Ob Spiegel, Bilder oder Möbel: Sollen schwere Gegenstände an der Wand befestigt werden, muss man Dübellöcher bohren. Die Dübel dienen den Schrauben als Halterung. Aber wie bohrt man ein Loch so in die Wand, dass der Dübel später richtig fest sitzt? Die folgende Anleitung zeigt dir, wie du perfekte Löcher in eine Wand bohren kannst. Erhalte auch weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema Heimwerkerpraxis.
Schritt 1: Untergrund vor dem Bohren prüfen und markieren
Bevor du damit beginnst, ein Loch für einen Dübel zu bohren, solltest du zuallererst den Untergrund – meistens eine Wand – auf Strom-, Wasser- oder Gasleitungen überprüfen. Dazu kannst du dir zum Beispiel ein digitales Messwerkzeug wie ein Ortungsgerät besorgen, das dir beim Auffinden von verborgenen Leitungen hilft.
Im Normalfall verlaufen Leitungen senkrecht oder waagrecht in der Wand. Stromleitungen gibt es unter anderem in der Nähe von Schaltern, Steckdosen und Sicherungskästen, oft auch in kürzerem Abstand zu Tür- und Fensterrahmen und Zimmerdecken. Wasserleitungen befinden sich nahe Wasseranschlüssen, Abflüssen und Heizkörpern. Gas- und Heizungsrohre sind leichter zu orten, weil sie – zumindest teilweise – sichtbar sind. Dennoch ist auch bei einem nachvollziehbaren Verlauf der Leitungen Vorsicht geboten, wenn du in deren Nähe Löcher bohren willst.
Nach dem Überprüfen der Wand markierst du die gewünschten Stellen, an denen du Löcher für Dübel bohren möchtest. Bei rutschigen oder schwierig zu bohrenden Untergründen kannst du die Bohrlöcher vorher anreißen oder mit Gewebeband abkleben. Dann hat der Bohrer mehr Halt.
Schritt 2: Passende Bohrmaschine und Bohrer auswählen
Je nachdem, in welchen Untergrund du Löcher bohren willst, benötigst du bestimmtes Werkzeug, also die richtige Bohrmaschine und einen geeigneten Bohraufsatz. Dabei ist nicht nur entscheidend, welche Bohrergröße für welchen Dübel geeignet ist, sondern vor allem das Untergrundmaterial, in das du die Dübel bohren möchtest.
Üblicherweise bohren wir Dübel in eine Wand. Wände können unter anderem aus Gipskarton, Mauersteinen, Porenbeton, massivem Beton, Ziegel- oder Naturstein bestehen. Mit einer Klopfprobe bekommst du erste Anhaltspunkte:
- Klingt die Wand beim Klopfen sehr hohl, handelt es sich wahrscheinlich um Gipskarton.
- Je dumpfer sie klingt, desto härter ist im Regelfall das Material. Dumpfe Geräusche lassen etwa auf Mauersteine oder Beton schließen.
Tipp: Bist du dir nicht sicher, aus welchem Baustoff die Wand besteht, kannst du an einer nicht einsehbaren Stelle eine Probebohrung machen. Rotes Bohrmehl weist meist auf Ziegel hin. Weißes Bohrmehl ohne Bohrwiderstand lässt auf Porenbeton schließen. Graues Bohrmehl mit nur leichtem Widerstand entsteht dagegen häufig bei Gipskarton. Bei einem starken Widerstand handelt es sich wahrscheinlich um Beton.
Bei leichter zu bohrenden Materialien wie Gipskarton, Holz, Metall oder Porenbeton reicht eine Bohrmaschine ohne Schlagfunktion oder auch ein Akkubohrer. Geht es ums Bohren in Fliesen, ist es ratsam, auf den Schlag zu verzichten, um Risse zu vermeiden. Willst du dagegen Löcher in härtere Untergründe bohren, wie zum Beispiel Beton und Natur-, Mauer- oder Ziegelstein, solltest du zu einer Schlagbohrmaschine oder – in ganz harten Fällen – einem Bohrhammer greifen.
Welchen Bohrer du für Dübel nehmen solltest, hängt ebenfalls vom Untergrundmaterial ab. Es gibt Bohraufsätze für Metall, Holz, Stein und Beton. Mit einem Holzbohrer lassen sich zum Beispiel Löcher in eine Wand bohren, die aus Gipskarton oder Holz besteht. Ist das Ständerwerk der Wand aus Metall, kommt ein Metallbohrer zum Einsatz. Bei Steinen reicht ein Steinbohrer aus, bei Beton solltest du auf den härteren Betonbohrer zurückgreifen. Hol dir weitere Tipps zum richtigen Bohren und zur Auswahl von Bohrmaschine und Bohrer.
Dübelgröße bestimmt Bohrergröße
Bei der Auswahl des richtigen Bohrers stellt sich nicht nur die Frage nach der Art des Aufsatzes, sondern auch die nach der Größe. Zunächst gilt es, die Dübelgröße zu bestimmen. Sie hängt von der Schraube ab, die in der Wand verankert werden soll (siehe auch unsere Schrauben-Tipps). Der Durchmesser eines Dübels sollte stets etwas größer sein als der Durchmesser der verwendeten Schraube. Hat eine Schraube zum Beispiel einen Durchmesser von fünf Millimetern, eignet sich ein Dübel mit einem Durchmesser von acht Millimetern. Achte auch darauf, dass die Schraube nicht länger ist als der Dübel.
Die Dübelgröße bestimmt auch die Größe des Bohrers: Beide sollten übereinstimmen. Die Frage, welche Bohrergröße sich für welchen Dübel eignet, ist damit leicht beantwortet.
Etwas schwieriger ist es manchmal, die passende Dübelart zu finden. Dabei kommt es ebenfalls auf das Material der Wand an, in die du Löcher bohren willst – aber auch darauf, was du mit den Schrauben befestigen willst. Mit unserer Dübel-Materialkunde findest du das richtige Zubehör für dein Projekt.
Tipp: Bei Gips bzw. Gipskarton ist es oft besser, einen etwas kleineren Bohrer zu wählen, weil das Material zum Ausreißen neigt und das Bohrloch so größer werden kann als geplant.
Hast du dich für Bohrmaschine und Bohrer entschieden, spannst du den Bohrer in die Maschine ein.
Schritt 3: Bohrlochtiefe ermitteln
Vor dem Bohren solltest du noch die Bohrlochtiefe bestimmen, denn das Loch sollte nicht tiefer als nötig sein. Um die Lochtiefe zu ermitteln, kannst du entweder die Länge des Dübels zu seinem Durchmesser addieren oder du rechnest einfach pauschal etwa zehn Millimeter zur Dübellänge hinzu.
Die errechnete Länge misst du dann am Bohrer ab und markierst die entsprechende Stelle (etwa mit Klebeband) oder stellst sie entsprechend an der Bohrmaschine ein. Dann weißt du genau, wie tief du das Loch für den Dübel bohren musst.
Tipp: Dübel wieder aus der Wand herauszubekommen, ist manchmal gar nicht so leicht. Tipps und Tricks zum Entfernen von Dübeln gibt es bei uns.
Schritt 4: Sicher und staubarm bohren
Vor dem Bohren der Löcher solltest du noch ein paar Sicherheitsvorkehrungen treffen. So ist es ratsam, beim Bohren rutschfeste Handschuhe und – je nach Untergrund – eventuell eine Schutzbrille zu tragen. Empfindliche Ohren kannst du mit einem geeigneten Ohrenschutz abschirmen.
Besonders wichtig – nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für perfekte Bohrergebnisse – ist ein fester Stand: Stell dich mit der Bohrmaschine frontal zu der Wand, in die du die Löcher bohren willst, und mache einen Ausfallschritt auf sie zu. Rechtshänder treten dabei mit dem linken Bein nach vorn, Linkshänder mit dem rechten. Arbeitest du auf einer Leiter, sollte eine zweite Person die Leiter sichern.
Eine weitere helfende Hand ist beim Bohren ohnehin praktisch: Bitte deinen Helfer, das Bohrmehl mithilfe eines Staubsaugers aufzufangen. Dazu platziert er das Staubsaugerrohr beim Bohren direkt unter den Löchern.
Tipp: Hast du niemanden, der dir hilft, kannst du auch einen offenen Briefumschlag unter das Bohrloch kleben.
Schritt 5: Löcher in die Wand bohren – so geht‘s richtig
Setze die Bohrmaschine im rechten Winkel an die Wand an. Wähle zunächst die Drehbohrfunktion und bohre ohne viel Druck gleichmäßig durch den Putz. Bei härteren Untergründen wechselst du zu gegebener Zeit zur Schlagbohrfunktion und bohrst weiter, bis du die gewünschte Tiefe erreicht hast.
Danach schaltest du die Bohrmaschine aus und ziehst den Bohrer möglichst gerade aus dem Bohrloch heraus. Falls der Bohrer sich im Loch verhakt hat, kannst du den Rücklauf der Maschine nutzen.
Schritt 6: Bohrloch reinigen und überprüfen
Damit du nach dem Bohren den Dübel richtig einsetzen kannst, solltest du das Bohrloch einmal mit dem Staubsauger oder einer kleinen Bürste vom Bohrmehl befreien. Anschließend überprüfst du das gebohrte Loch mithilfe des Dübels, den du verwenden willst. Passt er nicht hinein, musst du mit einem größeren Bohrer nacharbeiten.
Manchmal geraten Dübellöcher auch zu groß. Das erkennst du unter anderem daran, dass der Dübel durchdreht, sich also beim Schrauben mitdreht. Das ist aber kein Grund zur Panik: Oft lassen sich zu große Dübellöcher doch noch verwenden, wenn du sie mit einer geeigneten Masse füllst. Je nach Untergrund können das Gips, Mörtel, Schnellzement, Montagekleber oder einfach Spachtelmasse sein. Manchmal reichen aber auch schon ein Streichholz oder Zahnstocher.
Du feuchtest das Bohrloch ein wenig an, füllst dann die Masse ein und drückst den Dübel hinein. Streiche überschüssige Reste ab und warte, bis die Masse ausgehärtet ist. Danach lässt sich die Schraube eindrehen. Auf diese Weise kannst du zu groß gebohrte Dübellöcher trotzdem nutzen.
Tipp: Jedes Mal, wenn du Löcher bohrst, solltest du nach getaner Arbeit Bohrmaschine und Bohrer sorgfältig reinigen. So leisten sie dir über lange Zeit gute Dienste.
Löcher für Dübel in poröse Wände bohren
Gerade im Altbau sind die Wände oft sandig und bröckelig. Bohren und Dübeln in einer porösen Wand kann dann zu einer echten Herausforderung werden.
Hier einige Tricks, wie das Befestigen von Dübeln in einer porösen Wand dennoch funktionieren kann:
- Wähle beim Bohren einer porösen Wand eine kleinere Bohrergröße, damit der Dübel fester sitzt.
- Bei porösen Wänden sollten Dübel und Schrauben möglichst lang sein, um besseren Halt zu finden.
- Auch spezielle Dübel wie zum Beispiel Flüssigdübel können helfen, wenn der Dübel in der porösen Wand nicht halten will.
- Sind die Dübellöcher zu groß, hilft oft auch ein wenig Spachtelmasse oder Kleber (siehe Schritt 6).
Für den Fall, dass die Dübel trotz allem nicht in der porösen Wand halten, solltest du die Bohrlöcher schließen und es nach dem Trocknen der Spachtelmasse oder an einer anderen Stelle der Wand erneut versuchen.