Im Zuge der Klimaveränderung treten extreme Wetterbedingungen und damit einhergehende Schäden durch Naturkatastrophen vermehrt auf. Starke Winde und Stürme sorgen vor allem im Garten für Sachschäden an Pflanzen, Gartenmöbeln und Aufbauten – wobei auch Mensch und Tier in Gefahr geraten können. Wie du deinen Garten am besten sturmsicher machst, Sturmschäden vorbeugst und die Gefahr reduzieren kannst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Warum du deinen Garten sturmsicher machen musst
Den Garten oder Kleingarten sturmsicher zu machen, ist nicht nur wegen der möglichen Schäden dienlich, sondern sogar vorgeschrieben. Die sogenannte Verkehrssicherungspflicht besagt, dass von deinem Grundstück keine Gefahr ausgehen darf, wie es beispielsweise bei herumfliegenden Gartenmöbeln der Fall wäre. Diese Pflicht gilt für Eigentümer, kann aber unter Umständen auch auf Mieter übertragen werden. Beachte: Auch der Versicherungsschutz könnte im Schadensfall vermindert werden.
Unabhängig vom Gartenkalender musst du also immer auf einen Sturm vorbereitet sein und den Garten sturmsicher machen. Die Gartenbepflanzung muss dabei genauso geschützt werden wie Garteneinrichtung und Mobiliar auf Balkon und Terrasse.
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Wann wird Wind zu Sturm?
Als Sturm werden Winde ab etwa 75 Kilometer pro Stunde bezeichnet. Anhand der Windgeschwindigkeit werden verschiedene Kategorien (Beaufortskala 0 bis 12) unterschieden. Aber nicht nur die hohe Windgeschwindigkeit kann Sturmschäden im Garten verursachen – es ist ein Zusammenspiel aus Druck- und Zugkräften, durch die große Sturmschäden entstehen können.
Beaufortskala / Windstärke | Windgeschwindigkeit | Bezeichnung | ||
---|---|---|---|---|
0 bis 5 | Windgeschwindigkeit | unter 39 km/h | Bezeichnung | leichte bis mäßige Winde, windstill bei unter 1 km/h |
6 bis 8 | Windgeschwindigkeit | ab 39 km/h | Bezeichnung | starker, steifer oder stürmischer Wind |
9 | Windgeschwindigkeit | ab 75 km/h | Bezeichnung | Sturm |
10 | Windgeschwindigkeit | ab 89 km/h | Bezeichnung | schwerer Sturm |
11 | Windgeschwindigkeit | ab 103 km/h | Bezeichnung | orkanartiger Sturm |
12 | Windgeschwindigkeit | über 117 km/h | Bezeichnung | Orkan |
Bereits ab Windstärke 6 können Zweige abbrechen und herabstürzen. Spätestens bei einem richtigen Sturm jedoch bleibt es nicht nur bei kleinen Zweigen, sondern es können große Äste brechen und Gegenstände durch die Luft gewirbelt werden, wenn der Garten nicht sturmsicher ist.
Info: Mit Sturm gehen oft Regen, Starkregen oder Hagel einher – man spricht dann von einem Unwetter. Sieh dir hierzu auch die Ratgeber „Schutzmaßnahmen im Garten bei Hagelschlag“, „Garten vor Hochwasser schützen“ und „Haus vor Hochwasser und Starkregen schützen“ an.
Garten sturmsicher machen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Gleich vorneweg: Im Idealfall ist dein Garten allzeit bereit für einen Sturm – zumindest größtenteils. Denn viele Maßnahmen gegen extremes Wetter kannst du vorab durchführen: Wenn du bereits bei Bau und Gartenpflege auf Sturmfestigkeit achtest, erleichtert dir das bei einer akuten Sturmwarnung die Absicherung. Natürlich ist die Vorbereitung gerade im Hinblick auf den Gartenbau auch regionsabhängig. So solltest du in stürmischen Gebieten – zum Beispiel an der Küste – von vornherein stabiler und windfester planen und bauen.
Ganz allgemein kann man unterscheiden in:
- Vorsorge: Garten sturmfest bauen und gestalten.
- Akut bei Sturmwarnung: Einzelne Teile vor Einsetzen des Sturms noch sichern.
Beachte Sturmwarnungen unbedingt frühzeitig und tausche dich auch mit Nachbarn aus. Eine offizielle Warn-App für Extremwetter und Katastrophen (z. B. NINA) vereinfacht es heutzutage, immer auf dem Laufenden zu sein. Außerdem solltest du vor dem Urlaub oder längerer Abwesenheit deinen Garten immer sturmsicher machen.
Sturmschäden im Garten vermeiden – mit den richtigen Schutzmaßnahmen
Den Garten sturmsicher zu machen bedeutet, Gegenstände vor dem Herunterfallen und Herumfliegen zu schützen. Du musst also alles im Garten wegräumen oder durch Anbinden bzw. Beschweren entsprechend sturmfest sichern. Besonders anfällig für das Erfassen durch starken Wind sind leichte, lose Gegenstände sowie großflächige, flache Dinge wie Überdachungen und Sichtschutzwände im Garten. Es ist also wichtig, solche Sachen bereits sturmsicher zu bauen oder nachträglich durch Verschraubungen zu fixieren.
Windschutzwände und -mauern können deinen Garten ebenfalls vor einem Sturm schützen, da sie den Wind brechen. Die Bauhöhe sollte mindestens 180 Zentimeter betragen und sie sollten fest im Boden verankert sein, um ausreichend Schutz zu bieten. Dafür kannst du entweder massive Gartenmauern bauen, Zäune verwenden oder hohe Hecken pflanzen. Vorteil: Eine solche Wand dient gleichzeitig als Grundstücksbegrenzung und Sichtschutz.
In den nächsten Abschnitten erfährst du, welche Bestandteile deines Gartens sturmsicher gemacht werden müssen und wie du dabei im Einzelnen am besten vorgehst. Neben dem Garten müssen das gesamte Grundstück sowie das Haus sturmsicher gemacht werden. Dazu zählt auch das Auto, das du am besten in die Garage stellst – auf keinen Fall unter einen Baum, dessen Äste brechen könnten.
Dekorationen, Leuchten und Sonnenschutz im Garten sturmsicher machen
Gegenstände, die sich in der Regel locker oder unbefestigt im Garten und auf der Terrasse, aber auch in der Einfahrt befinden, räumst du am besten ins Haus oder in die Garage, da das Anbinden oder Beschweren meist nicht praktikabel ist. Hierzu zählen beispielsweise Dekofiguren, kleinere Statuen, Lampen, Laternen, Lichterketten oder Windspiele.
Hast du Sonnenschutz wie Schirme oder Sonnensegel, solltest du diese abnehmen und ebenfalls nach drinnen räumen. Markisen solltest du einfahren.
Gartenbepflanzung und Pflanzkübel sturmsicher machen
Um deine Pflanzen vor Beschädigungen zu schützen, aber auch, um Verletzungen vorzubeugen, ist das Sichern von Bäumen, Sträuchern, Gartenbeeten und Kübelpflanzen erforderlich. Große Gehölze dürfen keine morschen Äste haben, die beim Sturm brechen könnten. Die Gefahr ist bei belaubten Bäumen höher als zum Beispiel im Winter, da kahle Bäume dem Wind weniger Angriffsfläche bieten. So ist es übrigens auch bei der Blattgröße von Pflanzen. Die folgende Liste gibt Tipps, wie du die Pflanzen in deinem Garten sturmsicher machen kannst.
- Führe regelmäßig einen Gehölzschnitt durch, um lose, morsche, brüchige oder kranke Äste zu entfernen.
- Halte Bäume und Sträucher stets gesund und schütze sie vor Krankheiten und Schädlingen. Nur so bleiben sie robust und fest im Boden verankert und entwurzeln bei einem Sturm nicht so leicht.
- Binde Bäume und Sträucher mit einem Seil an Gebäuden oder festen Pfählen an, damit sie nicht brechen.
- Binde auch Kletterpflanzen und Ranken vorsichtig an, damit die langen Triebe nicht abknicken.
- Blumen- und Gemüsebeete kannst du mit Gartenvlies abdecken, das du rundherum beschwerst – so kommt der Wind nicht unter den Stoff.
Kübelpflanzen sollten weder umfallen noch herumfliegen. Bepflanzte Blumenkübel stellst du daher am besten ins Haus oder in den Schuppen – das gilt besonders für hängende oder hochgestellte Pflanztöpfe, die schnell vom Wind erfasst werden. Bei großen und schweren Töpfen ist es oft nicht möglich, diese nach drinnen zu stellen oder gar zu bewegen. Mit den folgenden Tipps kannst du deine Blumenkübel im Garten trotzdem sturmsicher machen:
- Dicht nebeneinander an die Hauswand stellen – so stützen sich die Kübel gegenseitig und fallen nicht um.
- Sehr hohe Kübelpflanzen kannst du vorsichtig auf die Seite legen, um das Abbrechen zu verhindern. Hast du mehrere, lege sie vorsichtig parallel aufeinander und fixiere sie bestenfalls mit einem Seil am Boden.
- Mit Haken, Heringen, Stangen und Seilen kannst du schwere Blumenkübel im Rasen verankern.
- Alternativ gibt es für große Pflanzgefäße spezielle Topfstützen im Fachhandel, die vor dem Umfallen schützen.
Gartenmöbel sturmsicher machen
Auch Tische, Stühle, Liegen und Co. können sich bei einem Sturm bewegen und je nach Windstärke und Eigengewicht sogar durch die Luft wirbeln. Wie du Gartenmöbel sturmsicher machst, hängt stark von den platztechnischen Möglichkeiten ab. Am sichersten ist es immer, auch Möbelstücke ins geschützte Hausinnere zu stellen – das beugt jeglichen Sturmschäden an den Gartenmöbeln vor. Ist das nicht möglich, solltest du sie zumindest nah an die Hauswand stellen, dicht beieinander und gegebenenfalls zusätzlich beschweren oder befestigen. Es gibt für manche Gartenmöbel auch Mechaniken, mit denen du alle Teile miteinander verbinden kannst. Das Verankern auf dem Terrassenboden ist ebenfalls möglich, doch in vielen Fällen im Alltag eher unpraktisch.
Gartenhaus und Gewächshaus sturmsicher machen
Egal, ob dein Gartenhaus selbst gebaut oder gekauft ist – es braucht in jedem Fall eine stabile Bauweise und feste Verankerung im Boden. Daher ist bereits beim Bau das Erstellen eines Betonfundaments erforderlich. Für den Aufbau empfehlen sich spezielle Sturmleisten und Sturmwinkel, die das Gartenhaus insgesamt stabiler machen. Um das Gartenhaus dauerhaft sturmsicher zu machen, solltest du alle Schrauben regelmäßig überprüfen und bei Bedarf nachziehen, da sich diese über die Jahre lockern können. Auch das regelmäßige Imprägnieren des Holzes trägt zum Schutz vor Sturmschäden am Gartenhaus bei, da es dadurch einen besseren Wetterschutz bekommt und das Material nicht so schnell morsch wird.
Auch dein Gewächshaus solltest du von vornherein so bauen, dass es – z. B. mit einem Betonfundament – fest im Boden verankert ist. Zur Rahmenverstärkung eignen sich beispielsweise diagonale Streben, die du zusätzlich zum Grundgerüst montieren kannst. Im Fachhandel gibt es außerdem spezielle Sturmsicherungsmöglichkeiten wie Hohlkammerplatten oder Sicherungsleisten sowie Wind- bzw. Wellenbrecher. Beim Gewächshaus geht es besonders darum, die Scheiben sturmfest zu machen, da dort die größten Schäden entstehen können. Tipps für sturmfeste Scheiben im Gewächshaus:
- Verwende Sicherheitsglas.
- Verstärke den Übergang von Scheibe zu Rahmen mit Dichtungsmittel (z. B. Silikon).
- Wenn die Optik nicht so wichtig ist und es schnell gehen muss: Fixiere lockere Scheiben mit Panzertape am Rahmen.
- Überprüfe die Scheiben regelmäßig auf Sprünge und tausche sie ggf. aus.
Ein weiterer Gewächshaus-Typ, das Foliengewächshaus oder auch Folientunnel, ist im Gegensatz zum Glashaus zwar weniger brüchig, kann aber ebenso vom Sturm angegriffen, beschädigt und sogar angehoben werden. Es ist daher wichtig, auch ein Foliengewächshaus sturmsicher zu machen:
- Das Gerüst kannst du ebenfalls mit einem Betonfundament/Punktfundament im Boden verankern, was dem Foliengewächshaus Halt gibt.
- Fixiere die windanfällige Folie am Gestell, damit sie nicht direkt bei der ersten Böe wegfliegt.
- Grabe die Folie rundherum etwas ein oder beschwere sie mit Steinen – so verhinderst du, dass Wind darunter gelangt und die Folie von unten anhebt.
- Bei sehr starken Stürmen kann es ratsam sein, die Plane vor dem Sturm zu entfernen, um ihm Angriffsfläche zu nehmen. Beachte aber, dass deine Pflanzen dann ungeschützt sind.
Gartengeräte und Werkzeuge vor Sturm sichern
Gartengeräte und -werkzeuge können sich in Geschosse verwandeln oder stark beschädigt werden, wenn sie Sturm und Starkregen ausgesetzt sind. Wenn du deinen Garten sturmsicher machst, müssen deshalb auch Rasenmäher, Heckenschere, Spaten und Co. weggeräumt werden. Verstaue sie im Schuppen, in der Garage oder im Haus. Werkzeug und Gartengeräte solltest du aber ohnehin immer geschützt lagern, damit sie nicht verwittern.
Spielgeräte und Pool im Garten sichern
Im Garten gibt es meist auch allerhand Spielgeräte und mancher hat sogar einen Pool. Bälle, Fahrräder, Skateboards, Schläger und vieles mehr an Spielzeug solltest du unbedingt ins Haus bringen, damit sie nicht vom Wind weggeweht und zur Gefahr werden. Den Sandkasten solltest du mit einer Plane abdecken, die du rundherum fixierst.
Spezialfall Trampolin: Aufgrund seiner Größe, dem geringen Gewicht und der großen Angriffsfläche für Wind fliegt dieses Spielgerät bei Sturm schnell durch die Luft. Im Idealfall baust du dein Trampolin vor einem Sturm komplett ab, um Schäden im Garten zu vermeiden. Geht das nicht, kannst du das Trampolin auch fest im Boden verankern und so das Wegfliegen verhindern. Nimm außerdem die Plane ab, um das Gerät weniger windanfällig zu machen.
Deinen Pool solltest du vor einem Sturm ebenso abdecken wie vor einem Regenschauer, damit das Wasser nicht zu verschmutzt. Achte bei der Poolabdeckung darauf, dass sie gut befestigt ist und der Wind nicht darunter greifen kann. Zubehör wie Luftmatratzen bringst du ins Haus. Beim Teich geht es weniger um die Wasserverunreinigung, sondern um den Schutz vor dem Hineinfallen von Gegenständen. Hierfür kannst du je nach Größe ein Hasengitter über das Wasser legen und an den Rändern mit Steinen beschweren.
Sturmschäden im Garten: Wenn doch mal etwas kaputtgeht
Selbst wenn du alles sturmsicher gemacht hast, kann es zu Schäden im Garten kommen. Überprüfe direkt nach dem Sturm das Grundstück auf Beschädigungen und dokumentiere diese für die Versicherung. Wage auch mal einen Blick zum Nachbarn, ob dort alles in Ordnung ist, du helfen kannst oder sogar etwas von dir hinüber geweht wurde. Räume herumgeflogene Gegenstände direkt weg, falls der Sturm nach einer Ruhephase wieder zunimmt.
Wichtig: Sturmschäden nicht sofort reparieren, sondern immer erst mit der Versicherung Rücksprache halten, da sonst der Versicherungsschutz verfallen kann.