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Heidegarten anlegen und pflegen – Anleitung, Tipps und Ideen

Heidegarten
Lesezeit 7 Minuten
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Der Heidegarten war lange der Inbegriff eines Herbstgartens. Mit seinen Rosa- und Rottönen setzt er einen letzten Farbhöhepunkt im zu Ende gehenden Gartenjahr. Mittlerweile finden sich unter den Heidepflanzen, etwa Calluna und Erica, auch weitere Farbtöne wie Weiß und Blau – und sogar Heidekräuter mit unterschiedlichen Blühzeiten sind vertreten. Mit der richtigen Planung und aufeinander abgestimmten Pflanzen kannst du also einen ganzjährig blühenden Heidegarten anlegen und gestalten. Wie das geht und wie du Heidekraut im Beet richtig pflanzt und pflegst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt.


Welche Pflanzen wachsen im Heidegarten?

Eine natürliche Heidelandschaft ist geprägt durch einen sandigen, lockeren und sauren Boden. Dort wachsen in der Natur verschiedene Heidekräuter, die sich über weite Hügelflächen ausbreiten. Diese Landschaft kannst du zu Hause nachbilden, indem du einen Heidegarten oder ein Heidebeet anlegst und dort verschiedene Heidekräuter pflanzt. Heidekräuter gelten als Sträucher, auch wenn sie nicht immer danach aussehen. Sie verholzen, sind mehrtriebig und mehrjährig.

Als Gartenbepflanzung werden zwei Heidekraut-Arten unterschieden, die wiederum mehrere Sorten umfassen:

  • Calluna – auch als Besenheide oder Sommerheide bezeichnet
  • Erica – die Winter- bzw. Schneeheide

Übrigens: Die Lüneburger Heide im Norden Deutschlands besteht aus mehreren Heideflächen, die unterschiedlich groß sind. Die bekanntesten sind der Nationalpark Lüneburger Heide und die Südheide.

Die Vielfalt des Heidekrauts

Indem du Heidesorten mit unterschiedlichen Blütezeiten miteinander kombinierst, kannst du einen kleinen Heidegarten anlegen, der das ganze Jahr hindurch blüht. Denn Heidekräuter sind weit mehr als nur eine Herbstbepflanzung für den Garten.

Hier einige Sorten der Calluna und Erica mit ihren jeweiligen Blütezeiten:

BlütezeitHeidekraut-Sorte
November bis AprilHeidekraut-SorteSchneeheide (Erica carnea)
Januar bis AprilHeidekraut-SorteEnglische Heide (Erica x darleyensis)
Mai bis JuniHeidekraut-SorteSiebenbürgenheide (Erica spiculifolia)
Juni bis SeptemberHeidekraut-SorteIrische Heide (Daboecia cantabrica), Glockenheide (Erica tetralix), Grauheide (Erica cinera)
August bis OktoberHeidekraut-Sorteverschiedene Sorten der Sommer-/Besenheide (Calluna vulgaris)

Um farblich keine allzu wilden Mischungen zu erzeugen, empfiehlt es sich, immer mehrere Heidekräuter einer Art nebeneinander anzupflanzen und auf diese Weise kleine Gruppen zu bilden. So entsteht nach einer Weile eine dichte Decke mit unterschiedlichen Farbschattierungen, wie sie auch in natürlich gewachsenen Heidelandschaften vorkommt.

Im späten Herbst und Winter sind die Erica-Heidekräuter eine beliebte Grabbepflanzung, da sie sehr pflegeleicht sind. Sie werden aber auch gerne als Herbstbepflanzung für den Balkon oder Blumen für den Winter verwendet. Mit Heidepflanzen kannst du in der kalten Jahreszeit Nützlinge fördern, da sie sehr viele kleine Blüten haben und Versteckmöglichkeiten bieten.

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Einen Heidegarten anlegen: Das musst du beachten

Damit dir diese ganzjährige Blütenpracht gelingt, brauchst du für das Anlegen eines Heidegartens einen Pflanzplan, bevor du das Gartenbeet anlegst. Boden und Standort müssen so gewählt sein, dass Heidekräuter sich wie zu Hause in der Heidelandschaft fühlen.

Die beste Pflanzzeit für Heidekraut ist zweimal im Jahr: im Frühling und im Herbst. Achte beim Pflanzen darauf, dass jedes einzelne Exemplar genug Platz hat und nicht zu nah an seine Nachbarn heranreicht – 10 bis 20 Pflanzen pro Quadratmeter können es je nach der Größe der Sorte ungefähr sein.

Der richtige Standort für Heidekraut

Eine Schaufel liegt neben einer Pflanze

Heidepflanzen lieben sonnige Standorte. Für die natürliche und gesunde Entwicklung eines Heidegartens, vor allem zur Hauptblütezeit, ist es wichtig, ihn in vollsonniger Lage und leicht hügelig nach natürlichem Vorbild anzulegen. Die Hügel sorgen nicht nur für eine bessere Sonneneinstrahlung, sondern auch für Abwechslung in der Gartengestaltung.

Eher schattige Stellen solltest du lieber mit Gewächsen wie Rhododendren bepflanzen. Heidekräuter benötigen dagegen etwa zwei Drittel des täglichen Sonnenlichts, um sich optimal zu entwickeln. Eine freie Fläche, über die auch gerne der Wind pfeifen darf, mögen Heidepflanzen am liebsten.

Boden anpassen für natürliche Bedingungen

Rindenmulch

Heidepflanzen sind zwar grundsätzlich nicht sehr anspruchsvoll, bei der Erde machen sie aber eine Ausnahme: Der Boden sollte für das Anlegen eines Heidegartens unbedingt locker, leicht sandig und vor allem kalkarm sein. Die besten Bedingungen für deinen Heidegarten bietet dir ein saurer Boden mit einem pH-Wert unter 5. Sollte der Wert in deinem Garten höher sein, kannst du mit spezieller Rhododendronerde und Humus nachhelfen. Dazu wechselst du die Erdschicht bis zu einer Tiefe von etwa 40 Zentimetern aus. Alternativ kannst du den Boden auch mit Nadelerde oder saurem Kompost anreichern.

Nach dem Pflanzen mulchst du den Garten rund um die Heidekräuter mit einer dicken Schicht Rindenmulch. Die Zugabe von Sand unterstützt wiederum die so wichtige Bodenbelüftung und die Drainage im angelegten Heidegarten – Staunässe vertragen die Heidepflanzen nämlich nicht gut. Befreie den Boden außerdem vor dem Bepflanzen von jeglichem Unkraut.

Info: Torf bietet zwar auch eine gute Grundlage für Heidepflanzen, doch solltest du diesen aus Nachhaltigkeitsaspekten und der natürlichen Moore zuliebe nicht kaufen, die durch seinen Abbau immer weiter vernichtet werden.


Heidegarten nach dem Anlegen richtig pflegen

Heidegarten

Wichtigste Maßnahme bei der Pflege von Heidepflanzen ist das jährliche Zurückschneiden. Dies sollte immer nach der Blüte geschehen, außer bei spätblühenden Sommerheide-Sorten – diese schneidest du erst nach dem Frühjahrsfrost zurück. Bei der Schneeheide dagegen reicht sogar meist ein Rückschnitt alle zwei Jahre aus. Mutiges und kräftiges Zurückschneiden dankt dir dein angelegter Heidegarten mit gedrungenem Wuchs und blühfreudigen Trieben. Niedrigwachsende Sorten musst du dagegen nicht so tief zurückschneiden: Beschränke dich hier auf die alten Blütenstände sowie längere Triebe.

Beginne im zeitigen Frühjahr mit dem Düngen der Pflanzen – mit natürlichem Dünger wie Kompost oder Hornspänen zur Sicherung der Grund- und Starternährung. Eine zweite Düngung erledigst du nach den Schnittarbeiten, um damit die Heidepflanzen beim Neuaustrieb zu unterstützen.

Fast alle Heidekrautarten zählen außerdem zu den winterharten Pflanzen. Ausnahmen sind etwa die Cornwall-Heide, die Graue Heide und einige seltenere Sorten. Einem winterharten Heidegarten steht also nichts im Weg. Im Herbst gesetzte Jungpflanzen sind wegen ihres noch nicht ausreichenden Wurzelwerks aber auch anfällig gegen Frost – schütze die jungen Gewächse mit einem Vlies oder einer Schicht Reisig.

Schädlinge und Krankheiten im Heidegarten

Pilze

Die meisten Schädlinge und Krankheiten machen deinem selbst angelegten Heidegarten nichts aus, da Heidekräuter sehr robust sind. Die wichtigste Ausnahme ist der Hallimasch – ein Pilz, der vor allem Bäume befällt, aber auch vor Heidepflanzen nicht Halt macht. Stellst du den weißen Pilz an der Rinde einer Heidepflanze fest, solltest du sie umgehend aus dem Beet entfernen und auch den Boden in der Umgebung abtragen – denn dort können sich bereits die Sporen des Pilzes breitgemacht haben.


Heidegarten mit Begleitpflanzen anlegen und gestalten

Heidegarten

Mit den richtigen Begleitpflanzen wird deine Heidelandschaft noch abwechslungsreicher und schöner. Lege einen Heidegarten an und gestalte das Beet nicht nur mit Heidekräutern, sondern in Mischkultur mit folgenden Gewächsen:

  • Kleine Nadelhölzer: Dazu zählen vor allem immergrüne Gehölze wie Wacholder, Zwergfichten und Zwergkiefern. Diese sind generell recht genügsam und kommen gut mit dem kargen, sandigen Boden zurecht, den auch die Heidekräuter lieben. Ihre Größe gibt dem Garten zudem eine zusätzliche Dimension, ohne den Rahmen zu sprengen.
  • Stauden: Was in einen schönen Staudengarten passt, kann auch deine Heidelandschaft verschönern. Katzenpfötchen, Heidenelke, Distel, Thymian oder Schafgarbe setzen schöne Akzente. Im Frühling pflanzt du dazu außerdem Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen, Wildtulpen und Wildnarzissen.
  • Gräser: Sie sorgen für ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild, ohne zu dominant zu wirken. Ob Seggen, Binsen, Pfeifengras, Blauschwingel oder Bärenfellgras: Diese Arten von Gräsern fügen sich mit ihrer Wuchshöhe und Ausdauer wunderbar in deine Heidelandschaft ein.
  • Sträucher: Hier ist vor allem der Rhododendron zu nennen. Er ist ähnlich pflegeleicht wie die Heidepflanzen und schafft einen spannenden Farbkontrast. Zudem passen auch kleine, fruchttragende Sträucher wie Preisel- und Rebhuhnbeere perfekt in einen Heidegarten. Ebenfalls sehr beliebt: der Ginster. Achte aber darauf, dass in deinem Heidegarten keine Kinder unbeaufsichtigt sind, da der Ginster zu den giftigen Gartenpflanzen gehört.

Zusätzliche Möglichkeiten, den Heidegarten zu gestalten, hast du durch diverse Dekoelemente, die sich harmonisch in die Heidelandschaft einfügen. Das können beispielsweise ein kleiner Teich samt Gartenweg oder clever platzierte Findlinge und Baumstämme sein. Du kannst auch deinen Vorgarten so gestalten, dass eine künstlich angelegte Heidelandschaft deinen Besuch begrüßt – ein Heidegarten vor der Haustür sozusagen.


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