Das Heizen mit einem Kamin ist nicht nur eine wärmende Angelegenheit, sondern versprüht auch eine wohlige Atmosphäre im Wohnraum. Doch darf der Aspekt der Sicherheit beim Kamin nicht außer Acht gelassen werden. Worauf du beim Heizen mit dem Kaminofen achten solltest und welche Schutzmaßnahmen es gibt, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.
Brandschutz für Sicherheit bei Kaminöfen: Was solltest du beachten?
Möchtest du mit einem Kamin heizen, solltest du dich bereits vor dem Kauf mit den Sicherheitsbestimmungen auseinandersetzen. Eine erste Beratung bekommst du im Fachhandel, zudem gibt es entsprechende Sicherheitshinweise vom jeweiligen Hersteller. Einbau und Anschluss des Kaminofens sollten am besten vom ortsansässigen Schornsteinfeger betreut werden. Dieser kennt die lokalen Bestimmungen zur Kamin-Sicherheit und ist außerdem dafür zuständig, Kaminofen und Schornstein regelmäßig zu überprüfen. Die Reinigung des Ofens ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium für sicheres Heizen, damit keine Rückstände im Kamin mit verbrennen.
Sicherheitsabstand zum Kaminofen
Für den Brandschutz ist der Abstand des Kamins zu Wand, Decke, Möbeln und anderen brennbaren Gegenständen wie Gardinen ein relevanter Punkt. Diese Sicherheitsabstände sind gesetzlich geregelt, können jedoch je nach Bundesland und Kommune abweichen. Auch bei manchen Kaminmodellen kann der benötigte Abstand variieren, wenn diese zum Beispiel eine besonders hohe Strahlenwärme abgeben – diese Angabe findest du in den Herstellerinformationen. Zu den vorgeschriebenen Abständen in deinem Wohnort kann dir am besten dein Schornsteinfeger die nötige Auskunft geben.
Eine grobe Orientierung bieten die folgenden Angaben:
- Abstand vom Kaminofen zur Wand und zu nicht brennbaren Decken: mindestens 20 cm
- Abstand zu brennbaren Decken, zum Beispiel Holzbalken: mindestens 45 cm
- Abstand zu Möbeln und anderen brennbaren Gegenständen: mindestens 40 cm (im Türbereich des Kaminofens aufgrund der Strahlenwärme mindestens 80 cm)
Funkenschutzplatte
Auch auf dem Boden müssen Sicherheitsabstände eingehalten werden – bei Fliesen- und Steinböden gilt es, die Fläche entsprechend freizuhalten. Bei Holz-, Teppich- und anderen brennbaren oder wärmeempfindlichen Böden ist außerdem eine spezielle Funkenschutzplatte erforderlich. Diese Bodenplatte aus Metall oder Glas schützt den Boden vor Funkenflug und reduziert somit die Brandgefahr. Als Faustregel gilt: vor dem Kaminofen 50 cm, seitlich jeweils 30 cm.
Während des Betriebs
Während dein Ofen brennt, solltest du ihn nicht unbeaufsichtigt lassen und die Sicherheit des Kamins gewährleisten. Besonders in der ersten Zeit nach der Neuanschaffung ist es wichtig, das Brennverhalten zu beobachten und deinen Kamin kennenzulernen. Stelle eine ausreichende Belüftung sicher und beachte, dass Teile des Kamins während des Betriebs sehr heiß werden können – halte also Schutzhandschuhe bereit. Bei Kindern und Tieren im Haushalt sollte außerdem ein festes Schutzgitter angebracht werden und eine möglichst frühe Aufklärung über mögliche Gefahren erfolgen. Ein Kamin ist kein Spielzeug und ist daher nur von Erwachsenen zu bedienen.
Brennstoffe für den Kaminofen
Kamin, Ofen und Kaminofen werden mit Holz, Kohle oder Briketts betrieben. Die verwendeten Brennstoffe müssen den Richtlinien des Bundes-Immissionsschutzgesetzes entsprechen und auch laut Hersteller für das jeweilige Kaminmodell geeignet sein. Nur bei der Verwendung des richtigen Brennstoffes heizt du ökologisch und hältst die Umweltstandards für Kaminöfen ein.
Um Gesundheitsschäden und Geruchsbelästigung durch Schadstoffaustritt zu vermeiden, dürfen folgende Stoffe auf keinen Fall verbrannt werden:
- behandelte Hölzer
- bedrucktes oder beschichtetes Papier
- Kunststoffe
- Abfälle
Tipp für optimales Brennverhalten: Zünde den Brennstoff immer von oben an und verwende nicht zu viel, damit noch ausreichend Sauerstoff für die Wärmebildung im Kamin vorhanden ist. Lege lieber öfter mal nach.
Material zum Anfeuern
Bereits beim Anheizen des Kaminofens ist es wichtig, das richtige Material zu wählen. Zeitungspapier beispielsweise ist aufgrund der Druckerschwärze nicht geeignet, weil diese beim Verbrennen giftige Dämpfe freisetzt. Greife daher auf spezielle Kamin- und Ofenanzünder, Anzündholz oder kleine Holzstücke zurück, mit denen du ganz einfach eine schöne Flamme erzeugen kannst.
Achtung: Spiritus, Benzin und andere flüssige Anzünder haben im Kamin nichts verloren und können zu schweren Verbrennungen führen.
Das richtige Brennholz
Die Art des Holzes ist weniger relevant als sein Zustand. Verwende für mehr Sicherheit im Kamin ausschließlich gut getrocknetes Brennholz, das maximal 15 bis 20 Prozent Feuchtigkeit enthält. Diesen Wert findest du mithilfe eines Messgerätes heraus oder lasse ihn von deinem Schornsteinfeger prüfen. Ist das Holz frisch geschlagen oder durch falsche Lagerung noch zu feucht, kann es nicht kontrolliert abbrennen und setzt unnötige Schadstoffe frei, die für Gesundheit und Kamin schädlich sind. Das Holz muss außerdem unbehandelt sein, das heißt weder lackiert oder lasiert noch verklebt, da es sonst Giftstoffe freisetzt. Wie du dein Feuerholz am besten lagerst, erfährst du im separaten Ratgeber zur richtigen Aufbewahrung von Brennholz.
Weitere Kaminarten und ihre Besonderheiten
Neben dem klassischen Kaminofen mit Holz gibt es noch weitere Kaminarten, die in Innenräumen betrieben werden können. Dazu gehören der optisch eindrucksvolle Ethanolkamin sowie praktische Gas- und Ölöfen. Neben den jeweils erforderlichen Abständen gibt es ein paar weitere Maßnahmen, die es bei der Kamin-Sicherheit zu beachten gilt:
Ethanolkamin
- fester Stand erforderlich – besonders bei Tischkaminen
- wegen Gasbildung nur in großen und gut belüfteten Räumen zu verwenden
- Nie ohne Aufsicht lassen – offene Flamme!
- verschütteten Brennstoff immer sofort aufwischen
- Ethanol erst nachfüllen, wenn der Behälter abgekühlt ist
- Brennstoff immer gut verschlossen und in separatem Raum lagern
Gasofen
- ausreichende Belüftung sicherstellen wegen Gasbildung
- Gerät muss über Zünd-, Thermo- und Sauerstoffmangelsicherung verfügen
- Gasflaschen stehend, geschützt und schattig lagern
Ölofen
- nur vom Hersteller empfohlenes Heizöl verwenden – auf keinen Fall mit anderen Ölen, Abfällen, Papier oder Holz betreiben
- Oberfläche freihalten und Ofen nicht als Ablage benutzen
- Ofen kann sehr heiß werden – nicht ohne Schutzhandschuhe berühren
- Öltank erst auffüllen, wenn der Ofen komplett erkaltet ist
Kaminbrand oder Gasaustritt – was tun?
Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen und Vorsicht kann es immer zu Unfällen kommen. Damit der Schaden reguliert werden kann, solltest du die nachfolgenden Hinweise beachten. Außerdem ist das Anbringen von Rauch- und Gasmeldern ratsam sowie das Bereithalten eines Schaumfeuerlöschers.
Sowohl bei Brand als auch bei Gasleck gilt: Ruhe bewahren. Bringe dich und andere niemals in Gefahr, wenn du Maßnahmen ergreifst. Alarmiere die Feuerwehr, informiere Nachbarn und verlasse schnellstmöglich das Haus.
Kaminbrand
- Schließe den Kamin (bei Bedarf mit Schutzhandschuhen).
- Ein kleiner Brand kann durch eine Löschdecke oder einen Feuerlöscher gelöscht werden.
- Bei großer Rauchentwicklung solltest du dir ein feuchtes Tuch vor Mund und Nase halten.
- Bei einem Kaminbrand ist es außerdem ratsam, den Schornsteinfeger zu informieren.
Achtung: Lösche den Brand niemals mit Wasser! Die hohen Temperaturen im Kamin sorgen für eine enorme Dampfentwicklung – diese kann durch den entstandenen Druck Kamin und Schornstein zum Explodieren bringen.
Gasleck
- Schließe das Gasventil – geht das nicht, kühle Flasche und Umgebung mit Wasser.
- Bringe die undichte Gasflasche so schnell wie möglich nach draußen – Achtung: Explosionsgefahr!
- Öffne Fenster und Türen, um möglichst viel Sauerstoff ins Haus zu lassen.
- Betätige auf keinen Fall Lichtschalter, elektrische Geräte und Feuerzeuge, wenn Gas ausgetreten ist.