Richtiges Verhalten bei Hochwasser
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Starke, lang anhaltende Regenfälle sorgen in Deutschland immer häufiger für Hochwasser. Irgendwann können Böden kein weiteres Wasser aufnehmen, Flüsse und Seen treten über die Ufer und Dämme brechen. Damit du dich, deine Familie und dein Hab und Gut schützen kannst, haben wir hier die wichtigsten Produkte und Verhaltensregeln zusammentragen, von denen du wissen solltest, wenn der Ernstfall eintritt.
Was du brauchst
![Die wichtigsten Produkte](/fileadmin/_processed_/b/d/csm_CT_Hochwasser-Checkliste_24-01_1000x667_b9584dbe6b.jpg?quality=75&format=jpg&bg-color=ffffff&width=1160 1160w)
Überprüfe, ob du alle nötigen Werkzeuge, Baustoffe und Provisionen zur Hand hast. Zur Grundausstattung gehören:
- Sandsäcke
- Schalbretter
- Silikon
- Sperrholzplatten (wasserfest)
- Schubkarren & Sackkarren
- Radio (batterie- oder kurbelbetrieben)
- Taschenlampe
- Campingkocher
- Campingtoilette
- Gummistiefel
- Wasserdichte Arbeitshandschuhe
- Insektenschutzmittel
- Wasserschieber, Straßenbesen, Mopp, Eimer
Wenn es tatsächlich zu einem Schaden kommen sollte, sind zudem Halogenstrahler sowie Schmutzwasserpumpen, Nass-/Trockensauger, Hochdruckreiniger, Stromerzeuger, Luftentfeuchter und Bautrockner unerlässlich.
Vorbereitung
![Vorbereitung](/fileadmin/_processed_/7/6/csm_CT_Hochwasser-Vorbereitung_24-01_1000x667_b0e0517ed1.jpg?quality=75&format=jpg&bg-color=ffffff&width=1160 1160w)
Sobald eine öffentliche Warnmeldung eingeht, solltest du handeln. Sprich mit den anderen im Haus lebenden Personen über Fluchtwege und Evakuierung. Wie kann das Gebäude schnell verlassen werden, wenn das Wasser naht und in welche Richtung entfernt ihr euch dann? Denke dabei auch an deine Haustiere, an Mitbewohner:innen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und an hilfsbedürftige, z. B. ältere, Menschen in deiner Nachbarschaft.
Wenn dein Fluchtplan steht, parke dein Auto so um, dass es für Mensch und Tier zugänglich und möglichst vor dem Wasser geschützt ist. Meide niedrig gelegene Parkplätze, insbesondere Tiefgaragen.
Als nächstes steht ein Gang durch Keller und Erdgeschoß an. Sieh nach, ob dort potenziell gefährliche Chemikalien (etwa Düngemittel, Öle oder Farben) gelagert werden und entferne diese aus der Gefahrenzone. Auch Wertsachen, teure Möbel oder Elektrogeräte solltest du schnell nach oben bringen. Wenn du genügend Zeit hast, ist es sinnvoll, die besonders gefährdeten Kellerräume komplett zu leeren.
Bei hohem Wasserstand kann dein Heizöltank ins Schwimmen geraten, wobei Öl ins Wasser laufen und deinen Keller verunreinigen kann. Beschwere ihn darum mit Ballast oder verankere ihn gleich an der Wand, insbesondere, wenn er nicht vollständig gefüllt ist. Auch ein kurzfristiges Auffüllen mit Leitungswasser kann helfen, um Auftrieb zu verringern. Überprüfe die Dichtungen am Tank und ziehe ggf. Befestigungen nach.
Überprüfe die Funktionalität der Rückstauklappen im Keller, damit kein Wasser aus der Kanalisation den Weg durch die Rohre findet. Dichte zudem Fenster, Türen und Abflüsse in den gefährdeten Räumlichkeiten mit Silikon ab.
Schalte den Strom für deine gefährdeten Räumlichkeiten und deine Heizanlage aus und schließe die Gasventile. Wenn genug Zeit bleibt, solltest du den Brenner deiner Heizanlage ausbauen lassen oder selbst ausbauen, denn ihn zu ersetzen kann mit erheblichen Kosten verbunden sein.
Es kann sich außerdem lohnen, die Steckdosen abzuschrauben und in Sicherheit zu bringen, weil die Reinigung einer verdreckten Steckdose einige Zeit und Nerven kostet. Saubere Steckdosen kannst du nach einer Überflutung einfach wieder anschrauben und dann in den meisten Fällen direkt Elektrogeräte in den betroffenen Räumen einsetzen. Auch hier gilt: Bitte nur, wenn du wirklich die Zeit dazu hast.
Wenn deine Region frühzeitig evakuiert werden soll, dann geschieht dies nicht ohne Grund. Bitte nimm diese Weisung ernst. In vielen Fällen stellt deine Stadt/Gemeinde betroffenen Bürger:innen die Feuerwehr bei der Evakuierung zur Seite. Nutze diese Gelegenheit und begib dich und deine Familie in Sicherheit – so entlastest du die Einsatzkräfte, wenn es später ernst werden sollte.
Während des Hochwassers
![Während des Hochwassers](/fileadmin/_processed_/3/4/csm_CT_Hochwasser-Waehrend_24-01_1000x667_9123ceb3ed.jpg?quality=75&format=jpg&bg-color=ffffff&width=1160 1160w)
Das Wichtigste zu Beginn: Bitte begib dich nicht unnötig in Gefahr. Halte dich in den trockenen Räumen in den oberen Etagen auf und bleibe dort, wenn keine andere Anweisungen über öffentliche Kanäle kommen. Du hast vielleicht den Drang, in deinem gefluteten Keller nach dem Rechten zu sehen, aber das kann lebensgefährlich werden. Warte damit, bis eine öffentliche Entwarnung ausgesprochen wird.
Fahre mit deinem Auto nicht auf gefluteten Straßen – auch nicht, wenn die Reifen noch Haftung finden. Wasser im Motorraum kann erheblichen Schaden anrichten. Wenn dein Fahrzeug bis über die Räder im Wasser steht, solltest du es auf keinen Fall noch starten. Rufe stattdessen den Abschleppdienst an.
Wenn du ein Boot hast, fahre bitte nicht auf Erkundungstour, auch wenn du glaubst, helfen zu können. Im Hochwasser können Gegenstände schwimmen, die dein Boot ernsthaft beschädigen können.
Meide die Uferbereiche, wenn du dich draußen aufhältst. Auch wenn diese vermeintlich noch trocken sind, können sie unterspült sein oder komplett abbrechen und ins Wasser rutschen.
Nach dem Hochwasser
![Nach dem Hochwasser](/fileadmin/_processed_/c/9/csm_CT_Hochwasser-Aufraeumen_24-01_1000x667_c69a9cae70.jpg?quality=75&format=jpg&bg-color=ffffff&width=1160 1160w)
Fange mit Aufräumarbeiten, Abpumpen und Co. erst an, wenn eine offizielle Entwarnung kommt. Sonst kann zum falschen Zeitpunkt Wasser nachschwemmen und du musst von vorn anfangen. Abpumparbeiten bei geflutetem Grund können zudem die Bodenwanne deines Hauses beschädigen.
Nach der Entwarnung kannst du die betroffenen Räume wieder betreten. Verschaffe dir einen Überblick über den entstandenen Schaden und mache detaillierte Fotos für deine Versicherung. Vergiss nicht, unter Bodenbeläge und hinter Wandverkleidungen zu schauen. Rufe bitte direkt die Feuerwehr, wenn gefährliche Substanzen wie Benzin, Öl, Düngemittel, Farben oder Lacke ins Flutwasser geraten sind und entferne dich aus den Räumlichkeiten.
Achte darauf, dass du bei Aufräumarbeiten passend gekleidet bist. Gummistiefel, wasserabweisende Kleidung und Handschuhe halten dich nicht nur trocken, sondern senken auch dein Risiko für Infektionskrankheiten und Hautausschläge. Eine fettige Hautcreme kann deine nassen, beanspruchten Hände vor Verletzung schützen. Creme während der Arbeiten regelmäßig nach.
Beginne damit, grobe Verschmutzungen wie Schlamm und Treibgut zu entfernen und bringe beschädigte Möbel aus den Räumen. Kleine Schlamm- und Wasserreste kannst du danach mit einem Nass-/Trockensauger absaugen. Wenn ein Raum grob gesäubert ist, solltest du so schnell wie möglich ein Trockengerät aufstellen, damit es nicht zu Schimmelbildung kommt und die Bausubstanz nicht weiter leidet. Weitere Ratschläge zur Raumtrocknung findest du im Ratgeber Feuchte Wände trocknen und sanieren.
Lasse deine Heizanlage und die Elektrik vor der Inbetriebnahme überprüfen. Bei starken Schäden sollte auch eine Überprüfung der Statik auf dem Plan stehen.