Steigende Energiepreise bringen immer mehr Menschen dazu, wieder auf den klassischen Kamin als Heizung zu setzen. Erfahre in diesem Ratgeber von toom Baumarkt, wie sinnvoll das Heizen mit Kamin im Haus ist, wie du den richtigen Ofen für dich findest und welche Brennstoffe infrage kommen.
Ist das Heizen mit Kaminofen sinnvoll?
Grundsätzlich ist das Heizen mit einem Kamin sehr sinnvoll, da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und du somit ökologisch heizen kannst. Der Kaminofen kann als einzige Heizung fungieren oder auch nur eine atmosphärische Wärmequelle im Wohnraum sein – je nachdem, wie gut die Wärme im Haus verteilt wird und wie das Mauerwerk isoliert ist. Aber nicht nur die Flammen sind ein optisches Highlight – auch der Kaminofen an sich kann als Deko-Element dienen. Nicht zuletzt ist das Heizen mit Holz oder Kohle kostengünstiger als mit Gas, Strom oder Öl, besonders im Hinblick auf die steigenden Energiekosten.
Wie kann man mit einem Kaminofen mehrere Räume heizen?
Möchtest du mit deinem Kaminofen ein ganzes Haus heizen oder zumindest mehrere Räume auf einer Etage, ist das dank Vorrichtungen zur Warmluftverteilung möglich – zum Beispiel mit einem Kaminventilator. Eine gute Wärmeisolierung am Haus hält die entstandene Wärme außerdem länger im Inneren. An einen Schornstein können bis zu drei Feuerstellen angeschlossen werden, sodass sich Kaminöfen etagenweise einsetzen lassen – ob und wie das bei deinem Schornstein möglich ist, verrät dir dein örtlicher Schornsteinfeger.
Welcher Kamin ist der richtige?
Beim Kamin als Heizung fallen auch häufig die Begriffe „Ofen“ und „Kaminofen“. Damit sind folgende Modelle gemeint:
- Ein Kamin ist in der Regel fest verbaut und wurde früher als Kochstelle im Haus genutzt – heute dient er zum Heizen.
- Ein Ofen kann, muss aber nicht fest verbaut sein. Ursprünglich waren Heizöfen Modelle ohne Sichtfenster; heute verwendet man den Begriff analog zum Kaminofen.
- Ein Kaminofen ist ‒ wie der Name schon sagt ‒ eine Kombination aus Kamin und Ofen. Wie ein Kamin gewährt er den Blick auf die Flammen, das aber mit der Heizleistung vom Ofen.
In modernen Wohnhäusern ist meist der Kaminofen gemeint, auch wenn man andere Begrifflichkeiten verwendet.
Um den richtigen Kamin für deine Bedürfnisse zu finden, sind folgende Fragen vorab hilfreich:
- Ist das Installieren eines Kaminofens im angedachten Zimmer überhaupt möglich? Lass dich hierfür von einem Schornsteinfeger beraten.
- Sind die baulichen Voraussetzungen gegeben? Ist zum Beispiel ein Schornstein vorhanden und gibt es ausreichend Fläche und Abstand zu Wand und Möbeln, sodass die Sicherheit beim Befeuern des Kamins gewährleistet werden kann?
- Wie viel Wärme soll der Kamin erzeugen bzw. wie viel Fläche soll er beheizen?
- Soll der Kamin das Haus dauerhaft heizen oder nur gelegentlich zur Anwendung kommen?
Holzkaminöfen werden auch als Zeitbrandöfen bezeichnet, weil sie nur zeitweise heizen – ebenso wie Gas- und Ölkaminöfen sowie Ethanolkamine. Dauerbrandöfen, die mit Kohle betrieben werden, sind hingegen für die dauerhafte Nutzung ausgelegt.
Brennstoffe für den Kaminofen
Unter Berücksichtigung der Umweltstandards für Kaminöfen kannst du deinen Kaminofen mit Holz oder Kohle heizen. Die Brennstoffe müssen den Richtlinien des Bundes-Immissionsschutzgesetzes entsprechen und auch laut Hersteller für das jeweilige Kaminmodell geeignet sein.
Nicht zum Befeuern von Kaminen zu verwenden sind:
- Kunststoffe und Abfälle jeglicher Art,
- bedrucktes und beschichtetes Papier (auch Zeitungspapier) sowie
- behandelte Hölzer.
Die Verbrennung setzt Schadstoffe frei, die gesundheits- und umweltschädigend sind und zu Geruchsbelästigung führen.
Womit den Kaminofen anheizen?
Zum Anheizen deines Kamins eignen sich spezielle Kamin- und Ofenanzünder, Anzündholz oder kleine Holzstücke. Verwende auf keinen Fall Benzin, Spiritus oder andere Flüssiganzünder, da sie zu schweren Verbrennungen führen können und im Kamin nichts verloren haben.
Ofen mit Kohle heizen
Kohlebriketts werden am besten in speziellen Kohleöfen verwendet. Sie brennen nicht so leicht wie Holz, dafür jedoch sehr lange, müssen nicht so häufig nachgelegt werden und eignen sich deshalb gut für Dauerbrandöfen. Von Vorteil für die Verbrennung von Braunkohle ist es, wenn die Luftzufuhr im Ofen von unten kommt, denn nur so verbrennt die Kohle optimal.
Bedenke allerdings, dass Kohle ein fossiler Brennstoff ist, dessen Abbau die Natur stark beansprucht. Um die Umwelt zu schonen, ist es deshalb besser, nachhaltige Alternativen zu wählen.
Ofen mit Holzbriketts heizen
Briketts aus Sägespänen und Holzmehl sind sehr umweltfreundlich, da sie aus industriellen Holzabfällen gepresst werden. Sie besitzen eine sehr geringe Feuchtigkeit und haben deshalb einen hohen Brennwert. Im Vergleich zu Holz benötigen Holzbriketts nicht so viel Platz bei der Lagerung und es entsteht außerdem weniger Asche beim Verbrennen. Geeignet sind sie für Kamine, Öfen und Kaminöfen.
- Weichholzbriketts lassen sich leicht entzünden, brennen jedoch schnell ab.
- Hartholzbriketts brennen länger, lassen sich jedoch nicht so leicht entzünden.
Ofen mit Scheitholz heizen
Holzscheite sind kostengünstig und du kannst sogar noch sparen, wenn du dein Brennholz selbst hackst. Wichtig beim Feuerholz ist, dass es gut durchgetrocknet ist und maximal 15 bis 20 Prozent Feuchtigkeit enthält, damit es gut und sicher brennen kann. Holz als Brennstoff ist für Kamine, Öfen und Kaminöfen geeignet, hat einen optischen Mehrwert beim Abbrennen und ist leicht entzündlich.
Die Luftzufuhr im Ofen sollte anders als bei Kohle nicht von unten, sondern von oben oder seitlich kommen, damit sich das Feuer voll entfalten kann. Die Lagerung von Feuerholz benötigt relativ viel Platz, dafür eignet sich zum Beispiel ein Keller oder ein trockener Ort im Garten. Ein paar aufgestapelte Scheite im Wohnzimmer oder ein Korb mit Feuerholz können außerdem Deko-Elemente sein und den Kamin optisch ergänzen.
Mit einem Kaminofen richtig heizen: Regelung der Luftzufuhr
Wie gut und effizient du mit einem Kaminofen heizen kannst, hängt jedoch nicht nur von dessen Bauart und dem verwendeten Brennstoff ab, sondern auch ganz erheblich von der Bedienung. Hier spielt die optimale Luftzufuhr eine entscheidende Rolle. Sie darf nicht zu hoch und nicht zu niedrig sein. Einerseits ermöglicht Sauerstoff überhaupt erst die Verbrennung, andererseits verbrennen Holz und Pellets bei zu hoher Sauerstoffzufuhr viel zu schnell. Statt eines gemütlichen Feuers sind nur noch glühende Holzscheite zu sehen. So kommt es zu einer starken Rauchentwicklung, während gleichzeitig nicht genügend Wärme entsteht, um im Haus mit dem Kamin zu heizen.
Um diese negativen Effekte zu vermeiden, musst du die Luftzufuhr des Kamins entsprechend regeln. Im Normalfall hat ein Kaminofen mehrere Regler, die für die unterschiedlichen Phasen der Verbrennung wichtig sind:
- Primärluftregler: Wird der Regler geöffnet, strömt Luft von unten durch den Rost mit den Brennmitteln zum Feuer und versorgt es beim Anzünden mit viel Sauerstoff.
- Sekundärluftregler: Dieser Regler ist für die Luftzufuhr von oben zuständig. Er versorgt das Feuer nach der Anbrennphase mit genügend Sauerstoff, sodass es gleichmäßig und mit geringer Rauchentwicklung abbrennt.
- Drosselklappe: Diese Klappe befindet sich im Abgasrohr und kann es je nach Einstellung verkleinern und sogar völlig verschließen. Das hat Auswirkungen darauf, wie schnell das Feuer abbrennt.
So gehst du bei der Luftregelung vor
- Um mit deinem Kamin richtig zu heizen, öffnest du beim Anfeuern Primär- und Sekundärluftzufuhr sowie die Drosselklappe vollständig. Das Feuer braucht in dieser Phase viel Sauerstoff.
- Sobald es gleichmäßig brennt, verringerst du die Primärluftzufuhr und schließt das Abgasrohr etwa zur Hälfte mit der Drosselklappe. So brennt das Feuer langsamer ab.
- Sobald es nur noch glüht, kannst du entweder Holz nachlegen und Primärluft und Drosselklappe wieder vollständig öffnen oder alle Luftzufuhrregler schließen, damit die Brennstoffreste langsam verglühen.
Welche Emissionen entstehen beim Heizen mit dem Kamin?
Auch wenn dir Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig sind, musst du nicht auf einen Kamin verzichten. Im Gegenteil: Solange du die geeigneten Brennstoffe und Einstellungen fürs Heizen mit dem Kamin wählst, ist das sogar eine recht umweltfreundliche Möglichkeit.
Natürlich entsteht bei der Verbrennung von Holz CO2, doch nur so viel, wie der Baum während seiner Lebenszeit aufgenommen hat. Da dieses CO2 auch beim natürlichen Verrottungsprozess freigesetzt wird, hat Holz selbst eine neutrale CO2-Bilanz und damit einen großen Vorteil gegenüber fossilen Brennstoffen. Allerdings verursachen Transport und Bearbeitung der Holzscheite natürlich ebenfalls CO2. Aus diesem Grund solltest du darauf achten, ausschließlich regionale Holzsorten aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu verwenden.
Weiterhin entstehen bei der Holzverbrennung Kohlenmonoxid und Feinstaub. Beide können in hohen Konzentrationen gefährlich werden. Allerdings ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass diese Emissionen durch effiziente Verbrennungssteuerung und zuverlässige Feinstaubfilter extrem gesenkt wurden. Dazu kommt die regelmäßige Kontrolle der strengen, gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte durch einen Schornsteinfeger. Dadurch wird sichergestellt, dass das Heizen mit dem Kamin weder die Gesundheit noch die Umwelt belastet.
Kaminofen richtig anheizen und pflegen
Das richtige Anheizen des Kamins erspart nicht nur Zeit und Frust, sondern verringert auch die Feinstaubverschmutzung. Deshalb ist es wichtig, das Feuer nicht etwa mit Zeitungspapier zu entzünden, sondern spezielle Anzünder oder Anzündhölzer zu verwenden.
Tipps zum Anzünden des Kamins: Staple das Holz aufeinander. Hierbei ist es wichtig, ganz unten mit den größeren Holzscheiten zu beginnen, darüber Anzündholz und obenauf am besten ökologische Anzünder zu legen – und zwar immer im Wechsel, sodass zwischen den Hölzern etwas Luft ist.
Damit er auch für das nächste Befeuern bereit ist und lange intakt bleibt, solltest du einen Kamin regelmäßig reinigen. Außerdem ist es wichtig, das Gerät vor jedem Anheizen auf Risse oder andere Schäden zu überprüfen, um Brandgefahren vorzubeugen. Damit auch der Schornstein über dem Kaminofen seine Arbeit vernünftig verrichtet, sollte der Schornsteinfeger ihn mindestens einmal jährlich prüfen.