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Einblasdämmung erklärt: Materialien, Kosten, Vor- und Nachteile

Person bläst Dämmmaterial in Dachboden
Lesezeit 10 Minuten
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Schneller Wärmeschutz ohne Großbaustelle? Mit einer Einblasdämmung holst du dir genau das ins Haus. Statt Wände aufzureißen oder aufwendige Dämmplatten anzubringen, wird der Dämmstoff einfach in vorhandene Hohlräume eingeblasen. Ob Fassade, Dach oder Decke: Diese Methode macht dein Zuhause energieeffizienter, spart Heizkosten und schont die Umwelt.


Was ist eine Einblasdämmung?

Eine Einblasdämmung, manchmal auch Hohlraumdämmung oder Hohlschichtdämmung, ist ein cleveres Verfahren, bei dem Dämmstoff mit speziellen Maschinen direkt in vorhandene Hohlräume eingeblasen wird. Dadurch werden selbst kleinste Zwischenräume lückenlos gefüllt.

Im Unterschied zu anderen Dämmmethoden wie dem Wärmedämmverbundsystem (WDVS), das außen an der Fassade angebracht wird, oder der Aufsparrendämmung, die von außen aufs Dach kommt, nutzt die Einblasdämmung die bereits vorhandenen Strukturen eines Hauses. Das spart Zeit, Geld und vor allem Schmutz.

Praxisvorteil: In viele Fällen ist die Einblasdämmung an einem Tag erledigt, ohne tageslanges Chaos und ganz ohne Staubwolken.


Wann lohnt sich eine Einblasdämmung? – und wann nicht?

Eine Einblasdämmung ist immer dann eine gute Idee, wenn dein Haus über Hohlräume verfügt, zum Beispiel im zweischaligen Mauerwerk, zwischen den Dachsparren oder in Keller- und Geschossdecken. Genau dort lässt sich der Dämmstoff schnell und lückenlos einbringen.

Besonders spannend ist die Einblasdämmung für Altbauten: Du erhältst eine bessere Energieeffizienz, ohne dass sich das Erscheinungsbild des Hauses verändert oder Wohnfläche verloren geht. Aber auch im Neubau kann das Verfahren eingesetzt werden. Allerdings nur, wenn die Bauweise dafür ausgelegt ist.

Einblasdämmung: Vorteile und Grenzen auf einen Blick

VorteileGrenzen
Schneller Einbau, oft an einem Tag erledigtNur bei vorhandenen Hohlräumen möglich
Sauber und unkompliziertHohlräume dürfen nicht feucht oder verschmutzt sein
Kostengünstiger als viele andere DämmmethodenFunktioniert nicht bei einschaligem Mauerwerk
Keine optischen Veränderungen an Fassade oder DachUnterbrechungen durch Schornsteine oder Leitungen können Probleme machen
Energieeinsparung spürbar nach kurzer ZeitFachbetrieb notwendig – kein Do-it-yourself

Einblasdämmung im Altbau

Gerade im Altbau zeigt die Einblasdämmung ihre Stärken. Typische Kandidaten sind Häuser mit zweischaligem Mauerwerk, Holzbalkendecken oder ungedämmten Dachräumen. In diesen Hohlräumen können Dämmstoffe problemlos eingebracht werden.

Ein großer Pluspunkt: Die Optik der Fassade bleibt unverändert. Du musst also keine neuen Verkleidungen oder Putzschichten aufbringen. Auch innen geht dir keine Wohnfläche verloren, denn die Dämmung passiert komplett im Verborgenen.

Allerdings gilt: Altbauten bringen oft ihre eigenen Tücken mit. Feuchtigkeit im Mauerwerk, alte Schornsteine oder ungünstige Bauphysik können Risiken bergen. Deshalb ist es wichtig, dass ein Fachbetrieb die Bausubstanz prüft, bevor es losgeht. So stellst du sicher, dass die Dämmung nicht nur Wärme hält, sondern auch langfristig funktioniert.

Einblasdämmung am Dach und Dachboden

Auch dein Dach kann mit einer Einblasdämmung ordentlich aufgerüstet werden, und zwar auf unterschiedliche Weise:

  • Zwischensparrendämmung: Hier wird der Dämmstoff zwischen die Dachsparren eingeblasen. Ideal, wenn du dein Dach dämmen oder die Heizkosten senken möchtest, ohne gleich das komplette Dach zu erneuern.
  • Flachdachdämmung: Flachdächer bieten meist einen Hohlraum zwischen Dachhaut und Decke. Genau dort lässt sich Dämmstoff einblasen. Praktisch, weil die Arbeiten von außen erfolgen und du innen kaum etwas merkst.
  • Dachboden (offenes Aufblasen): Ist der Dachboden nicht ausgebaut, kann lose Dämmung einfach auf die Decke aufgebracht werden. Das geht schnell, ist besonders günstig und sorgt sofort für weniger Wärmeverluste.

Natürlich gibt es auch hier Grenzen: Sind die Hohlräume zu klein oder durch Leitungen unterbrochen, wird die Dämmung ungleichmäßig. Bei Flachdächern muss außerdem unbedingt auf Feuchtigkeitsschutz geachtet werden, sonst droht Schimmel. Deshalb gilt auch hier: Vorab vom Fachbetrieb prüfen lassen!


Person hält Dämmmaterial zur Einblasdämmung in der Hand
Die Einblasdämmung verteilt die lose Dämmwolle gleichmäßig in Hohlräumen – für optimale Wärmedämmung

Einblasdämmstoffe im Vergleich

Nicht jeder Dämmstoff passt zu jedem Bauteil. Aber zum Glück gibt es eine ganze Reihe bewährter Materialien, die sich für die Einblasdämmung eignen. Sie unterscheiden sich in Preis, Nachhaltigkeit und Einsatzbereich. Hier die wichtigsten Varianten im Überblick:

Typische Einblasdämmstoffe

MaterialEigenschaftenTypischer Einsatz
ZelluloseKlassiker aus recyceltem Papier, nachhaltig, gute WärmedämmungVielseitig einsetzbar, z. B. Dach oder Decke
HolzfaserÖkologisch, feuchtigkeitsregulierend, verbessert auch den SchallschutzVor allem für Dach und Dachboden
PerliteMineralisch, nicht brennbar, langlebigBesonders geeignet für zweischaliges Mauerwerk
EPS-KügelchenPreisgünstig, sehr gute Dämmwerte, leichtHäufig bei Fassadendämmung im Einsatz
MineralwolleNicht brennbar, schimmelresistent, solide WärmedämmungDach, Fassade oder Decken

Wenn du tiefer einsteigen willst: Schau dir auch unseren Ratgeber zu Dämmstoffen im Vergleich an – dort findest du eine noch ausführlichere Übersicht.


Einblasdämmung: Kosten und Förderung im Überblick

Eine Einblasdämmung gehört zu den günstigsten Dämmmethoden überhaupt. Aber: Die tatsächlichen Kosten hängen stark davon ab, welches Bauteil gedämmt wird, welches Material du wählst und wie aufwendig der Einbau ist.

Preise und Kostenfaktoren der Einblasdämmung

Damit du eine Vorstellung bekommst, hier typische Preisrahmen:

Typische Kosten pro Quadratmeter

BauteilPreis pro m² (ca.)
Fassade (zweischalig)20-40 €
Dach / Zwischensparren50-80 €
Geschossdecke15-30 €
Kellerdecke20-40 €

Rechnet man das Ganze durch, amortisiert sich die Investition meist schon nach 3 bis 6 Jahren, je nach Heizverhalten sogar noch schneller.

Förderprogramme

Besonders attraktiv wird es mit staatlicher Unterstützung:

  • BAFA-Einzelmaßnahmen fördern Dämmarbeiten direkt mit Zuschüssen.
  • Mit dem KfW-Kredit 261 sicherst du dir günstige Darlehen und Tilgungszuschüsse von bis zu 45 %.
  • Der Steuerbonus (§35c EStG) ermöglicht es dir, bis zu 20 % der Kosten über drei Jahre abzusetzen.

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So läuft eine Hohlraumdämmung Schritt für Schritt ab

Eine Einblasdämmung klingt nach Hightech, ist in der Praxis aber ein erstaunlich sauberes und schnelles Verfahren. Wichtig: Sie wird immer von einem Fachbetrieb mit Spezialgeräten durchgeführt. In vielen Fällen ist dein Haus schon nach einem Tag fertig gedämmt.

Schritt 1: Endoskop-Prüfung

Bevor es losgeht, schaut der Fachbetrieb mit einer kleinen Kamera in die Hohlräume. Dabei wird geprüft, ob die Tiefe ausreicht und ob alles sauber und trocken ist. Feuchtigkeit oder Schimmel wären ein klares Ausschlusskriterium.

Schritt 2: Bohrlöcher setzen

Anschließend werden kleine Löcher (etwa 2–2,5 cm) in die Fugen oder Verkleidungen gebohrt. Sie sind so verteilt, dass später der komplette Hohlraum gefüllt werden kann. Diese Öffnungen sind die „Eintrittspforten“ für den Dämmstoff.

Schritt 3: Dämmstoff einblasen

Einblasdämmung zwischen Mauer und Wand
Eingeblasene Zellulosedämmung sorgt für lückenlosen Wärmeschutz in der Gebäudehülle.

Jetzt kommt die Spezialmaschine zum Einsatz: Sie bläst das ausgewählte Material, etwa Zellulose, Perlite oder EPS, mit Druck in die Hohlräume. Durch die Verdichtung verteilt sich der Stoff gleichmäßig, sodass keine Lücken entstehen. Pro Bauteil dauert dieser Schritt meist nur wenige Stunden.

Schritt 4: Öffnungen verschließen

Sind die Hohlräume vollständig gefüllt, werden die Bohrlöcher mit Mörtel oder passenden Materialien geschlossen. Bei Fassaden wird die Oberfläche so angepasst, dass die Stellen optisch verschwinden. Niemand erkennt später, dass hier überhaupt gearbeitet wurde.

Schritt 5: Kontrolle & Abnahme

Zum Schluss folgt die Qualitätskontrolle: Mit Endoskop oder speziellen Messungen prüft der Fachbetrieb, ob die Hohlräume gleichmäßig verfüllt wurden. Erst wenn alles passt, erfolgt die Abnahme. Oft wird dabei auch eine Dokumentation für Förderstellen erstellt. Praktisch, wenn du Zuschüsse beantragt hast.


Fazit: Einblasdämmung als Schlüssel zur Sanierung

Die Einblasdämmung ist eine der schnellsten und zugleich kostengünstigsten Möglichkeiten, dein Haus zu dämmen. Innerhalb kurzer Zeit – oft sogar an nur einem Tag – bringen Fachbetriebe Dämmstoff in die Hohlräume ein. Ohne Schmutz, ohne große Baustelle und ohne sichtbare Veränderungen an deinem Zuhause.

Für viele Eigentümer ist die Maßnahme ein idealer Einstieg in die energetische Sanierung: unkompliziert, effektiv und mit spürbaren Einsparungen bei den Heizkosten. Aber auch als wichtiger Baustein in einer größeren Sanierungsstrategie macht die Einblasdämmung Sinn, zum Beispiel in Kombination mit neuen Fenstern oder einer modernen Heizungsanlage.

Kurz gesagt: Mit überschaubarem Aufwand erreichst du einen großen Effekt für dein Portemonnaie, deinen Wohnkomfort und fürs Klima.


Häufig gestellte Fragen zur Einblasdämmung

Was kostet eine Einblasdämmung pro m2?

Je nach Bauteil und Material liegen die Kosten in der Regel zwischen 15 und 80 € pro Quadratmeter. Am günstigsten sind Geschossdecken, am teuersten Dächer mit Zwischensparrendämmung.

Welche Dämmstoffe sind geeignet?

Typische Materialien sind Zellulose, Holzfaser, Perlite, EPS-Kügelchen oder Mineralwolle. Welcher Stoff passt, hängt vom Bauteil, den Dämmwerten und deinen Wünschen ab.

Wie viel Luft braucht man für eine Einblasdämmung?

Ganz einfach: genug Hohlraum, damit der Dämmstoff lückenlos eingebracht werden kann. Die Tiefe und Sauberkeit des Hohlraums prüft der Fachbetrieb vorab mit einer Kamera.

Wie lange hält eine Einblasdämmung?

In der Regel hält sie mehrere Jahrzehnte, oft so lange wie die Lebensdauer des Gebäudes. Voraussetzung: Die Ausführung war fachgerecht und die Hohlräume sind trocken.

Welche Nachteile hat die Einblasdämmung?

Sie funktioniert nur, wenn tatsächlich Hohlräume vorhanden sind. Feuchtigkeit oder Unterbrechungen durch Leitungen können Probleme machen. Außerdem ist die Ausführung kein DIY-Projekt, sondern gehört immer in Fachhände.

Ist die Einblasdämmung förderfähig?

Ja! Über BAFA, KfW oder den Steuerbonus (§35c EStG) kannst du dir Zuschüsse oder Steuervorteile sichern. Wichtig: Den Antrag immer vor Beginn der Arbeiten stellen.


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