Mit einer Entwässerungsrinne in der Einfahrt oder auf der Terrasse sorgst du dafür, dass überschüssiges Regenwasser gut abfließen kann und nicht bis zum Haus gelangt oder deinen Garten überschwemmt. Damit tragen sie auch zum Hochwasserschutz im Garten bei. Der Einbau einer Entwässerungsrinne ist vor allem auf versiegelten Flächen wie Pflaster oder Beton erforderlich. In diesem Ratgeber von toom Baumarkt erfährst du, wie du eine Entwässerungsrinne auf deinem Grundstück Schritt für Schritt einbauen kannst.
Anleitung: Entwässerungsrinne richtig einbauen
Die Entwässerungsrinne baust du am besten ein, bevor du deine Terrasse oder Einfahrt pflasterst. Ein nachträglicher Einbau ist nur mit erheblichem Mehraufwand möglich, indem eine oder mehrere Reihen Pflastersteine entfernt werden. Mit etwas Heimwerkerpraxis und der richtigen Vorbereitung kannst du das Verlegen einer Entwässerungsrinne ganz einfach selbst durchführen und es bedarf keines Fachbetriebs.
Schritt 1: Entwässerungsrinne planen
Damit die Ablaufrinne ihren Zweck erfüllen kann, muss sie an der tiefsten Stelle von Terrasse oder Einfahrt gesetzt werden. So kann das Regenwasser kontrolliert hineinfließen. Je nach Ausrichtung und Gefälle können es eine bestimmte oder sogar mehrere Stellen sein, wo du eine Ablaufrinne einlassen musst. Beachte unbedingt den Entwässerungsplan deiner Bauunterlagen und informiere dich beim zuständigen Bauamt, solltest du Fragen zum Einbau deiner Entwässerungsrinne haben.
Bedenke bei der Planung auch, wohin das Regenwasser abfließen soll. Fließt es in einen Abwasserkanal, einen Sickerschacht oder ein spezielles Ablaufsystem? Mit dem Einbau einer Zisterne kannst du das Regenwasser sammeln, speichern und aufbereiten oder für die Gartenbewässerung verwenden.
Sind Positionierung und Ablaufsystem geplant, geht es an die Berechnung des Materials. Miss die benötigte Rinnenlänge ab und besorge die erforderlichen Bauteile, Zusatzmaterialien und Werkzeuge in deinem Baumarkt. Eine Entwässerungsrinne besteht in der Regel aus mehreren Rohrelementen. Wie viele Elemente du benötigst, hängt davon ab, wie lang die Strecke zwischen dem Einlauf in die Rinne und dem Ablaufrohr ist.
Schritt 2: Graben für die Entwässerungsrinne vorbereiten
Die Entwässerungsrinne sollte immer in einem Gefälle in Richtung Kanalisation verlaufen. Bestimme daher den höchsten und den tiefsten Punkt und stecke den Verlauf der Entwässerungsrinne bis zum Einlaufkasten bzw. des Ablaufrohres ab. Einlaufkasten oder Ablaufrohr setzt du am tiefsten Punkt der Entwässerungsrinne, sodass das Wasser direkt in die Kanalisation oder eine andere Auffangvorrichtung abfließen kann. Hebe nun den Graben aus – an der Stelle für den Einlaufkasten entsprechend etwas tiefer als für die Entwässerungsrinne.
Die Tiefe des Grabens berechnet sich wie folgt:
- ca. 15 Zentimeter für das Betonfundament
- Höhe der Entwässerungsrinne (in der Regel 10 – 15 Zentimeter) bzw. des Einlaufkastens zzgl. 3 bis 5 Millimeter, damit die Rinne etwas unterhalb des angrenzenden Bodenbelags verläuft
Berechne nun das Gefälle. Es sollte mindestens zwei Prozent betragen, damit das Wasser durch die Rinne abfließen kann. Spanne anschließend eine Richtschnur, an der du dich beim Einbau der Teilabschnitte der Entwässerungsrinne orientierst. Verwende eine Wasserwaage für die korrekte Ausrichtung.
Schritt 3: Betonfundament gießen
Erstelle nun das Fundament, um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Mische dafür Beton an und gieße ihn etwa 15 Zentimeter hoch in den Graben. Verteile den Beton nach und nach. Beginne an der Stelle, wo du später den Einlaufkasten und das direkt anschließende Rinnenelement setzt. Verdichte den Beton mit einem Handstampfer.
Schritt 4: Einlaufkasten und Ablauf einbringen
Auf das verdichtete Betonbett setzt du zuerst den Einlaufkasten bzw. das Ablaufrohr. Die Anschlussöffnung des Einlaufkastens zeigt in die Richtung der Entwässerungsrohre. Bringe ihn in Position und klopfe ihn mit dem Gummihammer leicht ein, bis er mit der Oberkante an der Richtschnur abschließt. Überprüfe die Ausrichtung mit der Wasserwaage. Anschließend verbindest du den Einlaufkasten bzw. das Ablaufrohr mit dem zur Kanalisation oder der Versickerungsstelle führenden Rohr.
Schritt 5: Entwässerungsrinne verlegen
Nun verlegst du die Rinnenelemente beginnend am Einlaufkasten und entlang deines abgesteckten Rinnenverlaufs. Je nach Modell sind die einzelnen Rinnenelemente mit Pfeilen gekennzeichnet, die die Fließrichtung des Wassers angeben. Das ist dann der Fall, wenn in die Entwässerungsrinne bereits ein leichtes Gefälle integriert ist und die Ausrichtung beim Einbau relevant ist.
Setze das erste Rinnenstück direkt am Einlaufkasten in das Betonfundament und klopfe es mit dem Gummihammer ein, bis die Oberkante der Rinne mit der Richtschnur abschließt. Setze dann das nächste Element ganz dicht an das vorherige – je nach Modell wird die Rinne wie beim Setzen von Randsteinen aneinander geklopft oder ineinander gesteckt.
Verbindest du das erste Rinnenelement ohne Ablaufkasten direkt mit einem Ablaufrohr, musst du zunächst an der vorgegebenen Sollbruchstelle ein Loch schlagen. Durch dieses fließt später das Wasser in den Ablauf.
Baue die Entwässerungsrinne stückweise ein, bis du zum Endstück kommst. Dieses musst du gegebenenfalls abschneiden, damit es in deinen Graben passt. Kürze unbedingt an einer Innenseite und nicht am Ende der Rinne, da sonst die Abschlusskappe nicht mehr passt. Diese steckst du abschließend auf das Ende der Rinne. Baust du die Entwässerungsrinne ohne Einlaufkasten ein, musst du die Abschlusskappe auch am anderen Ende, sprich an der Stelle, wo der Ablauf zur Kanalisation erfolgt einsetzen.
Hinweis: Bei Einfahrten mit hoher Belastung empfiehlt es sich im Anschluss, zusätzlich zum Betonfundament, Rückenstützen aus Beton anzubringen.
Schritt 6: Abdeckungen anbringen und Fläche pflastern
Sind alle Elemente der Entwässerungsrinne eingebaut, bringst du das Gitter an. Es sollte etwa drei bis fünf Millimeter unter der Kante zum Pflaster liegen. So gewährleistest du, dass das Wasser in die Rinne laufen kann. Betoniere den Graben seitlich der Rinne oder fülle mit Sand auf. Im Anschluss kannst du die Pflastersteine verlegen. Es ist ratsam, die erste Reihe neben der Entwässerungsrinne direkt mit ins Betonbett einzubauen, um eine höhere Stabilität zu erreichen.
Wichtig: Beachte die Abbindezeit des Betons und befahre sowohl Rinne als auch Pflaster erst nach dem Aushärten.
Material und Aufbau von Entwässerungsrinnen
Entwässerungsrinnen für den Einbau an Terrasse und Einfahrt gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die Rinnenkörper bestehen meist aus Kunststoff oder Stein, aber auch Edelstahl oder Aluminium sind erhältlich. Sie verfügen über Endkappen sowie eine Rostabdeckung. Eine Entwässerungsrinne für den Privatgebrauch ist in der Regel zehn bis fünfzehn Zentimeter hoch und ebenso breit.
Die Rostabdeckung sollte zwar fest sitzen, aber auch noch leicht abnehmbar sein, um die Rinne gelegentlich reinigen zu können. Außerdem ist eine Riffelung oder andere Struktur auf der Oberfläche sinnvoll, damit das Gitter bei Regen nicht zur Rutschgefahr wird.
Pflege-Tipp: Damit das Wasser bestmöglich ablaufen kann, solltest du Schmutz und Laub bei Bedarf aus der Rinne entfernen. Auch bei Modellen mit Schmutzfänger muss dieser beizeiten gereinigt werden.
Die verschiedenen Belastungsklassen von Entwässerungsrinnen
Eine wichtige Unterscheidung bei Entwässerungsrinnen sind die Belastungsklassen. Eine Ablaufrinne auf der Terrasse muss nur verhältnismäßig wenig Gewicht tragen, in der Hofeinfahrt ist sie oft mehr Belastung ausgesetzt. Denn dort müssen Entwässerungsrinnen befahrbar sein und entsprechend mehr Gewicht aushalten. In der DIN-Norm EN 1433 „Entwässerungsrinnen für Verkehrsflächen“ sind die Anforderungen genau geregelt und in sechs Klassen unterteilt, von denen jedoch nicht alle für den Einbau von Entwässerungsrinnen im Privatbereich relevant sind.
Belastungsklasse | Zulässiges Maximalgewicht (t) | Nutzungsbereich | ||
---|---|---|---|---|
A 15 | Zulässiges Maximalgewicht (t) | 1,5 | Nutzungsbereich | Fußgänger, Radfahrer, Grünflächen |
B 125 | Zulässiges Maximalgewicht (t) | 12,5 | Nutzungsbereich | Fußgänger, Pkw-Parkflächen, Lieferwagen |
C 250 | Zulässiges Maximalgewicht (t) | 25 | Nutzungsbereich | Bordsteine, Seitenstreifen, Parkplätze |
D 400 | Zulässiges Maximalgewicht (t) | 40 | Nutzungsbereich | Fahrbahnen, Fußgängerzonen, Parkplätze |
E 600 | Zulässiges Maximalgewicht (t) | 60 | Nutzungsbereich | Industrie, Militär, hohe Radlasten |
F 900 | Zulässiges Maximalgewicht (t) | 90 | Nutzungsbereich | Flugbetriebsflächen, Häfen |
Für Regenwasserrinnen in einer Einfahrt benötigst du in der Regel Belastungsklasse B 125, bei höherer Belastung durch sehr schwere Fahrzeuge ggf. C 250. Für eine Entwässerungsrinne auf der Terrasse reicht A 15 in den meisten Fällen aus.
Ist der Einbau von Entwässerungsrinnen gesetzlich geregelt?
Eine bundesweite Regelung zum Setzen von Ablaufrinnen gibt es zwar nicht, allerdings können die einzelnen Länder und Kommunen dies vorschreiben. Außerdem ist der Einbau von Entwässerungsrinnen vorteilhaft für den Erhalt einer Baugenehmigung und du bist auf der sicheren Seite, falls es doch eines Tages Vorgaben gibt. Denn der nachträgliche Einbau von Entwässerungsrinnen bedeutet immer mehr Aufwand.
Frage am besten bei deinem zuständigen Bauamt nach, bevor du deine Einfahrt oder den Terrassenbau planst, denn je besser du dich vorab informierst, desto reibungsloser kann der Bau stattfinden. Wichtig ist jedenfalls – egal, ob Entwässerungsrinne oder nicht –, dass überschüssiges Wasser nicht auf benachbarte Grundstücke oder die Straße fließen darf. Neben der Linienentwässerung mittels Ablaufrinnen hast du aber auch die Möglichkeit, Regenwasser über Sickerschächte oder eine Flächenentwässerung abzuleiten.