicht hast du schon festgestellt, dass die Auswahl an Holzleim größer ist, als du angenommen hast und fragst dich nun, welcher Holzleim für dein Projekt am besten geeignet ist. Das hängt davon ab, was du später mit dem Möbelstück vorhast. Der größte Unterschied zwischen den verschiedenen Holzleimen ist die Wasserbeständigkeit, die du an den Klassen D1 (wasserlöslich, für den Innenbereich) bis D4 (wasserfest, auch für den Außenbereich geeignet) erkennen kannst. Unabhängig davon werden natürliche und synthetische Holzleime in verschiedenen Zusammensetzungen angeboten:

  • PVA-Leim (auch Weißleim): Dieser Leim aus Polyvinylacetat (PVA) ist der bekannte, standardmäßig verwendete Holzleim, weshalb er auch als Tischlerleim bezeichnet wird. Er ist weiß, wird aber nach dem Aushärten farblos. Er ist für sämtliche Holzwerkstoffe geeignet und in den Klassen D2 und D3 erhältlich.
  • PU- oder PUR-Leim: Mit Leim auf Polyurethan-Basis kannst du Holz wasserfest verleimen, aber auch mit anderen Werkstoffen verbinden. Er entspricht der Klasse D4 und ist deshalb besonders für den Außenbereich geeignet, wo er die Holzfugen zuverlässig vor Feuchtigkeit schützt. Im flüssigen Zustand kann PU-Leim sowohl beim Einatmen als auch bei Hautkontakt allergische Reaktionen auslösen. Deshalb solltest du die Arbeit möglichst im Freien (oder mit Atemschutz) und mit Schutzhandschuhen durchführen.
  • Glutinleim: Wenn du einen nicht synthetischen Leim verwenden willst, ist Glutinleim eine Möglichkeit. Vor der Entwicklung synthetischer Klebstoffe war er das Mittel der Wahl. Der Leim wird aus tierischen Knochen- und Grätenabfällen gewonnen. Diese werden ausgekocht, um die enthaltenen Eiweiße zu lösen. Das so gewonnene Glutin dient zur Herstellung des natürlichen Holzleims, der jedoch nicht wasserbeständig und nur für Innenbereiche geeignet ist. 

In diesem Ratgeber stell dir toom Baumarkt stellt alle Holzverbindungsarten vor.


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