Ein Kamin sorgt für Wärme, Gemütlichkeit und dieses ganz besondere Gefühl von Zuhause. Damit dein Feuer aber nicht nur Stimmung erzeugt, sondern auch sicher brennt, spielt der Brandschutz beim Kamin eine große Rolle. Welche Brandschutzvorschriften gelten, wie du die richtigen Abstände einhältst und welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind, erfährst du hier.
Warum ist Brandschutz beim Kamin so wichtig?
Brandschutz klingt vielleicht erstmal nach vielen Pflichten und Regeln. In Wahrheit schützt er dich aber vor echten Gefahren.
Risiken und Gefahren beim Kaminbetrieb
Gemütliches Feuer ist schön, aber schon kleine Funken eines Kamins können Teppiche und Möbel entzünden. Die Wärmestrahlung setzt brennbare Wände außerdem unter Stress. Genau deshalb gelten klare Brandschutzvorschriften für Kamine: Abstände einhalten, den Boden schützen und nie unbeaufsichtigt heizen. So sorgst du für Sicherheit und bleibst entspannt, während dein Kaminofen für Wohlfühl-Atmosphäre sorgt.
Versicherungs- und Haftungsfragen bei Kaminöfen
Auch die Versicherung schaut genau hin: Wer die Brandschutzregeln nicht beachtet, riskiert im Ernstfall seinen Versicherungsschutz. Brennt es, weil Abstände nicht eingehalten wurden oder keine Brandschutzplatte am Kamin liegt, kann die Kostenübernahme verweigert werden. Heißt für dich: Mit ein paar einfachen Maßnahmen sicherst du nicht nur dein Zuhause, sondern auch deine Ansprüche im Schadensfall.
Brandschutz für Kaminöfen: Abstände und Vorschriften

Möchtest du mit einem Kamin heizen, solltest du dich bereits vor dem Kauf mit den Brandschutzvorschriften auseinandersetzen. Eine erste Beratung bekommst du im Fachhandel, zusätzlich findest du entsprechende Sicherheitshinweise in den Herstellerangaben. Einbau und Anschluss des Kaminofens sollten am besten vom ortsansässigen Schornsteinfeger betreut werden. Diese Fachleute kennen die lokalen Bestimmungen zur Kamin-Sicherheit und prüfen regelmäßig Kaminofen und Schornstein.
Die Reinigung des Ofens ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium für sicheres Heizen, damit keine Rückstände im Kamin mit verbrennen.
Sicherheitsabstand zum Kaminofen

Für den Brandschutz beim Kamin ist der Abstand zu Wand, Decke, Möbeln und anderen brennbaren Gegenständen wie Gardinen ein relevanter Punkt. Diese Sicherheitsabstände sind gesetzlich geregelt, können aber je nach Bundesland und Kommune abweichen.
Auch die Bauart des Kaminofens ist entscheidend: Modelle mit einer besonders hohen Strahlenwärme benötigen mehr Abstand – diese Angabe findest du in den Herstellerinformationen. Welche Abstände an deinem Wohnort vorgeschrieben sind, erfährst du am zuverlässigsten von deinem Schornsteinfeger.
Eine grobe Orientierung bieten die folgenden Angaben:
Bereich | Mindestabstand | Tipp/Hinweis |
---|---|---|
Rückwand & nicht brennbare Decke | 20 cm | Halte, wenn möglich, etwas mehr Platz frei. Das erleichtert auch die Reinigung. |
Brennbare Decken (z. B. Holzbalken) | 45 cm | Prüfe die Decke regelmäßig auf Verfärbungen. Das kann ein Hinweis auf zu viel Hitze sein. |
Möbel & brennbare Gegenstände | 40 cm | Stelle keine Deko oder Regale in die Nähe. Besonders Vorhänge gehören weiter weg. |
Türbereich des Kaminofens | 80 cm | Hier treten beim Nachlegen oft Funken und Hitze aus. |
Brandschutzplatten und Funkenschutz
Funkenschutzplatte am Boden

Auch auf dem Boden müssen Sicherheitsabstände eingehalten werden. Bei Fliesen- und Steinböden reicht es, die Fläche um den Kaminofen entsprechend freizuhalten. Bei Holz-, Teppich- und anderen brennbaren oder wärmeempfindlichen Böden brauchst du eine spezielle Funkenschutzplatte. Diese schützt den Boden vor Funkenflug und reduziert somit die Brandgefahr. Als Faustregel gilt: Vor dem Kaminofen 50 cm, seitlich jeweils 30 cm sollten durch die Platte abgedeckt sein.
Brandschutzplatte an den Wänden
Nicht nur der Boden braucht Schutz, auch die Wände können durch die starke Wärmestrahlung belastet werden. Besonders kritisch sind brennbare Wände wie Holzverkleidungen oder Tapeten. Oft reicht Abstand allein nicht aus. Eine Brandschutzplatte sorgt dafür, dass sich die Materialien nicht erhitzen oder sogar Feuer fangen.
Praktisch: Die Platten sind leicht anzubringen und unauffällig, sodass sie die Raumgestaltung kaum beeinträchtigen.
Kaminofen richtig betreiben: Sicherheit im Alltag
Beim Betrieb des Kaminofens gibt es ein paar einfache Regeln, die du beachten solltest:
- Nicht unbeaufsichtigt lassen: Während dein Ofen brennt, solltest du ihn nicht unbeaufsichtigt lassen und die Sicherheit des Kamins gewährleisten. Besonders in der ersten Zeit nach der Neuanschaffung ist es wichtig, das Brennverhalten zu beobachten und deinen Kamin kennenzulernen.
- Für Belüftung sorgen: Stelle eine ausreichende Belüftung sicher und beachte, dass Teile des Kamins während des Betriebs sehr heiß werden können. Halte also Schutzhandschuhe bereit.
- Kinder und Tiere schützen: In Haushalten mit Kindern oder Tieren solltest du ein festes Schutzgitter anbringen. Kläre früh über mögliche Gefahren auf. Ein Kamin ist kein Spielzeug.
- Kaminofen ausgehen lassen – Luftzufuhr einstellen: Schließe nach und nach die Luftzufuhr, bis die Glut erloschen ist. Lass den Ofen immer kontrolliert ausglühen und verwende niemals Wasser zum Löschen.
Brennstoffe für den Kaminofen

Deinen Kamin kannst du – je nach Modell – mit Holz, Kohle oder Briketts betreiben. Der jeweilige Brennstoff muss zum Ofenmodell passen und den Richtlinien des Bundes-Immissionsschutzgesetzes entsprechen. Nur bei der Verwendung des richtigen Brennstoffes heizt du ökologisch, vermeidest unnötige Schadstoffe und verlängerst die Lebensdauer deines Kamins.

Um Gesundheitsschäden und Geruchsbelästigung durch Schadstoffaustritt zu vermeiden, dürfen folgende Stoffe auf keinen Fall verbrannt werden:
- behandelte Hölzer
- bedrucktes oder beschichtetes Papier
- Kunststoffe
- Abfälle aller Art
Tipp: Zünde den Brennstoff immer von oben an und verwende nicht zu viel Brennstoff, damit noch ausreichend Sauerstoff für die Wärmebildung im Kamin vorhanden ist. Lege lieber öfter mal nach.
Material zum Anfeuern

Bereits beim Anheizen des Kaminofens ist es wichtig, das richtige Material zu wählen. Zeitungspapier ist ungeeignet, da die Druckerschwärze beim Verbrennen giftige Dämpfe freisetzt. Greife daher auf spezielle Kamin- und Ofenanzünder, Anzündholz oder kleine Holzstücke zurück, mit denen du ganz einfach eine schöne Flamme erzeugen kannst.
Das richtige Brennholz
Wichtiger als die Holzart ist der Zustand. Verwende für mehr Sicherheit im Kamin ausschließlich gut getrocknetes Brennholz mit einer Restfeuchte von maximal 15 bis 20 Prozent. Diesen Wert kannst du mithilfe eines Messgerätes herausfinden oder ihn von deinem Schornsteinfeger prüfen lassen. Ist das Holz frisch geschlagen oder durch falsche Lagerung noch zu feucht, kann es nicht kontrolliert abbrennen und setzt unnötige Schadstoffe frei, die für Gesundheit und Kamin schädlich sind.
Das Holz muss außerdem unbehandelt sein, das heißt weder lackiert oder lasiert noch verklebt. Sonst gelangen giftige Stoffe in die Raumluft.
Wie du dein Feuerholz am besten lagerst, erfährst du im separaten Ratgeber zur richtigen Aufbewahrung von Brennholz.
Weitere Kaminarten und ihre Besonderheiten

Neben dem klassischen Kaminofen mit Holz gibt es noch weitere Kaminarten, die in Innenräumen betrieben werden können. Dazu gehören der optisch eindrucksvolle Ethanolkamin sowie praktische Gas- und Ölöfen. Jede Kaminart hat ihre eigenen Vorzüge und ganz spezielle Sicherheitsregeln.
Ethanolkamin
Ethanol sorgt für eine offene Flamme, die besonders dekorativ wirkt. Damit die Freude ungetrübt bleibt, gilt:
- Fester Stand erforderlich – besonders bei Tischkaminen.
- Wegen Gasbildung nur in großen und gut belüfteten Räumen verwenden.
- Nie unbeaufsichtigt lassen – offene Flamme!
- Verschütteten Brennstoff immer sofort aufwischen.
- Ethanol erst nachfüllen, wenn der Behälter komplett abgekühlt ist.
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Gasofen
Gasöfen sind praktisch und schnell. Doch auch hier zählt Sicherheit:
- Für ausreichende Belüftung sorgen, um Gasbildung zu vermeiden.
- Gerät muss über Zünd-, Thermo- und Sauerstoffmangelsicherung verfügen.
- Gasflaschen immer stehend, geschützt und schattig lagern.
Ölofen
Ölöfen spenden zuverlässig Wärme, brauchen aber besondere Aufmerksamkeit:
- Nur das vom Hersteller empfohlene Heizöl verwenden – auf keinen Fall mit anderen Ölen, Abfällen, Papier oder Holz betreiben.
- Oberfläche freihalten und Ofen nicht als Ablage nutzen.
- Vorsicht: Ofen kann sehr heiß werden – nur mit Schutzhandschuhen berühren.
- Öltank erst auffüllen, wenn der Ofen komplett erkaltet ist.
Notfälle: Kaminbrand oder Gasaustritt – was tun?
Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen und Vorsicht kann es immer zu Unfällen kommen. Wichtig ist: Ruhe bewahren und die richtigen Schritte kennen. Außerdem ist das Anbringen von Rauch- und Gasmeldern sowie das Bereithalten eines Schaumfeuerlöschers ratsam.
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Grundregel für beide Fälle: Bringe dich und andere niemals in Gefahr. Alarmiere sofort die Feuerwehr, informiere Nachbarn und verlasse schnellstmöglich das Haus.
Verhalten bei Kaminbrand
- Schließe den Kamin (bei Bedarf mit Schutzhandschuhen).
- Kleine Brände kannst du mit einer Löschdecke oder einem Feuerlöscher ersticken.
- Bei starker Rauchentwicklung solltest du dir ein feuchtes Tuch vor Mund und Nase halten.
- Bei einem Kaminbrand ist es außerdem ratsam, den Schornsteinfeger zu informieren.
Verhalten bei Gasleck
- Schließe das Gasventil. Falls das nicht geht: Flasche und Umgebung vorsichtig mit Wasser kühlen.
- Bringe die undichte Gasflasche so schnell wie möglich nach draußen – Achtung: höchste Vorsicht – Explosionsgefahr!
- Öffne Fenster und Türen, um möglichst viel Sauerstoff ins Haus zu lassen.
- Betätige auf keinen Fall Lichtschalter, elektrische Geräte und Feuerzeuge, wenn Gas ausgetreten ist.
Häufige Fragen zum Kamin-Brandschutz
Wo darf ein Kamin nicht stehen?
Ein Kaminofen darf nicht in notwendigen Treppenräumen, Fluren oder Garagen betrieben werden. Wichtig ist auch immer der richtige Abstand zu Wänden, Möbeln und Decken.
Welche Vorschriften gelten für die Funkenschutzplatte eines Kamins?
Die Funkenschutzplatte schützt den Boden vor Funkenflug. Mindestens 50 cm vor dem Ofen und 30 cm seitlich. Erlaubt sind nur nicht brennbare Materialien wie Glas, Metall oder Stein.
Welche Vorschriften gelten für offene Kamine?
Für offene Kamine gelten strenge Brandschutzvorschriften. Sie brauchen eine nicht brennbare Bodenfläche davor und sollten immer mit einem Funkenschutzgitter betrieben werden. Außerdem ist der Betrieb zeitlich oft begrenzt – informiere dich dazu beim Schornsteinfeger.
Kann man das Haus verlassen, wenn der Kamin an ist?
Nein. Ein Kamin darf nicht unbeaufsichtigt brennen. Funkenflug, Glut oder Überhitzung können schnell gefährlich werden. Warte daher, bis das Feuer sicher ausgegangen ist.
Wer haftet, wenn Brandschutzvorschriften nicht eingehalten werden?
Im Ernstfall kann die Versicherung die Regulierung verweigern, wenn Abstände, Platten oder andere Brandschutzvorschriften nicht beachtet wurden. Deshalb lohnt es sich, alle Regeln einzuhalten.