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Ratgeber

Gartenhaus dämmen: Wände, Decke und Fußboden isolieren

ein rotes Gartenhaus was auf einer Wiese steht
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer: je nach Fläche, mehrere Stunden
Material: Holzlatten, Dämmmaterial, Dampfbremsfolie, Verschalung, Dämmstoffmesser, Cutter oder Säge, Silikon, Klebeband, Schrauben/Spax, Tacker, Pinsel/Rolle und Holzschutzfarbe, Schutzkleidung, Akkuschrauber

Es gibt verschiedene Gründe für das Dämmen eines Gartenhauses oder einer Gartenhütte – und ebenso viele Methoden. Wie du Wände, Decke und Boden deines Gartenhauses isolieren kannst, welche Dämmmaterialien es gibt und worauf du bei den unterschiedlichen Dämmungen achten musst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt – mit praktischer Schritt-für-Schritt-Anleitung.


Anleitung zum Dämmen deines Gartenhauses von innen

Ein Gartenhaus lässt sich am besten mit einem Mehrschichtdämmsystem isolieren. Eine umlaufende Dämmung ist am effektivsten, da weder vom Fundament noch über Wände oder Dach kalte Luft und Feuchtigkeit ins Innere dringen können. Die Mehrschichtdämmung besteht aus einem Lattengerüst, Dämmmaterial, einer diffusionsoffenen Folie sowie einer Verschalung. Wichtig ist, dass zwischen dem Dämmstoff und der Verschalung ein Spalt freigelassen wird und die Luft dort zirkulieren kann.

Tipp: Auch wenn moderne Dämmstoffe gesundheitlich unbedenklich sind, empfiehlt sich dennoch Schutzkleidung, da besonders die feinen Fasern von Dämmwolle zu Hautreizungen und Atemproblemen führen können. Lange Kleidung, Handschuhe, Schutzbrille und eine Atemschutzmaske sollten daher zur Arbeitsausrüstung gehören.

Schritt 1: Untergrund überprüfen und vorbereiten

Hast du vor, ein Gartenhaus selber zu bauen und direkt beim Bau zu dämmen, ist die Überprüfung des Untergrundes nicht relevant. Ist das Gartenhaus schon älter und willst du es nachträglich isolieren, solltest du Boden, Wände und Dach zunächst überprüfen. Der Untergrund für die Dämmung muss stabil, dicht, trocken und sauber sein. Ist er das nicht, bereite ihn entsprechend auf. Eventuell vorhandene Verkleidungen und Beläge müssen entfernt werden.

Schritt 2: Lattengerüst anbringen

Im zweiten Schritt bringst du Holzlatten als Dämmgerüst an. Sie müssen wenige Zentimeter dicker sein als der Dämmstoff. Schraube die Latten senkrecht an Wand oder Decke bzw. der Länge nach auf den Boden des Gartenhauses. Der Abstand zwischen den Latten sollte genauso breit sein wie dein Dämmstoff.

Schritt 3: Dämmmaterial anbringen

Nahaufnahme von Dämmung und der Wand

Zwischen den Latten verteilst du jetzt das Dämmmaterial. Schneide es zunächst mit einem Dämmstoffmesser, einem Cutter oder einer Säge (je nach gewähltem Material) auf die entsprechende Größe zu und bringe die Matten in den Zwischenräumen des Lattengerüsts an. Dämmwolle schneidest du etwas breiter als benötigt, dann kannst du sie einfach zwischen die Latten klemmen – ganz ohne Luftspalt. Bei festen Dämmplatten versiegelst du den Spalt zwischen Platte und Latte anschließend mit etwas Silikon.

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Schritt 4: Folie anbringen

Nun wird die Dampfbremsfolie auf den Latten angebracht. Zum Dämmstoff sollte die Folie mindestens einen Zentimeter Abstand haben. Lege die Folie Bahn für Bahn an und tackere sie auf den Holzlatten fest. Achte darauf, dass sich die Folienbahnen etwa zehn Zentimeter überlappen – nur so ist eine dichte Dämmung gewährleistet. Anschließend verschließt du die Übergänge noch mit Klebeband.

Schritt 5: Verschalung anbringen

Zuletzt verschalst du die Mehrschichtdämmung. Dazu verwendest du entweder Holzpaneele oder Gipskartonplatten, die du auf die Latten schraubst. Gipskarton kann bei Bedarf noch verputzt und Holz gestrichen werden – ganz nach deinem Geschmack.


Innenwände im Gartenhaus dämmen

ein Mann bringt mit Schutzkleidung die Dämmung an

Die oben beschriebene Mehrschichtdämmung funktioniert beim Isolieren der Wände im Gartenhaus am einfachsten. Die Latten werden dazu senkrecht an die Wand geschraubt. Das Dämmmaterial dazwischen hält während der Verarbeitung nahezu von allein. Als Verschalung für die Wände nimmt man im Gartenhaus gerne Holz.


Decke und Dach vom Gartenhaus isolieren

Die Dämmung des Daches wird unterteilt in die Zwischen- und Untersparrendämmung, die von innen erfolgt, sowie Aufsparrendämmung, die von außen angebracht wird. Soll das Dach von außen gedämmt werden, planst du das am besten direkt beim Bau ein. Eine nachträgliche Dämmung des Gartenhausdaches erfordert nämlich das komplette Abdecken der Schindeln bzw. des jeweiligen Dachbelags, was sehr aufwändig ist.

Einfacher ist es, das Dach des Gartenhauses von innen zu dämmen. Die Deckenbalken dienen bei der Mehrschichtdämmung außerdem direkt als Lattengerüst, sodass die Dämmung nur noch dazwischen geklemmt werden muss. Dafür eignet sich großzügig zugeschnittene Dämmwolle, die von allein zwischen den Balken hält.


Bodendämmung im Gartenhaus

Dämmung wird von einem Mann auf dem Boden ausgerollt

Fundamente aus Beton oder Zement sind kalt und isolieren nicht gut, weshalb du auch den Boden im Gartenhaus dämmen solltest. Um den Fußboden zu dämmen, muss das Gartenhaus zunächst komplett ausgeräumt und der alte Bodenbelag entfernt werden. Das ist der Grund, warum sich auch beim Gartenhausboden eine Isolierung direkt beim Bau statt einer nachträglichen anbietet.

Eine Dämmung sollte nicht direkt auf das Fundament aufgebracht werden. Als erste Schicht eignen sich eine Schutzfolie oder Holzstege. Darüber kommt dann das Dielenfundament als Gerüst und Rahmen für die Dämmung. Für die Fußbodendämmung werden meist eine Trockenschüttung oder Hartschaumplatten verwendet – keine Dämmwolle wie bei Wand und Decke. Die Schüttung erfolgt direkt zwischen die Fundamenthölzer und wird dann gerade gezogen, Dämmplatten werden einfach ausgelegt und an den Rändern mit Silikon verfugt. Anschließend werden auch bei der Mehrschichtdämmung am Boden Dampfbremsfolie und Verschalung in Form von Dielenbrettern angebracht.

Tipp: Das Verlegen von Teppichboden isoliert zusätzlich und dient gleichzeitig auch als Trittschalldämmung.


Fenster, Türen und Anschlüsse isolieren

Fenster und Türen gelten als Wärmeleiter, begünstigen Zugluft und lassen sowohl warme Luft nach draußen als auch Feuchtigkeit nach innen. Bei der Isolierung von Gartenhauswänden sparst du Fenster und Türen zwar erst einmal aus, doch solltest du die Rahmen anschließend rundherum mit Silikon verfugen. Zusätzlich kannst du Fenster- und Türrahmen mit Dichtungsklebeband dämmen. Auch Wandanschlüsse sollten abgedichtet werden, beispielsweise zwischen Wand und Boden oder Wand und Decke. Dafür kannst du spezielle Profile oder auch Silikon verwenden.

Tipp: Fenster mit Doppelverglasung isolieren das Gartenhaus am besten.


Materialien für das Dämmen von Gartenhäusern

Je nach Konstruktion und Anforderung kommen verschiedene Dämmstoffe infrage, um dein Gartenhaus zu isolieren. Für Laien eignen sich Hartschaumplatten gut, da sie sich leicht zuschneiden lassen. Natürliche Materialien sind besonders nachhaltig und Schüttungen sind schnell zu verarbeiten. Um zu erfahren, welches Dämmmaterial und welche Stärke sich für dein Projekt am besten eignen, lässt du dich in deinem Baumarkt beraten oder orientierst dich an unserer Materialübersicht.

Dämmstoff

Details

Empfohlen für

Mineral-, Stein- oder Glaswolle

Details

Die Fasern sind zu Matten gepresst, die feuchtigkeitsunempfindlich und feuerfest sind. Außerdem schimmeln sie nicht und ermöglichen eine gute Luftzirkulation.

Empfohlen für

Wand- und Deckendämmung

Styrodur, Jackodur

Details

Die witterungsbeständigen Hartschaumplatten sind druckfest und feuchtigkeitsunempfindlich.

Empfohlen für

Boden- und Wanddämmung

Styropor

Details

Dämmplatten aus Styropor sind grobporig und schlecht zu schneiden, was die Verarbeitung etwas aufwändiger macht.

Empfohlen für

Boden- und Wanddämmung

Natürliche Materialien

Details

Matten aus Kokos- oder Flachsfasern, Schaf- und Hanfwolle sowie Korkplatten sind nachhaltig und fördern eine gute Durchlüftung.

Empfohlen für

Boden-, Wand- und Deckendämmung

Schüttung

Details

Trockenschüttungen bestehen meist aus Perlit – silikonüberzogenen Kügelchen, die wasserabweisend sind und einen hohen Dämmwert haben.

Empfohlen für

Bodendämmung


Dampfsperre und -bremse

Beim Thema Dämmung – ob von Gartenhäusern oder anderen Gebäuden – tauchen immer wieder die Begriffe „Dampfsperre“ und „Dampfbremse“ auf. Sie bezeichnen zwei unterschiedliche Arten von Folie, die für Isolierungen verwendet werden. Da viele Dämmstoffe bereits diffusionsoffen sind und damit Feuchtigkeit regulieren, ist das Dämmen von Gartenhäusern auch ohne Dampfsperre möglich. Allerdings ist das Anbringen einer Dampfbremsfolie während der Dämmarbeit kein Hexenwerk und kann deshalb auch einfach mitgemacht werden.

  • Die Dampfbremse ist eine diffusionsoffene Folie, die das Eindringen von Feuchtigkeit und Kälte von draußen verhindert – sie also bremst. Dabei kann der Untergrund aber noch atmen.
  • Die Dampfsperre hingegen ist nicht atmungsaktiv, weshalb die korrekte Montage essenziell ist. Für Laien ist das Anbringen einer Dampfsperre daher nicht unbedingt ratsam.

Tipp: Bei der Fußbodenisolierung und beim Dämmen eines Flachdachs wird eine Dampfbremse angeraten.


Warum sollte man ein Gartenhaus dämmen?

ein weißes Gartenhaus von außen

Gartenhäuser werden oft unbeheizt und ohne Dämmung gebaut, da sie ohnehin meist nur im Sommer genutzt werden und nicht als Wohnraum dienen. Aber wenn du im Winter zum Beispiel deine Gartengeräte im Gartenhaus lagerst, wäre eine Dämmung nützlich, um Rost und Schimmel zu vermeiden. Und wäre es nicht schön, auch in den kalten Monaten eine Werkstatt im Garten zu haben? Soll das Gartenhaus beheizt werden, ist eine Isolierung sogar eine wichtige Grundlage, damit die Heizungswärme dort bleibt, wo sie benötigt wird.

Gründe für das Dämmen eines Gartenhauses:

  • geschütztes Quartier für das Überwintern von Pflanzen
  • frostfreies, trockenes Lager für Werkzeuge, Geräte und Fahrräder
  • Nutzung als Ganzjahres-Hobbyraum oder Werkstatt
  • Gartenhaus als Gästehaus nutzbar machen

Die Art und Intensität der Dämmung sind natürlich abhängig von der Nutzungsart, denn ein Gerätelager hat nicht dieselben Anforderungen wie ein Gästehaus. Grundsätzlich kann eine Dämmung aber auch im Gartenhaus Energie sparen und trägt damit einen Teil zum Umweltschutz bei.


Innen- und Außendämmung

Bei bereits bestehenden Gartenhäusern wird die Dämmung meist von innen vorgenommen, da dieses Vorgehen einige Vorteile mit sich bringt. Bei einer Außendämmung müsstest du zusätzlich zur Isolierung noch die Holzverschalung imprägnieren und somit das ganze Gartenhaus streichen, damit das Holz wetterfest wird und keine Feuchtigkeit in die Dämmschicht dringt. Außerdem ist das Arbeiten im Freien immer wetterabhängig. Bei der Innendämmung wird zwar der Nutzraum ein wenig kleiner, doch ist das bei einem Gartenhaus in der Regel nicht so relevant.

Die Vorteile der Innendämmung im Überblick:

  • Außenwand behält ihr Erscheinungsbild und ihre wetterfeste Beschaffenheit bei
  • Pflanzen und Beete um das Gartenhaus bleiben unberührt
  • wetterunabhängiges Arbeiten
  • beim Dach ist eine Innendämmung deutlich einfacher

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